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AmMeche Bekanntina«h«ngen.
Die vtözeiansyaode
findet statt am Dienstag, 19. Juli.
Eröffnungsgortetdienst in der Stadtkirche vorm. 9 Uhr. Predigt von Pfarrer Wagner in Neuhengstett.
Nachher Verhandlungen im Vereinkhau».
Dekanatamt»
Roos.
Tagesneniffkeite«.
Bad Teinach 13. Juli. Trotz der ungünstigen Witterung hat sich bereits eine größere Anzahl Kurgäste eingestellt, um hier Erholung und Genesung zu suchen. Während im letzten Jahrzehnt die Zahl der Luftkurgäste überwog, werden jetzt wieder immer mehr die Bäder benützt, besonders von Herz- und Nierenleidenden. Außer der weltbekannten Hirschquelle sprudelt hier die alte Dächleins quelle, die früher den Ruf TeinachS begründete und er zum Sammelpunkt der Fürstlichkeit, Geistlichkeit und Gelehrtenwelt machte (die Lehrer der höheren Schulen bekamen bis 1790 einen Monat „Teinacher Badeurlaub") durch die Erbohrung stärkerer Quellen unter König Wilhelm I vor allem der Bachquelle (der kohlensäurereichsten Europa»), im Jahre 1841 trat die Dächleins quelle allmählich in den Hintergrund und wurde fast vergessen. Erst die Fortschritte der Kieselsäuretherapie ließen sie wieder zu Ehren kommen, da sie an Kiefelsäuregehalt von keiner anderen Quelle übertroffen wird. Da» alte Quellenhaus der Hirschquelle in den Anlagen wurde im Laufe de» Jahres abgebrochen, die Quelle ne« gefaßt und für jedermann zu
Kreitag, -en 15. Juli 1910.
gänglich gemacht. Eine Zierde des hübschen, neuerbauten Brunnenhäuschen und zugleich das Wahrzeichen der Quelle bildet ein alte», großes Oelgemälde, einen Hirsch darstellend, den Herzog Eberhard, der Erbauer des Palais, in der Nähe TeinachS geschossen hat.
Loffenau OA. Neuenbürg 14. Juli. Zwei Einbrecher haben dem Keller de» Gasthauses zur „Sonne" einen Besuch abgestattet. Durch das beim Einsteigen verursachte Geräusch wurde die Wirtin aufmerksam, ging in den Keller und ergriff einen der Eindringlinge. Da aber sein Diebskollege einen Revolverschuß auf die Frau abgab, der diese streifte, mußte sie den Ergriffenen loSlaffen, worauf die Einbrecher ohne Beute die Flucht ergriffen.
Altensteig 13. Juli. Ein schwerer Unglück »fall hat sich heute nachmittag hier ereignet. Ein wolkenbruchartiger Regen brachte die Nagold rasch zum Steigen, so daß die Stellfalle beim Spital gezogen werden mußte. Hiebei rutschte R. L«z auf dem schlüpfrigen Steg au» und wurde vom Wasser unter der Stellfalle durchgerissen nNd etwa 150 MVK «eit forr- genommen. Er wurde noch stWw ans Land gezogen; doch scheint er schwere Verletzungen davongetragen zu haben, denn bi» heute abend hat er da» klare Bewußtsein noch nicht erlangt. Die erste Hilfe 'leistete, da beide hiesigen Aerzte auswärts waren, Spitalvater Seizinger.
Mönsheim OA. Leonberg 14. Juli. Bei einem schweren Gewitter schlug der Blitz in da» Haus des Ziegeleiarbeiter» Jakob Man» und riß in den Plafond 3 Löcher, zündete aber nicht. Glücklicherweise war von der Familie niemand im Zimmer anwesend. Der Mann befand sich im Geschäft, die Frau auf dem Felde
Bqualpr.i.d. Ltadtm.LrLanI.Ml. l.»5. Postbezug»?» s.d. Ort», u. Nachbarort«»«»!. '/-lithrl. Mk. i.«>, tm Fernoer!«-» «ll. l.»0. »«st«»,, in Württ. »« Psg., in Bayern u. «eich t« Psg.
und die Kinder suchten im Nachbarhaus Schutz vor dem Gewitter. Eine gerade im HauSöhrn anwesende Frau wurde betäubt, «ahm aber weiter keinen Schaden.
Fellbach OA. Cannstatt 14. Juli. Heute mittag halb 12 Uhr schlug der Blitz in da» neue Sch ul hau», ohne jedoch zu zünden. Die Schüler verließen in Ordnung da» Haus, so daß kein weiterer Unfall sich ereignete.
Stuttgart 14. Juli. Die Zweite Kammer beschäftigte sich heute nochmal» mit oer Bauordnung, wobei sich lebhafte Erörterungen an die Frage knüpfte«, ob die Zuständigkeit in OrtSpolizeisachen auch den Gemeinden dritter Klasse eingeräumt werden soll. Während Minister v. Pischek und der Abg. Kraut au» sachlichen, bezw. taktischen Gründen einen Kompromißvorschlag de» Ausschusses befürworteten, der der Ersten Kammer entgegenkommt, traten mehrere andere Redner der Volkspartei und des Zentrum» für eine» Antrag Schock ein, auf dem früheren Beschluß de» Hause» zu beharre«. E» wurde betont, daß es im Interesse der Bevölkerung notwendig sei, hier kein Ausnahmegesetz zu machen und die Gemeinden dritter Kliffe nicht zu degradieren. Der Antrag Schock wurde mit 61 gegen 17 Stimmen angenommen, ebenso einstimmig der Entwurf in der Schlußabstimmung. Da» Beamtengesetz wurde endgiltig erledigt. Bei der fortgesetzten Beratung der Denkschrift über die Fortführung der Steuerreform sprach Liesching (Vp.) die Hoffnung au», daß die Vermögenssteuer mit Schuldenabzug sich doch werde verwirkliche» lasten. Dringend notwendig sei auch die Erweiterung de» Gemeindesteuerrechts, damit die Entwicklung der Gemeinden nicht aufgehalte» werde. Keil (Soz.) bezeichnete
Die Gol-insel.
Sceroman von Clark Russell.
(Fortsetzung.)
Neunte» Kapitel.
Sturm.
Dem Blitz folgte leises, fernes, aber anhaltende« Grollen. Die Dunkelheit nahm zu und mit ihr das Leuchten der bald ununterbrochen zuckenden Blitze. In kurzer Zeit hatte» alle Damen da« Deck verkästen. Der Kapitän, welcher fortwährend den Himmel beobachtete, befahl da» Einhole» oder Reffen fast aller Segel, und im N« befand sich die Mannschaft, die bisher erwartungsvoll dagestanden hatte, in regster Tätigkeit. Cocker, der zur Ueberwachung der Arbeit zu mir auf das Kampanjedeck. gestiegen war und ab und zu dem mittschiffs stehenden Bootsmann einen Befehl zurief, fragte, als er bemerkte, wie aufmerksam ich durch mein GlaS die Brigg beobachte: Na, wie steht'» da drüben? Was sehen Sie?
Dasselbe wie hier. Segel aufgeien, reffen, und einholen. Sind da» aber eine Menge Menschen. Da» ist ja der reine Bienenstock. Alle Raaen fitzen voll; ein Kerl klebt neben dem andern. Mindestens hundert Mann Besatzung schätze ich. Diese Bemannung für so ein kleine« Fahrzeug ist allerdings verdächtig.
O, über seinen Charakter hat von Anfang an kein Zweifel geherrscht. Unser Alter kennt sich darauf aus; der hatte den Burschen gleich weg.
Donnerwetter, das könnte eine schöne Bescherung werden, wenn diese dunkelhäutigen Schufte über uns kämen. Da könnte einer sehen, wie er sich seiner Haut wehrt. Hätte ich doch nicht geglaubt, daß es heutzutage noch solche Freibeuter gibt. Hoffentlich bringt uns das Wetter auseinander.
Na, vorderhand wird der Regen einen Vorhang zwischen uns ziehen.
Sehen Sie, da kommt er, fuhr er fort, indem er an eine dichte graue Wand deutete, die langsam der Brigg näher kroch. Machen Sie, daß Sie runter kommen; Sie habe« e» ja nicht nötig, sich wie eine Pappe durchweiche» zu lasten.
Da haben Sie recht, erwiderte ich, mich zum Gehen wendend. Will mich wenigstens in mein Gummizeng stecken, denn unten bleibe ich nicht.
Al» ich den Salon durchschritt, sah ich im Schein der den ganzen Raum erhellenden Blitze viel blasse, zum Teil mit den Händen bedeckte Gesichter. Die Gesellschaft saß familienweise furchtsam dicht aneinander gedrängt. Nur der Oberst schritt auf und ab, und Fräulein Temple saß mit Colledge vor einem Schachbrett. Ob sie aber wirklich spielten, konnte ich im Vorübergehen nicht erkennen. Bi» auf einige Schreckensrufe, die einzelne Damen bei den sich schnell folgenden Blitzen ausstießen, war es still wie in der Kirche.
Als ich aus meiner Kabine znrückkehrte, vernahm ich ein Zischen von der See her, wie wenn zwanzig Lokomotiven den Dampf abließen, und unmittelbar darauf begann ein Geraste! auf Deck, da» selbst den Donner übertönte Die Regemvand, welche Hagel wie Walnüsse mit sich führte, hatte uns erreicht. Wäre jeder Tropfen ein Ziegelstein gewesen, so hätte der Lärm nicht größer sein können.
Man«! schrie mich der Oberst an, wollen Sie bei dem Guß hinauf? Und Johnson rief: Sie werden ja erschlagen!
Ach was, entgegnete ich, habe oft genug bei solchem Wetter Segel gekürzt, da macht es mir Spaß, einmal in Ruhe dabei den Zuschauer zu spielen.
Während ich durch de» beinahe stockfinsteren Salon dem Ausgang zueilte, fing der Oberst an zu toben, daß die Lampen nicht angezündet würden. Wo ist der Steward! brüllte er. Da« ist ja eine Heidenwirt- schast, uns hier so im Dunkel» fitze» zu lasten! Bitte, schicken Sie den Kerl doch her, rief er mir nach, al» ich die AufgangStür schloß.