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größeren Sterne nahmen schon ihre Plätze ein. Die Bark schwebte leise wie ein Geisterschiff vor der sanften Brise einher.

Fräulein Temple stand an der Reling und blickte gedankenvoll in das vorübergleitende Wasser, drehte sich aber schnell um, als sie mich kommen hörte.

Na endlich! rief sie wie erleichtert. Sie sind ja schrecklich lange geblieben. Was kann er nur die ganze Zeit mit Ihnen verhandelt haben?

Leise flüsterte ich mit einem Augenwink nach Lush, der mit den Händen in den Hosentaschen unweit von «ns patrouillierte. Ich habe wunderbare Dinge vernommen. Wenn es Ihnen recht ist, promenieren wir etwa«. Wir laufen im Freien weniger Gefahr, belauscht zu werden, als unten im geschloffenen Raum.

Sie nahm sogleich meinen ihr dargebotenen Arm, und al» wir uns in Bewegung setzten, sagte sie:

Sie sehen gar nicht unglücklich au». Ich erwartete, Sie verstört und bedrückt hrraufkommen zu sehen. Nun bitte, erzähle» Sie.

E« lag beinahe etwa« zärtliches in der Art, wie sie sich an meinen Arm hing. Jedenfalls empfand ich, daß sie sich freute, mich wiederzuhaben.

Ich berichtete ihr alle«, wa» der Kapitän mir mitgeteilt hatte, und sie hörte gespannt zu, ohne mich mehr als hin und wieder durch einen Ausruf de» Staunens oder der Verwunderung zu unterbreche«. Als ich aber mit der Schatzgeschichte zu Ende war, sagte sie wie mitleidig:

Also da« ist sein Geheimnis! Der arme Mensch! Welche Ausgeburt von Wahnsinn! Jetzt tut er mir wahrhaftig leid.

Ja, mir auch. Ist es aber nicht wunderbar, wie sich so ein kranker Geist eine solche Geschichte in allen Einzelheiten so zurecht legen kann? Ich glaube nämlich kein Wort von allem.

Nun, manches könnte wohl wahr sein. Vielleicht ist seine Verrücktheit eine Folge der Schrecknisse und Leiden, die er im Boot durchmachte.

Da» ist allerdings möglich, immerhin bleibt es jedoch erstaunlich, wie sich daraus mit der Zeit ein derartig klar aneinander gereihte» Wahn­gebilde entwickeln konnte.

Nun sagen Sie aber, drängte sie, einen Augenblick stehen bleibend, wa« bezweckte er eigentlich damit, Ihnen sein Geheimnis mitzuteilen?

Nichts geringeres, als daß ich mit ihm fahren soll, den Schatz zu hebe». Auch das hat er ganz genau überlegt. Hören Sie nur.

Und nun erzählte ich ihr, wie schlau er sich das ausgedacht, und welche« Abkommen wir getroffen hatte».

Sie sah mich mit offenem Munde so entsetzt an, daß ich einen Augenblick fürchtete, der Schreck hätte ihr die Sprache geraubt. Dann brach sie aber lo«:

Wa»? Sie wagen mir zu sagen, daß Sie eingewilligt hätten, mit ihm nach dieser Fabelinsel in in den Stillen Ozean zu segeln? Soll ich Sie für ebenso verrückt halten wie ihn? Habe» Sie vergessen, daß ich nach Hause zurückkehren will, und Sie mich hundertmal Ihre« Schutzes und Ihrer Hilfe versichert haben?

Ihre Augen funkelten; ihre Wangen glühten; ihr Busen wogte. Nie hatte ich sie so zornig gesehen.

Ich habe nicht» vergeffen, erwiderte ich mit erzwungener Ruhe, und wundere mich nur, daß Sie den Beweggrund für mein Handeln nicht verstehen. Kann es doch für un« unter den gegenwärtigen Umständen keine günstigere Gelegenheit geben, um nach Hause zu gelange», als nach Rio zu segeln und uns dort nach England einzuschiffen.

Nach Rio! schrie sie, sich zu ihrer ganzen Höhe aufrichtend und mich mit einem vernichtenden Blick anblitzend. Aber ich will nicht nach Rio. Der Kapitän hat mir feierlich versprochen, mich auf da» erste heimwärts segelnde Schiff bringe« zu lassen. Warum haben Sie nicht darauf bestanden, daß er sein Wort hält?

Weil da» ganz nutzlos gewesen wäre. Er denkt nicht mehr daran, uns jetzt, wo wir sein Geheimnis kennen, los zu lassen.

O, welch erbärmliche Aukflucht! Sie haben Angst vor ihm, Sie fürchten ihn. Da» ist e». So werde ich ihn zwingen, sein Wort zu halten. Ha Rio e» ist wirklich zum Lachen. Schämen Sie sich denn gar nicht? Sowie der Kapitän sich sehen läßt, werde ich ein deut­liche» Wort mit ihm reden.

Sie werden nichts dergleichen tun, sagte ich mit aller Bestimmtheit und mit Nachdruck. Wen» sie sich einmischen und mit ihrer Heftigkeit den Plan durchkreuzen, so rühre ich keinen Finger mehr zu unserer Rettung; mag er un» daun bringen, wohin e» ihm gefällt.

Wie herzlos und grausam sie doch sprechen können, erwiderte sie mit dem rauhen Tone einer, der da» Weinen nahe ist. Ich habe jetzt keinen Freund al« Sie. Wenn sie sich von mir wenden, dann bin ich ganz allein und verlassen.

Eben weil ich Ihr aufrichtigster, treuster Freund bin, will ich mich von Ihne» nicht hindern lassen, zu tun, was ich zu Ihrem Besten für richtig halte. Mein Urteil ist in diesem Dilemma da» maßgebendere. Ich weiß genau, wie ich zu handeln habe und muß sie ernstlich bitten, mir nicht dreknzureden'und sich meinen Beschlüssen zu fügen.

O, wie schändlich nutzen Sie meine unglückliche Lage au», keuchte sie in tiefster Entrüstung. Wie würden Sie unter anderen Umständen sich je unterfangen haben, so zu mir zu spreche»! Er gab eine Zeit

-. Sie stampfte plötzlich mit dem Fuß auf. Nein, nach Rio gehe

ich nicht! Der Kapitän muß sein Verspreche» halten.

Vielleicht denken Sie ein andermal ruhiger, entgegnete ich gleich­mütig. Augenblicklich macht Sie ihre Leidenschaftlichkeit so blind, daß e» zwecklos wäre, da» Gespräch weiter zu führen. Ich will Sie daher lieber von meiner lästigen Gesellschaft befreien.

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