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Breitag, den 9. September 1910.
VtzßUgtir.t.d. Etadt*/«jähri.m.TrLaeri.Mk. l.SS. Postbezug«»» ? d. Lrts- u. NachkarortSverk.^äyrl. Mk. r. 2 v, im Fernvrrkrhr L6k. L.so. Vssteüg' in Württ. so Pfg.. in Bayern u. Reich <4 Kf-
A«rtli«tze VekannLmach«ns«rtt
K. Oöeramt Calw.
Die Schultheißenämter wollen zur Vermeidung von Anständen darauf Bedacht nehmen, daß die von den Militärbehörden ermieteten bezw. angeforderten Gespanne an den betreffenden Tagen unter leinen Umständen anderweitig vergeben werden. Den Gespanngestellern ist entsprechende Auflage zu machen.
Calw, den 8. September 1910.
Regierungsrat Binder.
Die MMem-W im KM.
Von Pfr. W a g n e r - Neuhengstett.
Mit der stetigen Ausbreitung der Friedensbewegung wächst auch die Zahl der Angriffe auf sie. Diese Erscheinung ist den Friedensfreunden nicht unangenehm. Je mehr das Friedensproblem besprochen und bekämpft wird, desto mehr nehmen di : Anhänger zu. Den« die Friedensidee hat alle guten Mächte für sich und breitet sich daher mit selbstsicherer Kraft aus. Die bisherige Entwicklung berechtigt zu den schönsten Hoffnungen.
Der aus der Unterhaltungsbeilage der „Deutschen Reichspost" entnommene Artikel „Ein schweizerischer Theologe über die Friedensbewegung" in Nr. 206 der „Calwer Wochenblattes" enthält so viele Unrichtigkeiten, daß er seitens der Friedensfreunde nicht unwidersprochen bleiben darf.
Gleich den ersten Sätzen liegt die schiefe Meinung zu Grund, als ob das erste oder einzige Ziel der Bestrebungen der Friedensgesellschaften die allgemeine Abrüstung wäre. Daß diese unter den jetzigen Verhältnissen nicht möglich ist, erkennen die Friedensfreunde selbst am besten. Weltorganisation heißt deshalb ihr Ziel, organisierter Zusammenschluß sämtlichem Kulturstaaten auf der Grundlage der weltwirtschaftlichen Verhältnisse, des gewaltigen Welt
verkehrs in technischer 'und geistiger Beziehung, der allgemein moralischen Grundsätze, überhaupt auf dem Fundament der unaufhaltsam wachsenden Jnternaüonalität der Welt. Ist dieses eins große Ziel erreich?, so sind viele Entscheidungen ermö licht, bezw. gefallen: Autorisation des internationalen Schiedsgerichts, allgemeine Abrüstung, Beseitigung jeder Kriegsmöglichkeit, weiterhin auch Lösung der sozialen Frage und Ueberwindung der Armut.
Die Behauptung jenes Artikels, der Plan einer allgemeinen Abrüstung sei in erster Linie gegen Deutschland gerichtet, ist aller Sachkenntnis bar. Schon nach dem eben Gesagten kann sie nicht richtig sein. Enthielte sie nur etwas Wahrheit, so wäre die Deutsche FriedenSgesellschaft längst dagegen aufgetreten. Einseitige Abrüstung Deutschlands ist noch nie, weder auf einem nationalen oder internationalen Kongreß noch irgendwo in der wissenschaftlichen Friedensliteratur verlangt worden. Solche Torheiten auSzusinnev, überlassen die Friedensfreunde ihren Gegnern. Reinste Hetze aber enthält der Satz am Schluß: „Das Abstoßende an den englischen und französischen Machern der Friedensbewegung ist ihre Unehrlichkeit!" Nicht der Schein eines Beweises wird hiefür erbracht. Es ist empörend, mit welcher Leichtfertigkeit hier edle^n ihrer Heimat angesehene Männer beschimpft werden. Daß unter ihnen manche tiefreligiöse Persönlichkeiten sich befinden, hätte für die „Reichspost", die sonst die Frömmigkeit so sehr zu schätzen weiß, ein Grund der Mäßigung sein sollen. Naiv wirkt der darauf folgende Appell an „die ehrlichen deutschen Idealisten, die ihnen seither ins Garn gegangen sind." Ueber diesen armseligen Versuch, einen Keil in die internationale Friedensbewegung zu treiben, werden die Pazifisten diesseits und jenseits herzlich lachen. Nur Unkenntnis der Stärke dieser Bewegung konnte zu diesem Versuch ermutigen. Zudem müßte er von einem andern Blatt als der „Deutschen
Reichspost" auigehen, wenn er überhaupt Aussicht auf Gelingen haben sollte.
Die Ausführungen des Theologieprofeffors v. Orelli - Basel, mit denen die „Reichkpost" reisen geht, lasten unbefriedigt, weil er nicht klar heraursagt, ob, wie, in welchem Sinn nach seiner Ansicht der Weltfriede zu erreichen sei. Wie denkt er sich den „wahren Weltfrieden", von dem er redet? Sollen die Christen „um Erhaltung des Friedens zwischen den Völkern beten" in dem bestimmten Glauben, daß tatsächlich einmal ein ewiger Friedentzustand zwischen den Völkern von Gott herbrigesührt werden wird? Oder soll dieses Gebet nur der pädagogischen Urbung dienen? Immerhin ist e« als sehr erfreulich zu bezeichnen, daß Orelli die christlichen Kreise für die Friedentfrage zu interessieren sucht.
Er bleibt nur zu wünschen, daß er dabei von einem freiere» Blick sich leiten ließe: „Zweitens sehe ich es als Anliegen der Christen an, daß sich die, welche den Herrn Jesum lieb haben, mit Ueberwindung der nationalen Schranken und Vorurteile uäherkommen. Dieser Annäherung dienten längs» die Weltkonferenzen der evangelischen Allianz, der christlichen jungen Männer rc." Gut gemeint! Doch warum sollen die Christen die Annäherung auf die beschränken, „welche den Herrn Jesum lieb haben", warum sie nicht auSdehnen auf alle Menschen ohne Unterschied? Warum Halt machen vor den Grenzpfählen der Konfessionen, Religionen? Wie soll man die Menschen herausfindev, „welche den Herrn Jesum lieb haben"? Gerade das Christentum als die universellste Religion will seine Anhänger hinein in die Welt führen, damit alle Menschen sich immer mehr als Brüder erkennen. Sollen Friedentbestrebungen einen klaren Sinn haben, so wüsten sie vollkommene Neutralität gegenüber allen religiösen und politischen Richtungen bewahren, damit sie alle Völker, alle Religionen, und alle Richtungen umfassen können.
Die Goldinsel.
Seeroman von Clark Russell.
(Fortsetzung
Davon brauchen Se gar «ich sprechen, lieber Herr, unterbrach er mich. Bei mir bedarf'« dergleichen Köder nich, um jemand, der in Not iS, nach Kräften zu helfen. Und damit Se'S nur wissen, versprech' ich Ihnen — wenn fich's machen läßt — mein Bestes zu tun, der Dame und Ihnen auf den Heimweg zu helfen. Mehr zu sagen nutzt nichts, denn wir wissen beide nich, wie'« kommen wird. Und nu mein ich, wär'S Zeit daß wir auSeinandergingen. denn der Mann am Steuer wird sich wohl schon gewundert haben, daß wir so lange zusammenstecken.
R'chtig, richtig, den hatte ich ganz vergesse», erwiderte ich, mich sogleich zum Gehen wendend und ihm die Hand reichend. Ich danke Ihnen von Herzen.
Bald darauf saß ich am Tische mit meiner Gefährtin zusammen und erzählte ihr meine Unterredung.
So haben wir doch wenigsten« einen, auf den wir zählen könne», fuhr ich nach mancherlei Fragen ihrerseits fort. Und, wissen Sie, jetzt wünsche ich nichts sehnlicher, al« bald in der Länge und Breite zu sein, in der die Insel liegen soll, denn da ich nun durch Wetherley erfahren, daß ich die Insel finden muß, wenn nicht große« Unheil über uns kommen soll, so habe ich die feste Absicht, sie zu schaffen, wenn sie nicht da ist.
Sie sah mich groß an. Das verstehe ich nicht.
Nun, nähere» darüber kann ich auch noch nicht sagen, aber der Gedanke, der mir dunkel vorschwebt, ist vielleicht nicht unausführbar und
läßt mich hoffen? — merken Sie aber wohl, nur hoffen —, einen Weg zur Flucht mit Wetherley zusammen in dieser Bark zu finden.
Sie glühte vor Aufregung bei meinen Worten.
Mein Gott, welcher Plan! Wie könnte solch ein Wagestück gelingen?
Wie? Das erfordert noch viel Nachdenken. Jedenfalls ist die Südsee voller kleiner Felseneilande, und darunter hoffe ich auf ein« zu stoße», da« meinem Plan entspricht. Doch nun will ich schnell noch etwa» schlafen, denn um 12 Uhr beginnt wieder meine Wache.
Ja, da« ist richtig, Sie müssen jetzt schlafen, seufzte sie. Hoffentlich können Sie es. Ich will mich auch legen, doch schlafen werde ich noch lange nicht, nach all dem, was Sie mir gesagt haben. Glauben Sie aber nicht, daß ich Angst habe. Nein, ich verlasse mich ganz auf Sie, und Sie sollen mich jeder Aufgabe gewachsen finden, die Sie mir stellen. Ich werde, wenn es sich um unser Entkommen handelt, vor nichts zurückschrecke», und wäre e» auch der sichere Tod. Lieber sterben, al» da« Leben in dieser Gefangenschaft ins Unabsehbare fortsetzen.
Ich reichte ihr bewegt die Hand. So ist e» recht. Mit solchem Mut wird uns, sobald die Zeit gekommen, da» Gelingen nicht fehlen. Sie haben mir einen großen Trost gegeben.
Ich öffnete die Tür zu ihrer Kabine. Nun denn, eine möglichst gute Nacht.
Dreißigstes Kapitel.
Kap Hör«.
An einem der letzten Tage de« Dezember» hatte» wir uns Kap Horn soweit genähert, daß ich zur Umschiffung desselben südwestlichen