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schränken sich die Versuche nur auf kleine Modelle, 80-150 ein Spannweite. Diese Modelle werfe ich in Schulterhöhe wagrecht in die Luft, worauf sie dann selbst weiterfliegen. Wie schön diese fliegen, beweist die Tatsache, daß Bürgermeister Buhl von Unterglashütte einen solchen fliegenden, von mir selbst konstruierten Vogel für eine Taube hielt. Vor acht Tagen hatte ich mir einen größeren von 1,50 m Spann­weite gebaut, der 2 und 300 x wog. Ich machte die Beobachtung, daß schwere Modelle bester flogen. Mit diesem machte ich bei heftigem Wind Steueroersuche, die zu meiner Zufrieden­heit ausfielen. Ich kann versichern, daß ein Stürzen aus der Höhe mit einem solchen Appa­rat unmöglich ist. Versagt der Motor, so geht der Apparat schwebend nieder.

Berlin 30. April. (Reichtag.) Am Bundesratstisch: Staatssekretär Dernburg. Die zweite Lesung des Gesetzes betr. die Ausstands- ausgaben in Südwestafrika wird fortgesetzt. Wiemer (fortschr. Vp.): Es war ein großer Fehler, daß der Antrag Erzberger nicht die erste Lesung im Plenum erfahren hat. Es ist aber andererseits erfreulich, daß der im Entstehen begriffene Brand durch die Beschlüsse der Kom­mission gelöscht worden ist, woran sich erfreulicher­weise auch ein Teil des Zentrums beteiligt hat. Für eine definitive Stellungnahme hinsichtlich der Einführung einer Vermögenssteuer möchten wir eist eine Klarlegung der Verhältnisse abwarten. Die sogenannten Hoheitsrechte und die Privilegien von Gesellschaften sind aufzuheben und dem Fiskus allein zu sichern. Ledebour (Soz.): Wir müssen unsere endgiltige Stellungnahme von der Behandlung unseres Antrages, der die Gesell­schaften für die Kriegskosten heranziehen will, abhängig machen. Zur Verzinsung und Amor­tisation der Kriegsschuld sollte die WertzuwachS- steuer für das südwestafrikanische Schutzgebiet eingeführt werden. Eine Vermögenssteuer halten wir nicht für zweckmäßig. Lattmann (wirtsch. Vgg.): Mit unserem Antrag auf die Besteuerung von südwestafrikanischem Kapital, welchen die Mehrheit des Volkes sympathisch begrüßt, wollen wir nicht nur die Gesellschaften treffen, sondern alle Großkapitalisten. Eine Ablösung gegen Entschädigung ist kein Verstoß gegen Treue und Glauben und gegen die Rechtssicherheit. Abg. Werner (Rfp.): Die Gesamtheit des Volkes verlangt die Durchführung des Gedankens der Anträge; darum stimmen wir zu. Abg. Erz- berg er (Ztr.): Die kaiserlichen Rechte werden durch Ausnahme von Steuerbestimmungen in das Gesetz nicht berührt. Alle Abgaben sind durch Verordnung der Verwaltung geregelt worden. Von einer Konfiskation kann keine Rede sein. Wir müssen verlangen, doß uns vom Regierungs­tische absolut zuverlässige Zahlen gegeben werden. Direkte Ansprüche der Gesellschaften lasten sich nur auf dem ordentlichen Rechtswege und nicht durch Schiedsgerichte regeln. Auch bei dem neuen

Vertrage wird das Großkapital wieder sehr bevor­zugt. Eine nationale Kolonialpolitik wird die Interessen der Nation wahrnehmen und nicht die privilegierten Gesellschaften. Staatssekretär Dernburg: Sie wollen die Gesellschaften derart besteuern, daß die Beiträge nicht geleistet werden können, und dann ev. die Konzession zurück­nehmen. Das nenne ich Expropriation. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß wir die den Kapitänen gemachten Landversprechungen halten müssen. Die Kolonialgesellschaft wurde gegründet, um die in Schwierigkeiten geratenen Lüderitzer Gesellschaften zu stützen, und deren Ländereien zu erwerben. Dieser Vertrag wurde anerkannt von Kaiser Wilhelm I und Fürst Bismarck. Diese Namen stehen mir zu hoch, als daß ich davon denken könnte, wegen des pekuniären Nutzens für den Fiskus die Abmachungen zu vernichten. Den Erlaß eines Gesetzes betr. Gewinnung und Verwertung von Diamanten werde ich befürworten. Sind in der Vergangen­heit Fehler gemacht worden, so müssen wir doch Treu und Glauben halten, v. Oertzen (Rpt.): Weil die Höhe der Besteuerung noch nicht spruch­reif ist, stimmen wir gegen den Antrag und für die Resolution der Budgetkommission. Mugdan (fortschr. Vp.): Der Reichstag sollte sich auf die Resolution der Kommission einigen. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Ledebour (Soz.) und Lattmann (wirtsch. Vgg.) wird die Vorlage angenommen. Der Antrag Lattmann wird ab­gelehnt, ebenso der sozialdemokratische Antrag.

i Die Resolution der Kommission wird angenommen.

! Es folgen die zu der Vorlage eingegangenen Petitionen. Ueber diese wird in der dritten Lesung abgestimmt werden. Dann folgt die Interpellation der Nationalliberalen betr. die französischen Zollerhöhungen für Schaumweine rc. Staatssekretär Delbrück erklärt, der Reichs­kanzler sei bereit, die Interpellation beantworten zu lassen. Ueber den Tag werde er sich mit dem Präsidenten ins Einvernehmen setzen. Darauf tritt Vertagung ein. Nächste Sitzung Montag 2 Uhr.

Wien 30. April. Frau Hofrichter, die gestern abend in Haft behalten und in ihre Zelle abgeführt wurde, hat die heutige Nacht im Zellen­gefängnis zugebracht. Ihr wurde die sogenannte Honoratiorenzelle eingeräumt. Die Zelle ist im ersten Stock gelegen und wurde ihr zur alleinigen Benützung zugewiesen. Die Zelle ist während der ganzen Nacht elektrisch beleuchtet. ES ist ein besonderer Ueberwachungsdienst, sowie ein ärzt­licher Dienst eingerichtet. Den Wünschen der Frau Hofrichter wird nach Möglichkeit entsprochen. Auch nach ihrer Internierung in der Zelle ver­weigert Frau Hofrichter jede Nahrungsaufnahme. Die Polizei von Esten a. d. Ruhr hat, der Wiener Polizeibehörde davon Mitteilung gemacht, daß sich bei ihr ein Apotheker namens Scibart gemeldet hat, der angab, Hofrichter im vorigen Jahr bei einer Reise kennen gelernt zu haben.

Er sei mit Hofrichter näher bekannt geworden und dieser habe von ihm Cyankall verlangt, da» er, Hofrichter, zur Tötung von Ratten gebrauchen wollte. Scibart hat das Cyankali hergestellt und Hofrichter geliefert.

Wien 30. April. Frau Hofrichter wurde heute abend au» dem Polizeigewahrsa« entlassen, doch wird die Untersuchung wegen dringenden Verdachtes des Verbrechens der falschen Zeugenaussage gegen sie fortgesetzt.

Ueber das Geständnis Hofrichters wird noch bekannt, daß er am 14. November v. I. um 6 Uhr morgens die Giftbriese es waren 12 in den Postkasten beim Cafö Westend in Mariahilf geworfen hat. Das Ciankali hat er nach seiner Angabe sich schon vor längerer Zeit von einem Verwandten in Schlesien unauffällig verschafft. Hofrichter hatte gebeten, vor den die Untersuchung führenden Major-Auditor Kuntz geführt zu werden, wo er in sehr aufgeregtem Zustande das Geständnis nur stoßweise Hervor­bringen konnte. Nach dem Geständnis war Hofrichter aufs tiefste erschüttert und eS wurde ihm Ruhe vergönnt und er wieder in seine Zelle geführt. Von dem Geständnis Hofrichters wurde sofort der Kaiser m Kenntnis gesetzt. Bekannt­lich hätte Hofrichter, wenn er nicht gestanden hätte, nach dem noch jetzt geltenden alten Militär­strafprozeß Gesetz nicht zum Tode verurteilt werden können. Dagegen kann jetzt, nachdem er das Geständnis abgelegt hat, eine Verurteilung zum Tode erfolgen.

Newyork 30. April. In Cornwall ist das Roßmorehotel abgebrannt. 12Gäste sind in den Betten verbrannt, 20 wurden verletzt. Viele sprangen, in Bettdecken gehüllt, aus den Fenstern auf Sprungtücher.

Marktberichte.

Herrenberg 40. April. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt 160 Stück Milchschweine (Erlös pr. Paar 4050 ^); 58 Stück Läuferschweine (Erlös pr. Paar 5895 ^). Verkauf flau.

LlnrL»irtschast1ichtt Ktjirksverei» Csls.

Der Sachverständige für landw. Maschinen­wesen Herr Dr. Holldack in Hohenheim wird Vorträge überElektrischen Betrieb in der Landwirtschaft" halten am Samstag, de« 7. Mai, nachmittags 4 Uhr im Badhotel in Teinach

und am

Sonntag, den 8. Mai, nachmittags V/, Uhr im Gasthof znrTraube" in Althengstett.

Der Vortrag in Teinach wii d durch praktische VorfShrnnge« an Maschine», derjenige in Alt­hengstett durch Lichtbilder erläutert werden.

Jedermann ist hiezu freundlichst eingeladen. Calw, 30. April 1910.

Vereinssekretär Fechter.

privat Anzeigen.

findet statt am Himmelfahrtsfest, 5. Mai, nachmittags 2 Uhr.

Redner: Dekan Roos, Missionar Müller, Pfarrer Daur.

Calw, 2, Mai 1910.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinschewen unseres I. Vaters und Großvaters

Ludwig Schtaich,

für die trostreichen Worte des Herrn Stadtpfarrers, für die vielen Bluwcnspcnden, sowie für die ehrenvolle Begleitung, insbesondere der verehrt. Feuerwehr, sagen den innigsten Dank

die trauernden Hinterbliebenen.

Nächste

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