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Zeppelins Wien-Reise verschoben.

Friedrichshafen 8. Juni. Graf Zeppelin erläßt folgende Erklärung nach Wien:

Schwer betroffen von dem harten Schick­salsschlage, gegenüber den Ermattungen, die Se. Majestät der Kaiser von Oestreich, die Stadt Wien und die Bevölkerung aller beteiligten Länder an mein Erscheinen mit einem Luftschiff geknüpft haben, dieses in so später Stunde für die nächste Zeit absagen zu müssen, drängt es mich, die Vorgänge, welche dazu nötigten, auch öffentlich zur Kenntnis zu bringen. Durchdrungen von der Pflicht, keinerlei Versprechungen für mein Hinkommen mit einem Luftschiff ohne die ge­wissenhafte Ueberzeugung von der größten Wahr­scheinlichkeit der AusführungSmöglichkeit machen zu dürfen, habe ich damit gewartet, bis mir die Zuficherumg von der so frühzeitigen Fettigstellung aller Teile des Luftschiffes, um noch die gründ­lichsten Erprobungen vornehmen zu können, ge­worden war. Da tauchte unter den Fachmännern die Streitfrage über die zweckmäßigste Art der Luftschrauben auf, und die nun notwendigen Versuche wirkten verzögernd auf die Ausführung der Getriebe und damit auf die Vollendung des Einbaues der Motoren. Die günstigen Ergeb- «isse aller Zwischenversuche aber ließen mich, in Uebereinstimmung mit meinen Ingenieuren, nicht früher zweifelhaft werden, daß der Flug nach Wien zum versprochenen Zeitpunkt unausführbar bleibe. Diese Erwartung schien sich durch die mehrtägigen, vollkommen gelungenen Probeflüge glänzend zu rechtfertigen, bis gestern nach­mittag nach zwei mehrstündigen Flügen sich doch herausstellte, daß ein Organ der neuen Motors noch nicht die genügende Sicherheit biete. Obgleich nun diesem Mangel in wenigen Tagen abzuhelfen ist, so wage ich es, getreu meinem Grundsatz, die größtmögliche Gewißheit für die Erfüllung meiner Versprechungen zu haben, doch nicht, einen neuen Termin für die Ausführung des Fluges nach Wien, falls dieser noch gewünscht werden sollte, schon jetzt in Vorschlag zu bringen. Friedrichshafen, den 8. Juni 1910. Gez. Graf Zeppelin."

Eine gleiche Erklärung hat Graf Zeppelin nach Dresden gerichtet gegenüber den Erwar­tungen, die S. M. der König von Sachsen, die Städte Dresden und Breslau, sowie die Be­völkerung der beteiligten Gebiete an sein Er­scheinen mit einem Luftschiff geknüpft haben.

Friedrichshafen 8. Juni. Die Aen- derung im Programm kam zu rasch, als daß sie hätte allgemein bekannt gemacht werden können und die Folge ist, daß den ganzen Morgen über ununterbrochen Fremde kamen, die den Beginn der bedeutungsvollen Reise des Luftschiffs mit­machen wollten; sie waren natürlich enttäuscht, hier Extrablätter mit der leidigen Nachricht zu finden. Ein Teil des unmittelbaren Grundes für den Entschluß, die Fernfahrt aufzuschieben, ist dann zu suchen, daß bei dem letzten Aufstieg die Kurbelstange des neuen vorderen May- bach'schen Motors gebrochen ist. Graf Zeppelin war noch am Morgen so fest entschlossen, die Fahrt zu wagen, daß er die Reiselinie nach Wien in allen Einzelheiten vorbereitete und sich vor­genommen hatte, den Rückweg über Dresden am

Donnerstag, den 9. Zuni 1910.

Nachmittag festzulegen. Das Vorgehen des Grafen Zeppelin und der Gesellschaft wird hier von jeder­mann als vorsichtig und klug anerkannt.

Ueber die Gründe, die den Grafen Zeppelin bewogen haben, die Fahrt zu Unter­lasten, wird aus Friedrichshafen be­richtet: Von nebensächlicher Bedeutung scheinen einige Störungen der Motore zu sein, die man ganz auseinandernehmen und wieder neu mon­tieren will. Die 4flügeligen Propeller der größeren Gondel werden je durch einen eigenen Daimler-Motor bedient. Diese neue Anordnung, von der man sich viel versprochen hat, scheint sich nicht bewährt zu haben. Stabilität und Steuerrichtigkeit scheinen gestört worden zu sein, wenn auch die Steuerrichtigkeit des Schiffes die seiner Vorgänger übertroffen hat. Es genügte nicht, daß man durch Anbringen einer Rückenflosse eine sichere Stabilität zu erreichen suchte. Man will jetzt versuchen, eine neue Kuppelung zu kon­struieren, die jeden Motor instand setzt, beide Propeller zugleich zu treiben. Diese Abänderung wird wohl 2 Wochen Zeit beanspruchen, und es ist nicht ausgeschloffen, daß man den 1-2 VI vor dem 1-2 VII fertigstellen wird. Die Steuerungen, die jetzt abgeändert werden, waren Versuche rein technischer Natur.

Tagesnerrigkeite».

Die K. Regierung des Schwarzwaldkreises hat am 7. Juni die Wahl des geprüften Ver­waltungskandidaten Paul Karch von Calw zum Ortsvorsteher der Gemeinde Unterreichenbach, Oberamts Calw, bestätigt.

Feuerbach 8. Juni. Gestern abend etwa um V-7 Uhr hat sich der verheiratete Grab­arbeiter Eugen Jäger von Botnang in seiner hiesigen Wohnung mit einem Revolver am Kopfe schwer verletzt. Der Verletzte, der im Katha­rinenhospital in Stuttgart, wohin er übergeführt wurde, gestorben ist, war ein braver Mann. Er hatte in letzter Zeit einen Unfall erlitte» und konnte nicht arbeiten; er klagte öfters, daß er ohne Arbeit sein müsse. Zweifellos war es diese Mißstimmung, die den bedauernswerten Mann zu der unglückseligen Tat führte.

Unterurbach OA. Schorndorf 8. Juni. Bei einem heute nachmittag 2 Uhr über unfern Ort niedergegangenen heftigen Gewitter schlug der Blitz in das HaaS'sche Wohnhaus ein, das niederbrannte. Haas ist zur Hälfte versichert. Die Bewohner konnten sich bei Zeit in Sicher­heit bringen.

Eßlingen 8. Juni. Obwohl unsere Weinberge einen gesunden vortrefflichen Stand aufweisen, wird seit gestern von unseren Wein­gärtnern da« erste Bespritzen der Stöcke allgemein durchgeführt. Der Stand ist bei Affentaler, Urban, Lemberger und Rießling sehr gut, während bei den Trollinger der Ansatz zu wünschen übrig läßt, da von ihnen viele Ansätze durchgegangen find. Die Affentaler stehen teilweise schon in Blüte.

Ellwangen 8. Juni. Gestern fand hier die Einweihung des Denkmals für den verdienten, langjährigen Förster der Stadt, Xaver Merz statt, der von 1842 bis 1886 zum größten Nutzen der Stadt deren Forsten leitete. Die bürgerl. Kollegien, an ihrer Spitze Stadt-

LtjUlllpr. i. i>.Ltadl'/PLHrl.m.LrLgerl.Wk. 1 . 2 b, Postbezuzlpi s.d. Ort«, u. NachbarortSverk. -mLhrl. Mk. 1.20,im Fernvtrkih< Mk. i.« 0 . »«stellz. in Württ. SV Pfg., in Bayern u. Reich 12 Pf,.

Vorstand Ettensperger, die Familienangehörige« des Verstorbenen und eine Reihe von Bürgern und Bürgerinnen hatten sich im Stadtgarten eingefunden, an besten Anfang das gestern festlich geschmückte Denkmal stand. Ein riesiger Find­ling aus rotem Sandstein, aber hart wie Granit, steht unter einer Gruppe von Eichen und Eschen und trägt auf seiner Vorderseite eine von Retz­bach entworfene, das Porträt von Merz äußerst ähnlich wiedergebende Plakette aus Bronce, die von der Metallwarenfabrik Geislingen geliefert wurde, neben der einfachen Inschrift:Xaver Merz, ellwangischer Stadtförster, 18421886". Im Namen der Hinterbliebenen dankte der Stadtförster Merz-Rottweil, der Sohn des Ge­ehrten. Ein gemütliches Beisammensein im »alten Fuchs" beschloß die Feier.

Lauchheim OA. Ellwangen 8. Juni. Al» gestern mittag 11V- Uhr die Gäste einer Hoch­zeit von Lauchheim nach Westerhofen fuhren, brauste ein Automobil daher. Die Pferde scheuten, sprangen über die Straße und warfen eine Chaise um. Der Wagen wurde eine Strecke weit geschleift. Dabei wurden einer jungen Frau die Kleider vom Leib gerissen und ihr Kind brach das Nasenbein. Da» Automobil machte Halt. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle.

Hall 8. Juni. Gestern nachmittag zog ein heftiges Gewitter mit reichlichem Regen über die Stadt, das leider auch Hagel mit sich brachte. Die Schloffen, die ca. 10 Minuten lang fielen, hatten Haselnußgröße und haben allenthalben an Bäumen und in Gärten Schaden angerichtet.

Dornstetten OA. Freudenstadt 8. Juni. Gestern nachmittag entlud sich hier ein heftige» Gewitter, während besten der Blitz in die elektrische Leitung schlug. Infolgedessen drohte in einem Bauernhaus, in dem zum Futterschneiden ein Motor aufgestellt ist, ein Brand auszubrechen, indem durch die glühenden Drähte des Zählers die Holzeinfaffung sich vier Stunden nach dem Gewitter entzündete, die aber der Besitzer, der unterdessen vom Felde heimgekommen und von Nachbarsleuten auf den auffälligen Rauch auf­merksam gemacht worden war, noch rechtzeitig löschen konnte.

Tuttlingen 8. Juni. Gestern nach­mittag zwischen 4 und 5 Uhr wurden das 6 Jahre alte Töchterchen des Lederhändler» A. Hilzinger und das 6 Jahre alte Töchterchen des Weiß- gerberS I. Sichler, vor ihrer elterlichen Woh­nung von einem Radfahrer zu Boden gefahren. Ersteres erhielt einen Beinbruch, letzteres eine Gehirnerschütterung. Der Rad­fahrer ist ermittelt. Diesen soll direkt keine Schuld treffen, da die beiden Kinder dem Rad­fahrer, einem hiesigen Bäckergesellen, in das Rad hineingesprungen sein sollen.

Ulm 8. Juni. Beim Baden in der Dona« ist gestern ein Mann des Infanterie­regiments 120, der Gefreite Gr einer von der 9. Kompagnie, von einem Herzschlag ge­troffen und tot au« dem Master gezogen worden.

Ravensburg 8. Juni. In Hürbel hat ein Fechtbruder, der über Nacht im OttSarrest untergebracht worden war, dort dm Wafferkrug und die Fensterscheiben zertrümmert. Als der Polizeidiener am andern Morgen die