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Amttiche Beram»t«achu«g«r.

Bekanntmachung des Kriegsministeriums, be­treffend den Ankauf von Remonten für das Remontedepot Breithülen.

Für das Königliche Remontedepot Breithülen wird wie im Vorjahr eine Anzahl Remonten aus Märkten im Lande angekauft und zwar:

am 13 Juni in Münfingen,

.14. Waldsee und Saulgau,

17. Bietigheim und Hall,

und zwar in Münfingen, Waldsee und Bietigheim je vormittags von 8 Uhr an, in Sanlgan und Hall je nachmittags von 3 Uhr an unter folgenden Be­dingungen :

1) Die Pferde müssen im Alter von 3 Jahren stehen, gesund, fehlerfrei, von gutem Körper- und Fußbau und auf den Knochen unverbraucht sein, auch derben Huf haben.

Ausnahmsweise dürfen auch Pferde, die im Jahre 1906 geboren sind, vorgestellt werden.

2) Hengste, Spitzhengste, trächtige Stuten, Schim­mel, Falben, Pferde mit häßlichen Abzeichen find ausgeschlossen.

3) Der Ankauf erfolgt in erster Linie von Züchtern und Pferdebesttzern Württembergs.

Die Deckscheine bezw. die Füllenscheine find beizubringen.

4) Der Verkäufer haftet für die gesetzlichen Ge­währfehler (Reichsgesetzblatt 1899 S. 219). Doch beträgt die Gewährfrist für periodische Augenentzündung 28 Tage.

5) Die angekauften Pferde werden sofort gegen bare Bezahlung abgenommen.

6) Jedem Pferd ist eine neue starke rindlederne Trense mit starkem Gebiß und eine starke Kopfhalfter von Leder oder Hanf mit zwei mindestens zwei Meter langen Stricken ohne besondere Vergütung mitzugeben.

Stuttgart, 80. Mai 1910.

I. A.:

von Graevenitz.

Mittwoch, Zsu 1. Zuni 1910.

Kekaaatmachaas derMmisterims brs Jam«, betreffend de« Verkehr mit KrastfayrMea.

Nachdem die Bundesregierungen Überein­kommen find, bei Ausführung der am 1. April ds. Js. in Kraft getretenen Verordnung des Bundesrats über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Fe­bruar 1910 (Reichsgesetzbl. S. 389) nur noch solche Personen als Sachverständige für die Prüfung von Kraftfahrzeugen, sowie der Führer von Kraftfahr­zeugen anzuerkennen, welche ihre Fachkunde durch den Nachweis eines abgeschlossenen Studiums auf der technischen Hochschule darzutun vermögen und und welche gleichzeitig in keinem Abhängigkeit- Verhältnis zur Kraftfahrzeugindustrie stehen, sind die Befugnisse aller bisher anerkannten Sachverständigen zur Prüfung von Kraftfahrzeugen und der Führer von solchen (zu vergl. die Bekanntmachungen, betr. den Verkehr von Kraftfahrzeugen, vom 20. Januar

1908 und vom 10. April 1909, Staatsanzeiger Nr. 18 von 1908 und Nr. 90 von 1909, sowie Amtsblatt des Ministeriums des Innern 1908 S. 20,

1909 S. 157) mit Ausnahme derjenigen des Bau- inspektorS Klaiber bei der Zentralstelle für Ge­werbe und Handel widerrufen worden.

Als amtlicher Sachverständiger für die Prü­fung von Kraftfahrzeugen und der Führer von Kraftfahrzeugen gemäß den 88 5 und 14 sowie den Anlagen ^ und 6 der genannten Verordnung ist hienach nur noch der Bautnspektor Klaiber bei der Zentralstelle für Gewerbe und Handel anerkannt.

Die Gebühren des Sachverständigen find in Ziffer X!V der Anlage ^ und in Ziffer IX der An­lage ö der Verordnung des Bundesrats geregelt.

Stuttgart, 30. Mai 1910.

Pischek.

TssesNSNiKLette«.

8 Calw, den 31. Mai.

In der heutigen Amtsversammlung ge­dachte der Vorsitzende, Oberamtsverweser Amt­mann Ripp mann einleitend des am 4. April verstorbenen Oberamtsvorstand«, Regierungsrat

ArzuLtpr.i.L. Ttadt'/^LHri. m.LrLgeri.Mk. 1 . 2 S. PostLtzuzlp, f, d. Orts- u. Nachbarorttvert. -/,;ShrI. Mt. I.SV. im 8erno»t»ß , Mt. 1.»». Bestell-, in Württ, 30 Psg.. in Bayern u. Reich 12 Psg,

Voelter in dankbarer Verehrung; ebenso der verstorbenen Mitglieder Schultheiß Ernst- Stammheim, Scholl-Unterreichenbach, Gemeinde­pflegers Weiß-Althengstett, zu deren Ehrung sich die Versammlung von den Sitzen erhob. Der Voranschlag der Amttkörperschaft für 1910 ergibt bei 47 000 ^ Einnahmen und 119 000 ^ Ausgaben einen Abmangel von 72 000 ^ (-f- gegen 1909: 4000 aus ver­mehrten Landarmenkosten, Wanderarbeitsstätte).

In den Bezirksrat wurde an Stelle der durch Tod ausgeschiedenen Mitglieder für 1910 nachgewählt: Aus den Mitgliedern der Amtsversammlung, als ständiges Mitglied: Schult­heiß Ra user in Stammheim mit 28; als Stell­vertreter: Schultheiß Braun-Althengstett mit 23; aus den sonstigen Bezirksangehörigen als ständiges Mitglied: Fabrikant Gustav Heinrich Wagner-Calw mit 25 von 31 Stimmen. Die Oberamtsstadt Calw hat damit bei 32,4°/° An­teil an der Amtskörperschaftsumlage 2 ständige Mitglieder im Bezirksrat. (Bisher 1 ständiges Mtglied und 2 Stellvertreter.)

Das erste Halbjahr der am 1. Oktober 1909 in Calw eröffneten Wanderarbeitsstätte ergab an Einrichtungskosten: 3454 an Be­triebsaufwand 3017 an Einnahmen u. a. Erlös aus der Arbeit der Wanderer: 654 freiwillige Beiträge 1543 Abmangel:

3869 Nach Abzug der in Aussicht gestellten Beiträge vom Staat und vom Verein der Wander- arbeitLstätten wird für die Amtskörperschaft ein jährlicher Aufwand von 2000 ^ verbleiben. Angeregt und näherer Untersuchung Vorbehalten wurde, an der Stelle des aus einzelne» Ge­meinden sehr ungleich eingegangenen freiwilligen Beiträge den Gemeinden die Leistung von 0,50 bis 1 ^ für jedes bewohnte Haus aufzuerlegen und den Gemeinden die Deckung durch Einsamm­lung freiwilliger Beiträge zu überlassen.

Der Bilwitzschneider.

Erzählung von Jos. Baierlein.

(Fortsetzung.)

Die Leute schlichen sich fort und verteilten sich in Hof und Stall­ungen. Nur Liesl blieb wieder bei der Bäuerin in der Küche zurück, um ihr beim Reinigen des Eßgeschirrs zu helfen.

Du kannst gut die Träum auslegen, Liesl", begann die Frau, nachdem sie sich mit der Magd allein befand.

Alles, was du mir heut' Vormittag prophezeit hast, ist schon ein- 'troffen. Der große Verdruß ist da, und daß mir noch größerer Kummer und bittere Sorgen bevorsteh'n, das weiß ich auch schon für g'wiß. Mein Gott, mein Gott! Was sind mir für fchreckliche Osterfeiertag' bestimmt!"

Kränk dich nicht zu arg, Bäuerin", tröstete die Magd.Weil der erste Teil von meiner Traumdeuterei ein'troffen ist, kommt der zweite sicher auch noch zu seinem Recht. Denk dran, daß ich nicht allein von Kummer und Verdmß g'red't Hab, sondern auch von was anderem. Ich Hab g'sagt, das Gebetsglöckl bedeut, daß du durch einen Machtspruch von unserem Herrgott selbsten aus deinem Herzenleid befreit wirst. Dann aber wird die Freud' noch viel größer sein, als jetzund dein Jammer."

Gott soll'« geben, daß du dich nicht irrst", antwortete die Frau. Wenn alles gut ausgeht, Liesl, und ich mich 'nausfind aus der schweren Bewandtnis und Wirrsal, alsdann kauf' ich dir an der Herbstkirwe ein neues Fürtuch, und ein paar Lederschuh'. Was willst denn du schon wieder in der Küchel?" unterbrach sie sich plötzlich, als sie sah, daß der Hüterbub die vom Hausgang herführende Tür öffnete.

Meinen Judas such' ich," erwiderte Hans.Der Baner hat an- g'schafft, ich soll ihn gleich fchnitzeln, und die Bäuerin soll mir die geweihte Palmkatzeln dazu geben, damit ich Kreuzeln mach'. Morgen nach dem Hochamt müssen sie auf den Troadfeldern aufg'steckt werden. Ich will demselbigen Bilmesschneider sein Handwerk schon legen; der soll an mich denken! Jawohl!"

Dort unter der Ofenbank liegt dein Prügel", gab die Magd an Stelle der Frau zur Antwort.Nimm ihn und pack dich fort!"

Hast du was g'sagt, du böhmische Hex?" versetzte der Knabe höhnisch. Alsdann g'schieht's erst positiv nicht. Du hast mir nichts zu befehlen, und überhaupt schnitze! ich den Judas da am warmen Herd. So wills unser Bauer haben. Jawohl!"

Bleib halt bei uns, Hans, wenn es meinem Mann so recht ist", lenkte die Frau ein, weil sie voraussah, daß sonst wieder ein Streit zwischen dem heißblütigen Hütjungen und der Deutschböhmin ausbrechen würde. Du schmierst mich und die Liesl nicht im geringsten." ES hatte aber doch den Anschein, als ob diese Versicherung nicht recht ernsthaft gemeint war. Denn als Hans sich auf der Ofenbank bequem eingerichtet, sein Taschenmesser hervorgezogen und begonnen hatte, damit Späne vom Judasholze herabzuschneiden, verstummte das zwischen ihr und der Magd geführte Gespräch, und letztere warf dem Buben giftige Blicke zu. Eine geraume Weile herrschte Stille in der Küche. Man hörte nur das Geklapper von irdenen Schüsseln und Tellern, die von Liesl im Spül­wasser gewaschen und hierauf von der Frau mit dem Handtuch trocken gerieben wurden.

Da fragte mit einem Male der Hütjunge:Gelt, Bäuerin, du und unser Großknecht, der Michel, ihr seid'S alle zwei drunten im Dorf daheim gewesen?"