.W 122 . UM»« AN» AsMgMM De »SN GSersNkhqirk Lalw. 85 . Ich,«,

MGUenW

WLL-1D

-'/-W

8KW

LMW

SrrSriN'rr-Mi-Sk: Aynt-rz, Tiinltrz, RttiT-och, SrsnürKisz. 8k»itag usb Srmrtag. ZnIerttouLpriit >»Wz.S»o z«U« ?Sr Stadt u.««»ir»ort»; außer A,,iel >» Vfz.

ZKSkSKMißtettkN.

8V. Calw 30. Mai. Eine neue Spazier­gelegenheit hat in den letzten Tagen der hiesige Schwarzwaldoerein geschaffen durch Ueberquerung des Schleifbachtals im Wald unterhalb der letzten Stammheimer Mühle. Während man seither nach Stammheim oder zum Domaturm vom Oeländerle aus zu­nächst den sonnigen, mitunter aber auch sehr «affen Wiesenweg und hernach einen steilen Auf­stieg benützen mußte, kann man jetzt nach dem Kellervorbau am Hinteren Ende der Eisbahn in sanfter Steigung auf breitem Fahrweg ziemlich bald in den schattigen Hochwals gelangen, der nach rechts reizende Ausblicke auf Tanneneck, Rudersberg und Kentheimer Tal gestattet. Ganz hinten im Schleiftal führt dann der neuangelegte Schwarzwaldvereinsweg über eine romantische Partie des Schleifbachtales und dann bequem hinauf zum Fahrweg. Derselbe wird an der Stelle erreicht, wo die von der Kentheimer Forst­brücke an, sich wunderschön am Waldrand hin­ziehende staatliche Waldstraße einmündet. Wer daher etwa nicht in die Stammheimer Gegend will, kann auf der genannten Straße seine Wan­derung in der Richtung Kentheim fortsetzen. Ebenso lohnend ist die Tour in umgekehrter Richtung: Teuchel- und Verlobungsweg, Kent­heimer Steige, Spinnfabrik, Forstbrücke u. s. w. Gerade gegenwärtig ists dort draußen wunder­schön. Im hintersten Schwarzwald könnte man kein lieblicheres und friedlicheres Tal finden. Und dazu erfreuen uns hier gar manche Blumen, die eigentlich nicht zum Schwarzwald gehören. Waldmeister und Maiblümchen gibts jetzt massen­haft. Hoffentlich wird dies immer so bleiben. An ihrem Standort find die Blumen stets am schönsten; als gepflückte Sträuße verwelken sie

Montag, tzrm 30. Mai MO.

dagegen bald, und ihr Reiz ist dann dahin. Es sollte daher nicht schwer sein, der Bitte nachzu­kommen, gerade in diesem neuen Wandergebiet die Pflanzen zu schonen und sich mit dem lieblichen Anblick zu begnügen, damit für alle Zeiten die interessante Flora erhalten bleibt. Außer den genannten Pflanzen finden wir noch manche andere, die den Kalkboden lieben und den Laubwald vorziehen und daher dem Schwarz­wald fremd sind. Daneben gibts natürlich auch echte Kinder des Schwarzwaldes in Hülle und Fülle, von denen zur Zeit am üppigsten und schönsten der Besenginster blüht. Die obige Weganlage wurde ermöglicht durch das freund­liche Entgegenkommen der drei Waldbesitzer G. Binder, Waldschütz Kober und Polizeidiener Schneider von SLammheim, denen hiemit auch der gebührende Dank gezollt sei. Die geplante Verbindung dieser Wegpartie mit demNeuen Weg" mußte der Schwarzwaldverein aus finan­ziellen Gründen vorerst leider zurückstellen. Es wurde für diesen Zweck zwar bereits von einem Anwohner desNeuen Wegs" ein namhafter Beitrag zur Verfügung gestellt. Falls noch mehr derartige Angebote von jener Gegend kämen, könnte das sehr notwendige und auch sehr dank­bare Projekt desto bälder in Angriff genommen werden. ! ^

Ält'ensteig 29. Mai. Das Wernersche Bruderhaus ist um 200 000°^ in den Besitz der Stadt übergegangen. In den Preis sind sämtliche Gebäude, das Grundeigentum und die Wasserkräfte einbegriffen. Die Usbernahme er­folgt am 1. April.

SchönbronN OA. Nagold 28. :Mai. Gestern nachmittag 4 Uhr schlug der Blitz in das Wohnhaus des Bauern Gottl. Großmann, wodurch dieses, sowie eine im Miteigentum des

Be;ua«yr. i.S. Ltadt'/.jLhrl. m. TrLgerl.Mk. 1.L5. Postbezurtp- f. b. Ort«- u. Nachbarort«»erk. Mk. l.LO, im Fern»««?,- -

M. I.go. vestellg. in Württ. so Pfz., in Bayern u. Reich 12 P,g.

Bauern Bernh. Stepper stehende Scheuer ein­geäschert wurde.

Stuttgart 28. Mai. Groß-Stuttgart steht heute unter dem Zeichender Blume der Barmherzigkeit". In der ganzen Stadt prangen Plakate mit der Inschrift:Heute Verkaufstag der Blume der Barmherzigkeit." In den Stra­ßen und auf den öffentlichen Plätzen bieten junge Damen die Blume, eine künstliche Marguerite, zum Kauf an. Der Verkaufspreis ist 10 A Höhere Bezahlung für eine oder mehrere Blumen wird von den Verkäuferinnen mit freundlichem Danke entgegengenommen. Der Verkauf geht flott von statte«. Tausende sind mit der Blume geschmückt. Der Erlös ist zum Besten der Ein­richtungen der Säuglings- und Wöchnerinnen­pflege bestimmt.

Stuttgart 28. Mai. Der heutige Verkaufstag der Blume der Barmherzig­keit zum Besten der Stuttgarter Einrichtungen der Säuglings- und Wöchnerinnenpflege ist al« ein über alles Erwarten geglücktes Experiment zu bezeichnen. Das herrliche Frühlingswetter trug nicht wenig dazu bei, die Hilfsbereitschaft der Stuttgarter Bevölkerung in glänzendstem Lichte erscheinen zu lasten. Daß es sich um eine vornehme, gesellschaftliche Veranstaltung handelte, an der alle Kreise der Bevölkerung teilgenommen haben, konnte durch nichts bester bewiesen werden, als durch die Tatsache, daß auch die Frau Herzogin Robert von Württemberg sich persönlich an dem Verkauf der Blume beteiligt hat. Schon am frühen Morgen herrschte eine ungewohnte Bewegung in den Straßenzügen. Die anmutigste» Mädchengestalten und charmante Frauen eilten geschäftig hin und her und boten jedem Paffanten die finnige Marguerite zum Zeichen dafür an, daß man in der einfachsten und bescheidensten

Der Bilwitzschneider.

Erzählung von Jos. Ba irrlein.

(Fortsetzung.)

Mir muß recht sein, was du tust," erwiderte die Bäurin so kühl und gemessen, daß die Antwort fast herb klang und der Bauer verwundert aufsah.

Sagte ich's nicht, Herr Roder, daß Ihre Frau böse werden wird, wenn Sie mich mit ins Haus bringen?" meinte der Unteroffizier, indem er gezwungen lachte.

Papperlapapp!" entgegnete der Rodershofer,das macht nur die Ueberraschung. Du kennst 'leicht den Herrn gar nimmer in seiner schönen Solidatenuniform, Babett? Gieb ihm die Hand und heiß' ihn willkommen!"

Der Soldat streckte der Frau die Hand entgegen; aber diese sah es nicht, oder wollte es nicht sehen. Sie machte keine entgegenkommende Bewegung. Im Gegenteil zuckte aus ihren schönen Augen, als sie halb lässig, halb verächtlich langsam sprach:Denselbigen Herm Steiner kenn' ich ganz gut, und hätt' der Hüterbub' mir seinen Namen nicht sagen brauchen und du auch nicht, Lorenz! Aber eben d'rum, weil ich ihn so genau kenn', wunderts mich, daß er den Rodershof betreten mag. Jeden- noch hast du ihn hereingebracht, und alle deine Freunde sind mir will­kommen." Sie drehte sich um und trat in« Haus. Dem Bauer war das Benehmen seiner Frau unverständlich. Zwar merkte er, daß zwischen ihr und dem Militärsmann eine aus früherer Zeit datierende Bestimmung, vielleicht sogar eine Entfremdung obwalten mußte; aber solchen Affekten maß er keinen großen Wert bei. Ausschlaggebend war für ihn, daß Fritz Steiner Unteroffizier seine» Sohnes und ihm von letzterem brieflich em­pfohlen war, weil er ihm verschiedene Erleichterungen des Dienstes zu verdanken habe.

Solchen Umständen gegenüber konnte und durfte eine etwaige Antipathie der Rodershoferin gegen den Soldaten nicht ins Gewicht fallen. Mißmutig schüttelte der Bauer daher den Kopf, als er der Frau ins Haus nachfolgte. Der Gast bemerkte die Bewegung und lachte wiederholt auf; nur klang der Ton diesmal weniger hölzern und gepreßt, weil er der Bäuerin nicht mehr in die verächtlich blickenden Augen zu schauen brauchte.

Da sieht man, sagte er, indem er sich bemühte, scherzhaft zu sprechen, wie nachhaltig ein Kinderstreit im Gemüt der Menschen fortwirken kann. Die Försterbabett pardon! ich wollte sagen: die Frau Roder hat noch immer nicht vergessen, daß ich sie als Schulmädchen manchmal abklopfte oder mit Schneeballen warf, und obgleich sie mir dafür mit zehn Finger­nägeln, ärger als eine wilde Katze, immer wieder das Gesicht zerkratzte, scheint sie mir die alte kindische Feindschaft doch noch nachzutragen".

So, so", unterbrach ihn der Rodershofer,also von wegen solcher Geschichten, wegen Neckereien und Zänkereien aus der Schulzeit schaut mein Weib so trutzig drein? Das ist ja aus der Weis'! Hält' ich doch um alles in der Welt nicht g'laubt, daß die Frau solchene Mucken im Kopf haben könnt' aber ich will sie ihr wohl austreiben!" Der Soldat hielt den Schritt an und legte seine Hand auf die Schulter des Bauern.

Herr Roder!" sagte er halblaut,wenn ich fürchten müßte, Un­frieden in ihr Hans zu bringen, möcht ich's lieber -nicht betreten. Ver­sprechen Sie mir, Ihre Frau nicht entgelten zu lasten, daß sie durch mein plötzliches Erscheinen nicht ganz angenehm berührt worden ist. Ich finde es ganz begreiflich, daß eine vielbeschäftigte Hausmutter an solchen Fest­tagen nicht gern Gäste bei sich sieht."

Das wird sich zeigen", antwortete der Bauer kurz, indem er, dem Unteroffizier voran, in die Wohnstube trat, wo der Tisch schon gedeckt stand. Er half seinem Gast beim Abschnallen de» Säbels und nötigte ihn, sich auf den Ehrenplatz an seiner Seite niederzulaffen. Doch