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Mittwoch, den 24. August 1910.

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BetuNvtMkchuug.

Die Gemeiuderäte werden benachrichtigt, daß die ihnen unterm 14. Juni dS. Ir. mitgcteilten Beträge der für die Inanspruchnahme der Ver- waltnngSaktnare zu leistenden Vergütungen prs 1S0S/10 von der K. KreiSregieruag unterm 12. ds. Mts., No. 5896, endgiltig festgesetzt worden find.

Die Ablieferung an die Oberamtspflege sollte nun in Bälde erfolgen.

Calw, 23. August 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Ripp mann, A-V.

werden bcairftragt, gemäß 8 7 der Mintst.-Verf. vom 7. Dezbr. 1903 (Reg.-Blatt S 531) die Listen über die fingierten Steuerkapitale alsbald, späte­stens bis 5. September ds. Js, hieher rwrzulegen oder Fehlanzeige zu erstatten.

Calw, 23. August 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rivpmaun.

Tagesneuigkeite«.

Calw 24. Aug. Bei Althengstett erlitt der Radfahrer Robert Mandel von Hork­heim OA. Heilbronn durch Sturz vom Rade einen Schädelbruch und verstarb kurz nach dem Unfall.

Oberhaugstett 22. Aug. Am letzten Samstag, den 20. ds., ist unser verehrter Schult­heiß Braun ganz unerwartet rasch verschieden. Der Verstorbene hatte 22 Jahre sein Amt zur vollen Zufriedenheit der Gemeindeglieder ver­waltet. In seine Amtszeit fielen viele Verbesse­rungen : Straßenbau, Wafferleitungkbau, Umbau der Mutterkirche Neubulach, sowie die Ausfüh­

rung einer fast die ganze Markung berührenden Feldbereinigung in der Gemeinde. Er verstand es, in unparteiischer Weise zu wirken und viel zu dem Zustandekommen dieser Einrichtungen, namentlich der Feldbereinigung beizutragen. Eine große Leichenbegleitung und viele Kranzspenden legten Zeugnis ab, von der allgemeinen Achtung und Dankbarkeit für den beliebten Orts Vorsteher.

Stuttgart 23. Aug. Das Programm für die Ch ampig « yfahrt der Württem - berg er ist wie folgt festgesetzt: Abfahrt des SonderzugS von Stuttgart am 8. Oktober abends 8 Uhr nach Paris. Am 9. Oktober Besichtigung von P-ris, am 10. Okt. Paris und Versailles, am 11. Okt. Besichtigung der Schlachtfelder und Einweihung des Württemberg« Denkmals bei Champigny. Der Gemeinde Champigny wird au« Anlaß der Reise ein Kapital von 1000 ^ zur Verfügung gestellt werden, das zu Gunsten der Schulkinder Verwendung finden soll.

Stuttgart 23. Aug. Auf dem Wilhelms­platz war heute das erste Mn st ob st (Fallobst) zugeführt. Preis 2.50 per Zentner. Die Zufuhr betrug etwa 80 Säcke. -- Dem Filder- krautmarkt auf dem Marktplatz waren etwa 500 Stück zugeführt. Preis 2025 ^ per Stück.

Rottenburg 23. Aug. Der Landes­bischof Dr. Paul Wilhelm v. Keppler, hat auf die Einladung zur Teilnahme am Augs­burger Katholikentag in einem Schreibe«, datiert 4. Juli 1910, geantwortet, in dem es u. a. heißt:Als Nachbarbischof würde ich sehr gerne diese großen Augsburger Tage persönlich miterleben. Da mir dies aber nicht möglich ist, sende ich meine innigsten Wünsche und SegrnS- grüße. Ich bitte Gott, daß er auf die Fürsprache des heil. Ulrich, diese hochwichtige Tagung in sturmbewegter Zeit ganz besonders segnen, daß

er uns in unseren Bestrebungen auf religiösem, charitativem und sozialem Gebiet die richtige Orientierung, die ewigen Sterne und die guten Wege finde« lasten, und in Demut und Frohmut erhalten, die Zagen und Halben wieder auf feste Füße stellen und in heißem Kampfe stärken und und in seinem heiligen Frieden befestigen möge. Dann wird die Tagung für die Nachbardiözese und auch für die weinige ein wahrer Segen, für unsere hl. Kirche und unser» hl. Vater ein süßer Trost, für unser teures deutsches Vaterland, das nicht zur Ruhe kommen kann, eine Wohltat und ein Ssnnenblick werden."

Rottenburg 23. Aug. In Oberhausev war ein Dienstmädchen so unvorsichtig, nach dem Genuß von unreifen Pflaumen eine größere Menge Master zu sich zu nehmen. Sie erkrankte und war nach wenigen Stunden tot.

Reutlingen 23. Aug. Die Wein­berge an der Achalm und am Georgenberg weisen eine» schönen Stand auf, und soweit sie das Jahr über gut gepflegt wurden, ist auch der Traubenbehang ganz annehmbar. Freilich sind die Beeren infolge schlechten Wetters in der Zeit der Blüte vielfach ungleichmäßig, sodaß noch reich­licher Sonnenschein nötig sein wird, wenn der Herbst einigermaßen verlohnen soll. Reblaus­herde wurden von der staatlichen Untersuchungs­kommission, die in letzter Woche darnach schaute, nicht entdeckt. Die Getreideernte ist im Tal beendet, und das Dreschen lieferte einen ziemlich befriedigenden Körnerertrag, wenn man die nasse Witterung dieses Jahres in Betracht zieht. Die Alb profitierte zwar sehr davon, denn die Ge­treidefelder stehen droben sehr schön und sind auch gut in die Halme gewachsen, sodaß der Alb- bauer diese Woche mit Freuden an die Ernte gehen kann. Die Kartoffeln geraten auf der

Die GolAnsel.

Serromin von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Nun, Kapitän, was wünschen Sie, begann ich leichthin, obwohl mir durchaus nicht wohl zumute war, als er mich unter seinen buschigen Brauen hervor wie eine zum Sprung bereite Katze fixierte. Wollen Sie mich wieder einem Seemannsexamen unterwerfen?

Da hob er endlich langsam und bedächtig an:

Herr Dugdale. Nach langem Hin- und Herdenken und vielen Erwägungen, bei Tag und Nacht, bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie ein ehrlich denkender Mann ganz der Mann sind, der mir und damit gleichzeitig sich selbst dienen kann. Ich habe deshalb den Entschluß gefaßt, Sie zu meinem Vertrauten zu machen. Hören Sie also, wa« ich gesonnen bin, Ihnen mitzuteilen.

Er machte eine Pause, während welcher er sich dicht zu mir setzte. Dann begann er:

ES war im Jahre 1831, daß ich als dritter Maat an Bord des Seekönigs" von London nach Callao segelte. Alles ging gut bis zum Kap Horn, wo das Schiff durch die Unachtsamkeit eines Schiffsjungen in Brand geriet. Die Ladung bestand aus sehr entzündbare» Stoffen, und trotz aller Löschversuche stand das Schiff in weniger als zwei Stunden vom Vordersteven bis zum Stern in Flammen. Wir retteten uns in die beiden einzigen vorhandenen Boote ein Langboot und eine Jolle. In dar elftere stieg der Kapitän mit dem zweiten Maat und dem größten Teil der Mannschaft; die Jolle nahm den ersten Maat, namens Ruddiman, zwei Matrosen, zwei Schiffsjungen und mich auf. Unser kleines Fahrzeug war, weil er nicht viel fasten konnte, mit Master und Lebensmitteln spärlich versehen und sollte sich deshalb immer in der Nähe de» Langboots

halten. Bald aber zeigte es sich, daß das unmöglich war, und das Lang­boot nahm uns ins Schlepptau. Gegen Abend wurde die See so unruhig, daß das Tau riß. Am nächsten Morgen sahen wir uns allein. Vom Langboot war keine Spur mehr zu entdecken.

Er hielt inne, sprang auf und fuhr, die Arme schränkend und die Augen starr vor sich hin gerichtet, fort:

Es fing an, heftig au» Südost zu wehen. Wir verloren bei der schweren See alle Gewalt über das Boot und mußten vor dem Winde herlaufen. Da» ging so drei Tage; danach befiel «ns Windstille. Wir lagen fest und rösteten unter der brennende» Sonne ohne Master und andere Nahrung, als einige Zwiebackreste, die in dem sie enthaltenden Beutel vom Gischt durchweicht und brandsalzig waren. Ein Schiffsjunge wurde wahnsinnig und sprang über Bord; ihn zu rette;: waren wir zu schwach. Es war wohl auch keiner unter uns, der nicht gedacht hätte, wie gut der es nun hatte im kühlen Master, ohne Hunger und Durst. Der andere Schiffsjunge starb bald darauf bei einem Anfall von Erbrechen. Stumpsinnig schoben wir seine Leiche wie ein Stück Holz über Bord. Als wieder ein neuer Tag anbrach, lag der eine Matrose tot auf dem Boden des Bootes. Auch ihn warfen wir einfach ins Master. Der andere lebte noch drei Tage; seine Leiche blieb liegen. Ruddiman und ich hatten in unseren Armen nicht mehr die Kraft eine» jungen Kätzchens. Es war uns sogar ganz gleichgültig, als wieder eine Brise einsetzte. Teilnahmslos ließen wir dar Boot von Wind und Wellen treiben und warteten auf den Tod. Am selbe« Nachmittage hatte ich da» Gefühl, meine letzte Stunde wäre endlich gekommen. Von da ab weiß ich au» eigener Anschauung nicht mehr, was geschehen.

Als ich meine Augen aufschlug, befand ich mich in einer Hänge­matte im Zwischendeck eines Schiffes. ES war ei« kleine» spanisches Schiff namensRosario", das sein Kurs ganz in die Nähe unsere» Bootes geführt und dem Ruddiman mit seiner letzten Kraft ein Zeichen