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Die unter der frischen Brise wie eine Möwe dahinschießrnde Bark war, während wir unten gefrühstückt hatten, dem Boot beträchtlich näher­gekommen. Das Teleskop zeigte es mir jetzt so deutlich, daß ich jede Einzelheit zu erkennen vermochte.

ES war ein breite», tief im Wasser gehende» Großboot, da» mit Männern fast überfüllt schien. E» zählte siebenundzwanzig Köpfe mit teil» gelben, teil« beinahe schwarzen Gesichtern, die uns alle zugekehrt waren und un« offenbar scharf beobachtete». Die» hätte mich weniger verwundert, doch der auffallende Anzug der Kerle: die schlappenden Sombrero», rote Hüstenschärpen, grellfarbige Hemden und andere Einzel­heiten ließen mir die Gesellschaft höchst verdächtig erscheinen. Teufel auch ein richtige» Piratennest I dachte ich und wandte mich dem Kapitän zu: Die Bande gefällt mir gar nicht. Ich möchte wette», daß sie zu der Mannschaft der Seeräuberbrigg gehört von deren Wrack Sie uns gestern abholte».

Genau mein Gedanke, rief er, da» Gla» wieder an die Augen setzend. Jeder Kerl ein blutiger, bi» an die Zähne bewaffneter Teufel und gierig, meine Blanche zu entern. Beim Himmel aber, schrie er auf einmal mit wild rollenden Augen, da sollen Sie meinen Vordersteven zu kosten kriegen und Wasser saufen lernen! Doch, fuhr er, plötzlich wieder ruhig geworden und sinnend fort, am Ende fehlt e« den Menschen an Trinkwafser, und da» müßte ich ihnen geben. Aber wie? Beidrehen und ihnen auf diese Weise Gelegenheit zum Entern zu geben, da» kann ich nicht.

Nein, da» dürfen Sie unter keinen Umständen, erklärte ich bestimmt. Wir müssen in voller Fahrt bleiben. Es handelt sich hier nicht allein um Ihr Schiff, sondern um unser aller Leben, und namentlich auch da» der jungen Dame hier. Glauben Sie dem Gesindel gegenüber Menschen­freundlichkeit üben zu müssen, nun gut, dann sprechen Sie da» Boot im Vorüberfahren an, und wenn es sich herausstellt, daß die Insassen Wasser brauchen, so lassen Sie einige Fässer über Bord werfen; die Kerl» werden sie dann schon auffischen. Mehr dürfe« Sie unserer Sicherheit wegen keinesfalls tun.

Da haben Sie recht, nickte er, wie im Selbstgespräch vor sich hin­murmelnd. Und gelingt e« ihnen auch wirklich, sich festzuhacken, so ziehe ich sie bei der schnellen Fahrt, die wir haben, sicher unter Wasser.

Von diesem Gedanken anscheinend völlig beruhigt, sprang er auf einmal mit der Behendigkeit eine» Affen auf die Reling, wo er sich an einer Pardune festhielt, bereit, im Vorüberfahren das Boot anzurufen.

Alle Leute hatten ihre Arbeit verlasse» und standen neugierig an der Schanzbekleidung. Ich erbat mir vom Kapitän nochmals das Glas und kam immer mehr zu der Ueberzeugung, daß wir einen Teil der Besatzung der Piratenbrigg vor uns hatten. Jede» Gesicht, das ich musterte, zeigte de» Ausdruck von Wildheit, und selbst den Glanz de» fettigen schwarzen Haare» vermochte ich zu unterscheiden; einige der Burschen trugen große Ohrringe. Ein baumlanger Kerl, mit einem rote» türkischen Fe» auf dem Kopfe, den einen Arm um den Mast gelegt, stand auf der Duchte, durch welche dieser gesteckt war, und schien dem Steuermann Weisungen zu erteilen, während er unverwandt den Blick auf uns ge­heftet hielt. Au» den leicht schlängelnden Bewegungen der Bootsspitze schloß ich auf die Absicht, un» plötzlich schräg anlaufen zu wollen. Doch unser scharfer Steven durchschnitt da» Wasser wie die Schere ein Stück Segeltuch, und eine einzige kleine Drehung am Rade hätte genügt, da» Boot in den Grund zu bohren und alle Insassen zu ersäufen.

Auf Anmfweite gekommen, schrie Kapitän Braine mit einer Stimme, die ich dem schmalschultrigen Manne nicht zugetraut hätte:

Boot ahoi!

Der Mann am Bootsmast schwenkte sogleich seinen freien Arm und antwortete in gebrochenem Englisch: Wir feind schiffbrüchig! Ihr «n» aufnehmen. Nix Wasser nix Essen!

Eine Weile starrte der Kapitän auf da» Boot, wie wenn er nicht wüßte, wa» er sagen wollte, dann brüllte er:

Wie lange treibt Ihr schon?

Diese Frage wurde offenbar nicht verstanden, den» der Kerl am Mast schüttelte so heftig mit dem Kopf, daß seine Mützentroddel nach allen Seiten flog. Darauf schwenkte er abermal» den Arm und wiederholte:

Ihr uns aufnehmen! Wir am Verdursten!

Inzwischen war da» Boot dem Backbordbug bis auf Pistolenschußweite nahegekommen, und nun flog e» mit einer plötzliche» Bewegung seiner Spitze heran, indem einer der Kerls einen lange» Bootshaken mit der offenbaren Absicht vorstrrckte, diesen in die Bark einzuschlagev.

Gott, o Gott, kreischte Fräulein Temple, sie werden an Bord kommen!

Im selben Augenblick, wo sich der Bootshaken in eine der Jüttingen festhakte, und da» Boot sich längsseit» drehte, schrie der Kapitän dem Mann am Rade zu: Ruder fest! Nicht abgieren! Und gleichzeitig fluchte eine Stimme, die ich al» die Wheterley» erkannte, den Mann mit dem Bootshaken an : Laß los, du Hund!

Dabei sauste eine meterlange eiseme Hebestange nach unten und traf den Mann so wuchtig vor den Kopf, daß er wie ein Klotz hinten­über in» Boot schlug und fast im nämlichen Moment ging der Bootsmast, erfaßt von der untern Raa unsere« Großmaste», krachend über Bord. Gellende» Geschrei, untermischt mit spanischen Flüche», schallte zu uns herauf. Mit verzweifelter Anstrengung versuchten die Banditen wie wilde, ihre Beute anspringende Bestien jeden nur greifbaren Gegenstand an unserer Schiffrseite zu packen. Doch vergeblich. Der schnelle Lauf unserer braven Bark ließ die Teufel keinen Halt gewinnen.

Al» die Bark am Steuer de» Boote» vorüberschoß, krachte plötzlich ein Schuß. Der Steuermann de» Boote», ein Mulatte mit echtem Galgen- geficht, hatte ihn auf den Kapitän abgegeben, der noch immer auf der Reling stand. __ (Fortsetzung folgt.) _

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