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Samstag» den 10. September 1910.

Ißr-ugexr.i.d.Gtalit'/^LHrl.m.LrLarrl.Mk. I.Lb. Postbezug«!!» s.ü. Ort«, u. Rachl>arort«verk. >/^»?rl. Mk. I.sv, im Aernoerl»;» «t. I.«o. Pestellg. in württ. so Pfg., in Bayern u. Reich «2 Ws»

A«itli«ihe BsrenttttMschES««.

Bekanntmachung betreffend die Uecteihung des Fe«ecwehrdienstehren;eichens.

»Durch MmistertalentschließNig vom 16.August 1910 ist den nachgevannten Mitgliedern der Feuer­wehren zu Calw, Liebeuzell, Simmozheim und Sommeuhardt das Ehrenzeichen für langjährige, treu geleistete Dienste in der Feuerwehr auf Grund des ß 1 des Statuts vom 20. Dezember 1885 und 22. November 1898 verliehen worden:

1. Wid maier, Emil, Sattlermeister in Calw,

2. Wurster, Georg Friedrich, Goldarbeiter

in Liebenzell,

3. Kühnle, Jakob, Bauer in Simmozheim,

4. Schroth, Jakob, Michaels Sohn, Bauer in

Sommeuhardt,

5. Schroth, Gottlieb, Bauer und Gemeinderat

in Lützenhardt, Gde. Sommenhardt,

6. Roller, Johannes, Baumwart in Sommen­

hardt,

7. Reule, Georg, Schneidermeister in Lützenhardt,

Gemeinde Sommenhardt.

Calw, 9. September 1910

K. Oberamt.

Binder.

As die Schultheitzeuämter.

Im Verlag von I. Heß in Stuttgart ist eine Bearbeitung der reichs- und landesrechtlichen Be- stimmungen über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten von Ministerialrat Friede! in Stutt­gart zum Preise von ^ 6. erschienen.

Bei der Wichtigkeit der Sache wird die An­schaffung dieses Werkes den Gemeinden dringend empfohlen.

Unter Bezugnahme auf das oberamtl. Aus­schreiben vom 11. Aug d. I. Calwer Wochen­blatt Nr. 186 steht das Oberamt binnen 5 Tagen Bestellungen bezw. Fehlanzeigen entgegen Calw. 9. September 1910. K. Oberamt.

Binder.

Tagesneuigketten.

Calw 10. Scpt. Auf telegr. Anfrage bei derDelag" in Oo», welchenKur« das Luftschiff bei seiner Fahrt »ach Stuttgart nehme, ob daiselbe in Calw sichtbar werde, traf gestern Abend 7 Uhr folgende Antwort ein: Auf Hinfahrt, ausgeschlossen, auf Rückfahrt vielleicht.

Calw 10. S?pt. Das Luftschiff kam um 11 Uhr nach Stuttgart, überflog die Stadt und landete 11 Uhr 15 Minuten auf dem Cannstatter Wasen.

Calw 10. Sept. DaS Regiment 122 und dar Regiment 13 sind heute früh in das Manövergelände abmarschiert. Eine große Menschenmenge hatte sich auf dem Marktplatz ? und an de» Straßenkreuzungen eingefunden, um j das militärische Schauspiel zu beobachten. Viele Personen schloffen'sich den Soldaten an und marschierten in gleichem Schritt und Tritt eben­falls zur Stadt hinaus. Besonders die jungen Leute waren es, die de» militärische» Geschäften und Apsllen die größte Aufmerksamkeit schenkten. Die Volkischulen und das Realprogymnasium ! haben heute frei gegeben und daß diese willkom­mene Gelegenheit eifrig benützt wurde, konnte man heute früh sehen, als ganze Trupp marsch­bereiter Knabe» mit dem gefüllte» Rucksack dem Manövergelände zustrebten. Die hier einquar­tierte Infanterie wird heute mittag in Renninge», die einquartierte Batterie Festungsartillerie in Malmsheim Quartier beziehen. Die Batterie hatte die neuesten Geschütze (Haubitzen) mit sich. Gestern abend beim Appell wurde der Mann­

schaft strenger Befehl gegeben, die Konstruktion der Geschütze niemand zu zeigen, da man Leuten auf der Spur sei, die sich die neue Konstruktion verschaffen wollen. Es ereignete sich denn auch heute früh um 4 Uhr ein Vorfall, der bewies, daß die Warnung nicht unberechtigt war. Der Posten bemerkte zu genannter ungewöhnlicher Zeit einen vornehm gekleideten Herrn, der die Geschütze eingehend besichtigen wollte. Der Posten rief ihn an und verbot ihm das Beschreiten des Platzer. Als der Mann sich nicht sofort entfernte, wollte der Posten zur Verhaftung schreiten. Der Unbekannte nahm aber schnell Reißaus, ein Be- ! weis, daß er Grund hatte, es auf keine Ver- ! Haftung ankommen zu lassen.

! -s. Calw 9. Sept. Aus Anlaß der Ein­

quartierung hatten wir an zwei Abenden dieser Woche den seltenen Genuß eine berühmte Regimentsmustk hören zu dürfen. Am nächsten Sonntag wird dieselbe imBadischen Hof" ein größeres Konzert geben, dessen Besuch sehr zu empfehlen ist. Diese Heilbronner Militärkapelle hat für ein Konzert in Baden-Baden imBadeblatt" folgendes Lob geerntet:Die Kapelle, die unter den besten Süddeutschlands genannt wird, verfügt über eine stattliche Anzahl erster Kräfte; wir erinnern an die Besetzung der Trompete, der Holzbläser und der Bässe. Selten hörten wir so abgerundete Klangwirkungen und feine Nuancierungen in der dynamischen Behandlung der einzelnen zum Vor­trag gelangenden Werke. Herr Eschrich, der im Gegensatz zu manch anderer Militärkapelle Pro­gramme zusammenzustellen und ihnen innere« Lebe» zu geben versteht, hat bewiesen, daß er eis denkender Musiker ist, der nicht nur Takt i schlagen kann, sondern die Vorträge zu indi- ! vidualisieren versteht, ohne die Stileinheit zu

Die Gslömsel.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Kurz ehe unser Bugspriet in Höhe des Hecks derMaria Jane" gelangte, trat Lush breitbeinig wieder neben mich. Er hatte, wie ein trotziger Junge, die Hände in de« Hosentaschen und sprach kein Wort, aber sein finsteres Gesicht zeigte, daß er entschlossen war, mich zum Schweigen zu bringen, sobald ich nur Miene machte, zu rufen. Auch merkte ich, wie die an der Reling stehende Mannschaft ihre Aufmerksamkeit zwischen mir und dem Walfischfänger teilte.

Dies alle» ließ mich aber kalt. Ich sprach zu Fräulein Temple so ruhig über das Aussehen des Schiffes, als ob ich auf der Themse irgend ein Fahrzeug betrachtete.

Auf einmal klang es im näselnden Yankee-Jargon über da» Wasser: Bark ahoi!

Ich fühlte, wie sich alle Blicke verstohlen auf mich richteten, doch das belustigte mich jetzt, und munter, als wenn ich den Anruf gar nicht ge­hört hätte, fuhr ich fort, meine Glossen über die schwerfällig rollende alte Tonne zu machen.

Welche» Schiff seid Ihr? Wohin die Fahrt? erscholl es weiter von dem Mann in der Besanwante, uud als auch hierauf keine Antwort erfolgte und die Bark, still wie ein Geisterschiff, im Fluge vorüberfchwebte, sahen wir, wie ein Mann de« Walfischfängers eilends nach der Spitze des Schiffes rannte, dort wie ein ungezogener Schuljunge die Zunge lang herausstreckte und uns mit beiden Händen eine lange Nase machte. Diese Geste wurde von unseren Leuten mit lautem Gelächter beantwortet, in das auch ich unwillkürlich mit einstimmte.

Gleich darauf lag das Schiff hinter uns. Lush verließ ohne ein weiteres Wort das Deck, und auch die Mannschaft zerstreute sich.

Wenn auch der Zwischenfall mit einer gewissen Komik geendet hatte, so war er mir doch ein neues Zeugnis von der Gesinnung der Leute. Sie waren offenbar von stetem Argwohn gegen mich erfüllt und zu jeder Schandtat fähig, wenn sie in ihren Hoffnungen und Erwartungen getäuscht wurden. An diesen Gedanken war ich ja schon gewöhnt, trotzdem aber schreckte er mich doch immer von neuem. Tag und Nacht sann ich über einem festen Plan zur Flucht, doch nur, um immer wieder zu der Erkenntnis zu gelangen, daß unsere Rettung lediglich von einem Zufall abhinge.

Ich rechnete auf einen solchen während der Umschiffung de« Horn«, doch das herrliche Wetter ließ jede Hoffnung zu Schande« werden. Die Fahrt um diese gefährliche Landspitze vollzog sich völlig ereignislos. Der Wind blies immer gleichmäßig aus Süden; nur ein einzigesmal sichteten wir Eis einen Fleck leuchtendweißen Kristalls an der ferne» Seegrenze. Tag und Nacht donnerten dir Wasser gegen Bug und Seiten der flüchtigen Bark. Die Wolken aus den antarktischen Einöden zogen wie Rauch über unsere Maste dahin; bei Tage tanzte die kleine weiße Sonne im Norden unter diesen fliehenden Schatten und warf ihre blendenden Strahlen auf das Meer; bei Nacht war der Himmel mit Sternen von eisigem Glanz besät, unter denen die Juwelen de» südlichen Kreuzes glühten. In dem kleinen Ofen der Kajüte flackerte ein Feuer, an dem ich in meinen Frei­wachen mit Fräulein Temple saß. Hier tauschten wir unsere Hoffnungen und Befürchtungen au» und suchten uns in die Gefühle zu versetzen, mit denen wir einst in der Heimat auf die Leiden zurückblicke» würden, welche ein so geringfügiger Umstand wie ' >r Besuch eines Wracks über uns gebracht hatte.

Die Zeit verging. Jeden Tag erlangte ich eine klare Messung der Sonne, und als ich auf den Meridian von 76 Grad westlicher Länge traf, gab ich der Bark, gemäß den Angaben des Kapitän Braiues, einen