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solche Expedition eingehend vorbereitet sein und man müsse ganz genau wissen, was man wolle; jedenfalls dürfe man nicht hypothetisch Vorgehen. Gegenüber den einleitenden Bemerkungen des Klägers wies der Vertreter des Gr ffen Zeppelin darauf hin, daß man den Grafen du ^4 ein Urteil doch nicht zur Mitnahme Lerners auf oie Ex­pedition zwingen könne. Auf die übrigengegen die beklagte Partei erhobenen Vorwürfe konnte der Vertreter dieser Partei nicht näher eingehen, da es sich, wie der Vorsitzende des Gerichts aus­drücklich betonte, im jetzigen Stadium der Ver­handlung nur um eine Erörterung der Vertagungs­frage handeln könne. Der Vertreter der beklagten Partei stellte aber ausdrücklich fest, daß sein Verzicht auf eine Aeußerung zu den Bemerkungen des Kläger« lediglich aus dem vom Vorsitzenden des Gerichts angeführten Grunde geschehe und nicht etwa deshalb, weil er nicht in der Lage wäre diese Vorwürfe zurückzuwesen. Der Ge­richtshof zog sich dann zur Beratung über die Vertagungsfrage zurück und verkündete schließlich den Beschluß, daß dem Vertagungsantrag der beklagten Partei zu entsprechen sei, daß aber die Kosten des Termins den Beklagten aufzuerlegen seien, da diese insofern die Schuld an der Ver­tagung tragen, als es dem Vertreter der Be­klagten möglich gewesen wäre, deren Instruktionen einzuholen. (Schw. Merk.)

Zuffenhausen 10. Mai. In der am Samstag nachmittag auf Betreiben der Mehrheit abgehaltenen nichtöffentlichen Sitzung der bürger­lichen Kollegien unter dem Präsidium des stell­vertretenden Vorsitzenden wurde eine Resolution mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit (16 gegen 8 Stimmen) angenommen, ein Verfahren auf Grund der Artikel 198 und folgende der Gemeinde­ordnung gegen den Stadtschultheißen Guten- kunst einzuleiten.

Reutlingen 10. Mai. Der durch seine frühere Ausstellung eine» lenkbarenBallons mit eingebautem Windmotor bekannt ge- gewordene Erfinder Heimpel in Reutlingen hat eine neue Flugmaschine fertig gestellt. Sie unterscheidet sich von den sonstigen Flugmaschinen dadurch, daß sie keine Tragflächen besitzt, einen wesentlich kleineren Raum beansprucht und daß angeblich trotzdem infolge der ganzen Bauart ein Umkippen der Maschine, selbst bei stürmischem Wetter, ausgeschlossen sein soll. Die Maschine arbeitet mit zwei Propellern für Hochbewegung, die gleichzeitig durch eine besondere Vorrichtung auch die Vorwärtsbewegung regulieren. Praktisch durch Flüge erprobt ist die Maschine freilich noch nicht. Heimpel beabsichtigt, sie über diePfingst- feiertage im Gasthofe zurPost" in Reutlingen auszustellen.

Tailfingen OA. Balingen 10. Mai. Gestern ereignete sich in einer hiesigen Trikot­warenfabrik ein schwerer Unglücksfall. Ein junger 17jähr. Mann, wurde vom Aufzug, an dem er arbeitete, erfaßt und derartig einge­klemmt, daß der Tod sofort eintrat.

Heidenheim 10. Mai. Gestern fand hier die Jahresversammlung des württembergischen Krankenkassenverbandes statt, an der 339 Delegierte aus allen Teilen des Landes teil- nahmen. Am Vorabend fand ein Empfang im Bahnhotel statt, bei dem der stellvertretende Stadtvorstand, Gemeinderat Wagner, die An­wesenden begrüßte. Gestern morgen 8 Uhr begannen die Verhandlungen, die bis '/-l2Uhr mittags dauerten. Vom Ministerium waren Regierungsrat Schäffer und von der Ver­sicherungsanstalt Württemberg OberregierungSrat Biesenberger erschienen. Schäffer begrüßte die Delegierten und wies daraufhin, daß bei der Aufstellung der neuen Versicherungsordnung die Einrichtungen des württembergischen Kranken- kaffenverbandes vielfach als Vorbild gedient haben. - Der Rechenschaftsbericht wurde gedruckt ver­teilt. An den Bericht über die Tätigkeit der Revisionsämter schloß sich eine längere Debatte. Der Beitrag zum Verband wurde, da die Mittel nicht mehr ausreichen, von 10 auf 15 erhöht. Ebenfalls in längerer Debatte wurde die Aerzte- frage behandelt, wobei auch der Regierungs- Vertreter das Wort ergriff und u. a. sagte, daß die Verträge bezw. der Zustand zwischen den württembergischen Aerzten und den Kassen gerade­zu ideal seien. Trotzdem machte Gemeinderat Würz-Stuttgart die Mitteilung, daß die württ. Aerzte gezwungen seien, die Verträge zu kündigen, da die gesamte Aerzteschaft gegen die neue Ver­sicherungsordnung Front mache.

Berlin 10. Mai. (Reichstag.) AmBundeS- ratStisch: Staatssekretär v. Sydow. Zunächst wird der Antrag der verbündeten Regierungen auf Vertagung des Reichstags bis 8. November in einmaliger Beratung ohne Debatte einstimmig angenommen. Es folgt die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über Absatz von Kalisalzen. Heine (Ztr.): Dem Gedanken, für das Ausland Minimal- und für das Inland Moximalpreise vorzuschreiben, stimmen wir zu. Die unter Ver­schleierung der Tatsache vom Kalisyndikat ge­machte Berechnung, wonach es durch die von der Kommission vorgeschlagenen Preise einen Verlust von zehn Millionen erleidet, ist völlig falsch. Dove (fortschr. Vp.): Die Vorlage ist in vieler Beziehung für uns unanehmbar. Niemand weiß, wie sie wirken wird. Sie will im Grunde nur einer Industrie über die kritische Zeit hinweg helfen und zwar unter Eingriff in berechtigte

und ihre Stimme hatte einen traurigen Klang. Bernhard verlangsamte den Schritt, die Rößlinger verschwanden hinter den Bäumen.

Wollen wir uns nicht setzen, Fräulein Luise?" sagte Eiche. Dann, als sie auf der einsamen Bank Platz genommen, als kein Lauscher in der Nähe war, brachte er das hervor, was ihn bewegte.

Und Luise war in der Stimmung, wie sie das Gedicht ausdrückt: Ich kann es nicht faffen, nicht glauben,

Es hat ein Traum mich berückt,

Wie hat er doch unter allen

Mich Aermste erhöht und beglückt."

So ungefähr antwortete sie ihm in ihrer keuschen Demut.

Er zog das zitternde junge Geschöpf in die Arme. Was er für Irmgard Gerard zu fühlen geglaubt, es entschwand, als sei es nie da­gewesen. Ein Gefühl zufriedenen Glücks erfüllte des Mannes Seele, der die reine Liebe einer guten und edlen Frau gewonnen hatte.

Ines jubelte bei der Nachricht der Verlobung. Ihr Wunsch erfüllte sich. Sie sah in Luisens Charakter die sichere Gewähr, daß der geliebte Bruder da» große Los gezogen hatte. Von Irmgard bekam sie zuerst einigemale Briefe, sie war in Oberitalien und wollte im Winter in ihre baltische Heimat und nach Petersburg. Wie ein Irrlicht war sie in Röß- lingen erschienen, um bald wieder rastlos in die Weite, zu schweifen. Niemand ahnte, daß es sie fortgetrieben hatte, weil sie sich ihrer Liebe zu Bernhard von der Eiche bewußt geworden, weil sie fürchtete, ein Gefühl zu verraten, das nicht erwidert wurde. Daß dem so war, sagte ihr die Verlobungsanzeige, die sie in Riva erhielt. Sie ruderte allein auf den See hinaus. Stundenlang blieb sie fort. Was sie durchkämpfte, durfte niemand wissen, sie hat es einsam getragen und als sie wieder unter Menschen war, da hob sie das schöne Haupt noch stolzer, da war sie nur die Dame der stolzen Welt, nicht mehr das leidende, schwache Weib, da» um verlorene» Glück weinte.

Bernhard und Luisens Hochzeit fand im Oktober statt. Das Forst-

Interessen. Handelsminister Sydow: Es handelt sich nicht darum, in erster Linie eine notleidende Industrie zu schützen, sondern darum, die Monopolstellung Deutschlands bezüglich Kali auszunützen. Das Inland soll mäßige Preise bekommen und das Ausland nicht besser als das Inland gestellt werden. Den Vorschlägen der Kommission, die auf einem anderen Weg da« gleiche Ziel erreichen will, stimmen wir bei. Konse­quenzen für andere Fabrikate soll das Gesetz nicht besitzen. Vorkommnisse, wie sie im Vorjahr den Kalimarkt beunruhigten, find nach Inkrafttreten de» Gesetzes unmöglich. Die Regierung glaubt, zur Erreichung des Ziels, das alle Parteien mit nur einer Ausnahme als erstrebenswert ansehen, einen anderen Weg nicht einschlagen zu sollen, v. Brockhausen (kons.): Wir treten dafür ein, daß der Nationalschatz, der Deutschland im Kali gegeben ist, unserem Volk erhalten bleibt. Rigorose Ausnahmen gegen das Ausland sollen damit nicht verbunden werden. Bärwinkel (natl.): Einer Verschleuderung unseres nationalen Besitzes, wie sie das Kali darstellt, muß entschieden entgegen­getreten werden. Wir halten die Regierungs­vorlage zwar für besser, stimmen aber den Kommissionsbeschlüssen zu, da sich zur Zeit besseres nicht erreichen läßt. Emmel (Soz.): Wir hätten eine Verstaatlichung als endgiltige Lösung vor­gezogen, müssen uns aber mit dem jetzt erreich­baren begnügen und stimmen deshalb der Vor­lage zu. Stubbendorf (Rp.): Auch wir werden der Vorlage in ihrer jetzigen Fassung zustimmen. Ein Teil der Kaliinteressen verlangt das Gesetz, widrigenfalls große Vermögen ver­loren gehen würden. Brandys (Pole): Die Vorlage dehnt die staatliche Omnipotenz auf da» Gebiet der wirtschaftlichen Organisationen aus. Wir müssen sie deshalb ablehnen. Kölle (wirtsch. Vgg.): Das Inland ist mit der Vorlage nicht genügend geschützt. Dr. Ricklin (Els.): Wir lehnen die Vorlage ab. Durch sie ist e» den Elsaß-Lothringern unmöglich geworden, ihre Kalisalze zu heben. Werner (Resp.): Wir stimmen der Vorlage zu, da sie einen Fortschritt bedeutet. Abg. Gothein (Fortschr. Vp.): Die Angriffe, die Oberberghauptmann Velsen bei der ersten Lesung der Vorlage gegen mich gerichtet hat, muß ich entschieden zurückweisen. Preuß. HandelSininister Sydow: Einem so bewährten Beamten wie dem Oberberghauptmann muß es gestattet sein, Angriffe aus dem Hause in gleicher Weise zu beantworten. Hierauf wird ß 1 an­genommen. Die weiteren Paragraphen werde« angenommen und ein Z 4a eingeschoben, wonach Kalirohsalze nur von Kaliwerksbesttzern und de« Besitzern der bei Inkrafttreten des Gesetzes be­stehenden Sonderfabriken her gestellt werden dür­fen, letztere nur in demselben Umfange wie bisher.

Haus faßte kaum die Gäste. Im bunten Herbstschmuck prangte der Wald, als man zur Kirche nach Liebenau fuhr.

Herta konnte nicht kommen, sie mußte sich schonen, aber Randen und Ines geleiteten den Bruder, der einen ruhigen, befriedigten Eindruck machte. Luise war strahlend und sah sehr lieblich im bräutlichen Schmuck aus.

Das Grab des Vaters besuchten die Geschwister, auch Randen und Luise schloffen sich ihnen an.

Ich komme dem Geheimnis, da« du mir anvertraut, nicht näher, Vater", dachte Bernhard von der Eiche,die Fäden lassen sich nicht lösen."

Im Februar wurde in Randenhagen ein Mädchen geboren. Herta und ihr Gatte waren überglücklich. Immer tiefere Wurzel schlug die Frau, die einst ihr Haus verlassen, in dem wiedergewonnenen Boden der Heimat und ein dauerndes Glück schlang sich um die einst getrennten Herzen der Galten. Unter Ines Anleitung bildete Herta sich zu einer tüchtigen Wirtin aus, die allmählich im stände war, das große Hauswesen zu leiten. Wenn Randen sein geliebte« Weib schalten und walten sah, wenn sie in schneeweißer Latzschürze, das Schlüffelkörbchen in der Hand, durch die Zimmer schritt, oder wenn sie ihm auf der Treppe entgegeneilte, an seinen Interessen teilnahm, und dabei so hübsch und rosig aussah, dann beugte das Herz des Mannes sich in heißem Dank vor Gott, der alles so herrlich gefügt hatte.

Herr von Thümer war ein häufiger Gast in Randenhagen. Er sah jetzt Herta an dem Platz, wo sie hingehörte und er sagte es ihr, daß er sie in München aufgesucht, um Randen direkte Nachrichten zu bringen.

Der Tauftag nahte, aber der Name der Kleinen war noch nicht bestimmt, da sagte Randen zu seiner Frau:Laß sie uns Frida nennen, denn wir haben den Frieden gefunden."

Und mit ihm das Glück, Liebster," versetzte Herta sich innig an den Gatten schmiegend.