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einem ovalen Tisch das ganze Ameublement des Ateliers bildeten. Die Malerin hätte sich gerne etwas komfortabler eingerichtet, bisher aber war e« ihr nie möglich gewesen. Sie hatte von zu Hause eine kleine Zulage und die Kunst warf nur so viel ab, um das tägliche Leben zu bestreiten und sich ab und zu ein kleines Vergnügen in einem billigen Vorstadttheater oder einen Ausflug zu gönnen.

Mandel hatte nach manchen vergeblichen Versuchen das Feuer in Brand gesetzt. Er und Tea rauchten eine Weile schweigend. Alfredo lag halb auf dem türkischen Sofa ausgestreckt. Vor einem guten Kame­raden ließ er sich gehen. Sie duldete es, denn sie hatte sich im Lauf der Zeit an den seltsamen kleinen Menschen gewöhnt. Einmal, als sie krank war und kein Geld hatte, hatte Alfredo ihr ausgeholfen und sich als Freund bewährt. Ihr Zwist war nie von langer Dauer; auch heute gewann die friedvolle Stimmung die Oberhand. Frau Huber brachte den Tee und Gebäck. Mandel lief in seine Stube und holte einen Rest Rum. ES wurde warm in dem Atelier. Eine gemütlichere Atmosphäre machte sich bemerkbar.

Sagen Sie, Frau Huber," fragte Tea,Frau von Randen will ausziehen?"

Die Schürze der Vermieterin fuhr über die Augen.

Ja, schon im nächsten Monat," schluchzte sie,sie sagt, daß sie zu weit von der Akademie wohnt."

Glauben Sie das, Alfredo?" fragte Tea, als Frau Huber hinaus­gegangen war.

Bewahre, wir sind ihr nicht fein genug; es paßt ihr nicht, mit uns in demselben Atelier zu malen," versetzte Mandel gereizt.Die Modelle, die ich brauche, chokieren ihren ästhetischen Sinn."

WaS halten Sie von ihrem Talent? Ist etwas daran?"

Bah, ich glaube nicht. Trotz allen Fleißes bringt sie es nicht zu etwas Großem. Professor Beyerstein, bei dem sie die Kurse besucht, müßte es ihr sagen."

Sehen Sie, Alfredo, ich fühle mich einigermaßen verantwortlich dafür, daß Frau von Randen hergekommen ist," sagte Tea, bei der das gute Herz wieder zum Durchbruch kam,ich habe ihr zugeredet, Malerin zu werden. Vielleicht gelingt es ihr dennoch, etwas wenn auch nicht gerade Hervorragendes zu leisten. Wir dürfen ihr nicht den Glauben an ihr Talent nehmen."

Sie sind doch ein lieber Mensch," meinte Mandel.Warum sind Sie oft so kratzbürstig, besonders gegen mich, der Ihnen treu ergeben ist ?"

Tea lachte und legte die Hand freundlich auf den Samtärmel des kleinen Malers.Nichts für ungut, Kamerad sagte sie,ich war vorhin unwirsch. Sie wissen, wenn es uns einen Tag nicht glücken will, leidet das innere Gleichgewicht darunter."

Er rückte näher und sie vertieften sich in ein Gespräch über die mögliche Aussicht, die ihre Bilder bei der Ausstellung im Mai hätten. Beide wünschten glühend angenommen zu werden.

Während sie eifrig über die Chancen diskutierten, stieg Herta langsam die Treppe zur Mansarde hinauf. Sie hatte den öden Raum nach und nach etwas wohnlicher zu gestalten versucht. Ein kleiner Teppich lag auf dem Fußboden, neue Gardinen waren angebracht, ein besseres Waschgeschirr war an Stelle des brüchigen gesetzt und über das eiserne Bett eine weiße Wolldecke gebreitet. Trotzdem sah es noch dürftig genug aus in dem schmalen Raum mit den schräg abfallenden Wänden. Von der eleganten Erscheinung der Baronin Randen war auch vieles abgefallen. Ihre Kleider waren vertragen, sie sah angegriffen aus und ein Zug der Sorge lag um ihren fein geschnittenen Mund und in. den übernatürlich groß gewordenen Augen, die etwas Suchendes hatten. Was suchte sie? Den Ruhm, der heiß umworben wie ein wesenloser Schatten vor ihr gaukelte. Sie streckte die Hände nach ihm aus, zitternde, fiebernde Hände, aber sie erhaschte ihn nicht. Sie sagte sich, daß die Zeit zu kuiH war, daß sie noch auf keinen Erfolg rechnen durste. Und sie spannte alle ihre Kräfte an, sie arbeitete mit eisernem Fleiß. Galt es doch zu beweisen, daß sie recht gehandelt, als sie sich frei machte, daß sie zu etwas Höherem, als bloß zur einfachen Gutsbesitzersfrau geboren war.

(Fortsetzung folgt.)

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