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herzlichen Dank. ES ist heute nicht zum erstenmal, daß ich von Deutsch-Amerikanern durch einen Gesang begrüßt werde. Vor 47 Jahren haben mir Deutsch-Amerikaner bei einer Belagerung unter dem Donner der Geschütze auch ein Ständchen gebracht (Graf Zeppelin nahm nämlich am nordamerikanischen Sonder- bundskrieg teil). Sie, meine Herren, zeigen, daß man der neuen Heimat fest und treu angehören kann, daß man aber trotzdem mit allen Fäden des Herzens an der alten Heimat hängt. ES ist bekannt, daß die Amerikaner auf allen Gebieten der Industrie und der Technik uns vorangingen, und daß sie, wie wir hören, auch im Wettbewerb der Gesänge Treffliches leisten. Nicht in letzter Linie ist es deutscher Geist, der dieses schafft. Auf dem Gebiet der Luftschiffahrt sind aber wir Deutsche Ihnen voraus und ich freue mich, das Werk> das ich geschaffen habe, Ihnen zeigen zu können. Leider ist es mir nicht möglich, mein Schiff Ihnen in voller Fahrt vorzuführen, aber dasselbe in der Werft zu schauen, soll Ihnen vergönnt sein. Ich wünsche Ihnen glückliche Heimkehr und Glück in allen Unternehmungen!"
Der Vereinspräsident Aichmann entbot dem Grafen herzlichen Dank, doß er dem Sängerbund Gelegenheit gegeben habe, seine Hochachtung gegenüber dem König der Lüfte zum Ausdruck zu bringen und chm zu zeigen, daß das deutsche Lied im Sängerbund seit 37 Jahren Pflege ge-' funden habe. Mit Stolz und Ehrerbietung nennen die Deutsch-Amerikaner den Namen des Grafen, dem Gott noch viele Jahre Glück und Gesundheit schenken möge! Der Präsident schloß mit einem mit boher Begeisterung aufgenommenen Hoch auf den Grafen Zkppelin und übergab chm als Andenken eine amerikanische Flagge und heftete ihm das Abzeichen des Sängerbundes an die Brust. Hocherfreut beteuerte der Graf, daß er das Abzeichen mit Stolz tragen werde. Als Schlußchor sang der Verein „Reiters Morgenlied". Danach begaben sich die amerikanischen Gäste nach dem Zeppelingelände, woselbst ihnen der Graf die Werft und das Luftschiff 1-2 6 persönlich zeigte und erklärte. Heute nachmittag 2.10 Uhr reisten die amerikanischen Gäste mit dem württemb, Sonderdampfer „Charlotte" nach Lindau und von da um 4 Uhr nach München.
Augsburg 24 Juni. Der Lech hat sich plötzlich ein weiteres Zerstörungsgebiet gesucht. Bei dem Hochwasser in der vorigen Woche wurde bei der großen Stadtbachspinnerei eine große Bucht in das Ufer gerissen. Gegen diese richtet sich nunmehr die Wucht des Stromes von neuem, sie hat mit unglaublicher Schnelligkeit ungeheure Verwüstungen hier an
gerichtet. Bei dem Elektrizitätswerk der Spinnerei waren gestern nachmittag Uferstreifen in einer Länge von 1K0 Meter und einer Breite von 20 Meter loSgeriffen worden. Heute morgen hat die Abschwemmung eine Länge von über 200 Meter bis 25 Meter Breite, einen Flächenumfang von 5000 gm mit einer Erbmasse von 40 000 edm erreicht. Ein Nebengebäude des Werkes mit Waschküche und Ziegenstallung ist bereits eingestürzt. Das Acetylenhäuschen und ein Wohnhaus stehen noch 4 Meter vom eingebrochenen Ufer entfernt. Man rechnet mit ihrem Einsturz. Im übrigen wird für die Sicherungsarbeiten alles aufgeboten. Infanterie, Chevauxleger und Pioniere sind dort tätig. Der Betrieb der Spinnerei ruht zum größten Teil, da alle verwendbaren Arbeitskräfte zu den Userschutzbauten herangezogen werden. Im Ueber- schwemmungsgebiet des Hochablaß sind die Sicherungsarbeiten so weit gediehen, daß ein Stillstand der Abbröckelungen beobachtet werden konnte. Die Eisenbahnbrücke bei Hochzoll ist nicht mehr geführt kt, dagegen ist auf dem rechten Ufer gegenüber dem Hochablaß gestern ein weiteres HauS und ein Stadel eingestürzt und er dürften noch 3—4 Häuser, die zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden, der Zerstörung anheimfallen.
Friedberg (Hessen) 25. Juni. Gestern abend wurde auf dem hies. Bahnhof ein Karton aufgefunden, in dem fick der Anzug eines der Verbrecher befand. Außerdem wurde eine Anzahl wichtiger Schriftstücke darin gefunden, durch die man auf die Spur eines weiteren Verbrechers zu kommen hofft. — Hier ist jetzt ein Berliner Kriminalkommissar eingetroffen. Nach den bisherigen Ermittelungen sind an dem Bombenanschlag vier Personen beteiligt gewesen. Eine Frau hat um die Zeit, als der Raubversuch in der Reichsbanknebenstelle unternommen wurde, gesehen, wie ein Mann über die Mauer sprang, um da» Bankgebäude nach dem freien Felde zu zu verlassen. Bei dem Sprunge verlor er seinen Panamahut, der jetzt aufgefunden wurde. Gestern nachmittag wurden die beiden hier aufgefundenen Bomben in der Pulverfabrik Hanau geöffnet. Sie waren mit Nitroglyzerin gefüllt.
Bad Nauheim 26. Juni. Heute früh 4 Uhr brannte die große der Droguerie von Hahn gehörige Automobilgarage vollständig nieder. Durch den Brand wurden 8 auswärtigen Kurgästen gehörige Automobile und eine größere Anzahl Fahrräder vernichtet. Die Entstehungursache des Feuers ist noch nicht ermittelt.
Duisburg 24. Juni. Ein ungewöhnlicher Eisenbahnunfall ereignete sich heute
auf dem Gleisbahnhof der Friedrich-Alfred-Hütte. Durch den andauernden Regen der letzten Tage war der Bahndamm, der das Gleis von einem Teiche trennt, stark unterspült. Als heute morgen eine Lokomotive mit 6 mit Schlacken beladenen Wagen darüber fuhr, gab der Damm nach und der ganze Zug stürzte in den Teich, in dem er vollständig verschwand. Das Bahnpersonal konnte sich durch Abspringen rechtzeitig retten, sodaß Verluste an Menschenleben nicht zu beklagen sind. Die Bergungsarbeiten wurden sofort in Angriff genommen. Der Schaden ist sehr bedeutend.
Berlin 25. Juni. Graf Zeppelin reist heute nachmittag von Friedrichshafen hierher. Der Geh. Kommerzienrat Löwe, seit langem ein eifriger Freund der Motor luftschiffahrt, der auch die jüngste Fahrt des 1-2 7 nach Düffeldorf mitgemacht hat, schreibt in der „Vofs. Ztg.": Die erzielte Geschwindigkeit ist die höchste, die je ein Luftschiff erreicht hat. Sie wurde vor wenigen Monaten noch für ganz unwahrscheinlich angesehen. Man hoffte, im Durchschnitt höchsten» 40, und bei gutem Winde 50 Kilometer in der Stunde zu fahren. Die Unfallgefahr ist erheblich geringer als beim Automobil. Wenn erst an 12 deutschen Plätzen Lustschiffhallen erbaut sind, so vermindert sich auch die Unzuträglichkeit, daß es nicht gut angeht, möglichst oft zu landen.
Vermischtes.
Was eine Volkszählung in Amerika bedeutet. Wohl eine der gewaltigsten statistischen Unternehmungen ist die große Volkszählung, die gegenwärtig in Amerika stattfindet. Schon vor zwei Jahren wurden die Ankündigungen in allen amerikanischen Postämtern ausgehängt; da» Schriftstück ist in nicht weniger als 24 verschiedenen Sprachen abgefaßt, darunter Hebräisch, Syrisch, Chinesisch und Arabisch, und soll den nnderen Volksständen darlegen, daß die Volkszählung ohne steuerpolitische Hintergedanken geschieht. Am 15 April begann eine Armee von nicht weniger als 70 000 Volkszählern ihre Arbeit. Da in den Vereinigten Staaten mehr als 90 Millionen M aschen lcben, kommen auf jeden Zähler rund 1300 Einwohner. Von jedem Einwohner muß er sich ein Formular auS- füllen lassen, das gegen 30 Fragen stellt. Nach vier Wochen waren bei dem großen statistischen Amt in Washington bereits 125 Tonnen solcher ausgefüllter Formulare eingelaufen. 3500 Beamte haben sofort mit der Riesenarbeit begonnen, diese beantworteten Fragezettel nach Klassen zu ordnen. Alles in allem wird die Volkszählung einen Kostenaufwand von weit über 50 Millionen Mark verursachen.
Asilichk «SPÄutsiyttzk».
K. Forstamt Hirsau.
Kttlllihch-Nklklllls
am Samstag, den 2. Juli, vormitt, i 9'/- Uhr, im „Hirsch" in Oberreichenbach - aus Staatswald Distr. Weckenhardt' Abtl. 22 Havclsburg, 25 Blindberg. : 32 Blindbachhalde, 34 Schmierofen,! 36 Marderhalve, 41 Föhreicheuhau, i sowie dos Scheidholz der Distr. Birken-! ebene und Weckenhardt: i
Rm. Buchen: 2 Schrr, 14 Anbr,! Nadelholz: 399 Anbr.. 3 ta. Rinde; ferner 41 Flächenlofe Reisig, geschätzt i zu 550 gemischten, 7950 Nadelholzwellen! und 1000 Wellen Schlagraum, sowie' 1355 Nateldolzwellen auf Haufen an! Wegen. _
K. Forstamt Hofstett,
Post Teinach.
— schriftlicher Aufstreich am Mittwoch, den 13. Juli, vorm.! 9'/, Uhr, in Hofstett aus Staatswald! Hut Aichelberg, Abt II 26 und 27: ! Baustangen 760 I s, 440 I b, 235!
II., 80 III. Klasse. I
Die Submissionsbedingungen sind in den Losverzeichnissen enthalten, welche das Forstamt unentgeltlich versendet.
ealw. 27. Zuni 1910.
^ür die uns gewordene Liebe unä Leilnabme beim Heimgang unseres teueren 0a1er§
Friedrich Mobile
sprechen wir den herrlichsten vank aus.
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