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werk am Walchensee mit großer Mehr­heit angenommen.

München 9. Aug. Ein schwere« Auto- mobilunglück hat sich bei Baierbrunn im Isartal zugetrage». Dort verlor der Chauffeur einer Münchner Automobildroschke an einer ab­schüssigen Stelle die Herrschaft über seinen Wage», da» Automobil rannte gegen eine Telegraphen- stange und überschlug sich. Alle 5 Insassen, anscheinend Amerikaner, deren Name» noch nicht bekannt sind, und der Chauffeur erlitten schwere Verletzungen.

Au» dem Harz 7. Aug. Die Nonne, der gefürchtete Waldverderber, tritt seit den letzten Tagen wieder massenhaft in den Harz­wäldern auf. Ganz besonders wurde dieser gefährliche Schmetterling in der Umgegend von Oker, Harzburg, Blankenburg, Go»lar und Quedlinburg beobachtet. Die Forstverwaltungen haben umfangreiche Vorsichtsmaßregeln angeordnet.

Halle 8. Aug. Heute morgen wurde in einem Kartoffelacker auf dem Ammendorfer Moor der galizische Arbeiter Bojka mit zerschnit­tener Kehle tot aufgefund ev. Bei der Leiche lag ein leerer Geldbeutel. Al» der Tat dringend verdächtig ist der Arbeiter Opitz au» Radebeul verhaftet worden. E» handelt sich wahrscheinlich um einen Raubmord. Dem Mörder ist aber wenig Geld in die Hände gefallen, da der Er­mordete seinen Lohn kurz vorher einem Kaufmann zur Absendung übergeben hatte.

Kiel 7. Aug. Die jüngst entdeckten Metalldiebstähle auf der Kaiserlichen Werft Kiel sind darauf zurückzuführen, daß es bei den großen Materialbeständen, die in allen Teilen der Werft täglich verarbeitet werden, leicht möglich ist, täglich kleine Mengen Metalle zu entwenden und aus der Werft zu schmuggeln. So hat es der kürzlich verhaftete, in sensationellen Berichten als Mqgazinaufseher bezeichnete 22jährige Arbeiter Balz getrieben, der in einer Abteilung als Materialienausgeber tätig war. Er hat nach und nach etwa 150 Kilogramm Material ent­wendet und unter der geschloffenen Jacke au» der Werft geschmuggelt und für zusammen 98 ^ an den gleichfalls verhafteten Alb recht in Kiel- Garden verkauft. Durch die anläßlich der Ver­haftung dieser Person angestellten Recherchen wurde ermittelt, daß größere Mengen Werft- metall nach Neumünster gefahren und beim

Großhändler Wittko verkauft worden waren. Die dort Vorgefundene Metallmenge, die einen Neuwert von etwa 2000 hat, hatte Wittko nach seinen Büchern für 600 ^ von einem Kieler Großhändler erworben und dieser wieder­um hatte sie von mehreren Kleinhändlern gekauft. Nach den bisherigen Ermittelungen kommen Werftbeamte nicht in Frage, vielmehr spricht alles dafür, daß die Metalle in ganz kleinen Mengen von mehreren Arbeitern, die nicht einmal alle auf der Werft selbst beschäftigt zu sein brauchen, mitgenommen wurden.

London 9. Aug. Die englische Presse steht der geplanten Asienreise de» deutschen Kronprinzen im allgemeinen freundlich gegen­über. Solchen Gefühlen gibt heute morgen auch derDaily Telegraph" Ausdruck in einem Leit­artikel, der freilich einige mehr al» gewaltsame politische Kombinationen enthält. Da» Blatt meint, daß alle Freunde einer Annäherung zwi schen der englischen und der deutschen Raffe die Reise des Kronprinzen mit Freuden begrüßen mußten Die Verwaltung seiner ungeheuren astatischen Besitzungen bilde einen wesentlichen Teil der Größe England». Deutschlands Inte­ressen in Asien seien augenblicklich noch klein, aber die Auflösung gewisser orientalischer Staaten erzwinge eine größere Anteilnahme der europä­ischen Mächte an den östlichen Angelegenheiten, und Deutschland habe bisher keine Zurückhaltung in dieser Beziehung an den Tag gelegt. Wenn später also Eingreifen notwendig wäre, so dürfe es für alle Teile da» beste sein, daß der zu­künftige deutsche Kaiser in eigener Person die Probleme des Orients an Ort und Stelle studiert.

New - Jork 9. Aug. Der Bürgermeister von New-Aork, Gaynor, wurde heute, als er auf dem LloyddampferKaiser Wilhelm der Große" nach Europa abreisen wollte, durch einen Revolverschuß schwer verwundet; der Täter wurde verhaftet.

New-Aork 9. Aug. In dem Augenblick, in dem das Attentat erfolgte, stand Bürger­meister Gaynor auf dem Verdeck des Dampfers in Unterhaltung mit mehreren Freunden. Die Kugel drang in die linke Kopfseite ein. Gaynor hatte beabsichtigt, auf einen Monat zur Erholung nach Nordeuropa zu reisen.

New-Dork 9. Aug. Der Bürgermeister Gaynor ist ins hiesige Krankenhau» gebracht

worden. Sein Zustand ist ernster als bisher angenommen wurde. E« wurden drei Schüsse auf ihn abgegeben, von denen zwei fehlten. Auch der neben Gaynor stehende Kommissar Edward» wurde durch eine Revolverkugel leicht verletzt.

New-Aork 9. Aug. Der Name de» Attentäters ist Jules Gallayhor. Er war Wächter des städtischen Hafenamtes und gibt al» Grund an, der Bürgermeister habe ihn um sei« Brot gebracht. Ein Lloydbeamter schlug den Angreifer nieder. Der Bürgermeister Gaynor war wegen seiner durchgreifenden Reformen wiederholt Drohungen ausgesetzt gewesen.

Marktbericht«.

Stuttgart 9. Aug. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Heidelbeeren 1112 A rote Johannisbeeren 1214 A, Preißelbeeren 2730 Pflaumen 610 Himbeeren 35 Pfirsiche 2540 A Aprikosen 2040 A Reineclauden 1416 A, Aepfel 1016 A Birnen 1225 ^ per Pfund. Kleine Ein­machgurken kosteten 4550 per 100 Stück, Bohnen 812 §) per Pfund.

Stuttgart 9. Aug. Auf dem Markt­platz war heute das erste Filderkraut zugeführt. Preis 2530 ^ per Stück.

Eingesandt.

(Aufrage.) Beim Durchschreiten Gechingen's sticht dem Wanderer an der Ecke eine» Kauf­ladens gegenüber demAdler" eine groteske Figur in die Augen, ein bunte» Männlein mit einer Lanze in der Hand und in fremdartigem Kostüm. Darunter steht die Jahreszahl 1813. Ist es vielleicht ein kroatischer Lanzenreiter, der bei dem damaligen Knegizug gegen Napoleon durch Gechingen kam und wegen irgend einer edlen oder schändlichen Tat oder auch wegen eines besonderen Schicksal« verewigt zu werden verdiente? Kann jemand darüber Aufschluß geben?

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Ve kanntmachung.

Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß nach dem Gesetz betr. die Kost- und Pflegekinder, diejenigen Personen, die fremde Kinder tu Kost «ud Pflege nehme«, vor der Aufnahme der Pfleglinge die Erlaubnis der Orts­polizeibehörde nachzusuchen haben.

Verfehlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder mit Hast bis zu 14 Tagen bestraft.

Calw, den 9. August 1910.

Stadtschultheitzermmt.

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Bekanntmachung.

Die Tauben sind bei Gefahr des Wegschietzens durch den Flugschützen von heute ab auf die Dauer von 14 Tagen eingesperrt zu halten.

Calw, den 9. August 1910

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