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Von ihnen werden die meisten ohne Debatte erledigt. Eine Petition betreffend Entschädigung von Zündwarenarbeitern wird nach längerer Debatte der Regierung zur Berücksichtigung über­wiesen. Die Verhandlung über eine Petition der Wir«. Geh. KriegSratS Uhlenbeck wird ver­tagt, nachdem mehrere Redner den Wunsch aus­gesprochen haben, daß ein Vertreter des Kriegs- ministeriums bei der Beratung darüber anwesend sein möchte. Eine Petition betr. Erbauung einer dritten Vogesenbahn wird der Regierung zur Berücksichtigung bezw. Erwägung übergeben. Damit ist die Tagesordnung erledigt. Nächste Sitzung morgen Dienstag 11 Uhr; auf der Tages­ordnung steht ein Antrag betr. Vertagung des Reichstags bis zum 8. November, sowie die zweite Lesung des Entwurfs zu einem Kaligesetz.

Berlin 9. Mai. Aus dem Haag kommt die Nachricht, daß die Tochter der Königin Wilhelmine, Prinzessin Juli an a, die vor kurzem ihr erstes Lebensjahr vollendete, plötzlich erkrankt sei. Der Prinzgemahl Heinrich, der eine Reise nach Stockholm antreten sollte, hat wegen der Erkrankung seiner Tochter diese Reise verschoben. Man hat gestern den bekannten Kinderarzt Prof. Haversmidt aus Utrecht nach dem Haag berufen. Eine offizielle Bestätigung der Nachricht steht allerdings noch aus.

Berlin 9. Mai. Zu dem morgigen Besuch Roosevelts in Berlin wird noch mit­geteilt, daß um 1 Uhr Frühstückstafel beim Kaiserpaar im Neuen Palais staNfindet, daran anschließend Besichtigung des Marmorpalais nebst Marstall, sowie der Sehenswürdigkeiten von Potsdam. Man rechnet damit, daß Roosevelt im Mausoleum einen Kranz niederlegen und auch der Garnisonskirche einen Besuch abstatten wird. An der am Mittwoch in Döberitz stattfindenden

Uebung werden gemischte Waffen teilnehmev. Wie verlautet, werden, wenn da- Wetter es zuläßt, auch die Motorluftschiffe zu diesen Uebungen beigezogen werden.

Petersburg 9. Mai. Bei dem heutigen Wett fliegen auf der Udelnarennbahn rannte der deutsche Aviatiker Wincziers beim Anlauf zum Flug mit seinem Einfacher auf den Zwei- flächer des Schweizer Aviatikers Edmond auf, wodurch beide Apparate stark beschädigt wurden. Wiencziers wird infolgedessen schwerlich an den weiteren Flügen der gestern eröffneten Flugwoche teilnehmen können.

Stockholm 9. Mai. Theodor Roose­velt und Familie sind heute vormittag über Trelleborg und Saßnitz nach Berlin abgereist. Bei der Abfahrt brachte der Kronprinz-Regent ein Hoch auf Roosevelt aus. Außerdem waren auf dem Bahnhof noch anwesend der Herzog von Soedermanland, der Ministerpräsident, der Minister des Aeußern, der amerikanische Gesandte, der deutsche Gesandte und Sven Hedin.

London 9. Mai. Das Oberhaus trat heute mittag unter dem Vorsitz des Lordkanzlers wieder zu einer Sitzung zusammen, in der weitere Mitglieder dem neuen König den Eid leisteten. Premierminister Asquith, der heute abend erwartet wird, wird im Unterhause die Kgl. Botschaft vom Tod des Königs Eduard vorlesen und der Versammlung dann, unterstützt vom Führer der Opposition, Balfour, den Text der Antwort vorschlagen. Nach der Feier der Thronbesteigung des neuen Königs wurden heute alle Schulen geschloffen. Alle Kriegsschiffe feuerten Salut. Bei der Proklamation des Königs wurden die Flaggen überall, außer auf dem Buckinghampalast, hochgezogen, sie werden jedoch morgen wieder auf Halbmast gesetzt werden.

Vermischte».

Warnung vor einem Losschwindler. Mitte März wurden verschiedenen deutschen Tages­zeitungen Prospekte einer angeblichen „Los- vertriebsstelle von Robert Pülschen in München" beigelegt. In dem Prospekt waren Lose der Nürnberger Geldlotterie zu Gunsten der Wieder­herstellung der St. Lorenzkirche in Nürnberg angeboten, die gegen Einsendung von 3,30 pro Stück geliefert werden sollten. Auf Ein­sendung des Betrages hin erhielten die Besteller einen wertlosen Anteilschein an einem sogenannten „Prämienlos" zugesandt, welches offenbar noch nicht einmal im Besitz des Pülschen war. Jeder Sendung lag eine vom März 1910 datierte, gedruckte, mithin längst vorbereitete Mitteilung bei, wonach die bestellten Lose vergriffen seien. Diese Angabe beruhte auf Unwahrheit, da die Lose der Nürnberger Lorenzkirchenlotterie tatsächlich bis zum Tage der Ziehung zahlreich vorhanden waren. Kurz vor der Gewinnziehung ist Pülschen, der sich nur zum Zwecke der Empfangnahme der eintreffendcn Post- und namentlich Geldsendungen in München aufgehalten hat, flüchtig gegangen und versendet jetzt von Kopenhagen aus an Personen, deren Adressen ihm durch die LoS- bestellungen bekannt geworden sind, Anteilscheine von Prämienlosen. Die Beteiligung an Los- gcsellschaften ist gemäß Z 286 des St.-G.-B. und Artikel 57 des P.-St.-G.-B. verboten; der Verkauf von Prämienlosen gegen Ratenzahlung ist gemäß 8 7 des R.-.G. über Abzahlungs­geschäfte gleichfalls untersagt. Nachdem der Unternehmer seinen Wohnsitz im Auslande nahm, hat bei Schadenfällen die zivilrechtliche Verfolgung wenig Aussicht. Aus allen diesen Gründen muß vor den Unternehmungen des Pülschen dringend gewarnt werden.

.i.

Amtliche und Privatanzeigen.

Hodesanzeige.

Verwandten und Bekannten gebe ich die schmerz­liche Nachricht, daß meine liebe treubesorgte Gattin und Mutter

Anna Sachsenmaier,

geb. Hagele.

heute früh unerwartet schnell verschieden ist.

Der trauernde Gatte:

Antor» Sachsenmaier, Lokomotivführer. Beerdigung Donnerstag Nachmittag 4 Uhr.

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