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Donnerstag, -rn 26. Mai 1910.

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-I- Calw 25. Mai. Die heute hier statt­gehabte staatliche Bezirksrindviehschau war zahlreicher als je beschickt. Von 18 Farren und 44 Kühen erhielten 10 Farren und 12 Kühe Preise im Gesamtbetrag von 1320 Nach dem Urteil des aus den Herren Landesökonomie­rat Fecht, Gutsbesitzer Walther von Aach, R. Adlung von Sindlingen und Landwirtsch.- Jnspektor Stroebele von Leonberg bestehen­den Preisgerichts bekommen die Farren das Prädikat gut bis recht gut, während die Kühe weniger gelobt wurden, da neben gutem auch viel minderwertiges und zum Teil schlecht ge­füttertes Material da war. Preise erhielten für Farren: Preis II. Kl. 100 Kirch- herr, Johannes, Stammheim; Preis 111. Kl. 80 Rau, Paul, Stammheim, Gemeinde Gechingen, Kopp, Friedrich, Möttlingen; Preis IV. Kl. 60 Lörcher, Martin, Monakam, Gemeinde Althengstett, Gemeinde Martinsmoos, I. F. Oettinger, Calw, Bisel, Friedrich, Holzbronn, Hausier, Theodor, Simmozheim; für Kühe: Preis II. Kl. 80 Braun, Joh. Gg. Wwe., Liebelsberg, Fahrion, G., Hof Dicke; Preis III. Kl. 60^: Hanselmann, Karl, Liebelsberg, Straile, Friedrich, Fr. S., Althengstett, Talmon, Ludwig, Neuhengstett; Preis IV. Kl. 40 Rau, Hugo, Calw, Seeg er, Martin, Neu­bulach, Blaich, Friedrich, Altbulach, Clauß, Christian, Oberhaugstett, Aichele, Friedrich, Deckenpfronn, Gackle, Wilhelm, Möttlingen und Rentschler, M., Gallusbauer, Schmieh.

Neuenbürg 25. Mai. Der Sensen­schmied Ludwig Büchner wurde auf dem Wege nach Arnbach von einem Radfahrer angerannt.

Er stürzte und zog sich dabei so schwere Ver­letzungen zu, daß er bald darauf verstarb.

In Birkenfeld OA. Neuenbürg hält der Evangelische Bund des Bezirks Neuen­bürg am nächsten Sonntag nachmittags 3 Uhr im Schwarzwaldrandhotel" seine Frühjahrsver- sammlung. In dieser wird Universitätsoberbiblio­thekar Dr. Geiger aus Tübingen einen Vor­trag überZiel und Aufgaben des Evangelischen Bundes" halten und der Kirchenchor von Birken­feld mehrere Lieder vortragen. Es ist zu hoffen, daß diese Versammlung von vielen Mitgliedern und Freunden des Evangelischen Bundes, der im Bezirk Neuenbürg über 700 Mitglieder hat, besucht werden wird.

Stuttgart 25. Mai. Der Finanzaus­schuß der Zweiten Kammer hat heute vor­mittag die Beratung der Denkschrift über die Weiterführung der Steuerreform fortgesetzt und an die von dem Berichterstatter Lindemann vorgelegten Leitsätze längere Erörterungen ge­knüpft. Finanzminister von Geßler betonte dabei, für die Regierung handle es sich vorerst nur um eine Sondierung der Anschauungen der Volksvertretung, um klar zu werden, was in der Sache mit Aussicht auf Erfolg geschehen könne. Er faßte dann das Ergebnis der bisherigen Er­örterungen dahin zusammen, daß die größere Mehrheit die Weiterführung der Reform nicht für dringlich ansehe und nur mit großer Vor­sicht nach Abschluß der eingehendsten Vorprüfungen eingeleitet wissen wolle. ES war nämlich mehr­fach bezweifelt worden, ob angesichts der zu er­wartenden Jnteressenkämpfe und des geringen praktischen Erfolges nicht bester die weitere Re­form ganz Unterlasten werden solle, unter Bei­behaltung der bisherigen staatlichen Ertragssteuern.

Auch hatte man darauf hingewiesen, daß mit der Reform wieder bedeutende Erhebungs- und Be­lastungskosten und ein größerer Beamtenapparat verbunden sein würden. Morgen wird die Be­ratung fortgesetzt.

Stuttgart. Die städtische Schlacht- und Mastvieh ausstellung im neuen Schlacht­hof in Gaisburg hat ein sehr günstiges finanzielles Resultat gehabt. Während man im Voranschlag sich auf ein Defizit von ca. 6000 ^ gefaßt gemacht hatte, hat die Ausstellung noch mit einem Ueberschuß von etwa 800 ^ abgeschlossen. Die Einnahmen beliefen sich auf 15163 die Aus­gaben auf 14352 Der Ueberschuß kommt der Kaste des Schlacht- und Viehhofes zu gute. Infolge dieses Abschlusses kommt auch der in Aussicht gestellte eventuelle Staatsbeitrag nicht in Betracht.

Reutlingen 25. Mai. Ein Kupfer­schmied des Bruderhauses bemerkte ein größeres Paket am Echazrechen, das er herausholte und auswickelte. Es fand sich die Leiche eines neugeborenen kräftigen Kindes, das zuvor von der eigenen Mutter erwürgt und dann ins Wasser gebracht worden war. Die Täterin ist noch nicht ermittelt.

Schwenningen 25. Mai. Auf eine eigentümliche Art verlor ein 8jähriger Knabe sein Leben. Er war mit einem Kropf behaftet, der plötzlich anschwoll und den Tod durch Ersticken herbeiführte. Der Arzt konnte keine Hilfe mehr bringen, sondern nur den bereits eingetretenen Tod konstatieren.

Kirchheim u. T-25. Mai. Die Natio­nalliberale (Deutsche Partei) des 5. Reichs­tagswahlkreises wird im Laufe des Monats Juni

Der Bilwitzschneider.

Erzählung von Jos. Baierlein.

(Fortsetzung.)

Gleichwohl soll der reiche und angesehene Bauer das Jawort seines zweiten Weibes nur nach langem Werben und mit Mühe errungen haben. Die Klatschfraubasen im Dorfe drunten wollten nämlich wissen, Schön- Babettchen habe, schon ehe der Rodershofer sein Begehren nach ihr richtete, eine heimliche Liebe im Herzen getragen und sie hätte sich lange gesträubt, bis sie ihrem Schatz den Abschied und dem wohlhabendem Freier die Hand zum ehelichen Bunde gab. Kontrollieren ließen sich solche Gerüchte aller­dings nicht. Nur soviel ist richtig, daß Babette seit ihrer Verheiratung das Lachen verlernt hatte und früher lachte sie doch so gerne!

Aber dessenungeachtet war sie dem Rodershofer seit ihrer Verheirat­ung bis zu dieser Stunde stets ein treues und gehorsames Weib gewesen, das seine Pflichten mit bestem Willen und aller Freundlichkeit erfüllte. Nie war es die vollen 3 Jahre her zu einem harten Worte zwischen den Eheleuten gekommen. Im ungestörten, beneidenswertesten Frieden schalteten und walteten sie mit- und nebeneinander, ohne viel Worte zu machen, oder sich Gefühlsexaltationen hinzugeben.

Ob die RoderShoferin ihren Mann liebte? Ob es herzenswarme Neigung zu ihm war, daß sie so still und demütig im Hause wirkte, was er wünschte aus seinen Augen las und sich in allem seinem Willen unter­ordnete? Oder war es nur Dankbarkeit, weil er sie aus trüber, dumpfer Armut zur sonnigen Höhe eines sorgenfreien Lebens emporgehoben hatte?" Oder gar eine unbewußte, durch den Unterschied der Jahre bedingte Scheu vor seinem strengen Gesicht und ernstem, verschlossenem Wesen? Ihre manchmal wie von aufsteigenden Tränen verschleierten Augen ließen wohl auf ein verborgenes Seelenleiden schließen.

Wie dem nun auch sein möge, am heutigen Charsamstagsmorgen war für die Rodershoferin wenig Zeit übrig, sich etwaigen trüben Ge­danken hinzugeben. Ihr Mann war mit den Dienstboten hinab ins Dorf und in die Kirche gegangen und da hatten sie und die zu ihrer Hilfe zurückgebliebene Magd alle Hände voll zu tun, um rechtzeitig mit dem Mittagsmahl fertig zu werden.

Rühr nur tüchtig, Liesl!" sagte die Bäuerin zur Magd, die mit dem Kochlöffel in einer mächtigen Blechschüstel hemmhantierte, in welcher Mehl, Milch, Eier und gestoßener Zucker zu den beliebten Nudeln ver­arbeitet wurden,dann geht der Teig auch bester in die Höhe, und das Gebäck wird lockerer. Ich freu mich grad auf unsere heutigen Hefen­nudeln. Wenn sie gut geraten, geben sie mit Hutzeln und Aepfelschnitz ein Staatsessen."

Recht hast, Bäuerin," antwortete Liesl.Mir wenn'» nach dem Willen ging, dürft' das Jahr überhaupt keine anderen Täg' haben, als lauter Fasttäg'. Herrgott von Seugast! Wie gut haben wirs in derer Wochen! Am grünen Donnerstag Spinat mit Ochsenaugen. Respekt muß man haben vor dem Rodershof. Drauß liegt der Schnee fußhoch und doch haben wir Spinat kriegt, weil unser Bauer die Mistbeeten aufg'macht hat, damit auch die Dienstboten erhalten, was der Brauch und das Her­kommen mitbringt. Und am Charfreitag o mein, o mein, gar eine Erbsensuppen und einen Karpfen in der polnischen Soß. Heut aber, heut freut mich erst mein Leben, denn Hefennudeln und Aepfelschnitz sind halt einmal meine Leibspeis. Ich sag' dir Bäuerin für gewiß und wahr­haftig, ich bin nicht wie die Mannsleut', die nur alleweil Fleisch möchten, die Freßsäck', ich-"

Nun, du träumst dafür Tag und Nacht von einem guten Fasten­esten," unterbrach die Rodershoferin den Redestrom der geschwätzigen Dirne. Doch wie ein Hund einen ihm zugeworfenen Brocken aufschnappt,