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Senchard von der Eiche.
Roman von Baronin Gabriele v. Schltppenbach.
(Fortsetzung.)
„Nach dir hat Frau Gerard bei ihrer Abreise gar nicht gefragt," erzählte Inge ihrem Bruder Bernhard wichtig. „Ich dachte sie würde dich wenigstens grüßen lassen, wahrscheinlich hat sie e« vergessen."
Bernhard zuckte die Achseln. „Wohl möglich, Kleines."
Ines wunderte sich über des Bruders Schweigsamkeit, als er am Kamin saß und sinnend ins Feuer blickte.
„Hast du Verdruß gehabt?" fragte sie teilnehmend.
„Der bleibt bei dem großen Betrieb selten aus", versetzte er.
Vor dem Kamin lag BaryS weiß und gelbes Fell. Eiche hatte das Fell des treuen Hundes in Metz zurichten lassen.
„Hardy," sagte Ines zögernd, „ob Irmgard Artur, will sagen, Graf Frauenfeld nicht vielleicht auf ihren Reisen trifft; vielleicht rührt sie seine Treue doch."
„Ich glaube nicht. Frau Gerard hat wenig von dem, wa» der Frau sonst eigen ist, es nennt sich Herz."
„Du tust ihr unrecht!" rief Ines entrüstet. „Du kennst sie nicht, mit mir allein war sie ganz anders."
Bernhard liebkoste das blonde Haar seiner kleinen Schwester. „Gutes Kind," sagte er, „du legst in andere das hinein, was du selbst fühlst."
Er stand auf und fetzte sich an den Schreibtisch. JneS wußte, daß sie ihn dann nicht stören durfte. Sie ging zum Piano und spielte leise. Der Bruder liebte es, er meinte, es beruhige seine Nerven und daß ihn heute etwas erregt hatte, merkte das junge, harmlose Mädchen.
„Er schreibt gar nicht," dachte Ines. „Er fitzt ganz still da und die Zigarre ist ausgegangen; er muß viel Aerger auf dem Werk gehabt haben, der Arme. Schade, daß Luise nicht da ist. Mt ihr spricht er am liebsten sich aus, und sie versteht es, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Morgen muß sie kommen."
Der Rechtsanwalt Osterfeld war noch zwei Tage nach Irmgard« plötzlicher Abreise in Mon Repos geblieben. Es gab einiges in Angelegenheit der Hütte zu besprechen und die Privatsachen Frau Gerard« zu ordnen. Sie hatte ihn gebeten, in Mon RepoS zu bleiben bis alles erledigt war. Der alte Herr bat Bemhard, sich zu ihm zu bemühen, da er die Papiere und die Rechnungen, die juristischen, da» Werk betreffenden Sachen, nach Mon RepoS mitgebracht hatte.
Eiche fand Osterfeld an einem großen Mahagonitisch in einem Zimmer sitzen, das er noch nicht betreten hatte. Nachdem die beiden Männer sich begrüßt hatten, sagte der Rechtsanwalt:
„Hier war Gerards Schreibzimmer; dieses ist sein Sekretär gewesen, sehen Sie, welch solider schönes Möbel es ist, und so bequem für einen Geschäftsmann. Ich habe schon lange den Wunsch gehabt, ein ähnliches Stück zu besitzen. Fra« Gerard hat mir den Schreibtisch geschenkt, ich nehme ihn nach Trier mit, er wird mir gute Dienste leisten."
Ueber eine Stunde dauerte die geschäftliche Unterredung der beiden Herren, dann bat Osterfeld den Hochofenchef, mit ihm ein kleines Frühstück einzunehmen. Bernhard zögerte. Es war ihm peinlich, in Abwesenheit der Besitzerin Gastfreundschaft entgegenzunehmen, aber der alte Herr war so dringend, und schien empfindlich zu werden, so nahm Eiche die Einladung an. In dem Speisezimmer war heute alles weggeräumt. Ein Tisch mit einem Imbiß stand im Salon vor dem flackernden Kaminfeuer, aber trotzdem hier noch alles unverändert war, schien das trauliche Gemach Bernhard seltsam öde. Der feurige Madeira löste die redfelige Zunge Osterfelds. Er dehnte sich behaglich in dem weichen Sessel und rauchte eine feine Jmportzigarre. Bernhard blickte wieder wie fasziniert nach dem Oelgemälde Gerards hinüber.
. „Ja, ja," begann Osterfeld, „der da," — er wies nach dem Oelgemälde hin — „der hat verstanden, reich zu werden."
Bernhard von der Eiche hörte schweigend zu und Osterfeld fuhr fort, nachdem er einige Züge aus seiner Zigarre getan hatte.
„Ich habe den alten Gerard so gut gekannt, wie sonst keiner, da« heißt, ihn ganz zu kennen, war bei einem so verschlagmen, mißtrauischen Charakter unmöglich. Ich habe oft das Gefühl gehabt, als sei da etwas in seinem Vorleben, was er ängstlich versteckte, irgend ein dunkler Punkt, der ihn quälte. Die letzten Monate war er durch einen Schlaganfall der Sprache beraubt. Ich besuchte ihn einmal in Brüssel, wo er damals einen berühmten Arzt befragte. ES war schrecklich anzusehen, wie der Gelähmte sich vergebens abmühte, Worte hervorzubringen, die unverständliche Laute wurden. Als ob er sich bemühte, etwa« zu sagen, was ihn quälte.
Bemhard hörte mit Interesse zu. Das Schicksal Irmgard» an der Seite des Mannes, dem sie sich angetraut, war ein traurige« gewesen. Sie so schön und jung, und er so hinfällig, ein Greis an Jahren. Tiefe Bitterkeit überkam den Hochofenchef. Wie konnte sie nur so handeln, sich um der Millionen willen wegwerfen, sich und ihre blühende Jugend verkaufen, um nachher unglücklich zu sein. Aber jetzt war sie frei und besaß da«, wofür sie sich schnöde hingegeben, da» rote Gold de« alten Mannes.