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Calw 10. Mai. Gestern Abend fand im Saale der Brauerei Dreiß die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Kommandant Eugen Dreiß begrüßte die Anwesenden und erstattete hierauf den Rechenschaftsund Kasienbericht. Eingangs gedachte er in herzlichen Worten des verstorbenen Kameraden Ludwig .Sch laich, des langjährigen treuen Dieners der Feuerwehr und des verdiente» Oberamtsvorstands Regierungsrats Voelter; zu Ehren der beiden Verstorbenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. In dem seit der letzten Generalversammlung verstrichenen Zeitraum sind insgesamt 17 Mitglieder aus- und 13 eingetreten, der Stand des Korps beträgt zur Zeit 295. Mit dem Ehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit wurde Kamerad Friedrich Schaufelberger ausgezeichnet. Der Kassenstand konnte allgemein befriedigen. Ueber die vor 8 Tagen beim Gasthaus z. Schiff abgehaltene Abteilungsübung berichtete Adjutant Georgii. Kommandant Dreiß unterzog hierauf noch die Hauptübung, bei der als Brandobjekt das Schäfer'sche Haus in der Vorstadt gedacht war, einer Kritik und gab am Schluß noch seiner Befriedigung über das exakte und schneidige Eingreifen der Kompagnien, insbesondere seitens der ersten, Ausdruck. Ein Entschädigungsfall, der noch von einer Uebung im Vorjahr herrührt und der jetzt erst angezeigt Wurde, gab dem Kommandanten Anlaß zu der Mahnung, derartige Fälle sofort zu melden, sofern man auf eine Entschädigung seitens der Landesfeuerlöschkaffe rechnen wolle.
Neuenbürg 7. Mai. Gestern abend 6*/i Uhr verschied nach langem, schwerem Leiden unser Invalide Franz AndräS. Der Verstorbene war, als er im Herbst 1869 zum 7. württ. Jnf.- Rgt. rekrutiert wurde, ein strammer Soldat von großer, kräftiger Statur. Bor Paris, in den Kämpfen von VillierS und Champiguy, wurde
Dienstag, -en 1V. Mai 1910.
er durch einen Granatsplitter so schwer getroffen, daß ihm an der rechten Seite Arm und Bein amputiert werden mußten. Vom Feldspital nach Stuttgart ins dortige Krankenhaus gebracht, lebte der Invalide noch eine kurze Zeit in Stuttgart und kehrte alsdann in seine Vaterstadt zurück, um hier nach seiner Verheiratung ein Warengeschäft zu errichten, da der schwer Verstümmelte seinen früheren Beruf als Ssnsen- schmied ja nicht mehr aufnehmen konnte. Die „Geschichte des 7. Württ. Jnf.Rgts. von Hauptmann Marx" schreibt: „Soldat Andräs der 8. Komp, holt am 30. November im heftigsten Feuer Verwundete, welche vorwärts des Parks von VillierS liegen, zurück. Als er mit dem vierten Geretteten den Park betritt, wird er durch eine Granate so verstümmelt, daß ihm ein Arm und ein Fuß abgenommen werden muß. Obgleich bei vollem Bewußtsein, gibt er doch keinen SchmerzenSlaut von sich." — Ehre dem Andenken des „braven Kameraden".
Stuttgart 9. Mai. Es steht nunmehr fest, daß der zum Direktor der evangelischen Oberschulbehörde (Volksschuldirektor) aus- ersehene Reichs- und Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Hieb er seiner bisherigen parlamentarischen Tätigkeit entsagen und sich um keines seiner Mandate wiederbewerben wird, die er gemäß der VerfaffungSurknnde wegen Eintritts in ein Amt, mit dem höherer Rang und Gehalt verbunden sind, niederlegen muß. In der nationalliberalen Presse wird das Ausscheiden HieberS aus dem politischen Leben nicht ohne Grund sehr schmerzlich empfunden, während sie andererseits seine Beförderung freudig begrüßt. Auch die Presse der übrigen Parteien nimmt heute zu diesem politischen Ereignis Stellung, wobei der „Beobachter" sich von der überraschenden Tatsache am wenigsten erbaut zeigt. Er hält die Ernennung HieberS für die unglücklichste Krönung des (Volksschul-) Gesetzgebungswerks und zwar lediglich des-
Beiuajpr.i.d.ktaüt'/^Iihrl.oi.LrLgerl.Mk. 1 . 2 b. Postbezug«-« stb. Ort«- u. Nachbars rtsverk. Ml. 1.L». im Fernoerleb«
Ml. l.»0. Bestell?. in Württ. SO Pf»., in Bayern u. Reich Usg.
halb, weil an die Spitze des Schulwesens kein solch ausgesprochener Parteimann gehöre. Der frühere Vorsitzende des Evangelischen Bunde« werde vom katholischen Volksteil ebenso mit Mißtrauen begrüßt und beobachtet werden, wie der seitherige Führer der Deutschen Patrei von Seiten der zahlreichen Lehrer, die nicht zu dieser Pärtei gehören. Das Blatt hätte an der Spitze des Oberschulrats lieber den Ministerialrat Marquardt gesehen, der an der Ausarbeitung und Durchdringung des Gesetzes — neben dem Kultminister — den größten Arbeitsanteil hatte. Da» „Deutsche Volksblatt" lächelt über die Unterstellung, daß das Zentrum die politische Kaltstellung HieberS begrüßen werde. Sein Romhaß habe der Zentrumspartei mehr genützt als geschadet. Hieber habe sich wohl gesagt: „Es ist nicht sicher ob ich bei der nächsten ReichStagS- wahl wiederkehre" und deshalb den ihm angebotenen Direktorposten, der wohl das Sprungbrett zum Präsidenten des Evangelischen Konsistoriums bedeuten dürste, rechtzeitig angenommen. Die „Deutsche Reichspost" sieht in der Ernennung HieberS eine völlig au« dem bureaukratischen Rahmen fallende Beförderung. Sie hätte als Leiter des neuen Amtes lieber einen Fachmann gesehen und spöttelt über die Art und Weise, wie der „Schwäbische Merkur" den Politiker Hieber vollständig aufgegeben habe. Nach dem Grchtß des „Schwäbischen Merkurs" könnte man Meinen, die württembergische Politik im allge- M inea und die der nationskSLMüev Partei im HezMen stünde vq^^-em -^Äxn Bankrott. ViMicht habe der^, Merkur" einen aderen Oberschulrat in psttoA dann könne Her Hieber der Politik erhalten Die „SW>S. Tagwacht"
findet wenig GeMtzuer tzrß ein Mann,
der die Einspannüng^ üer^^oWschule in die konfessionelle Zwangsjacke zu« Prinzip des Liberalismus erhebe, einen entscheidenden Einfluß auf den praktischen Volksschulbetrieb des ganzen
Bernhard von der Eiche.
Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach.
(Fortsetzung.)
„Wie wäre da» möglich, JneS?" Ich möchte ihn sehen und ihn um Verzeihung bitten; ich habe die harte Schule de« Leben« durchgemacht." Und Herta erzählte der Schwester, wie es ihr in München ergangen war. Sie bemäntelte nichts und fühlte sich erleichtert, als sie alles berichtet hatte.
„Friedrich," sagte JneS, „Herta möchte dich sehen."
Er trat leise in das Krankenzimmer und kniete an ihrem Bett nieder. Ine« hatte die Tür geschloffen; die beide Menschen, die das heiligste Band ««schloß, mußten allein sein. Und dieses fast gelockerte Band wurde ne« geknüpft. WaS sie sich gesagt, wie Herz zum Herzen gesprochen, das hat nur der Engel gehört, der die Friedenspalme über die kämpfenden Menschenherzen hält, den Gott als seinen lichten Boten sendet.
Als Bernhard und Ine» endlich zur Schwester eintraten, lag sie still in den Kiffen. Ein glücklicher Ausdruck haftete auf ihre« Antlitz. Randen hatte den Arm um sie gelegt, und seine Züge sprachen von tiefer, reiner Freude.
„Wir wollen es noch einmal mit einander versuchen," sagte Herta unter Tränen lächelnd.
„Gott wird seine» Segen dazu geben," versetzte Bernhard von der Eiche ernst.
Ines sollte doch nicht ganz um ihre Reise kommen. Sowohl Randen als auch sein Weib bestanden darauf, daß das selbstlose junge Mädchen
den Bruder auf acht Tage in die bayerischen Alpen begleitete. Die Genesung Hertas machte schnelle Fortschritte und das Ehepaar war am liebsten allein.
Wie herrlich erschien den Geschwistern das Zusammensein in der schönen Umgebung. BerHard war wieder in den Bergen. Er dachte an seine erste Reise, an die, die er dort kennen lernte, die er später in Rößlingen wiedergesehen. Wo mochte sie jetzt weilen, wohin hatte ihr flüchtiger Fuß sie geführt?
Eiches Natur war eine zu gesunde, um sich lange sentimentalem Bedauern hinzugeben. Er genoß den Augenblick und ließ ihn sich durch nichts trüben. Die Sorge um das Werk, die schwere Verantwortung lagen hinter ihm; gar zu bald lief sein Urlaub ab. Und jenes andere, das kaum zu werden begann, er überwand es männlich, denn er sagte sich, daß es nicht sein konnte. Luisens liebliche» Bild trat in den Vordergrund. Oft wünschten er und JneS sie herbei. Sie schickten ihr Postkarten und Briefe.
JneS reiste allein nach München zurück, während Bernhard noch einen Abstecher nach Salzburg machte um über München heimzukehren. Er wollte sich noch einmal von der völligen zweifachen Genesung Hertas überzeugen.
Ines war über die Fortschritte überrascht, die Frau von Randen zur Besserung gemacht hatte. Sie saß schon einige Stunden am Tage in dem sonnigen Garten des Krankenhauses; ein leises Rot färbte das durchsichtige Gesicht und die Stimme war gehoben mtd glücklich. Was treueste Liebe ersinnen konnte, brachte ihr Mann ihr entgegen und sein Werben blieb nicht wie früher unberücksichtigt, e« fand einen Widerhall