MN 4 Uhr 07 Minuten zur Erde, worauf 4 Uhr 27 Mm. die Landung von 2 ll erfolgte. Mit den Luftschiffen sind eingetroffen Generalinspektor der Verkehrstruppen Freiherr v. Lyncker, ferner

u. a. Major Schellenberg und Major Freiherr

v. Blomberg, beide vom Generalstab und Haupt­mann v. Jena.

Homburg v. d. H. 22. April. Die Luftschiffe sind ziemlich nahe beieinander ver­ankert. Der Kaiser begab sich vom ? ll zum 2 ll, wo er längere Zeit verweilte. Der Hof verließ gegen '^6 Uhr den Landungsplatz und begab sich in Automobilen zur Saalburg.

Bitterfeld 22. April. Die Ursache des Ballonunglücks ist jetzt, nachdem die Unter­suchung des aufgefundenen Ventilringes erfolgt ist, mit Sicherheit festgestellt worden. Die elekt­rische Entladung ist von unten erfolgt. Wahr­scheinlich hat der Blitz in den ausgeschütteten Sand beim Ballastheben geschlagen. Die Spuren haben sich am Korb, am Korbring und am Füll­ansatz gefunden. Der Blitz ist durch diese Teile des Ballons in die Hülle gefahren und bat ge­zündet. Daraus erklärt sich auch, daß der Führer am Körper Blitzspuren ausweist. An dem auf­gefundenen Ventilring befinden sich keine Blitz­spuren, dagegen zeigen sich solche an der Ventil- leine in der Mitte des Ballons.

Berlin 22. April. (Reichstag.) Am Bundesratstisch: der Präsident des ReichSeiseu- bahnamtes, Wackerzapp. Auf der Tagesordnung steht die Interpellation Baffermann betr. das Eisenbahnunglück in Mülheim a. R. Abg. Dr. S eml er (natl.) begründet die Interpellation. Es sei Pflicht des Reiches, für die hier ver­unglückten Soldaten und ihre Angehörigen zu sorgen. Wie kann man ein solches Unglück für die Zukunft verhindern? Der preußische Minister hat die Einführung einer automatischen Bremse abgelehnt, aber die Technik hat so große Fort­schritte gemacht, daß man dem Problem jetzt energisch zu Leibe gehen kann. Die Kilometer­gelder veranlassen die Lokomotivführer möglichst lange Strecken schnell zu fahren. Das Beamten­personal muß entlastet werden. Finanzielle Mo­mente dürfen hier keine Rolle spielen. Es ist Pflicht des Reichstags, die Verwaltung zu weiteren Sicherheitsmaßregeln zu drängen. Auch wünschen wir eine wohlwollende Behandlung der Ent­schädigungsansprüche der Verletzen. Präsident des Reichseisenbahnamtes Wackerzapp: Der sofort an Ort und Stelle entsandte Kommissar hat festgestellt, daß der Neubau des Bahnhofes sich als eine durchaus glückliche Lösung der ge­stellten schwierigen Aufgabe darstellt. Es ist dabei nichts gespart worden. Die Betriebssicherheit ist in keiner Weise beschränkt. Die Anlagen sind nach dem neuesten System aufs beste hergestellt. Die Zwischenzeit beider Züge betrug 10 Minuten, der Führer der Lloydzuges überfuhr das Halte­signal. Er bestrettet dies und will freie Fahrt gehabt haben. Seine Aeußerungen widersprechen aber anderen Zeugen ebenso wie dem Mechanismus des Signals. Vor dem Signal befand sich keine Krümmung, sondern eine einen Kilometer lange übersichtliche Strecke. Das Signal stand an einer günstigen Stelle. Auch die Gleise sind nicht mehr überlastet als auf anderen Strecken. Seit 1910 finden fortgesetzt Versuche statt, um eine «eitere Sicherheit des Betriebs zu gewährleisten. Alle bisherigen Apparate haben sich jedoch nicht

als zweckmäßig erwiesen und haben gerade dann versagt, wenn sie am notwendigsten gewesen wären. Die Versuche werden jedoch unablässig fortgesetzt. Die Dienst- und Ruhezeit der Be­amten richtig zu bemessen, ist die unablässige Sorge der Verwaltung. Die Betriebssicherheit auf den deutschen Bahnen hält jeden Vergleich aus. Die Entschädigung der Opfer liegt Preußen ob und dieses wird sie in vollem Maße leisten. Auch wir werden immer so verfahren. In der Besprechung der Interpellation führte Becker- Köln (Ztr.) aus, die Sache sei im allgemeinen durch die Erklärung des preußischen Eisenbahn­ministers aufgeklärt. Die Untersuchung werde die Schuld ergeben, v. Richthofen (kons.): Unsere Erörterungen sollen die einmütige Sym­pathie für die Opfer der Katastrophe ausdrücken. Eickhoff (fortschr. Vp.): Man sollte doch genau prüfen, ob nicht eine Entlastung der Lokomotiv­führer eintreten kann. Hengsbach (Soz.): Die Anlage in Mülheim ist keineswegs muster­haft. Die Wagen des Militärzuges waren wenig widerstandsfähig Die Bahnhöfe reichen heute bei weitem nicht aus. Das kommt von der preußischen Sparsamkeit. Präs. Wackerzapp: Die Wagen des Miltärzuges waren neu und festester Kon­struktion. Von übertriebener Sparsamkeit kann bei den großen Summen des preußischen Etats nicht die Rede sein. Ein Regierungskommisiär legte die Verhältnisse auf dem Mülheimer Bahn­hof im einzelnen dar. Abg. Kölle (wirtsch. Vgg.): Wir müssen natürlich bestrebt, derartige Unfälle für die Zukunft zu verhindern. Abg. Sayda (Pole): Ein solcher Unfall darf nicht wieder Vor­kommen.- Die Entschädigung muß ohne jede Weiterung geleistet werden. Abg. Werner (Reformp.): Den Lokomotivführern sollte man Erleichterungen gewähren. Abg. Dr. Paasche (natl.): Bei diesem Unglück hat der ganze Apparat zweifellos nicht richtig funktioniert. Das Reichs- eisenbahnarnt muß für Abhilfe sorgen. Die er­forderlichen Mittel müssen dafür da sein. Abg. Marx (Ztr.): Es sind an Ort und Stelle Fehler vorgekommen, z. B. hinsichtlich der Linienführung und der Unterführungen. Abg. Hengsbach (Soz.) hält seine Angaben aufrecht. Nach kurzer Erwiderung des Präsidenten Wackerzapp schließt die Besprechung. Morgen 2 Uhr Rest der heutigen Tagesordnung.

Berlin 22. April. Nachdem die drei Zentralverbände der Maurer, der Zimmerer und der baugewerblichen Hilfsarbeiter sowie der christliche Hilfsarbeiterverband sich bereits mit dem Schiedsspruch des Berliner Gewerbegerichts einverstanden erklärt hatten, hat heute auch eine General­versammlung des Verbandes der Baugeschäfte von Berlin und Umgebung dem Schiedsspruch gleichfalls zugestimmt. In geheimer Abstimmung nahmen die Maurer den Schiedsspruch mit 2040 gegen 1358 Stimmen an, die Zimmerer mit 103 gegen 43 und die Bauhilfsarbeiter mit 1100 gegen 200 Stimmen. Damit ist der Friede im Berliner Lohn gebiet auf drei Jahre bis 1. April 1913 gesichert.

Berlin 22. April. Die Verhandlung gegen die verwitwete Frau Major v. Schönebeck, jetzige Frau Weber, vor dem Geschworenengericht zu Allenstein, ist nach dem Lokalanz. auf den 6. Juni d. I. anberaumt worden. Dem Prozeß wird mit einiger Spannung entgegensehen.

Vermischtes.

Die württembergischen Landjäger. Man schreibt derKölnischen Zeitung" aus Schwaben: Durch königliche Order ist das württ. Landjägerkorps anders eingeteilt worden. Die erfolgreiche Ersparnispolitik unserer Regierung in verschiedenen Departements hat auch den Wirkungskreis des Kriegsministeriums nicht ver­schont. Freilich steht unser Landjägerkorps, dem in Preußen die Gendarmerie entspricht, nicht auf dem Etat des Reichsheeres, sondern ist gemeinsam dem Kriegsministerium und dem Ministerium des Innern unterstellt, empfängt von beiden Befehle und ist den Kriegsgesetzen unterworfen, versieht seinen Dienst bei dem Justizministerium und empfängt die Löhnung vom Finanzministerium. Die Truppe selbst bildet eine ausgezeichnete Sicherheitswache und hat seit ihrem mehr als 100jährigen Bestehen hervorragende Proben ihrer Treue und Zuverlässigkeit gegeben; namentlich in den stürmischen Jahren 1848/49 hatte man ihrem taktvollen und festen Auftreten die Ver­hütung schwerer Ausschreitungen zu danken. So nahmen auch König und Volk 1909 an der 100jährigen Jubelfeier des Korps lebhaften Anteil, ein Beweis, wie wenig schroff im gemütliche» Schwaben die Gegensätze sind. Die Truppe, die bisher aus einem Korpskommandeur, 3 Bezirks­kommandeuren und einem etatsmäßigen Stabs­offizier, 14 berittenen und 581 Unteroffizieren zu Fuß bestand, ist nun, was das Offizierskorps betrifft, vom Landtag bedeutend beschnitten worden. Zur Zeit funktionieren nur noch 3 Offiziere, von denen ein weiterer absterben soll, so daß nur der Korpskommandeur und 1 Stabsoffizier bleiben. Ehedem waren die Offiziere aktive Glieder des Heeres, seit einigen Jahren stehen sie zur Dis­position, beziehen ihre gesetzliche, mit jedem Dienft- jähr fortschreitende Pension und entsprechende Funktions- usw. Zulagen, tragen aber die aktive Uniform ihres Korps, um sie nach erfolgter Ent­hebung wieder mit jener ihres Truppenteils, dem sie zuletzt angehört haben, zu vertauschen. Durch die neueste Kabinettsorder bildet Württemberg nur noch 2 Landjägerbezirke, soll aber in abseh­barer Zeit mit einem einzigen Korpsbezirk zu­sammenfallen. Tatsache ist, daß die neueste Er- sparnispolttik an allen Ecken und Enden, im Kleinsten selbst ersichtliche Erfolge aufweist.

Standesamt Calw.

Geborene.

14. April. Theoder Christian Heinrich,S.d. August Wcckerle, Pflästerers.

20. Emil Karl, S. d. Christian Hagele,

Handelsgärtners.

Getraute.

16. April. Karl Otto Sailer von hier und Anna Maria Hermann von Steinreinach. 16. Albert Friedrich Stahl von Pforzheim

und Anna Margarete Schmid von hier.

ttokenloke

Ist Älg einrlg fictitlgs XinUs^sUriing, «o ^uUsi'- mlloU io!i>t. Ls vsrliiitsl Li-drsdisn ui,U oueelilsll unli kr« sie«, vsi engUsd,,,- XrruiXkoU vonrül, böxLki't.

V -

Amtliche und prwatanzeigen.

5 ' ' ' . betreffend MleiutM.

Der Eintritt in die evangelische Volksschule findet am

Montag, den 9. Mai 1910, vorm. 9 Uhr,

statt.

Schulpflichtig werden diejenigen Kinder, welche in der Zeit vom 1. Januar 1903 bis 28. Februar 1904 geboren sind. Uebrigens steht den Eltern frei, auch diejenigen Kinder schon zur Schule zu schicken, welche bis zum 30. Sept. 1910 das 6te Lebensjahr vollenden, vorausgesetzt, daß dieselben gehörig entwickelt sind.

Die neueintretenden Knaben haben sich im Klassenzimmer des Herrn Unterlehrer Hahr, die Mädchen in demjenigen des Herrn Hauptlehrer Vin?on im Neuen Schulhaus einznfinden.

Geburts- und Impfscheine find mitzubringen.

Der evangelische Grtsschulrat:

Stadtschullhritz Conz. Schulvorstand Müller.

Zur Moffbereitung

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H. Kirn.