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nicht weiter verhandeln zu können. Infolgedessen wurde die Sitzung auf morgen Vormittag ver­tagt. Unter den geladenen Zeugen ist auch der frühere Kriegsminister v. Einem.

Nach telegraphischem Bericht des Gouverneurs von Kamerun ist Kaufmann Bretschneider mit siebzehn Trägern bei Sef an der Straße Jaunde-Dume von den MakkaS, einem von der Kultur fast noch gänzlich unbe­rührt gebliebenen Kannibalenstamm, er­mordet worden. Der stellvertretende Stations­chef von Dume, Hauptmann Marfchner, ist dorthin abgerückt und hat bereits sieben Makka- häuptlinge, darunter die von Gelemduka und Okang, in seiner Gewalt. Der Gouverneur beauftragte den kürzlich ins Schutzgebiet zurück­gekehrten Major Dominik mit der Durchführung der weiteren Maßnahmen.

Lissa (Posen) 7. Juni. In dem Dorfe Zelazno, Kreis Kosten, entstand gestern in einem Hause während der Abwesenheit des Besitzers Feuer, wie man annimmt, infolge Spielen» seiner beiden im Hause befindlichen Kinder mit Streichhölzern. Bei der großen Dürre und dem starken Winde fielen dem Brande 2 8 Gehöfte mit insgesamt 60 Gebäuden zum Opfer. Zahlreicher Vieh ist in den Flammen umgekommen. Die beiden Kinder werden vermißt.

Neapel 7. Juni. Ein wellenförmiger, mehrere Sekunden anhaltender Erdstoß ist in der vergangenen Nacht, kurz nach 3 Uhr hier, namentlich in den höher gelegenen Stadtteilen, verspürt worden. Viele Einwohner verließen ihre Häuser. Auch in Benevento, Cosenza, Castellamare die Stabia und Catanzaro ist der Erdstoß ver­spürt worden. In Avellino war der Stoß so stark, daß die gesamte Bevölkerung ihre Wohnung verließ. In der Gemeinde Calitri stürzten mehrere Häuser ein. 9 Leichen sollen aus den Trümmern geborgen -worden sein. Der Präfekt hatte militärische Hilfe abgesandt. Un­bestätigte Nachrichten lassen befürchten- daß der Erdstoß auch in anderen Gemeinden Schaden verursacht und Opfer gefordert hat.

Rom 7. Juni. In der heutigen Sitzung der Deputiertenkammer teilte der Ministerpräsi­dent auf eine Anfrage mit, daß für die durch das Erdbeben Betroffenen eineHilfS- aktion eingeleitet sei. Die Kammer nahm sodann einstimmig einen Antrag des Minister­präsidenten auf Gewährung schneller Hilfe an. Der König und die Königin sind nachmittag» in Begleitung des Arbeitsministers Sacchi und des Chirurgen Bastionelli in die von dem Erdbeben heimgesuchten Provinzen abgereist.

Prinz Heinrich-Zahrl.

Straßburg 7. Juni. Zu den bereits gemeldeten Unfällen des gestrigen Tage» sind noch einige weitere zu verzeichnen: Wagen Nr. 17, Edm. Tifsot-Mannheim, erlitt gestern abend beim Einfahren in die Garage einen Rad­bruch. Ebenso hat Nr. 95, Em. QuaS-Meerane in Sachsen am späten Nachmittag wegen Kurbel­lagerdefekts bei Schwäbisch Gmünd die Fahrt aufgeben müssen. Beim heutigen Start von 6 Uhr morgens ab gingen 101 konkurrierende Wagen ab. Prinz Heinrich von Preußen be­findet sich auch heute wieder mit der Oberleitung an der Spitze der Fahrt. Als heute morgen bei der Ausfahrt zum Start der Wagen Nr. 71, H. G. Heilmann aus Töpchin, der eben die Garage am alten Bahnhof verlassen hatte, sich gezwungen sah, Halt zu machen, um Benzin einzunehmen, geriet der Wagen plötzlich in Brand und brannte binnen einer Viertelstunde bis auf die Eisen­teile nieder. Das Feuer ist durch ein aus Unvorsichtigkeit nach anderer Version aus Böswilligkeit hineingeworfenes Zündholz ent­standen. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle. Verletzungen der Mitfahrenden sind nicht vor­gekommen. Der Wagen ist ein SiemenS- Schuckertwagen.

Straßburg 6. Juni. Aus Oberenzen bei Gebweiler wird gemeldet: Als heute vormittag bei der Durchfahrt der Prinz Heinrich-Tour um 10 Uhr die Rennwagen hier passierten, ereignete sich ein schweres Unglück. Gegenüber der großen Tribüne der Autoklubs von Kolmar sprang vom Wagen 57 (Franz Heine-Hannover), der vom Besitzer selbst gefahren wird, ein Gummi­reifen ab. Der Führer verlor die Steuerung und fuhr mit aller Wucht gegen einen Baum. Der Wagen ist vollständig zertrümmert. Zwei von den Insassen sind tot, der dritte ist schwer verletzt. Auch ein Zuschauer wurde durch um­herfliegende Trümmerstücke schwer verletzt. Die Schnelligkeitsprüfung zwischen Heiligkreuz und Maienheim wurde daher vorläufig eingestellt.

Colmar 7. Juni. Prinz Heinrich von Preußen ließ durch den Grafen Sierstorpff dem Vertreter derNeuen Bad. LandeSztg." in Mann­heim offiziell erklären, daß der heutige Unfall nicht auf einen Pneumatikfehler zurückzuführen sei. Die genaue Untersuchung habe einen Mangel an der Steuerung ergebe», die den Wagen zu einer Wasserrinne gleiten ließ und ihn dadurch der Macht des Lenkers entriß, sodaß er aus einen schräg gegenüberstehenden Baum rannte. Der Wagen zersprang. Die Insassen wurden herausgeschleudert. Der Chauf­feur und der Unparteiische Allenstedt aus

Siegburg sind tot. Der Lenker des Wagen», Herr Heine, ist schwer verletzt. Auch ein Mann aus dem Publikum wurde verletzt, trug aber nur eine Fleischwunde davon. Wahrscheinlich hatte die Steuerung zu viel toten Gang.

Metz 7. Juni. Bis 7 Uhr abends waren insgesamt 70 Wagen eingetroffen. Der vom Prinzen Heinrich gesteuerte Wagen traf um 6 Uhr 30 ein. Der Prinz wurde lebhaft begrüßt. Er hat im Generalkommando Wohnung genommen. Generalmajor Rummelsbacher, Kom­mandeur der 67. Jnfanteriebrigade, stürzte gestem bei einer Truppenbesichtigung so unglücklich, daß er infolge der dabei erlittenen inneren Verletzungen in der vergangenen Nacht gestorben ist.

Marktberichte.

Niederstetten OA. Gerabronn 7. Juni. Der Vieh mar kt brachte eine sehr lebhafte Nach­frage nach Anstellvieh. Im Hinblick auf die außerordentlich günstigen Futteraussichten waren die Preise gegenüber denen der letzten Viehmärkte erhöht. Die Zufuhr von auswärts war zwar nicht bedeutend, doch hatten die hiesigen Händler zahlreiches schönes Vieh auf den Markt gebracht. Der Handel war sehr lebhaft. Ferner hatten Pferdehändler den Markt mit einer stattlichen

Anzahl belgischer Fohlen befahren. Dem

Schweinemarkt waren 300 Stück Saug­

schweine zugeführt, von denen 290 Stück zu sehr hohen Preisen (4060 pro Paar) raschen

Absatz fanden.

Niederstetten OA. Gerabronn 7. Juni. Zur Zeit wird vom Lande hier sehr viel Rinde eingeführt. Infolge des guten Wetters ist sie in diesem Jahr qualitativ sehr gut ausgefallen. Für 1. Qualität Glanzrinde werden 4 pro Zentner bezahlt. Die Wollschur ist be­endet. Während jedoch im vorigen Jahr fast der ganze Ertrag schon vor der Schur verkauft war, gehen die Käufer in diesem Jahr langsamer in» Geschäft und sind nur zu reduzierten Preisen Abnehmer. Im Hinblick auf den großen Zins- und Gewichtsverlust, den der Wollhandel mit sich bringt, hat sich das Geschäft in den letzten Jahren unrentabel gestaltet.

ReNametetl.

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Amtliche und privatanzeigen.

Hirsau.

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Für die Erbreiterung der Tälesbachbrücken in Hirsau bei km 25,803 und 25,871 der Staatsstraße Nr. 102, BöblingenCalwCalmbach, werden ausgeboten:

Brücke bei kw 2b,kv3

Brücke bei km 25 871

3) Abbruch- und Grabarbeiten.

b) Maurer-, Betonierungs-, Steinhauer- und

Pflasterarbeiten, einschließlich Dohlen .

c) Chaussierungsarbetten.

cl) Sicherheitsmittel.

80 ^

1970

400 ^

1930

582

65

zusammen

2050 ^

2977

Kostenvoranschlag, Pläne und Vergebungsbedingungen sind in den Geschäftsstunden der Straßenbau-Inspektion einzusehen.

Von den Bewerbern sind die Angebote in Prozenten der Ueberschlags- preise ausgedrückt, unterschrieben, in verschlossenem Umschlag und mit der UeberschriftAngebot für Brücken-und Straßenbauarbeiten" versehen, spätestens am Dienstag, den 21. Juni 1910, vormittags 10'/- Uhr, bei der Straßenbau- Inspektion portofrei eir zureichen, Der Eröffnung der Angebote nach Ablauf der Frist können die Bewerber und ihre Bevollmächtigte anwohnen.

Zuschlagsfrist 15 Tage.

Den 7. Juni 1910.

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Kurz.

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