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eines Extrabeitrags über die Dauer der Schuh- macheraussperrrmg auf der Tagesordnung steht.

Vom Bodensee 22. Mai. Auf dem badischen DampfbotZähringen" brach während der Fahrt von Meersburg nach Konstanz Feuer aus, das seinen Herd in der Vorrats­kammer hatte. Dem Kapitän und den Mann­schaften gelang e«, den Brand zu unterdrücken, bevor die Gefahr für Schiff und Passagiere groß wurde. Die Entstehungsursache ist noch nicht aufgeklärt.

Paris 21. Mai. Der französische Minister des Aeußern, Pichon, der als Führer der französischen Delegation Frankreich bei dem Leichenbegängnis König Eduards vertrat, ist von Kaiser Wilhelm in ein längeres Gespräch gezogen worden. Der Minister hat dem Korre­spondenten desMatin" folgendes über die Unterredung mitgeteilt:Kaiser Wihelm ent­wickelte mit großer Beredtsamkeit die ihm sehr sympathische Idee des europäischen Staaten­bundes. Im Interesse der Menschheit und der Zivilisation, sagte Kaiser Wilhelm, sollten die großen europäischen Völker einig bleiben, einander zu unterstützen und so einen großen Friedensbund zu bilden." Das erstemal wurde Minister Pichon, wie er erzählt, beim Frühstück im Schloß Windsor auf besonderen Wunsch der Königin Mary an den Tisch der Souveräne herangezogen. Minister Pichon saß zwischen Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich und Prinz Heinrich von Preußen. Prinz Heinrich sprach längere Zeit mit Minister Pichon, den er aus seiner Botschafterzeit in Peking näher kannte. Die zweite Begegnung Pichons mit Kaiser Wilhelm erfolgte Donnerstag abend bei dem Diner im Buckinghampalast in London. Minister Pichon, der bemerkte, daß der König von Spanien ihm zuwinkte, verfügte sich zum König, um ihn zu begrüßen. Neben dem König von Spanien hielt sich Kaiser Wilhelm auf. Als der Kaiser den Minister herannahen sah, trat er einige Schritte vor und streckte ihm die Hand entgegen. Der Kaiser begrüßte den Minister so herzlich wie jemanden, den man schon lange und gut kennt. Pichon erzählte dem Korrespondenten, daß das Gespräch mit Kaiser Wilhelm den Charakter großer Herzlichkeit getragen habe. Der Kaiser erkundigte sich zunächst nach einigen ihm persön­lich bekannten französischen Persönlichkeiten und lenkte sodann das Gespräch auf die allgemeine Politik, wobei er sich in der eingangs erwähnten Weise über den Gedanken eines europäischen Friedensbundes aussprach.

London 22. Mai. Kaiser Wil­helm wohnte heute mit den anderen Fürstlich­keiten dem Gottesdienst in der Kapelle im Bucking- hampalast bei, und nahm später beim Herzog von Connaught das Frühstück ein. Am Nach­mittag machte der Kaiser und König Georg mit einigen Begleitern eine Fahrt nach Hampton

Court, wo der Tee eingenommen wurde und kehrten dann über Windsor zurück.

London 22. Mai. DerObserver" schreibt: der deutsche Kaiser reist morgen ab, aber seine Anwesenheit in diesen Tagen und seine ritterliche Würde schufen den unverkenn­baren Eindruck, daß die Garantien für den Frieden nicht nur gewahrt, sondern gesteigert sind.

London 22. Mai. Aus Anlaß der Thronbesteigung des Königs Georg hat die Admiralität beschlossen, alle Militärpersonen der aktiven Marine, die am 23. d. M. Gefäng­nis bis zu 3 Monaten Dauer wegen Disziplinar­vergehen einschließlich Trunkenheit und Fahnen­flucht verbüßen, den Rest der Strafe zu erlaffen.

Lond o n 22. Mai. Der Aviatiker Lesseps, der die Absicht hatte, heute Vormittag 10 Uhr den Rückflug über den Kanal anzutreten, hat sein Vorhaben wegen heftigen Windes aufgegeben und Anweisung erteilt, seinen Apparat für den Trankport nach Calais zu verpacken.

Madrid 21. Mai. Die Königin ist heute früh halb 3 Uhr von einem toten Knaben entbunden worden. Das Befinden der Königin ist durchaus befriedigend. König Alfons befindet sich auf der Heimreise von London.

An die Eltern, Lehrherrev und Arbeitgeber!

Wieder kam die Zeit, in der Tausende von jungen Menschenkindern die Schule verließen, um die Lehrjahre für den Lebensberuf zu be­ginnen. Vielfach ist ja durch Fortbildungs- und Fachschulen dafür gesorgt, auf Grund der in der Schule erlernten Kenntnisse weitere Fertigkeiten für den künftigen Beruf zu erwerben.

Wie aber steht es mit der so hochnötigen gesunden Entwicklung des Körpers? Einzelne Berufsarten verlangen von dem jugendlichen Körper eine energische Betätigung aller seiner Kräfte, und gut ist es, wenn dies in freier, frischer Luft geschehen kann. Aber bei den meisten Arbeiten wird der Körper nur einseitig beansprucht, vielfach zwingt der Beruf zu sitzender Beschäftigung, und Licht und Lust der Arbeitsräume lasten viel zu wünschen übrig, und das zu einer Zeit, wo der jugendliche Körper in dauernder Entwicklung begriffen ist und Herz und Lunge ihr Wachstum vollenden sollen, in einer Zeit, in der vor allem Uebung in frischer Luft so nötig ist, wenn nicht die Keime zu lebenslänglichem Siechtum gelegt werden sollen.

Darum, Ihr Eltern, die Ihr euch freuet, Eure Kinder, oft unter Mühen und Sorgen, für den Eintritt ins Leben erzogen zu haben, denkt daran, daß die Gesundheit Eurer Kinder das höchste Gut ist, daß alle Kenntnisse und Fertigkeiten nutzlos sind, wenn der Körper ver­sagt, daß auch der volle Genuß am Leben

nur dem gesunden Körper beschicken ist. Sorgt dafür, daß Eure Kinder nach dem Eintritt in die Berufsarbeit Kraft und Gesundheit durch geregelte Leibesübungen sich erhalten! Haltet Eure Kinder an, daß sie sich einem Verein an­schließen, der turnt und Jugendspiele betreibt, einem Verein, der aber auch die Gewähr bietet, daß Eure Kinder gut aufgehoben sind. Als solche Vereine empfehlen wir Euch die der großen Deutschen Turnerschaft, in denen sie mit Altersgenoffen in den altbewährten Uebunge« des Leibes unterwiesen werden und im freien Spiele Jugendlust genießen und bei fröhlicher Selbstbestimmung das körperliche Gleichgewicht gegenüber dem Zwange der Berufstätigkeit Her­stellen können. Durch Wanderungen unter ge­eigneter Führung wird der Sinn für die Schön­heiten der Natur geweckt, in den älteren Turnern finden sie ein Vorbild und Anhalt, und das Be­wußtsein, einer so großen festgefügten Körper­schaft anzugehören, wird sie anspornen, sich dieser Zugehörigkeit nach jeder Seite hin würdig zu erweisen. Die Pflege vaterländischer Gesinnung in den Turnvereinen wird dazu beitragen, sie zu tüchtigen Männern und Bürgern zu erziehen!

Ihr Lehrherren aber, gönnet Euren jungen Arbeitern für ihre körperliche Erziehung 23 Stunden wöchentlich und denkt daran, daß sie um so frischer und freudiger und leistungs­fähiger bei der Arbeit sein werden, je gesunder und kräftiger sie sind. Denkt aber auch noch etwas weiter, Ihr Männer, die Ihr mitten im ringenden Leben steht! Die heutige Jugend wächst anders auf, als wir aufgewachsen sind! Genußsucht und Verlockungen drohen überall, und körperliche Entartung gehört nicht mehr, wie sonst, zu den Ausnahmen! Die heutige Zeit braucht Männer, mehr als je, Männer für den wirtschaftlichen Kampf, Männer, wenn es, was Gott verhüten möge, nötig sein sollte, das Vaterland, den heimischen Herd gegen über­mütige Feinde zu verteidigen.

Sorgt dafür, daß die Euch anvertraute Jugend sich durch Leibesübungen gesund erhält, gebt ihr die nötige Zeit dazu und bedenkt, daß die geringe Einbuße, die Ihr etwa dadurch er­leidet, ein Opfer für die Allgemeinheit ein für das Deutsche Vaterland gebrachtes Opfer ist, vor allem aber ein Segen für unsere Jugend!

Der Ausschuß der Deutschen Turuerlchast.

Geh. SanitiitSrat Stadtschulrat

vr. F. Goetz-Leipzig, Prof. vr. Rühl-Stetti«, Vorsitzender. Geschäftsführer.

Zum Eintritt in den hiesige» (Calwer) Turnverein, der von den Turn­zöglingen einen Monatsbeitrag von nur 20 ^ erhebt, ladet freundlich ein

der Vorstand:

Emil Staudenmeyer.

Amtliche und Privatanzeigen.

Bad Teinach.

Fahrnisverkauf.

Am Mittwoch, den 25. Mai 1910, von vormitt. 9 Uhr ab, bringt die Bäckerswitwe Anna Schwämmle von da infolge Wegzugs folgende Fahrnis gegen Barzahlung zum freiwilligen öffentlichen Verkauf:

2 Kleiderkasten, 2 Kommoden worunter eine mit Schreibpult, 3 vollständige Betten, 2 Nachttische, 2 Waschtische, 2 Sofa, 1 Kinderwagen, 1 Brückenwage, 1 Paniermehlmaschine, 1 Rührmaschtne, 1 Weckenschueidmaschiue, Tische, Spiegel, Bilder und sonstiger verschiedener Hausrat.

Lrebhaber werden hiemit eingeladen.

Bad Teinach, den 22. Mai 1910. I. A.:

Schultheiß Schneider.

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