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Samstag, Ze« 25. Auni 1910

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Amtliche Veranirtmachimgeir.

M die Ortsbehörcderr.

Am Peter- und Paul-Feiertag, Mittwoch, de« 29. Jaul d. I., von nachmittags 1 Uhr ab,

finde: in dem Garten des Obrramtsbaumwarts Widmann in Calw im Kapellenberg eine In­struktion derGemeindebaumwärter hauptsächlich hin­sichtlich der Bekämpfung der Obstbaumschädlinge und der Behandlung von Zwergobst statt.

Die Ortsbehörden wollen den Gemeinde­baumwärtern hievon Eröffnung machen und dafür Sorge tragen, daß denselben ein angemessenes Tag­geld aus der Gemeindekasse ausgesetzt wird.

Calw. 23. Juni 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann AB.

Tkgesttmigkeite«.

Calw. Am Sonntag, den 26. Juni, werden anläßlich des Sängerfestes zur Feier des 50jährigen Bestehens des Liederkranzes in Calmbach folgende Sonderzüge ausgeführt: Pforzheim ab 8.°° Vorm-, Neuenbürg Stadt ab 8?°, Calmbach an 8 Wildbad 9 .°? und Wild­bad ab 6?° Nachm., Calmbach 6.", Neuenbürg Stadt an 6.", Pforzheim 7.°' mit Anschluß nach Karlsruhe. Beide Züge halten auch auf sämt­lichen übrigen Stationen an. Sie führen 3. und 4. Klaffe. Um ein Gedränge am Schalter in Calmbach bei der Abreise zu vermeiden, wird die Lösung von Fahrkarten für Hin- und Rückfahrt auf der Abgangsstation empfohlen. Zur Be­nützung der Sonderzüge berechtigen die allgemein gültigen Fahrkarten.

80. Liebenzell 24. Juni. Schon längere Zeit wurde auf dem hiesigen Bahnhof von dem zum Verladen bestimmten Nutzholz entwendet, ohne daß es möglich war, den Dieb ausfindig zu machen. Dieser Tage wurden wieder Dielen entwendet. Der Verdacht lenkte sich diesmal auf einen schon öfters wegen Diebstahls bestraften Schreiner in Monakam. Bei einer vorgenom­menen HanSsuchung wurde dann auch tatsächlich ein Teil von dem gestohlenen Holz vorgefunden.

Untertalheim OA. Nagold 24. Juni. (Splendide Stuttgarter.) An der Eutinger und Bildechinger Markung?grenze ließen die Herren C. A. Fischer und P. Wilke in Stutt­gart als Jagdpächter ein WaldhäuSchen erstellen und gaben ihm den NamenHubertus". Er wurde unter Beteiligung der Ortsvorsteher und der bürgerlichen Kollegien von Untertalheim, Bildechingen, Rohrdorf und Mühlen a. N. sowie vieler sonstiger Gäste und Zuschauer bei Gratis- . aukschank von Münchener Bier und Würsten ein­geweiht. ES war ein richtiges Volksfest, bei dem die Eutinger Kapelle auch zum Tanz aufspielte.

>V. ?. 0. Stuttgart 24. Juni. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde als erster Gegenstand die Anfrage der Abg. Wieland und Kübel betr. den Haupt­bahnhof Stuttgart behandelt. Der Abg. Wieland (D.P ) betonte die Notwendigkeit des Umbaus im Interesse des ganzen Landes; es herrsche aber große Beunruhigung nicht nur wegen der großen Aufgaben sondern wegen verschiedener neuer Erscheinungen, die aufgetaucht seien, wie der Bahnhof Kornwestheim, das alte Feuerbach­tunnel. Deshalb sei die Frage wohl berechtigt,

wie hoch die Gesamtkosten des ganzen Umbaus sich belaufen. Die Haltung der Regierung sei seither schwankend gewesen, was umso beun­ruhigender sei, als bei den verschiedenen Bahnhof­umbauten der letzten Jahre große Überschreitungen zu Tage getreten seien. Die Techniker, die im Lande aufgewachsen seien, seien die Ausführung kleinerer Objekte gewöhnt. Ein solch großes Millionenobjekt erfordere besondere Maßnahmen, schließlich bittet er um die Prüfung der Frage der Münsterlinie, die auch Einfluß auf den An­schluß der Bahn an den kommenden Neckarkanal haben würde. Der Ministerpräsident Dr. von Weizsäcker weist die Angriffe gegen die Eisen­bahnverwaltung zurück. Dar Projekt werde so wie genehmigt ausgeführt. Die Zuziehung aus­wärtiger Ingenieure werde die Sache nicht gerade verbilligen. Die Pläne stehen im einzelnen noch nicht vollständig fest; dies sei bei einem 10jährigen Umbau auch nicht möglich. Der Minister gibt dann noch Aufschluß über den derzeitigen Stand der Arbeiten. Der Abg. Kübel (D P.) glaubt, daß durch die Aeußsrung des Ministers die Be­unruhigung nicht geschwunden sei. Er bespricht dann die Frage des Vorortverkehrs und regt an, ob es nicht möglich wäre, durch eine Untergrund­bahn die Vorortsgleise in das Herz der Stadt hinein fortzusetzen. Auf eine Anfrage des Vize­präsidenten von Kiene (Ztr.) ob die Reparatur des alten Feuerbacher Tunnels nicht ebensoviel koste, daß ein dritter Tunnel erstellt werden könnte, erwidert Präsident vonStieler, daß der Bau eines dritten Tunnels technisch nicht unmöglich wäre. Der Präsident weist verschiedene Angriffe zurück und bemerkt noch, daß die General­direktion der Staatseisenbahnen wegen der Ein­führung des elektrischen Verkehrs noch in Studien begriffen sei. Ferner äußert sich der Präsident noch dahin, daß der jetzige Rosensteintunnel samt der gegenwärtigen Eisenbahnbrücke über den Neckar künftig verlassen werden müsse und ein neuer viergleisiger Tunnel samt viergleifiger Brücke den Verkehr zu bewältigen habe. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Körner und Reichel gab der Abg. Haußmann (Vp.) dem Wunsche Ausdruck, daß die Frage de« Stuttgarter Bahnhofs zunächst in der Kom-' Mission behandelt worden wäre. Bei der ge­wohnten Zurückhaltung des Ministers sei es schwer, gegenseitiges Vertrauen zwischen Regie­rung und Ständen und damit dem Lande her- zustellen. Die Trennung von Personen- und Güterverkehr hält Haußmann prinzipiell für richtig. Schließlich greift er seine frühere An­regung auf Schaffung eines eigenen Eisen­bahnministeriums wiederauf. DerMinister- präsident v. Weizsäcker steht dieser Anregung sehr sympathisch gegenüber. Der Abg. Wieland stellt noch fest, daß es ihm fern gelegen sei, die Techniker anzugreisen; diese Auffassung wird auch vom Abg. Haußmann geteilt. Der zweite Punkt der Tagesordnung: Bewilligung eines Zuschusses von 200 000 Mark zu einem Kunstausstellungs-Gebäude wird ohne jede Debatte dem Finanzausschuß überwiesen. Ebenso wird die Eingabe des preußischen Ab­geordneten von Schenkendorff, betreffend die Pflege geregelter Leibesübungen durch die Jugend im 14.-18. Lebensjahr in Anleh­nung an die allgemeine Pflichtfortbildungsschule

auf Antrag des Berichterstatters Nägele der Regierung zur Erwägung überwiesen. In der morgigen Sitzung werden zunächst einige Aus­schußwahlen vorgenommen und sodann die Denk­schrift betr. die Tierärztliche Hochschule behandelt.

Stuttgart 24. Juni. Der bekannte Sozialpolitiker Fabrikant Or. weä. Paul von Lechler hat das Projekt der Gründung einer Wald-Stadt bei Stuttgart ausgearbeitet, für das der mehr als 200 dg. umfassende königliche Schwarzwildpark als geeigneter Areal vorge­schlagen ist. In Verbindung mit der Gründung dieser Waldstadt sieht das Projekt die Errichtung eines Volksparks mit Turn-und Spielplätzen auf dem Hasenberg vor. ES ist außer Zweifel, daß die Idee eine überaus glückliche genannt werden kann, doch dürften sich ihrer Realisierung mancherlei Schwierigkeiten in den Weg stellen. Das Projekt ist übrigens von einer Reihe hervor­ragender Architekten und Volkswirtschaftler, wie Professor Fischer, Professor Bonatz und Professor Fuchs äußerst günstig beurteilt worden, vr. v. Lechler hat seinen Plan dem König unter­breitet.

Stuttgart 24. Juni. Auf dem LeonhardS- platz wird zur Zeit die Boten Halle abgebrochen um de» Bauplatz für das Gustav-Siegle-HauS freizulegen. Die Boten aus den Landorten mußten infolgedessen ihre Botenstellen in die Gasthäuser der Hauptstätterstraße verlegen.

Stuttgart 24. Juni. Beim Stadt. Arbeitsamt Stuttgart sind im Monat Mai d. I. 9 416 offene Stellen, 10130 Stellengesuche und 6 208 Stellenbesetzungen gebucht worden. Auf je 100 offene Stellen entfielen 146 männliche, bezw. 73 weibliche Arbeitsuchende.!

Herzogsweiler OA. Freudenstadt 24. Juni. Unser sonst so stilles und friedliche» Dorf ist heute nacht der Schauplatz einer schweren Bluttat gewesen. Nach 11 Uhr hat der25jähr. Gerber Otto Lutz von Altenstng seine Braut, die im gleichen Alter stehende Christine Hinden - nach von hier zu erschießen versucht, indem er ihr vor der Wirtschaft ihres Bruders von hinten eine Kugel in den Kopf schoß. Sie stürzte schwer verletzt nieder. Darauf feuerte Lutz den Revolver auf sich selbst ab und verletzte sich tödlich. Er starb heute früh 6 Uhr. Die Verletzung de» Mädchens ist schwer, doch ist Aussicht vorhanden, es am Leben zu erhalten. Es wurde heute vor­mittag nach Tübingen übergeführt. Der Grund der unseligen Tat ist darin zu suchen, daß die Hindennach ihrem Bräutigam vor mehreren Tagen den Ring zurückgab und dabei bemerkt hatte, sie könne sich wegen Kränklichkeit nicht entschließen, ihn zu heiraten. Gestern abend 9 Uhr ging nun Lutz hierher und saß zwei Stunden mit seiner früheren Braut in der Wirtschaft ihres Bruder« zusammen, ohne daß jemand da« kommende Un­glück geahnt hätte. Beim Heraustreten au« der Wirtschaft spielte sich dann in einer Minute die Tragödie ab.

'Enzberg OA. Maulbronn 24. Juni. Ein aufregender Vorfall spielte sich während der Durchfahrt de« Orientexpreßzugs bei Wärter­posten 50 hier ab. Bei verschlossenen Schranken sprang ein in der früheren Papierfabrik be­dienstetes Mädchen unmittelbar vor dem Zug noch über das Gleis trotz der Warnungsrufe