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blatt" zufolge, eine zweite Auflage erlebt habe«. Al« man nämlich in Hornberg am Geburtstag de» Großherzog« am 10. Juli, die Böller zum Schießen laden wollte, zeigte e» sich, daß diese sämtliche gestohlen worden waren.

Lindau 19. Juli. Im Walde wurde da» 8jährige Töchterchen eine» Schreiner­meister« mit durchschnittenem Halse und auf­geschlitztem Leibe tot aufgefunden.

Metz 19. Juli. Wie au« Metz berichtet wird, hat fich der BezirkSpräfident von Lothringen Graf Zeppelin-Afchhausen am Sonntag abend in großer Lebensgefahr befunden. Da» Automobil mit dem Grafen kam von ValleryS- tal und wollte, da die Barriere vermutlich zum Hindurchlafsen eine» au» der anderen Richtung kommenden Automobils geöffnet worden war, über den Bahnübergang bei Hessen fahren. Hinter dem Automobil wurde die Barriere Herab­gelaffen und nun zeigte e» sich, daß ein Zug heranbrauste. Nur der Geistesgegenwart de» Chauffeur», der da» Automobil herumriß und gegen die Schranken drängte, war e» zu ver­danken, daß großes Unheil verhütet wurde, denn gleich hinterher in einer Entfernung von einem Meter brauste der Zug vorüber. Der Chauffeur wurde im Gesicht verletzt.

Dortmund 18. Juli. Gestern und heute sind in hiesiger Gegend so große Regenmengen niedergegangen, daß die Emscher aus ihren Ufern getreten ist und mit ihrem schmutzigen Wasser weite Strecken Landes überflutete. Auch die Häuser stehen bi» zu zwei Meter in Wasser. Das Unwetter hat, einige ruhige Stunden ab­gerechnet, von gestern abend halb 7 Uhr bi» heute Nachmittag angehalten. Es regnet aber immer noch weiter. In einzelnen Fällen hat der Blitz gezündet, auch wurde Vieh auf den Wei­den vom Blitz erschlagen. Auf der hiesigen Zinkhütte drohten die großen Wafsermengen, die in das Kesselhaus eingetreten waren, das Feuer zu ersticken. Die Feuerwehr mußte mit Dampf­spritzen zu Hilfe eilen.

Berlin 19. Juli. Au» Pari« wird gemeldet: Der frühere Sultan von Marokko, Abdul Asi», hat am Samstag die Rückreise von Marseille nach Tanger angetreten. Er hat fich in der Hafenstadt vortrefflich unterhalten, doch hat ihm, nach einem Bericht de»Gaulois" die europäische Zivilisation einen großen Schrecken eingejagt. Als er in einen Fahrstuhl einsteigen sollte, der in den Turm der Notre Dame führt, bedauerte er sehr lebhaft. Er zog es vor, zu Fuß die Höhe zu erklimmen. Noch größer war seine Furcht bei einer Gelegenheit, als die Bürger und besonders die Bürgerinnen von Marseille ihm eine Freude machen wollten. Während der Vorstellung eines Spezialitätentheaters, wo sich der Sulla« sehr gut unterhielt, wurde ihm zu Ehren eine Blumenschlacht veranstaltet. Von allen Seiten flogen Blumen und Sträußchen in die Loge, in der Abdul Asi« mit seinen Begleitern saß. Der Erfolg war unerwartet! Statt fich zu freuen, hielt der Sultan seine letzte Stunde

für gekommen. Er riß au» und fuhr in sein Hotel zurück. _

Marktberichte.

Herrenberg 18. Juli. Auf den heutigen Viehmarkt waren zugeführt: 31 St. Ochsen, 164 St. Kühe und Kalbinnen, 95 St. Jung­vieh, wa» gegen den letzten Markt ein Mehr bedeutet bei den Ochsen um 13 St., ein Weniger bei den Kühen um 34 St., bei dem Jungvieh um 46 St. Von Händlern waren zugeführt: 85 St., gegen letzten Markt 22 St. weniger. E» waren ziemlich viele Käufer am Platze. Der Verkauf ging ziemlich gut. Begehrt war besonders Jungvieh, fettes und trächtige» Vieh. Die Preise waren gegen letzten Markt etwa« steigend. Er­löst wurde für ein Paar Ochsen 10001338 für eine trächtige Kuh 350500 für eine Milchkuh 250484 für eine Schaffkuh 200 bis 480 für eine Schlachtkuh 250350 für eine Kalbin 305560 für ein Jung­rind oder Stier 136270 Auf den

Schweinemarkt waren zugeführt: 300 St. Milchschweine, Erlös pro Paar 3085 110 St. Läuferschweine, Erlös pro Paar 60 bi» 105 Verkauf gut.

Brackenheim 19. Juli. Der Bestand an Zuchtvieh im Bezirk beträgt 7345 Kühe und spruvgfähige Kalbinnen bei 101 Farren. Bi» auf 3 Stück Vieh der Allgäuer und 1 der Holländer Raffe gehört das ganze Züchtungs­material der Rot- und Fleckviehraffe an. Die Faselhaltung ist nur in 5 Gemeinden, Schwaigern, Nordheiw, Cleebronn, Kleingartach und Ochsen­burg, in Regieverwaltung; die übrigen 25 Ge­meinden haben die Farrenhaltung an Private vergeben. Den Qualitätsklaffen nach verteilen sich die Farren auf 42 erster, 51 zweiter und 7 dritter Klaffe. Nur ein Stück mußte zurück­gewiesen werde». Die Gemeinden und Einzel- farrenhalter sind bestrebt, nur gute» Züchtung»' material zu halten. Diesen Zweck verfolgt auch die Herdbuchgenoffenschaft, die in der Entwicklung begriffen ist. In einigen Gemeinden stehen die Muttertiere noch in keinem richtigen Zahlenver­hältnis zu den männlichen Zuchttieren, weshalb Dispens eintreten mußte, um durch Beschaffung weiterer Farren den Gemeindeetat nicht zu sehr zu belasten. Es wird jedoch seitens des Ober­ami» und des landwirtschastl. Vereins auf eine rationelleZuchtviehhaltung nachdrücklich hingewirkt.

Vom Zabergäu 19. Juli. Die Aus­sichten auf einen ordentlichen Weinherbst werden von Tag zu Tag schlechter. Nachdem der Heuwurm sein Zerstörungsgeschäft beendigt hatte, trat der falsche Mehltau, da» Oidium, auf und alle» Spritzen und Schwefeln will nicht helfen. Besonders leidet das weiße Gewächs unter der Krankheit. Die Mienen der Wein­gärtner sind ernst und man befürchtet für den Herbst Kalamitäten. Auch die Fruchternte liegt sehr am Boden, reist sehr rasch und wird infolge­dessen leicht. Roggen und Gerste sind da und dort schon schnittreif und gemäht. Die Kartoffeln

find vielerorts kaput, faulen im Boden, oder haben wenig gute Knollen. Wa» den Mut hebt, ist allein noch der Apfelbaum, der reichlich Früchte hat.

vermischtes.

Der Elefant imDamenbade. Au» Juist schreibt man dem Hannoverschen Courier: Durch den Sturm der letzten Tage wurden die verschiedensten Gegenstände an den Strand ge­worfen, die von den Badegästen mit dem größte» Eifer zur Ausstattung ihrer Sandburgen ge­sammelt werden. Freilich sind die Erbauer der Burgen sehr genügsam. Alte Körbe ohne Bode», Kisten, Planken, Rundhölzer, Flaschen, Krüge, alte Konservendosen: alle» wird herangeschleppt, um das Werk ihrer Baukunst auszustatten. Kürz­lich warf die See jedoch einen Gegenstand an den Strand, der von allen bewundert, von keinem aber mitgenommen wurde. Es war ein junger Elefant, das heißt eia toter, der nachmittag» die ganze Badegesellschaft in Aufregung versetzt hatte. Am Damenbadestrand wurde während der Badezeit ein großesEtwas" mit jeder See weiter herangeworfen, doch niemand hatte Ahnung, was e» sein konnte. Mit einem Male warm die Beobachter starr vor Erstaunen über da», wa» sie sahen, und zwar mit vollem Recht; den» ein Elefant war e», der die badenden Damm überraschte. ES ist ein junges Tier, etwa ein­einhalb Meter lang und, wie festzustellen war, noch nicht lange im Wasser. Vielleicht ist da» Tier auf einem Transport nach Hamburg auf einem Dampfer verendet und dann über Bord geworfen worden. Die Badegäste hatten ei» Ereignis, wie es in einem Seebade noch nicht vorgekommen ist. In keinem zoologischen Garte« könnte ein Tier mehr bewundert werden, wie hier da» tote Elefanichen. Al» alles seine Neu­gier befriedigt hatte, wurde der kleine Dickhäuter auf Veranlassung der Strandbehörde in dm Düne« verscharrt.

Der größte Mensch der Welt ist ein Amerikaner, der die Riesenhöhe von 2,48 Meter aufweist. Aber das merkwürdige bleibt, daß dieser Riese in seiner Kindheit sich durchau» nicht von den gewöhnlichen Erdenbürgern unter­schied. Noch im Alter von vier Jahren war er normal groß und nichts deutete darauf hin, daß die Natur ihn dazu auSerwählt hatte, später von der Mitwelt als Riese bestaunt zu werde». Dan» aber begann ein abnormales Wachstum. Mit zehn Jahren maß er bereits 1,82 Meter, und mit achtzehn erreichte er die gewaltige Größe, die er heute besitzt. Im Gegensatz zu anderen Riese» weist der amerikanische Goliath eine außerordent­lich sorgsame Erziehung auf, er hat eine um- faffende Bildung genoffen und seine Examina bestanden, wie jeder andere Bürger. Freilich zeigt er eine besondere Vorliebe für körperliche Betätigung, er treibt eifrig Sport und Athletik, und feine Kraft der Muskeln entspricht der Körpergröße. Denn mit einem Arme stemmt er ohne besondere Anstrengung eine Vierteltonne, fünf Zentner . . .

Amtliche und Privatanzeigen.

Straßensperre.

Wegen vorzunehmender UmpflasterungSarbeite« ist die Lederftratze von der Einmündung der Kronengaffe bis zur Einmündung der Biergaffe

vom Freitag, den SS. ds. Mts. ab, bis m»f Weiteres für Fuhrwerke jeder Art gesperrt.

Calw, den 19. Juli 1910.

Stadtschuttheitzeuamt.

Co nz.

Gechinge«.

ZarrenvLrkaui.

Die Gemeinde setzt einen schweren Schlacht- farre« dem Verkauf aus. Offerte find längstens bis Montag 28. Juli Vormittag» 11'/. Uhr unter Angabe des Preises für 1 Centner Lebend­gewicht verschlossen mit der AufschriftAngebot auf den Gemeindefarren* bei der Unterzeichneten Stelle einzureichen, woselbst auch die VerkaufS- bestimmvngen eingesehen werden können.

Echultheifteirauit.

K. Forstamt Hosstett,

Post Teinach.

Wadelstammholz-

Werkauf

Submission.

Am Samstag, den 6. August, vorm. 10 Uhr, im Lamm in Neuweiler aus Hut Aichelberg, Abi: II. 23. 24. 31. 39. Langhol,: 1050 Ta. mit Fm. 95 I., 91 II., 147 UI , 88 IV., 143 V., 65 VI. Kl.; 630 Fo. mit Fm. 20 I., 75 II., 153 III., 91 IV., 79 V., 17 VI. Kl. Saghol,: 24 Ta. mit Fm. 6 I., 13 II., 1 III.; 48 Fo. mit Fm. 23 I., 30 II., 2 III. Kl.

Die Submissionsbedingungen find in den Losverzeichnissen und Schwarz­wälderlisten enthalten. Das Forstamt versendet Losverzeichnisse und Offert­formulare unentgeltlich, ganze (keine Teil-) Schwarzwälderlisten für Nicht- abonnenten zu 2 Mark.

Fahrnis-

Versteigern«-.

Aus dem Nachlaß der Frau Christ. Gutruf Witwe verkauft Unterzeichneter am Montag, den 25. Juli (Jakobi- feiertags, vormittags von 9 Uhr «. nachmittag» von 2 Uhr a«, in deren Behausung in der Vorstadt gegen Bar­zahlung:

Bücher, Frauenkleider, Bette», Küchevgeschirr, Leinwand, Schrein- werk: 2 Kommoden, 1 Küchekaste«, 2 Kasten, 1 Nachttischle, 1 Wasch- tisch, 1 Fauteuil, Sessel «. Stühle, sowie allgem. Hausrat.

Liebhaber sind eingeladen.

_ Stadtinveutierer Kolb.

Freundliches heizbares

Zimmer

hat zu vermieten; wer, sagt die Red. dS. Bl.