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kreis erheblich kleiner als früher. Die neuen Propeller und Antriebe arbeiten zuverlässig und sehr günstig. Die Eigengeschwindigkeit beträgt bei Höchstleistung der Motoren, soweit man bis­her sehen konnte, mindestens 16 Sekundenmeter. Damit wäre eine Durchführung der Wiener Fahrt auch bei frischen Winden möglich gewesen.

Pforzheim 9. Juni. Bei dem letzten Gewitter schlug der Blitz während des Schulturnens in die große Turnhalle in der Enzstraße. Die Halle gehört dem hiesigen Turnverein, der erst am letzten Sonntag sein öOjähriges Jubiläum beging. Es erfolgte ein schußähnlicher Knall und die elektrische Leitung sprühte Funken. Lehrer und Schüler kamen mit dem Schrecken davon. Die Leitung wurde be­schädigt.

Blumberg bei Frankfurt a. O. 9. Juni. In der vergangenen Nacht drangen Diebe in die über dem Erbbegräbnis der Grafen von Arnim gelegene Ortskirche von Blumberg, er­beuteten die wertvollen Orden der verstor­benen Grafen und stiegen dann in die Gruft hinab, wo sie die Zinksärge erbrachen und einige Ringe erbeuteten. Die Täter, zwei Berliner Einbrecher, sind verhaftet worden.

Berlin 9. Juni. Der Reichsanzeiger gibt die Erteilung der nachgesuchten Dienstent­lassung des Staatssekretärs im Reichskolonialamt Wirk!. Geh. Rats Dernburg unter Verleihung der Brillanten zum Roten Adlerorden I. Klasse und die Ernennung des Untersekretärs des Reichs kolonialamtü v. Linde quist unter Ver­leihung des Charakters als Wirk!. Geh. Rat mit de« Prädikat Exzellenz zum Staatssekretär des ReichLkolonialamts und seine Beauftragung mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im GeschäftSkieiS des Reichskolonialamtes nach Maß­gabe des Gesetzes vom 17. März 1878 bekannt.

Berlin 9. Juni. Dem Staatssekretär Dernburg ist anläßlich de« Ausscheidens aus dem Amt ein allerhöchstes Handschreiben zu- gegangen, in dem der Kaiser ihm seine volle Anerkennung über die hervorragenden Verdienste ausspricht, die er sich in vierjähriger an Erfolgen reicher Arbeit um die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete erworben hat. Die Nordd. Allg. Ztg. bemerkt hiezu: Die Worte hoher Anerkennung mit denen der Kaiser dem Entlassungsgesuch des Staatssekretärs entsprochen hat, würden überall Zustimmung finden. Dernburg habe sich bei seiner ausgezeichneten Arbeit des vollsten Ver­trauens beim Reichskanzler erfreuen können und in keinem einzigen Falle habe sich eine sachliche oder persönliche Differenz zwischen ihnen einge­stellt. Das Blatt bestätigt schließlich, daß die Rücktrütsabsichten Dernburg« nicht aus jüngster

Zeit stammen. Der Staatssekretär habe sie be­reits vor Jahresfrist dem ehemaligen Reichskanzler angekündigt und sie dann dem jetzigen Reichs­kanzler bei dessen Amtsantritt wiederholt.

Berlin 9. Juni. Aus verschiedenen deutschen Städten wird gemeldet, daß die lokalen Einigungsverhandlungen im Bau­gewerbe zu keinem Ergebnis geführt haben. In Magdeburg verlangten die Maurer und Zimmerleute eine Erhöhung des Stunden- lohne» von 55 auf 65 ^ und die Hilfsarbeiter von 43 auf 55 A In Essen sind die Verhand­lungen für den rheinisch-westfälischen Jndustrie- bezirk abgebrochen worden, da in keinem Punkte eine Einigung erzielt werden konnte. Et ist nunmehr der Spruch des am 13. und 14. d. M. in Dresden zusammengetretenen Schiedsgerichtes abzuwarten, dessen Urteil beide Parteien anzu­erkennen haben.

Berlin 9. Juni. Der gegen den ameri­kanischen Nordpolfahrer Peary vorgehende deutsche Kläger, der seine Sache einem deutschen Gerichtshof anvertraut hat, ist der Begleiter von PearyS Konkurrenten, Cook, ein gewisser Adolf Franke, der einzige Weiße unter den Be­gleitern Cooks auf dessen rätselhafter Forschungs­reise nach dem Nordpol. Franke behauptet, er sei von Peary um Pelze und Walroßzähne im Betrage von mindestens 40000 ^ betrogen worden.

Calais 9. Juni. Von den acht gestern amPluviose" befestigten Ketten sind zwei vorne infolge der Strömung gerissen. Die Hin­teren Ketten haben sich verwickelt. Allem An­schein nach wird es nicht möglich sein, das Tauch­boot vor drei Tagen einzuschleppen.

Petersburg 8. Juni. Durch eine furchtbare Explosion ist das pyrotechnische Laboratorium und Feuerwerkslager in Sserebjakow in der Nähe von Petersburg zerstört worden. Das ganze Gebäude flog in die Luft. Ein 12- jähriger Knabe wurde total zerrissen, 6 Personen wurden lebensgefährlich verletzt. Die Ursache der Explosion war Salpetersäure schlechter Qualität.

Vermischtes.

(Die Zivilliste der Monarchen) In Anbetracht der geplanten Erhöhung der Zivilliste unseres Kaisers erscheint eine Uebersicht der den Monarchen der Staaten gewährten Zivillisten am Platze. Am reichsten dotiert ist der Zar, der alle Jahre ca. 30 Millionen erhält. Oesterreich- Ungarn gewährt dem Kaiser Franz Josef zu­sammen etwa 19'/s Millionen Mark. Da sowohl der Zar wie der österreichische Herrscher über sehr große Privatvermögen verfügen, so sind beide Monarchen besonders reich dotiert. Etwas

weniger wie der König von Preußen, der gegen­wärtig 15719296 Mk. erhält, steht dem König von Großbritannien und Irland zu, der ca. 15 Mill. Mk. zu seiner Verfügung hat. Bekannt­lich hat aber der verstorbene König Eduard VII von seiner Mutter ein ungeheures Vermögen ererbt, so daß die Einkünfte des Königs an die de» Zaren etwa heranreichen. Da« italienische KönigSpaar hat jährlich rund 16 Mill. Lire zur Verfügung, erhält demnach etwas weniger als der Kaiser. Etwas Vermögen besitzt der italienische Hof, der sich zur Aufgabe gemacht hat, von der Zivilliste jährlich noch Ersparnisse zurückzulegen. Mehr als 10 Millionen stehen dem Kaiser von Japan zu, der aber zugunsten der Finanzlage des Staates auf einen Teil der Einkünfte ver­zichtet hat. Der König von Spanien erhält ca. 8 Mill. Mk., der Khedive von Egypten ca. 6 Mill. Mk., der König der Belgier 2 600 000 Mk., und die Könige von Dänemark und Schweden je 1V- Mill. Mk. Die Königin von Holland bezieht 2,1 Mill. Mk., und in den deutschen Bundes­staaten figuriert Bayern mit 5,4 Mill., Sachsen mit 3,5 Mill., Württemberg mit 2,1 Mill., Baden mit 1,93 Mill., Hessen mit 1,33 Mill., Braun­schweig mit 1,12 Mill., Anhalt mit ca. 1 Mill., Mecklenburg-Schwerin mit 1,2 Mill. Mk. Zivil- liste. Die übrigen Bundesfürsten erhalten unter 1 Mill. Mk.

(Zur Borromäus-Enzyklika.) I» diesen Tagen hat man Anlaß, sich eines Zwischen­falls zu erinnern, der sich auf dem vatikanischen Konzil abspielte. Als dort der Kirchenver­sammlung eine Vorlage gemacht wurde, die den Protestantismus alsPestis" (zu deutschPest") bezeichnet?, ließ Bismarck dem Kardinal Antonelli durch Herrn von Arnim, den norddeutschen Bundesgesandten, witteilen: wenn das Bekennt- nis drs Königs von Preußen und dadurch er selbst ärmlich beleidigt würden, werde er dev Gesandten abberufen. Und was war die Folge? Die Kurie hat sofort dasPestis" in der Vor­lage gestrichen. In der Canisius-Enzyklika vom 1. August 1897 nannte Leo XIII Luther den Mann des Aufruhrs und bezeichnete seine Predigt als das unheilvolle Gift, das die Ver­derbnis der Sitten in den deutschen Lande« bi« zum äußersten gesteigert habe. (Pforzh. Anz.)

Gottesdienste.

S. Souulag «ach Hriuitnti», 12. Juni. Vom Turm: Nr. 52, Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir stehen. Predigrlied: Nr. 43, Der Vater kennt dich. Kirchenchor: Wie nach einer Wasserquelle. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadtpfarrer Schmid. 9V- Uhr; Hauptpredigt, Dekan Wurm. 1 Uhr: Christen­lehre mit den Töchtern.

Z>«»«er»ta-, 16. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus, Stadtpfarrer Schmid.

Privat Anzeigen.

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