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Mittwoch, den 4. Mai 1910.

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Amtliche veramrtmach«»-«».

Bekanntmachung.

Die Schultheißeuamter werden veranlaßt, dir in dem Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 20. April 1910, Nr. 5529 Amtsbl. S. 256 genannten Aendcrungen alsbald im Mobl- machungsbüchlein vorzumerken und bis 15. dS. Mt». Bollzugsanzeige hieher zu erstatten.

Calw, 3. Mai 1910.

K- Oberamt.

Amtmann Rippmann A-V.

Tagesnenigkeiteu.

Calw 4. Mai. Auf Veranlassung des landw. Bezirksvereins werden am nächsten Sams­tag und Sonntag in Teinach und in Althengstett durch den Sachverständigen für landw. Maschinen­wesen, Dr. Holldack in Hohenheim, Vorträge über die Anwendung elektrischer Kraft im landw. Betrieb abgehalten. Da in Teinach elektrischer Strom zur Verfügung steht, kann dort die Verwendung desselben durch praktische Vorführungen an landw. Maschinen gezeigt werden, während dies in Althengstett nur durch Lichtbilder geschehen kann. Die Vorträge dürften namentlich für diejenigen Landwirte, welche sich »och nicht zum Eintritt in den Gemeindeverband Elektrizitätswerk für den Oberamtsbezirk Calw entschließen konnten, interessant und lehrreich sein und ist den Vorträgen ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen.

Stuttgart 3. Mai. Die Zweite Kammer verhandelte heute nachmittag über zwei Anfragen betr. die Donauversickerung bei Jmmendingen und Fridingen. Nachdem die Anfragen durch die Abg. Storz (Vp.) und v. Kiene (Ztr.) begründet worden waren, er­

klärte Minister v. Pischek, daß auch er unter dem deprimierenden Eindruck der vom badischen Minister des Innern abgegebenen Erklärung stehe; die wenig Hoffnung für das Gelingen einer Verständigung mit Baden darüber zu belasten scheine, daß das Donaubett durch Umleitung von 1000 Sekundenlitern bei Jmmendingen zwischen dieser Stadt und Tuttlingen auch un Sommer seiner natürlichen Bestimmung erhalten bleibe. Die ausführliche Antwort der badischen Regierung vom 1. April d. I. breche jedoch nicht alle Mög­lichkeit ab, um in weiteren Verhandlungen zu einer Verständigung mit Baden zu gelangen. Dieses wolle zunächst noch geologisch untersuchen, ob das bei Fridingen versinkende Master voll­ständig mit der Aach wieder zu Tage trete. Verlange Baden, daß wir bei Fridingen nicht bloß 750, sondern 1000 Sekundenliter, also ebenso­viel, als wir umleiten, versenken, so könne das Umleitungsprojekt nicht weiter verfolgt werden. Andere Wege seien nicht gangbar. Tuttlingen möge die Durchführung einer geordneten Kana­lisierung beschleunigen. Die Regierung werde die Stadt dabei unterstützen. Der Ausweg, daß die Verschließung sämtlicher Versickerungsstellen bei Fridingen gestattet werde, müsse im Interesse freundlicher Beziehung zu Baden ultima ratio bleiben, vielleicht gestattet Baden wenigstens die Umleitung von 250 Sekundenlitern. Die An­rufung des Bundesrats auf Grund des Art. 76 der Reichsverfastung sei ein zweifelhafter Weg. Die gütliche Verständigung sollte solange ange­strebt werden, als dieses Ziel erreichbar erscheine, denn auf das freundnachbarliche Entgegenkommen Badens sei Württemberg nicht bloß in dieser Frage angewiesen. Mehrere Redner betonten entschieden, daß es Baden nur darum zu tun sei, die Frage dilatorisch zu behandeln. Längeres

Zuwarten sei jetzt verfehlt und es sollten die Versickerungsstellen bei Fridingen verschlossen werden, um dadurch eine neue Situation zu schaffen und eine Pression auf Baden auszuüben. Nach Beendigung der Besprechung, die zu keinem Beschlüsse führte, begründete der Abg. Hans er seine Anfrage betreffend die Veruntreuungen und Fälschungen der Ortsvorsteher von Stock­heim und Löchgau. In Beantwortung der Anfrage sprach der Justizminister v. Schmidlin sein Bedauern über diese Vorkommnisse aus. Erbetonte, daß die Aufsichtsbehörden keine Schuld treffe und daß die Regierung im Hin­blick auf Vorbeugungsmaßregeln ziemlich machtlos sei, solanae nicht an eine Aenderung der jetzigen Organisation gedacht werde. Die Straftaten hätten von einem Manne, der bloß Grundbuch­beamter und nicht zugleich Ortsvorsteher ist, kaum ausgeführt werden können. Es dränge sich die Frage auf, ob nicht der Staat auf die Lokalisierung des Grundbuchwesens verzichtet und es den Amts­gerichten übertragen wolle. Sollte unter der jetzigen Organisation der Realkredit notleiden, dann sei es Pflicht, auch vor dem äußersten Mittel der Abwehr nicht zurückzuschrecken. In der Frage der Haftung des Staates werde es die Regierung und hoffentlich auch die Stände­versammlung an Entgegenkommen nicht fehlen lasten. Morgen findet die Besprechung der Interpellation statt.

Stuttgart 2. Mai. Zu dem Diebstahl im Hauptbahnhof teilt das Stadtpolizeiamt mit: Die beiden Kassetten, in denen das ge­stohlene Geld enthalten war, wurden am Sonn­tag im Neckar gefunden und zwar in Cann­statt am rechtseitigen Neckarufer am Fußweg nach Hofen. Sie lagen etwa 3 Meter vom Ufer entfernt an einer seichten Stelle, an die sie bei

Senrhard von der Eiche.

Roman von Baronin Gabriele v. Schlippen back.

(Fortsetzung.)

Eine Ahnung besten, was sie hören werde, durchzitterte Herta.Sie wollen mir sagen, daß daß ich kein Talent habe", brachte sie gepreßt hervor.

Ja, gnädige Frau, es ist schade um Ihren Fleiß", versetzte der Professor.Sie werden nur Dilettantin bleiben. Es klingt Ihnen hart, nicht wahr?"

Ich habe es seit einiger Zeit selbst gefürchtet", murmelte Herta, in sich zusammensinkend. Ihr war wie dem Schiffbrüchigen zu Mute, der den Abgrund unter sich gähnen sieht.

Sehen, Sie, Frau Baronin," ergriff Beyerstein das Wort,es ist für den Lehrer schwer, mit der Wahrheit hinter dem Berge zu bleiben. Ihre Begabung liegt nicht in der Landschaftsmalerei, der Baumschlag gelingt Ihnen nicht, und der Blick für die Perspektive fehlt, da geben Sie es lieber auf."

Aber was soll ich dann?" Traurig kam es von ihren Lippen.

Sie haben meiner Frau ein Blumenstück auf einen Schirm gemalt, dies ist sehr fein und ansprechend. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich Ihnen rate, in Zukunft nur noch diese Art von Malerei zu betreiben. Sie können allerliebste Sächelchen für ein Geschäft anfertigen, das ich Ihnen nennen werde. Fächer, Schirme, Visitenkarten oder Albums. ES ist wirklich der beste Rat, den ich Ihnen geben kann, alles andere führt zu nichts."

Herta gab sich einen moralischen Ruck, sie suchte ruhig zu erscheinen, und das Zucken ihrer Lippen unter einem Lächeln zu verbergen.

Ich danke Ihnen, Herr Professor", sagte sie aufstehend,ich ich trete von heute an aus der Akademie aus, sie ist fortan für mich verschlossen."

Sie tat ihm so leid, wie sie dastand, einen Zug wehen Entsagens auf dem blassen Gesicht. Der Professor ergriff die schlaff herabhängende Frauenhand und hielt sie in der eigenen, dann sagte er:

Münster L Strauß, unser erstes Galanteriewarengeschäft, kauft solche gemalten Gegenstände. Ich will mit den Herren Ihretwegen sprechen, ich glaube, sie nehmen etwas an."

Wie Herta an jenem Tage ihr Zimmer erreichte, ist ihr immer unklar gewesen. An der Müdigkeit, die sie spürte, merkte sie erst, daß sie lange plan- und ziellos umhergeirrt sein mußte. Sie sagte sich, daß sie Schiffbruch gelitten, daß sie zu einer Künstlerin nicht den Stoff hatte. Eine einfache, kleine Blumenmalerin! Das war aus allen ihren hoch­fliegenden, kühnen Plänen geworden. O, daß sie nie auf Tea Schönhausen gehört, daß sie nie nach München gekommen wäre. Was würde Randen dazu sagen, wenn er es erführe? Sie schämte sich auch vor ihren Be­kannten und Mitschülern in der Akademie. Sie würden über sie spotten, um so mehr, als sie immer eine Schranke zwischen sich und dem leicht­lebigen Malervölkchen gezogen hatte. Tea und Mandel durften nichts von ihrem Fehlschlag erfahren. Deshalb suchte Herta eine Wohnung, die weit entlegen in einem Vorort lag, ein Dachzimmerchen, gegen das Frau Hubers Mansarde ein Paradies war. Und das Geld ging zur Neige, jetzt hieß es arbeiten, um zu leben. Zuerst konnte Herta sich nicht dazu entschließen, eine große Schlaffheit hielt sie gefangen. Sie hatte das Gefühl, als sei etwas in ihr gebrochen. Es war der Anker der Hoffnung, der jedem ringenden und kämpfenden Menschen nötig ist, um da» oor- gesteckte Ziel zu erreichen. Herta schrieb den Geschwistern nicht» über

IE' Morgen, am HimmelfahrtSfeft erscheint kein Blatt. *WM