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verbracht. Da die Verletzungen der Frau lebens­gefährlich find, kam da» Amtsgericht Mergentheim zur Untersuchung nach Creglingen.

Geislingen 7. Juli. Der Militär­ballonOtto" von der FestungSluftschiffer- truppe Neubreisach, der unter Führung des Leutnant» Orgelmann in Neubreisach zu einer Nachtfahrt aufgestiegen war, geriet in einen Luft­wirbel und mußte gestern früh 6 Uhr im Walde zwischen Weißenstein und Bartholomä landen. Der Ballon verfing sich in einer hohen Tanne. Der Führer mußte sich an einem Tau herunter­lassen, wobei er sich einen Fuß verstauchte. Die beiden anderen Insassen kletterten dann an der Tanne herab. Durch einen heftigen Sturm wurde der Ballon losgerissen und an einer anderen Tanne im Wald festgehalten. Mit Hilfe von Einwohnern aus Weißenstein gelang es schließlich, den Ballon zu bergen.

Biber ach 7. Juli. Die Nachricht, daß der Mörder A. Kuon, der den Bäckergesellen erstochen hatte, in Ravensburg verhaftet worden sei, bestätigt sich nicht. Er wird immer noch wegen Totschlags steckbrieflich verfolgt.

Waldsee 7. Juli. Ein Blitzschlag fuhr in da» Anwcsen der Oekonomen Rieger in Steinenberg und tötete eine Kalbel im Werte von 700 Das Haus wurde schwer beschädigt. Die Transmissionen hinter dem Haus wurden weg gerissen und auf die Seite geschleudert. Beim Oekonomen Kranz wurde ein Pferd betäubt.

Friedrichshafen 7. Juli. Auf6Eifen- bahnwagonS sind nunmehr die Gondeln, die Kabine und die übrigen Teile des im Teuto­burger Walde gestrandeten Passagierluft- fchiffsDeutschland" hier eingetroffen und nach den Anlagen der Luftschiffbau-Zeppelin- gesellschaft gebracht worden.

Friedrichshafen 8. Juli. Der Auf­sichtsrat der Deutschen Luftschiffahrts - Aktiengesellschaft hielt im Magistratssaale der Frankfurter Rathauses eine Sitzung. Den Vorsitz hatte Oberbürgermeister Dr. Adicke», von der Luftschiffahrts - Aktiengesellschaft war Direktor Colsmann anwesend. Es wurde zunächst ein Vortrag über den Unfall des 1-2 7 entgegengenommen, dem sich eine Debatte anschloß, in der allseitig betont wurde, daß weder einen Führer, noch sonst irgend einen die Schuld an dem Unfall treffe, vielmehr trügen die widrigen Windverhältnisse und sonstige un­günstige Momente die Schuld an dem Unfall. Ten Schaden trägt die Luftschiffahrtt-Aktien- gesellschaft.

Karlsruhe 7. Juli. Der Reichs­kanzler Dr. v. Bethmann-Hollweg ist heute vormittag hier eingetroffen und vom Groß­herzog und der Größherzogin im Palais empfangen worden. Heute abend findet zu Ehren des Reichskanzler» ein Diner statt. Die badische Studentenschaft veranstaltet heute abend au» Anlaß der silbernen Hochzeit des Groß­herzoglichen Paares vor dem Schlosse einen Huldigungsfackelzug.

Achern 7. Juli. Auf dem Felde wurde ein Landwirt aus SaSbachwalden und dessen beiden Söhne vom Blitz erschlagen.

Von der badischen Grenze 7. Juli. Auf der Landstraße Durmersheim-Karlsruhe er­eignete sich ein Automobilunfall, der glücklicherweise noch gut abgelaufen ist. Der Reifen eines in schneller Fahrt befindlichen Auto­mobils platzte und der Chauffeur verlor, als er während der Fahrt rückwärts schaute, die Steve- rung, so daß der Wagen in den Straßengraben fuhr. Eine in dem Fahrzeug fitzende Dame au« Mannheim wurde in großem Bogen heraus­geschleudert, ohne ernstlichen Schaden zu nehmen, dagegen erlitt der Chauffeur schwere Verletzungen am Kopf und an den Händen. Die Verletzten wurden durch ei« die Unglücksstelle passierendes Automobil mitgenommen.

Mannheim 7. Juli. Ein gräßliche» Unglück ereignete sich gestern abend in dem Hotel-Restaurant Cafe Windsor in der Heidel­bergerstraße. Der 32 Jahre alte Geschäftsführer Josef Seitz, der in dem im 4. Stock gelegenen Magazin eine Dose Kakao geholt hatte, geriet

auf der Rückfahrt mit dem Fahrstuhl in der Höhe des 3. Stock» zwischen das Dach de» Fahr­stuhl» und die Türöffnung de» 3. Stock». Al» da» Hotelpersonal infolge de» furchtbaren Krachs, den der Unfall verursachte, herbeieilte, fanden sie Seitz mit eingekeiltem Kopf tot vor. Der Tod ist sofort eingetreten, infolge Genickbruchs. Da» Unglück ist offenbar infolge einer Unvorsichtigkeit de» Getöteten hervorgerufen worden. Seitz war erst seit 4 Monaten mit der Tochter de« Inhabers de« Restaurants verheiratet.

Frankfurt a. O. 7. Juli. Gestern nach­mittag wurde hier eine Blumenhändlerin ermordet aufgesunden. Von dem Mörder fehlt bis jetzt jede Spur.

Leipzig 7. Juli. Gestern abend de­monstrierten große Menschenmassen für die Einführung de» allgemeinen Wahlrechtes zum Stadiparloment. Da» Rathaus, in dem die Stadtverordneten gerade in öffentlicher Sitzung über das Gemeindewahlrecht verhandelten, war in weiter Umgebung durch Schutzmannkketten ab- gesperrt. Ein großer Trupp berittener Schutz­leute erschien und trieb die Demonstranten ge­waltsam auseinander.

Berlin 8. Juli. An da« Amtsgericht Charlottenburg, in dessen Bezirk Frau v. Schönebeck-Weber ihren Wohnsitz hatte, wurde seitens der Staatsanwaltschaft Allenstein das Ersuchen gerichtet, einen Pfleger für sie zu bestellen. Ihr Verteidiger beabsichtigt, gegen die Stellung des Pflegers Einspruch zu erheben. Es soll beabsichtigt sein, die Frau von der Pro­vinzialirrenanstalt in Kortau nach Zehlendorf bei Berlin in eine Privatirrenanstalt zu verbringen.

Posen 7. Juli. Auf dem Truppenübungs­platz zersprangen beim Scharfschießen de» Liegnitzer Königsgrenadierregiments die Drähte, an denen die Scheiben mittelst Motorkraft bewegt werden. Der Oberst Frh. v. Borch, 2 Vizefeld­webelund 13 Mann wurden, zum Teil schwer, verwundet. Der Oberst wurde zu Boden geworfen und blieb eine Zeit lang bewußtlos liegen. ES wurden bei ihm Blutergüsse ins Knie und im Rücken festgestellt.

Bergen 7. Juli. Der DampferMainz" mit der Zeppelin'schen Vorexpedition an Bord ist bereit» gestern in nördlicher Richtung in See gegangen.

Bern 7. Juli. Infolge der anhaltenden Regengüsse schwellen auch in der Schweiz die Flüsse und Seen wieder in bedrohlicher Weise an. Der Murtensee ist bereit» über seine Ufer getreten und überschwemmt weite Strecken be­bauten Lande».

Paris 6. Juli. Ein raffinierter Ju­welendiebstahl, der allerdings in seinen Grundzügen sich an zahlreicheklassische" Vor­bilder anlehnt, stellt der Pariser Polizei wieder eine schwere Aufgabe. Ein Juwelier de» Fau- bourg Saint-Honorö empfing vor ungefähr vier­zehn Tagen den Besuch eines hochgewachsene» Gleises, der sehr elegant und sicher austrat und einige Schmuckstücke brachte, an denen mehrere Veränderungen vorgenommen werden sollten. Die Sache eile aber nicht. In dem Laden bewunderte nun der Besucher ein prächtige» Perleuhal»band und erklärte, er kenne eine reiche Amerikanerin, die er zum Kaufe dieses Kleinods bestimmen werde, das 100000 Francs kosten sollte. Am Dienstag trat nun der vornehme Grei» sehr eilig in den Laden, entschuldigte sich, den Juwelier zu stören, er müsse da» aber tun, da seine ameri­kanische Freundin das von ihm gerühmte Perlen­halsband zu sehen wünsche. Der Juwelier war doch so vorsichtig nach dem Namen des Greise» zu fragen und erhielt einen sehr bekannten ge­nannt, der ihm volles Vertrauen einflößte. Er schickte also einen jungen Mann mit dem Perlen­halsband in Begleitung de» vornehmen Herrn fort und nun wurde nach den berühmten Mustern gearbeitet. Vor einem prächtigen Hotel de» Boulevard de Courcelle» hielt da« Automobil, das den Fremden und den jungen Mann vor dem Juwelierladeu erwartet hatte, der Greis bat seinen Begleiter, ihm da» Halsband anzuvertrauen und einige Minuten zu warten, wa» dieser um so bereitwilliger tat, als der Fremde sehr ver­traut mit dem herbeieilenden Hau»meister zu

sprechen schien, um natürlich den Spitzbube« nicht wiederzusehen. Dieser war au» dem anderen Ausgange des Hause» längst verschwunden, al» der junge Juwelierangestellte, endlich de» Warten» müde und beunruhigt, sich um Auskünfte an de« Hausmeister wandte, der nur erkläre« konnte, der Herr habe nach einem im Hause wohnende» Notar gefragt, er selbst kenne ihn aber nicht.

Eingesandt.

Gestern wurde an dieser Stelle darauf hin- gewiesen, daß der VerschönerungSverei« wieder um milde Gaben anklopfen werde, und u. a. der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß außer dem Laufenden und Notwendigen noch manche» andere geleistet werden könne. E» sei daher er­laubt, die Aufmerksamkeit des Verein» auf eine« Punkt zu lenken, dessen Verschönerung gewiß viel wichtiger und angebrachter erscheint als z. B. eine solche de» oberen Marktbrunnen». E« ist das Dreieck unterhalb der Schillerlinde. Ver­wilderter Grasboden, dürre Hecken, alte Koch­häfen, von Bruder Straubinger auirangierte Stiefel und anderes mehr sind dort in buntem Durcheinander zu finden und bilden eine Wüstenei, die einem ganz besonders auffällt, wenn man au» dem wohlgepflegten Stadtgarten der Panorama­straße zuschreitet. Dort findet der Verschöne­rungsverein eine praktische Aufgabe, die schon lange ihrer Lösung harrt, und wo mit verhältnis­mäßig wenig Geld etwas Nützliches geleistet werden kann. Wenn er dort etwa» tut, ver­dient er sich gewiß den Dank aller Naturfreunde.

Vermischtes.

Prinz Leopold und die Bayern. Von der jüngsten Anwesenheit des Prinzen Leopold in Bayreuth sind einige hübsche Episoden zu berichten. Bei der Ankunft wurde« auf dem Bahnhofe die Mitglieder der städtischen Kollegien vorgestellt, mit denen sich der Prinz einzeln unterhielt. Einen Herrn fragte er nach seinem Berufe.Privatier, früher Bäckermeister", erfolgte die Antwort. Der Prinz hatteBürger­meister" verstanden und sah den vorstellenden Oberbürgermeister Dr. Casselmann fragend an: Wohl Ihr Vorgänger, Herr Oberbürgermeister?" Unter großer Heiterkeit gab Dr. Casselmann die nötige Aufklärung. Zu einem andern, der erwidert hatte, er sei Brauereibesitzer, meinte der Prinz:Nun, da haben Sie ja kein schlechte» Geschäft", worauf der Angeredete bemerkte: Aber die neue Steuergesetzgebung gefällt un» nicht!" Der Prinz fragte interes­siert:Welcher Partei gehören Sie an?" worauf die Antwort kam:Den Kleinbrauern, Königliche Hoheit!" Bei der Fahrt in» Fichtelgebirge wurde auch beim Forsthaus Karche» Halt gemacht, wo die Forstbeamten und Bedienstete« Ausstellung genommen hatten. Der Prinz ging die Reihe entlang. Am Flügel stand ein er­grauter Waldwärter. Er entgegnete auf die Frage de» Prinzen, daß er schon über 30 Jahre hier Dienst mache, und als der Prinz weiter fragte, ob er den» wohl auch am Orte geboren sei, erfolgte die Antwort des wackeren Alten: Nicht ganz, Königliche Hoheit," womit er sagen wollte:In der Nähe".

«otteS-ie«ste.

7. Könnt«» n«ch Hrinttatt« , 10. Juli. Vom Turm: Nr. 401. Predigtlied: Nr. 391, Herr, laß mich deine Heiligung rc. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadt­pfarrer Schund. 9'/, Uhr: Hauptpredtat, Deka« RooS- 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern.

Z»«nner«ta», 14. Juli. 8 Uhr abends: Bibelstunde i« VereinShauS, Dekan RooS.

ReNameteil.

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