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erkennung seiner persönlichen Vorzüge und seiner j großen Eigenschaften als Beherrscher eines großen ! Reiches. Wie er die deutsche Sprache von! Jugend auf beherrschte, so zog es ihn immer wieder nach deutschen Gegenden, die er lieb gewonnen hatte. So nimmt das deutsche Volk aufrichtigen Anteil an den schmerzlichen Empfindungen, die der Heimgang des Königs vor allem in unserem Kaiserhause weckt. Wenn sein Volk mit stetiger Dankbarkeit seiner gedenken wird, so wird in der Geschichte die Erinnerung an diesen Monarchen in hohen Ehren fortleben."

Wiesbaden 7. Mai. Der Kaiser empfing die Nachricht vom Ableben des Königs von Eng­land in früher Morgenstunde. Er war tief bewegt und sandte sofort ein Kondolenztelcgramm an die königliche Familie. Der Kaiser wird an den Becrdigungsfeierlichkeiten teilneh­men, doch hängt seine Abreise nach London von dem Termin des Beerdigungstages ab. Die Fahne auf dem Schlösse ist auf den Halbmast gehißt. Heute abend um 10.40 Uhr wird der Kaiser Wiesbaden verlassen und morgen vor­mittag gegen 11 Uhr im Neuen Palais eintreffen. Die kaiserlichen Automobile und der gesamte Reise­park waren bereits am gestrigen Abend für eine event. Abreise fertiggestellt.

Wiesbaden 7. Mai. Der Kaiser ist heute abend 10.40 Uhr mit dem Hofsonderzug nach Berlin abgereist.

Berlin8.Mai. Der Kaiser, der heute vormittag 11 Uhr im neuen Palais bei Potsdam angekommen war, begab sich um 2 Uhr im Auto­mobil nach Berlin zum englischen Botschafter, um nochmals seine tiefe Teilnahme an dem Tode König Eduards auszusprechen und verweilte da­selbst über eine Stunde. Der kgl. Hof legt für Kömg Eduard Trauer auf 4 Wochen an.

London 8. Mai. Der Wortlaut der Ansprache König Georgs im Geheimen l Rat ist folgender:Mylords und Gentlemen! Mein Herz ist zu voll, als daß ich heute mehr als wenige Worte an Sie richten könnte. Es ist meine schmerzliche Pflicht, Ihnen den Tod meines innigst geliebten Vaters, des Königs, mit­zuteilen. Bei diesem unersetzlichen Verlust, der mich und das ganze Reich so plötzlich getroffen hat, tröstet mich das Gefühl, daß ich die Sympathie meiner zukünftigen Untertanen besitze, die mit mir trauern werden um den geliebten Herrscher, der sein eigenes Glück darin fand, ihnen das ihrige zuzuteilen und zu fördern. Ich habe nicht nur des Vaters Liebe verloren, sondern das herzliche innige Verhältnis zu einem teuren Freund und Ratgeber. Nicht weniger zuversichtlich bin ich angesichts der allgemeinen Sympathie, die meiner teuersten Mutter in ihrem überwältigenden Kummer gesichert ist. Als unser geliebter König vor mehr als neun Jahren hier stand, erklärte er, solange ein Atemzug in seinem Körper sei, werde er für das Wohl und die Verbesserung der Lage seines Volkes arbeiten. Ich bin sicher, die Meinung der ganzen Nation ist, daß diese Erklärung voll ausgeführt worden ist. Mich zu bemühen, seinen Fußstapfen zu folgen und zu gleicher Zeit die konstitutionelle Regierung in diesem Reich aufrecht zu erhalten, soll das ernsteste Ziel meines Lebens sein. Ich bin mir der sehr schweren Verantwortlichkeit, die mir zugefallen ist, tief bewußt. Ich weiß, daß ich mich auf das Parlament und das Volk dieser Inseln und der überseeischen Besitzungen verlassen kann, auf Ihre Hilfe bei der Erfüllung dieser schweren Pflichten und Ihre Gebete, daß Gott mir Stärke verleihen und mich führen möge. Dabei gibt mir die Ueberzeugung Mut, daß ich in meiner

lieben Frau eine treue Gehilfin in jedem Streben r das Wohl unseres Volkes habe." _

Berrmfchtes.

Der Kaiser als Antialkoholiker. Aus Hofkreisen wird derInf." geschrieben: Der Kaiser soll sich jüngst einem Studenten gegenüber gegen das übermäßige Trinke» aus­gesprochen haben. Ganz unabhängig davon, ob diese Meldung richtig oder falsch ist, gibt sie doch die Gesinnung wieder, welche der Kaiser in Alkoholfragen hat. Der Kaiser ist streng da­gegen, daß die Heranwachsende Jugend Alkohol genießt. So hat er vor nicht langer Zeit bestimmt, daß in der Kadettenanstalt in Plön hauptsächlich nur Mineralwasser getrunken werden. Von Weinen dürfen nur alkoholfreie zur Verwendung gelangen. Die kaiserlichen Prinzen haben von jeher, so lange sie im Eltern­hause weilten, Weine in nur alkoholfreier Form erhalten. Früher trank der Kaiser zwar selbst gern ein Glas Wein oder ein Glas Bier. Dies hat aber in den letzten Jahren fast vollkommen aufgehört und man kann sagen, daß der Kaiser in seiner Lebensführung Antialkoholiker ist, wenn er auch vielleicht nicht im Prinzip auf dem Standpunkt der Temperenzler steht. Bei Tisch genießt der Kaiser von Getränken ausschließlich Mineralwässer, da er sich nach dem Genuß von Alkohol müde und unelastisch zur Arbeit fühlt. Champagner, den der Kaiser früher sehr gern trank, vermeidet er jetzt fast völlig. Auch die Liköre sind durchweg aus dem persönlichen Ge­brauch des Monarchen verbannt. Bei den Repräsentationspflichten des Kaisers läßt es sich nicht umgehen, daß er trotzdem hin und wieder alkoholhaltige Getränke genießt. Das sind aber Ausnahmen, die nur durch besondere Umstände gerechtfertigt werden.

Amtliche und privatanzsigen.

Bekanntmachung

die Rirchengerneinderalswahl betreffend.

Da dieses Jabr 5 Mitglieder des Kirchengemeinderats arszutreten haben, so soll nach Beschluß dieses Kollegiums am

Sountag, den 3. Juni,

eine Neuwahl von 5 Mitgliedern stattfinden. Das Nähere darüber soll später bekannt gemacht werden. Die Wählerliste ist vom 9. Mai bis 16 Mai einschl. auf dem Amtszimmer des I. Stadipfarreis zur Einsicht für jedermann auf­gelegt. Einsprachen gegen dieselbe, sei es wegen Uebergehung eines Berechtigten oder Aufnahme eines Nichtberechtigten können während dieser Auflegungsfrist mündlich oder schriftlich beim I. Stadtpfarramt angebracht werden. Später einlaufende Anstände können nicht mehr berücksichtigt werden.

Wahlberechtigt find alle männlichen über 25 Jahre alten Kirchengemeinde­genossen, welche selbständig und stimmberechtigt sind.

Calw, den 7. Mai 1910.

Die Wahlkommission.

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Nächsten Donnerstag

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