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200 tapfere Württemberger den Helden­tod starben; sie ruhen in einem gemeinsamen Grabe an der alten Straße nach Großrinderfeld- Würzburg. König Karl hat den Gefallenen ein schönes Denkmal errichten lassen und in pietätvoller Weise wird da» Massengrab alljährlich am Jahrestag des Kampfes von dem hier in Garnison liegenden Bataillon des Regiments 122, von der Stadtgemeinde und dem Kriegerverein von Tauberbischofsheim mit Kränzen geschmückt.

Deislingen OA. Rottweil 5. Juli. In der Heimat ist es schön! So dachte auch ein junger Mann von hier, der in der letzten Mai- woche mit einer größeren Anzahl Personen nach dem fernen Canada auSwanderte und Ende der letzten Woche wohlbehalten wieder im Eltern­hause eintraf. Er hat gewissen Kreisen, in denen eine ganz besondere Begeisterung für Canada herrscht, über die dortigen Verhältnisse reinen Wein ein geschenkt.

Von der oberen Donau 5. Juli. Der Assistent der badischen geologischen Landes- ! anstalt, Dr. Neumann aus Freiburg, der von ! seiner Regierung mit der Erforschung der Donau- ! Versickerung beauftragt war und sich seit einiger ; Zeit in Beuron, Tuttlingen und Engen aufhielt, ^ wurde in den letzten Tagen vermißt. Jetzt wurde j der junge Gelehrte im Walde bei Singen tot aufgesunden. Die Leiche wurde nach Freiburg übergeführt. Der großes Aufsehen erregende plötzliche und gewaltsame Tod wird überall viel besprochen. Man steht vor einem Rätsel. Neu­manns Tagebuch weist noch wissenschaftliche Notizen auf, die in der Nähe der Unglücksstätte gemacht worden sind. Er hatte zwar noch seine Eltern und seine Braut in Freiburg besucht. Von etwas Auffälligem war nach seiner Rückkehr nichts zu bemerken. Am andern Morgen begab er sich im Touristenanzug nach der Richtung Talmühle in den Wald, wo er noch von Feld­arbeitern gesehen worden war, um nicht mehr zurückzukehren. Die Tatsache, daß der außer­ordentlich fleißige, peinlich genaue, nach außen etwas verschlossene Gelehrte durch Ueberarbeitung seine Nerven sehr angegriffen hatte, läßt auf Ausführung der Tat im Zustande seelischer Störungen schließen.

Tuttlingen 4. Juli. Die Aussperrung der hiefig-n Schuhfabrikarbeiter geht nun in die siebente Woche und es ist noch immer keine Aussicht vorhanden, die Differenzen beizu­legen. Zwar wurden in der abgelaufenen Woche, wie gemeldet, mehrfach Unterhandlungen gepflogen, aber ohne den geringsten Erfolg. Die Arbeiter beharren auf ihrer Forderung einer anderthalb- stündigen Mittagspause ohne Verlängerung der Arbeitszeit. Wenn man die Aussperrung mit dem Streik vor 10 Jahren vergleicht, so ergibt sich eine wesentlich vorteilhaftere Lage für die Arbeiterschaft. Damals, im Spätherbst, hatten die Arbeiter wenig Gelegenheit zu anderweitigem Verdienst; jetzt finden sie überall Arbeit, besonders in der Landwirtschaft. Die Heuernte ist in vollem Gange und über die Erntezeit wird sich die Ge­

legenheit zum Verdienst noch mehren. Eine große Zahl Arbeiter ist abgereist, namentlich in die Schweiz, darunter auch Familienväter. Selbst ganze Familien sind weggezogen. Die allgemeine wirtschaftliche Schädigung durch die Aussperrung macht sich, da es sich um rund 2000 Personen, fast ein Siebentel der ganzen Bevölkerung, handelt, in allen Geschäftszweigen bemerkbar.

Biberach 5. Juli. Der Mörder, der den Bäckergesellen Anton Blum von Lützcnhardt in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni hier erstochen Hai, wurde gestern in Ravensburg verhaftet. Er heißt Anton Kuon und ist Kamin­feger aus Budapest.

Biberach 5. Juli. Bei der Beerdigung des erstochenen Handwerksburschen Blum kam es zu einem eigenartigen Zwischenfall. Bevor der Sarg in die Tiefe gelassen wurde, bemerkten die Leichenbesorger auf dem Grunde des Grabes einen nur mit dem Hemde bekleideten, jungen Menschen liegen, der auf Anruf mit aufgehobenen Händen flehte, ihn doch sterben zu lassen. ES war ein Epileptischer, der etwas geistesgestört und 20 Jahre alt ist. Der Lebende wurde aus dem Grabe heraufgeschafft und sodann der Tote beerdigt.

Ravensburg 5. Juli. Auf dem letzten Markt verkaufte ein Landwirt ein Quantum Kirschen an einen Händler, worauf die Kir­schen noch auf dem Platze, bevor sie in den Besitz des Käufers übergegangen und selbstver­ständlich auch «och nicht bezahlt waren, vom Gerichtsvollzieher gepfändet und öffent­lich versteigert wurden. Ein Gläubiger des Käufers hatte den Kirschenhandel beobachtet und de« Gerichtsvollzieher zur Stelle gebracht, der Landwirt hatte das Nachsehen. Dieser Fall er­regte berechtigtes Aussehen, da bezweifelt wurde, ob diese Pfändung auf gesetzlicher Basis beruhe. Für alle Landwirte ist dieser Fall eine Mahnung, nur mit der Bedingung zu verkaufen, daß der Kauf erst gültig ist, wenn die Barzahlung erfolgt ist.

Ulm 5. Juli. Bei der gestrigen Ver­steigerung von 5000 Großviehhäuten und 6000 Kalbfellen wurden folgende Pfundpreise erzielt: Kuhhäute 55'/-68'/, A Kalbelhäute 5969'/- e), Ochsenbäute 5565'/- s), Farren- häute 51'/-65'/- A Kalbfelle unter 12 Pfd. 110-115'/- A über 12 Pfd. 9496 A

Babenhausen 4. Juli. Auf dem hies. Bahnhof standen letzten Sonntag auf einigen offenen Güterwagen verstaut die Ueberreste des Zeppelin-LuftschiffeSDeutschland". Auf drei Wagen lag das Gerippe wie altes Eisen zusammengebogen. Einen Wagen füllte die noch gut erhaltene Passagiergondel aus. Ein anderer trug die Führergondel, während geschlossene Wagen die übrigen Teile des verunglückten Luft- Passagierschiffes trugen. Tausende von Per­sonen besahen sich den Tag über die Ueberreste.

Herr A. O. Weber, der Ehegatte der Frau v. Schönebeck, äußerte sich gestern in

den Berliner Abendblättern über die Angriffe, die er während des Prozesses in der Presse aus­zuhalten hatte. Er schreibt:Da ich an die strafrechtliche Schuldlosigkeit der Frau v. Schöne­beck glaubte und noch glaube, und nicht wußte, wie schwer hysterisch krank die sonst im Leben überaus charmante Frau war, und ich anderer­seits sah, wie ihre Familie, mit Ausnahme ihre» Bruders, sie verständnislos und lieblos behandelt, wie sie, fast von allen verlassen, schwer seelisch litt, ging ich mit der Frau die Ehe ein, nachdem ich sie 4 Monate kannte und sie sich durchaus einwandsfrei benommen hatte. Ich bereue es auch heute nicht und glaube immer noch, daß die Aermste allein durch das Eheleben gesunden kann, denn bisher hat sie ein wirkliches Eheleben nicht gekannt. Im Irrenhaus würde sie geistig völlig untergehen. Die» ist der Sachverhalt. Wer nun noch Steine auf mich werfen will, der tue es, ich werde mich zu wehren wissen."

Bergen 5 Juli. Der DampferMainz" mit den Teilnehmern an der Zeppelin'schen arktischen Vorexpedition ist hier eingetroffen. Prinz Heinrich von Preuße» und Graf Zeppelin waren gestern abend zur Tafel bei dem früheren Ministerpräsidenten Michelsen geladen. An der Tafel nahm auch König Haakon von Norwegen teil.

Vermischtes

(Postscheckverkehr.) Unter den Mängeln, die dem heutigen Postscheckverkehr im einzelnen noch anhaften, wird am stärksten die Erhebung der Zuschlaggebühr von 7 ^ bei mehr als 600 Buchungen empfunden. Bei einem jähr­lichen Zahlungsverkehr von 3000 Buchungen, also etwa 10 Buchungen täglich, beläuft sie sich auf etwa 168^, bei 10 000 Buchungen beträgt sie schon 658 Gegen diese Gebühr wandte sich neuerdings der Verband Württ. Industrieller in einer an die Generaldirektion der Posten und Telegraphen gerichteten Eingabe. Wie das Organ dieses Verbandes, dieWürttemberg. Industrie", mitteilt, erteilte die Generaldirektion den Bescheid, daß das finanzielle Ergebnis des PostüberweisungS- und Scheckverkehrs ;. Zt. noch zu wünschen lasse und dem gestellten Antrag daher für jetzt nicht entsprochen werden könne.

Ein Aeroplan ins Meer gestürzt. Bei Grancrnp les Bains an der bretonischen Küste sahen gestern Fischer einen Aeroplan in« Meer stürzen. Die Fischer sahen, wie sich der Aeroplan dreimal wieder in die Luft hob. Schließlich aber stürzte er mit der Spitze nach unten ins Meer. Die Fischer waren nicht im Stande, den Aviatikern Hilfe zu leisten.

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