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schwer verletzt. Man glaubt, die Verletzten am Leben erhalten zu können. Der Lokal­anzeiger erfährt zu der Katastrophe: Gestern nachmittag 6 Uhr brach ein Gewitter herein Das Publikum, das bis dahin teilweise im Freien gelagert hatte, suchte Zuflucht in ohnehin über­füllten Lokalen, andere flüchteten unter die Bäume. An dem Zaun des neuen Friedhofs hatten etwa 1000 Personen Schutz gesucht Gegen '/«? Uhr fuhr, begleitet von einem furchtbaren Donner­schlag, der Blitz in das Schützenhaus, und zwar durch den Schornstein in den großen Saal, um­tanzte dort den in der Mitte de« Saales hängen­den Kronleuchter, fuhr in die Erde und wurde unterirdisch weiter nach dem Zaun de« Friedhofs geleitet, wo er wieder aus der Erde fuhr und an dem dort befindlichen Stacheldraht entlang ging, wo die Menschen sich aufhielten. Die Wirkung des Blitzes war furchtbar. Etwa 80 Personen warf der Blitz nieder, einige waren tot, andere krümmten sich in den verschiedensten Stellungen, überall ertönte Wehgeschrei. Viele erholten sich bald wieder. Zahlreiche Wagen zum Transport der Verunglückten nach dem VirchowkrankenhauS waren bald zur Stelle.

Berlin 13 Juni. Die gestrige Blitz- katastrophe in der Jungfernheide hat noch größeres Unheil anzenchtet, als wie sich in den ersten Stunden nach dem Ereignis übersehen ließ. Die Liste der Verletzten ist noch weiter angeschwollen. Wie inzwischen festgestellt worden ist, hat sich eine ganze Reihe von Personen, die schwer verletzt wurden, geweigert, Aufnahme im Krankenhaus zu suchen und sich nach ihrer

Wohnung fahren lasten. Man befürchtet auch, daß die Katastrophe noch mehr als die bis jetzt bekannten 6 Toten fordern wird. Die Verletzten im Krankenhaus sind, wie festgestellt wurde, fast alle geheilt und eine ganze Anzahl konnte gestern oder heute früh entlasten werden. 12 befinden sich noch im Krankenhaus, von denen die meisten morgen oder in den nächsten Tagen entlasten werden dürften.

Dresden 13. Juni. Der König hat heute die in tzvanKkliei^ beauftragten Staats­minister zu sich berufen, um mit ihnen die durch die Borromäus-Enzyklika geschaffene Sach­lage zu besprechen. Der König erklärte seine lebhafte Genugtuung darüber, daß seine Be­strebungen, den konfessionellen Frieden im Lande zu schützen, bither immer von Erfolg gekrönt worden seien. Umsomehr bedaure er, wenn diese seine Bestrebungen gegenwärtig durch so schwere Angriffe auf die der evangelisch-lutherischen Landeskirche angehörende überwiegende Mehrheit seiner Untertanen durchkreuzt würden. Der König eröffnete den StaatSministern, daß er deshalb aus Allerhöchster eigener Bewegung in Autsicht genommen habe, ein Handschreiben an den Papst zu richten. Die Staatsminister sprechen namens der evangelisch-lutherischen Landeskirche Seiner Majestät für diese gnädige Entschließung ihren wärmsten Dank aus.

Calais 12 Juni. Die bisher von

der Besatzung des ,Pluviose" geborgenen

Leichen find in einem abgetrennten Schuppen des Quai de Cologne untergebracht worden.

Dieser Schuppen ist in eine Trauer-Kapelle umgewandelt worden. Die Wände sind mit schwarzem Flor drapiert. In der Mitte gegen­über dem Eingang ist da« Kreuz errichtet auf einfachem Altar. Der ganze Raum bietet in seinem Halbdunkel einen erschütternden Anblick. In Reihen zu beiden Längsseiten stehen die Särge mit den bereit» geborgenen Leichen und für die noch zu bergenden Leichen. Soldaten halten außen und innen zu beiden Seiten der Särge die Totenwache. Die Aerzte erklären, daß der Oberbootsmannsmaat Lebreton erstickt ist, was darauf hindeutet, daß der Unglückliche die eigentliche furchrbare Katastrophe von Anfang bi« Ende überlebt hat und erst später, als die Luft das Einatmen nicht mehr gestattete, erstickt ist.

Luftschiffahrt. Da« LuftschiffSchütte- Lanz" wird im Lauf des Sommers eine Reise nach Dresden unternehmen. Die regel­mäßigen Parseval-Ballonfahrten von München nach Oberammergau sind nunmehr endgültig auf Mitte Juli festgestellt worden.

Marktberichte.

Augsburg 13. Juni. Wollmarkt. Die Zufuhr ist rege, sie dauert fort und dürfte das Vorjahr mit 52 600 Schepper mindestens erreichen. Wäsche und Trocknung, die für die Qualität bestimmend sind, sind sehr zufrieden­stellend. Markt und Nachfrage wie immer am ersten Tag, still; Preisbildung erst morgen.

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erfahren durften, für die vielen Blumenspenden und ehrenvolle Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sagen wir unseren herzlichsten Dank.

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