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zahl Fensterscheiben und Dachplatten zertrümmer­ten. Von de« durch da« Unwetter betroffenen Güterbefitzern find nicht einmal die Hülste versichert.

Buchau 20. Juli. Während der Bürsten­macher G. Eggstein seine Werkstatt verließ, hatte der auf dem Feuer stehende Pechkeffel Feuer gefangen. Um ein Brandunglück zu verhüten, nahm Eggstein den in Hellen Flammen stehenden Kessel und wollte ihn durch das Fenster auf die Straße werfen. Im gleichen Moment gewahrte er einige vorübergehende Frauen. Er konnte da» Gefäß noch zurückhalten, aber die brennende Masse floß über beide Unterarme, die schrecklich verbrannten, sodaß er längere Zeit arbeits­unfähig sein wird.

Friedrichrhafen 19. Juli. Die Kom­mission zur Untersuchung der Ursache der Explosion in dem hiesigen Carboniumwerk, die heute abend 6 Uhr ihre Tätigkeit begann, setzte sich zusammen au» den Herren: Baurat Hardegg des DampfkesselrevifionSvereinS in Stutt­gart, Prof Häusermann-Ludwigsburg, Oberamts­baumeister Weber-Tettnang und Amtmann Wörrle- Tettnang. Die Vermutung dieser Kommission geht dahin: Infolge de« forcierten Betriebs wurde frisches Ga» in die Spaltzylinder ein­gelaffen, bevor diese genügend abgekühlt waren. Diese« Ga« hat sich entzündet, und da aller Wahrscheinlichkeit nach da« Rückschlagsventil durch Einlagerung von Ruß oder Carbidkalk nicht mehr dicht geschloffen hat, hat sich die Explosion in die Mannesmannsröhren fortgepflanzt. Diese haben nicht mehr standgehalten und find explo­diert. Daraus geht hervor, daß die Explosion nicht in den Spaltzylindern, sondern in den Akkumulatoren erfolgt ist. Die morgigen Unter­suchungen werden wohl weitere Feststellungen ergeben.

Vom Bodensee 20 Juli. Ueber den Lindauer Lustmord wird gemeldet, daß jeder Anhaltspunkt von dem Verbrecher fehlt, trotzdem

die Bevölkerung und Gendarmerie eine fieberhafte Tätigkeit entfalten. Von München war sofort ein Polizeihund «ach Lindau gebracht worden. Infolge de« nacht» niedergegangenen wolken­bruchartigen Regen» waren aber die Spuren stark verwischt. Der Hund nahm zwar eine Spur direkt auf, verlor sie aber wieder auf der Straße, wo viele Menschen vor ihm gewesen waren. Zwei Lustmorde im Jahre 1905 in Lindau und im Jahr 1907 Hangnach sind bi» heute noch nicht aufgeklärt.

Rudolstadt 20. Juli. In Boxleben, Amt Fravkenhausen, hat ein Blitz 15 Land­leute betäubt. Einer davon ist an den Folgen de« Schlage« gestorben.

Berlin 20. Juli. Das Mausoleum in Charlottenburg und da« Luisendenkmal im Tier­garten waren gestern au» Anlaß de» 10 Osten Todestage« der Königin Luise da« Ziel der Wanderung von Tausenden. Im Mausoleum in Charlottenburg erschienen nachmittag» Prinz August Wilhelm und Gemahlin, um einen Lor­beerkranz des Kaiserpaares, der mit weißen Rosen, Kornblumen und einer Widmungsschleife versehen war, niederzulegen.

Berlin 20. Juli. Der Aviatiker Theken ist gestern abend in Johannistal mit seinem Apparat bei einer Uebung im Gleitfluge aus einer Höhe von 15 Metern abgestürzt. Er hat eine erhebliche Wunde am rechten Auge er­litten. Der Apparat ist stark beschädigt.

Charlottenburg 20. Juli. Bei einem Ausflug von Schülern eines Charlottenburger Gymnasium« nach der sächsisch-böhmischen Schweiz wurde bei Herrnskretschen ein 13jähriger Schüler von einer Kreuzotter gebissen. Er ist jetzt in Charlottenburg den Folgen des Bisses erlegen.

Merseburg 20. Juli. Bei Wildgrube im hiesigen Regierungsbezirk traf ein Blitz eine Gruppe Landleute, die mit ihren Sensen «ach Hause eilten. 2 Männer wurden erschlagen, eine Frau und ein Kind schwer verletzt.

Vermischtes.

(Erlebnisse eine« Abgestürzten.) Die erschütternde Bergkatastrophe an der Jung­frau, die dem Straßburger Alfred Kühu und sechs anderen Touristen da» Leben gekostet hat, sowie da» Ballon-Unglück de»ErbSlöh" mit dem Untergang von fünf blühenden Menschen­leben haben die oft erörterte Frage wieder in den Vordergrund gerückt, ob diese Verunglückte« Todesangst ««»gestanden und Schmerzen erlitte« haben. Aus den ruhigen oder schmerzhaft ent­stellten Gefichtszügen der Leichen werden häufig Schlüffe auf da» Vorausgegangene gezogen. Zum Trost und zur Beruhigung der Angehörigen dieser Opfer teilt ein Bergsteiger eigene Erfahrungen mit, die gerade jetzt, wo noch alle« unter dem erschütternden Eindruck de« Jungfrau-Unglück« steht, besonder» interessieren werden. Er schreibt: Ich bin vor 15 Jahren in den norwegischen Alpen am Brixdalgletscher im Nordfjord abgestürzt und wurde durch einen wunderbaren Zufall, nach­dem ich sechs Stunden befinnung»lo« gelegen hatte, von zwei schwedischen Touristen aufge­funden. Ich habe von Angst und Schmerz nicht da» Mindeste empfunden, ja, ich weiß über den ganzen Vorgang, über die Ur­sache de» Sturzes und den Sturz selbst gar nichts. Ich habe die Erfahrung gemacht, die auch andere in gleicher Lage an sich festgestellt haben, daß der Tod durch Absturz vollständig leicht und ganz schmerzlos ist, da durch den furcht­baren Anprall auf dem festen Boden die Besinnung schneller geschwunden ist, als die Nerven Zeit haben, die Schmerzempfindung auSzulöseu. Ich selbst habe gar nicht« empfunden. Das Bild de« Abgestürzten und Zerschmetterten ist ja nach außen hin entsetzlich, und es ist eine leicht verständliche Ideen-Verbind­ung, für eine so schreckliche Wirkung eine ent­sprechende Ursache anzunehmen. Da« ist jedoch eine Täuschung. Diesen Trost also so schwach er auch sei mögen die Angehörigen au» den Erfahrungen eine« in ähnlicher Weise Verun­glückten annehmen."

Amtliche und privatanzeigen.

MWks ElkktriMtsuiklk CM.

Von heute ab werden Bogen zur endgiltigen, verbindlichen

Anmeldung des Bedarfs an elektrischem Strom für ttraft und Licht

durch die Schutzmannschaft an die Einwohner (Hauseigentümer und Mieter) verteilt. Den Bogen sind in besonderem Heftchen dieStromlieferungs- Bedingungen" beigegeben.

Aus beiden Drucksachen, namentlich aus denStromlieferungSbeding- ungen" § 6 ist alles zur Anmeldung Wissenswerte zu ersehen: Strompreis, Zählermiete u. s. f. Ueber die Kosten der Installation wird der Jnstallations- ingenieur der Firma Stemens-Schuckert-Werke bereitwillig Auskunft erteilen. (S. auchAnhang" derStromlteferungsbedingungen")

Die ausgefüllten Anmeldebogen bitten wir bis zum 30. Juli beim Stadtschultheißenamt abzugeben.

Calw, den 21. Juli 1910.

Ltadtschultheitzeuamt.

Conz.

vad Teknach.

vss MMelt

?^unden mit Eselrenneu, Hahnentanz, Sackhüpfen, Bauerureuuen und

werden ^iird ^findet " ^sen Jahre wieder in herkömmlicher Weise veranstaltet

Sonntag, den 24 Zn«.

W Monlag Jakobifeiertag, den 25 ) hier statt. Zu dem nachmittags 3 Uhr

Feste selbst, ist möglichst zahlreiche ^geht ^ Volkstrachten erwünscht, wozu hiemit höflichste Einladung

Schultheitzermrnt.

Schneider.

Altbulach.

Das Kemchuilllkln

jeder Art ist in den hiesigen Gemeinde­waldungen für Fremde bet Strafe verboten.

Gemeinderat.

Würzbach.

Ein jüngerer

KölkttgrW

kann sofort eintreten bei

Mienhardt z. Löwen.

Unterreichenvach.

Am nächsten Montag, den 23. ds. Mts.,

findet hier

Weh- und Mkiukiuakkt

statt, wozu einladet Den 19. Juli 1910.

der Gemeindtrat.

Niederlage von

Mrtzhauser Geschirr,

sowie Heideuheimer

Kochgeschirr,

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bringe in empfehlende Erinnerung.

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obere Marktstraße.

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