.v 184. Amtt- md Anzeigeblatt für den Gberamtrbezirl Lalw. ss.
MWSWN
r 40^—2
r-
4 "'
MIT
°!-KZL
LLZS
EG
» »
>«c.
MMM
Sr!tz»taaris1tLz«! Ms»t»g, »iiultaz, Mtttw»«, » ««»ttaz min «amrtai. zusnttoorp»»!«
lS Vta.P«L«U« sS» «tadtu.»,jiriso»t« ; außer »«»trk l» Rill.
Tagesvevigketteu.
Neuenbürg 8. Aug. Das neue Auto- Unternehmen Neuenbürg—Herrenalb, das jetzt 2*/- Monate besteht, ist nach den Einnahmen und Ausgaben, welche die Gesellschaft in dieser Zeit zu verzeichnen hat, gut existenzfähig. Die Gesellschaft kommt in jeder Weise dem Publikum entgegen. Die Fahrten wurden vermehrt, auch Gesellschaftsfahrten bei billigerer Berechnung nach Baden-Baden, Freudenstadt und Pforzheim usw. ausgeführr, Ein zweites Auto mußte schon vor einigen Wochen angeschafft werden und ein drittes wird in Bälde notwendig sein.' Daß der Betrieb auch während des Winters fortbestehen wird, ist als sicher anzunehmen.
Stuttgart 9. Aug. Die Württ. Prefse- Korresp. schreibt: die Haltung der Nationalliberalen Partei in ihrer letzten LandeSaus- schußsttzung wird in der Presse vielfach besprochen. In der der Fortschrittlichen Volkspartei nahestehenden Presse wiegt die sympathische Aufnahme vor; nur wird die Ablehnung des Großblock- gedankens durch die Nationalliberalen bedauert. Die Nationalliberalen werden sich jedoch kaum von dieser Haltung abbringen lassen und auch die Fortschrittliche Volkspartei wird durch die Wucht der Tatsachen bei den nächsten Reichstagswahlen zu derselben Auffassung der Dinge gezwungen werden. Die liberalen Parteien haben bei den nächsten Wahlen in Stuttgart und Cannstatt-Ludwigsburg gegen die Sozialdemokraten anzukämpfen und sie werden in den Wahlkreisen des Nationalliberalen Wetze! und der Volksparteiler Naumann, Payer, Wagner, Hauß- mann, Wieland-Göppingen und Storz ihren Besitz gegen die Sozialdemokratie zu verteidigen haben. In dem Wahlkreis des Bauernbündlers
Mittwoch, den 10. August 1910.
Roth wird die Sozialdemokratie ebenfalls als Konkurrentin auftreten und in den Wahlkreisen der beiden Vogt bedeutet die Sozialdemokratie herzlich wenig. Bei dieser Sachlage werden die theoretischen Träumereien nur schwer in die Wirklichkeit umzesetzt werden können. Die liberalen Parteien haben alle Ursache, sich gegen rechts und links zusammenzuschließen. Nur auf diese Weise wird der Liberalismus in Württemberg Erfolge erringen können.
Stuttgart 9. Aug Für den 8 Reichstag»- Wahlkreis (Freudenstadt - Horb - Oberndorf - Sulz) wurde von der Sozialdemokratie als Kandidat für die nächste Reichstagswahl Grmeinderat Kowald-Stuttgart aufgestellt.
Stuttgart 9. Aug. In dem Befinden des durch den Zuhälter Wahl durch einen Messerstich schwerverletzten Schutzmanns Hauff II ist erfreulicherweise eine Besserung zu verzeichnen; es besteht Hoffnung, den Mann am Leben zu erhalten.
Ehningen OA. Böblingen. Rittergutsbesitzer Kreisgenchtsrat a. D. Frhr. Otto v. ' Breitschwert, welcher am 15. vor. Mts. in Stuttgart kinderlos gestorben ist, hat der hiesigen Gemeinde die Summe von 5000 ^ mit der Bestimmung vermacht, daß aus dem Zinsertrag jährlich auf den 2. September zu seinem Andenken durch die Ortsschulbehörde geeignete Gaben an die Schulkinder verteilt und diese dabei auf den großen Krieg von 1870/71 und die Einigung Deutschlands hingewiesen werden sollen. Durch dieses hochherzige Vermächtnis ist der hiesigen Gemeinde für immer eine Sedans - feier gesichert.
Neuhause« a. F. 9. Aug Der ver-
-Sizuatpr.I.d.Ltadt-/,jührl.m.IrSgrrl.M!. 1.86. Postbezug- » s, d. Ort«- u. Rachdarortiveik. -/^ührl. Ml. 1.8». im Fernverk,- Ml. 1.80. Brstellz. in Württ. 80 Pfg., in Bayern u. Reich 12 Pi..
witwete Gipser Christian Ernst wurde gestern Nachmittag tot im Bette aufgefunden. Dessen 23 Jahre alter, geistig ziemlich schwacher Sohn behauptete lt. Eßlinger Zeitung, der Vater habe sich im Garten erhängt und sei von ihm in« Bett getragen worden. Erwiesenermaßen haben Streitigkeiten zwischen dem Vater und dem Sohn stattgefunden. Der Sohn wurde einstweilen in Haft genommen.
Eßlingen a. N. 9. Aug. Bei dem vom Metallarbeiterverband Stuttgart-Eßlingen veranstalteten Ausflug in die Schweizer Berge ist der 33 Jahre alte verheiratete Johann Bauer (nicht Deinhauser wie gestern gemeldet) beim Besteigen des Gotthard etwa 60 m tief abgestürzt und mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus nach Airolo gebracht worden, wo er gestern seinen Verletzungen erlegen ist.
Eßlingen 9. Aug. Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Fritz Müller hier, hat den gesamten noch verfügbaren Platz in Obereßlingen von etwa 60000 im zum Preis von 3 ^ und 2.50 ^ für den <M angekauft. Im nächsten Jahre soll zunächst ein größere« Gießereigebäude erstellt werden. Ein Jndustriegeleise wird von der Gemeinde unter Beteiligung der anzuschließenden Fabriken hergestellt.
Ebersbach OA. Göppingen 9. Aug. Gestern abend 6'/, Uhr wurde auf dem hiesigen Bahnhof ein hier schon längere Zeit wohnhaft gewesener Fremder durch den hiesigen Landjäger in dem Augenblick fest genommen, al« er bereit« schon seinen, mit gestohlenen Schuhwaren vollgepfropften Koffer nach Frankreich auf der Güterstelle aufgegeben hatte und mit dem nächsten Zug von hier abzudampfen gedachte. Außerdem hat er auch seinem Hausherrn einen
Nie Goldinsel.
Seeroman von Clark Russell.
(Fon setz ung.)
Seit drei Tagen haben wir da« Schiff verloren; wo wird es jetzt sein? Das können nur die Engel wissen, die höher herunterschauen als der Knopf irgend eines Flaggeustocks. Ich kann mein Ruder hin und her werfen und ganze vierzehn Tagen nutzlos umherkceuzen. E« wäre ganz das gleiche, als ob wir ihn mit Absicht verlieren wollten. Wenn wir aber alles lassen, wie er jetzt ist, wird keine Stunde vergehen, die uns nicht die Möglichkeit brächte, ihn da oder dort zum Vorschein kommen zu sehen. Verstehen Sie, wie ich'« meine, Madam? Sie sind an Bord einer Bark, die Beine hat, wie wir sage». Ihr Ostindienfahrer hat drei Tage Vorsprung, und wenn alles geht, wie es soll und ich ihn aufspüre, dann verspreche ich Ihnen, daß Sie innerhalb einer Woche bei ihm an Bord sein sollen. Aber nach ihm suchen — nein. Für so etwas ist der Ozean zu groß, Madam.
Ich bin vollständig der Meinung von Kapitän Braine, bemerkte ich. Es wäre unvernünftig, zu erwarten, daß der Herr seine Reise wegen einer, nach menschlicher Berechnung, ganz aussichtslosen Sache verzögert. Eine solche Jagd würde uns jede Hoffnung rauben, die Gräfin Jda noch diesseits de« Kaps zu treffen.
Sie preßte die Hände zusammen, erwiderte aber nichts.
In diesem Augenblick trat der Steward ein und setzte ein Tablett m,t dem vom Kapitän bestellten Imbiß auf de« Tisch. Dieser bat uns, uns wie zu Hause zu betrachten, und begab sich auf Deck.
Neunzehnter Kapitel.
Kapitän Braine.
Nach der schrecklichen Kost, Angst und Sorge der letzten drei Tage
erschien mir das uns Vorgesetzte kalte Pökelfleisch als ein Hochgenuß, wie selbst die ausgesuchtesten Leckerbissen ihn mir nie bereitet hatten. Und dazu da« köstliche Londoner Bier! Ich fühlte mich so behaglich wie in der Heimat. Nur das niedergeschlagene Gesicht Fräulein Templer erinnerte mich an die Wirklichkeit. Sie berührte nichts; lange mußte ich ihr zu- reden, wenigstens einen Schluck Bier zu nehmen, und als sie da« endlich getan hatte, aß sie auch etwas Fleisch. Der Appetit kam ihr beim Essen, und damit auch wieder ein wenig Mut.
Dies hob meine ohnedem schon frohe Stimmung noch mehr. Ich hätte tanze» können vor Vergnügen, in dem Gedanken, daß wir gerettet waren und all die fürchterlichen Erlebnisse und Schrecknisse hinter uns lagen wie ein böser Traum. Ein wahrer Freudenrausch erfaßte mich; ich war ja noch jung und liebte mein Leben. Alle« erschien mir jetzt im rosigsten Licht, selbst die kleine trauliche Kajüte kam mir nach dem unheimlichen Deckhaus wie ein Paradies vor, und wonnetrunken achtete ich auf da« leichte, sanfte Dahinschweben der kleinen Bark, das mir immer von neuem zuflüsterte: Gerettet!
O, rief ich, ich vermag unser Glück noch gar nicht zu fassen! Wie hoffnungslos waren wir noch gestern um diese Zeit! Gott sei Dank, Gott sei Dank für seine Gnade!
Ich dachte, sie würde aus. vollem Herzen einstimmen, statt dessen jedoch eiferte sie: Wo steckt denn unser Glück? . Wie lange sollen wir denn wie Bettler in der Welt umherziehen — ohne Kleider, ohne Wäsche und sogar mit unfern Mahlzeiten von der Güte eines Fremden abhängig!
Daß die Damen doch immer zuerst an ihr Aeußere« denken! Mr scheint, wir sollten vorläufig zufrieden sein, und Sie haben doch jetzt wenigstens die Aussicht, Ihr Gepäck bald wieder zu erlangen, was ohne diese Lady Blanche-
Wohl, wohl, unterbrach sie mich ungeduldig, aber hätte nicht diese» Schiff ebensogut der Ostindienfahrer sein können?