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seines Gewerbes eingeführt ist und sich, abge­sehen von unbedeutenden Unbequemlichkeiten in der Uebergangszeit, gut bewährt hat. Indem der Schreinermeister es unterließ, geringfügiger Kosten halber dieses Unfallverhütung!mittel rechtzeitig anzuschaffen, stellte er sein eigenes materielles Interesse über die ihm gesetzlich ob­liegende Pflicht, diejenige Vorrichtung herzu­stellen, welche zum Schutze seiner Arbeiter gegen gefährliche Berührung mit Maschinen erforderlich war. Hierin erblickte das Gericht des fahrlässige Verhalten des Beklagten und zwar in Ueber- einstimmung mit der Auffassung der Reichsgerichts, die dahin geht, daß sich die Betriebsunternehmer um den Stand der Unfallverhütungstcchnik von selbst bekümmern und schon durch eigenes Denken und Handeln die gebotene Sorgfalt gegenüber den bestehenden Betriebsgefahren anwenden müssen. Urteil: 50 ^ und Kostenersatz.

Nimmt die deutsche Wehrkraft ab oder zu? Diese Streitfrage ist in den letzten Jahren in Abhandlungen wie in der Presse viel erörtert worden, bald in be­jahendem, bald in verneinendem Sinn. Eine vermittelnde Stellung nimmt auf Grund sorg­fältiger Untersuchungen und Statistiken ein soeben erschienenes sehr beachtenswertes Werk ein: Sanitätsstatistische Betrachtungen über Volk und Heer" von General-Stabsarzt der Armee Professor Or. Otto v. Schjerning. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis:Die Wehr­kraft ist bisher in Deutschland noch nicht erheb­lich gesunken, aber es wird aller Anstrengungen bedürfen, sie auf der Höhe zu halten oder zu bessern. ... Es ist namentlich die Zeit nach der Schule (Schulentlassung), welche sich für die körperliche Entwicklung der jungen Leute als besonders ungünstig erweist. ES ergibt sich hieraus, daß neben der Vertiefung und Aus­gestaltung schulhygienischer Maßnahmen mehr als bisher alle Bestrebungen zur gesundheitlichen Förderung der männlichen Jugend nach dem Verlassen der Schule gefördert werden müssen." Von solchen kommt nach von Schjerning nament­lich in Betracht Pflege körperlicher Uebungen im Sinn einer systematischen, harmonischen, von übermäßiger Anstrengung sich freihaltenden Durch­bildung des ganzen Körpers, im Bund mit der

Ausbildung, Uebung und Stählung des Geistes. Daneben verdiene» die Bestrebungen gegen den Mißbrauch des Alkohols warme Unterstützung und Förderung." Bei der Besprechung der vene­rischen Krankheiten im Heer alljährlich kom­men in der preußischen, sächsischen und württem- bergischen Armee nahezu 10 000 Kranke an ge­schlechtlichen Erkrankungen in ärztliche Behand­lung (!) wird ausdrücklich betont:Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, deren Ausbreitung in der Zivilbevölkerung und Armee aufs engste mit dem Alkoholmißbrauch zusammenhängen, ist für Volk und Heer eine Lebensaufgabe. Wer aber einen Einblick hat in den hundertfachen notorischen Zusammenhang zwischen Alkohol und Geschlechtskrankheiten (Rausch oder Angetrunkenheit und geschlechtliche Ansteckungen, Erschwerung der Heilung durch den Alkohol u. s. f.), der weiß auch, daß die in anderem Zusammenhang geforderte kräftige Unter­stützung der Bestrebungen gegen den Alkoholis- mus gerade auch für erfolgreiche Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten eine unentbehrliche Haupt­waffe bildet.

Ein gottbegnadeter Dirigent. Am Sissacher Bezirksgesangsfest, das am letzten Sonntag in Wintersingen, Kanton Baselland, abgehalten wurde, hatte der 89jährige, aber noch jugendlich rüstige Sängervater und Kom­ponist Grieder die Gesamtchöre dirigiert. Unter seiner Direktion trugen die Vereine des Festortes den nämlichen Begrüßungsgesang vor, mit dem sie schon vor 31 Jahren den Sängern des Be­zirks den Willkomm entboten.

Edison über seine neuesten Er­findungen. In amerikanischen Zeitungen er­schien vor kurzem die Nachricht, daß Edison einen Apparat erfunden habe, eine kunstvoll konstruierte Maschine zur Aufnahme lebender Photographien mit den natürlichen Farben. Der berühmte Er­finder hat sich nun zu diesen vorzeitig in die Oeffentlichkeit gedrungenen Mitteilungen geäußert: er arbeitet allerdings seit längerer Zeit an diesem Problem und hegt auch günstige Erwartungen, allein er ist noch weit davon entfernt, alle Schwierigkeiten überwunden zu haben. Ins­besondere stößt die Wiedergabe der roten Farbe

auf große Hemmnisse; mit den übrigen Farben hat er bereits recht günstige Erfolge errungen. Zugleich sprach Edison voller Begeisterung von der neuen Maschine, die er nun vollendet hat und die eine Wiedergabe lebender Photographie« mit dem gesprochenen Worte ermöglicht.Man hat mehrfach behauptet, bereits Sprechmaschinen zu haben, die die lebenden Photographien be­gleiten und die zugleich die Mängel des Grammo­phons nicht besitzen. Aber diese Behauptungen waren nur von schlauen Geschäftsleuten und Kinemaiogrophenunternehmern in die Welt gesetzt; in Wirklichkeit stand hinter dem Vorhang ein Mensch, der zu den Bildern den Text sprach. Aber nun haben wir einen Apparat, der eine vollkommene Täuschung hervorbringt. Nun können wir ein ganzes Drama auch stimmlich reproduzieren. Die Stimmen klingen so ausgezeichnet, als ob man vor einer wirklichen Bühne säße. Auch Musik kann wiedergegeben werden. Dabei fehlt völlig der gepreßte unnatürliche Klang des Phono­graphen. Es klingt wie die Wirklichkeit. Wenn es uns noch gelingt, die Farben wirklich natür­lich noch zu reproduzieren, dann haben wir alle Elemente des Schauspiels beisammen, die Sprache, die Gebärde und die Farbe. Das Flimmern, Prasseln und Knattern fehlt in diesen Sprech­maschinen und Kinematographen vollkommen. Das alles gab es auch bei meinem ersten Kine­matographen nicht, aber als die Unternehmer die Sache ausbeuteten, erschienen vor dem Publikum plötzlich diese flimmernden, knatternden Aufnahmen.Warum?" meinte Edison und zwinkerte dabei verständnisvoll mit den Augen: Nun, man läßt die Maschine doppelt so lang­sam laufen, als ich beabsichtigt hatte. Man produziert mehr Quantität bei schlechterer Qualität. Wenn man die Maschinen rascher laufen ließe, so würden die Aufnahmen vollkommen sein."

Gottesdienste.

2. Ssuutag «ach Hriuitütt«, 5. Juni. Predigtlied 429, Herr lehre du wich deinen Willen rc. 8 Uhr - Früh- prrdigt, Stadtpfarrer Schmid. 9'/, Uhr: Haupt­predigt, Dekan Roos. Kirchengemeinderatswahl.

Z»»««er»tag, 9. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im VereinShauS, Stadtpfarrer Schund.

Amtliche und Privatanzeigen.

kelraimimachiliig.

Nach Art. 16 des Gesetzes vom 14. Juni 1887 haben Heuer aus dem Kirchengemeinderat auszutreten folgende Mitglieder:

1) Fabrikant Blank,

2) Baurat Bretfchneider,

3) Stadtpfleger Dreher,

4) Kaufmann Jenisch,

5) Privatier Ludwig Schüz,

während in demselben folgende Mitglieder verbleiben:

1) Buchhändler F. Gundert,

2) Goldarbeiter G. Olpp,

3) Apotheker K. Seeg er,

4) Kaufmann F. Wöhrle,

5) Schuhmacher CH. Zahn.

Es find also 5 Mitglieder zu wählen. Die Wahl wird am 5. Juni 1910 in der Kirche zu Calw vorgenommen werden. Die Wahlhandlung wird beginnen °/.11 Uhr vorm, und °/«12 Uhr geschlossen werden.

Hiezu werden die stimmberechtigten Kirchengemeindegenossen unter Hin­weisung auf die Bedeutung der Wahl und auf die von den gewählten Mitgliedern des Kirchengemeinderats zu übernehmende Verpflichtung mit dem Anfügen eingeloden, daß, wenn im ersten Wahltermin nicht mindestens eia Drittel der Stimmberechtigten abgestimmt hat, die Wahl am selben Tage nachmittags 1'/-2 Uhr fortgesetzt werden wird, nachdem durch Aushang an der Kirche das Nichtzustandekommen der Wahl im ersten Termin und die Fortsetzung derselben kundgegeben sein wird. Hierauf wäre die Wahl ohne Rücksicht auf die Zahl der abgegebenen Stimmen giltig.

Bemerkt wird noch, daß die Austretendea wieder gewählt werden können

Calw, den 28. Mai 1910.W

Der Korsttzesde des Kirchesgmemderats.

H. Roos, Dekan.

Ein jüngerer der Lehre entlassener

Schlosser

wird zum sofortigen Eintritt gesucht.

Schrllubrufllbrik Thalmühle.

Ein jüngerer

Arbeiter

findet sofort dauernde Beschäftigung bei

Kr. Reichert,

Schuhmachermeister, Calw.

IreiwMge Jeuerwehr Katw.

v erwallungsralssitzung

am Freitag, 3. Juni, abends 8'/» Uhr, bei Kamerad Wilhelm H a y d.

Tagesordnung: Neuanschaffungen, Entschädigungsanspruch, Feuerwehrtag.

Lommando: vreitz.

KMSrverein Lslv.

Abfahrt zum

Bundestag

mit Sonderzug 6.02 Uhr, Sammlung '/,6 Uhr bei Kamerad Belthle, woselbst alles Nähere bekannt gegeben wird.

Der Ausschuß.

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