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Donnerstag, den 21. April MV.

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Amtliche SeLaKKLMtSchuNge«.

BekanrrtmachANg,

bet?, dis Abhärtung einer staatlichen BezLrksrindviehfchau in Calw.

Nach Maßgabe der im Amtsblatt des Kgl. Min. des I Nr.' 7 vom 19. Ap'il 1909 und tm Wochenblan f. Landw. Nr. 19 vom 8. Mat 1909 veröffentlkchien GrundbeitlWMimaen für dir staat­liche» Bezirksrmdviehschaum in Württemberg findet in Cal« auf dem Brühl

am Mittwoch den 28. Mai 1910, vormittags 8 Uhr, eine staatliche B-z?rksrindviehschau statt.

Zngelassm werden zu der Schau Zuchttier; des Fleckviehs, nämlich

s. Farcen, sprungfähig, mit 26 Schaufeln, b. Kühe, erkennbar tragend, oder in Milch mit höchstens 3 Kälbern.

Preise können bei der Schau in nachfolgenden Abstufungen zuerkannt werden.

a. Für Farren zu 120, 100, 80. 60 d. Für Kühe zu 100, 80, 60, 10 ^

Sowohl di; Höhe, als auch die Zahl der zu vergebenden Preise wird erst bei der Schau selbst unter Berücksichtigung der Beschaffenheit der oor- geführten Tiere endgiltig festgesetzt werden.

Diejenigen, welche sich «m Preise bewerben wolle«, haben ihre Tiere mindestens 10 Tage vor der Schau bet dem K. Oberamt, bezw. bei der Oberamtspslege, unter Benützung der von diesem z« beziehende» Anmeldescheine anzu­melden und spätestens bis zu der oben ange­gebene« Zeit ans dem MustrrnngSplatz anszu- stelle«. Farren müssen mit Nasenring versehe« sei« «nd am Leitstock vorgeführt werden.

Für den Fall, daß eine entsprechende Anzahl von Tieren bis zu dem vorgeschriebenen Zeitpunkt nicht angemeldet wird, behält die K. Zentralstelle für die Landw. sich vor, die Schau aMallen zu lassen.

Vorstehendes wird hiemit zuc Kenntnis der Landwine des Bezirks gebracht. Dabei werden die­selben unter besonderer Hinweisung darauf, daß verspätet angemeldcte Tiere zur Teilnahme an dem Pceisbewerb nicht berechtigt sind und daß Farren ohne Nasenring zurückgewiesen werden, zu pünktlicher Einhaltung der bezüglichen Vorschrift:« ansgefordert. Es wird noch besonders daraus aufmerksam ge­macht, daß die Anmeldescheine einige Aenderungen und Erweiterungen erfahren haben, und daher alte Anmeldescheine nicht mehr benutzt werden können.

Die Ortsvorsteher haben auf die Abhaltung der Rindviehschan durch ortsübliche Bekanntmachung Hinz rweisen.

Calw, 20. April 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann AB.

Beklmntruachrmg.

Die Geflügelcholera in Simmozheim ist erloschen.

Calw, 19. April 1910.

K. Oberamt. Amtmann Ripp mann.

Bekanntmachung des MedijinalkoüeginmS, Tierärztliche Abteilung, betr. die Abhaltung eines Anterrichtsknrses für Fleischbeschauer in Heilbronn.

Im Falle genügender Beteiligung wird in Heilbronn vom 3 Maid. I. ab einUnterrichts- knrs für Fletschbeschauer abgehalten werden.

Die Anmeldungen find spätestens bis zum 1. Mai d. I. an den Unterrtchtsleiter, Stadt- ttrrarzt Hohl in Heilbronn, zu richten.

Im übrigen wird auf die Bekanntmachung vom 13. Dezember 1909 (Staatsanzeiger Nr. 293) verwiesen.

Stuttgart, 15. April 1910.

Nestle.

Beginn neuer Unterrichtsknrse an der K. Fach­schule für Feinmechanik, einschl. Uyrmacherei und Elektromechanik, in Schwenningen a. R.

An der unter Aufsicht der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel stehendes staatlichen Fach­schule für Feinmechanik usw. in Schwenningen be­ginnen am 3 Mai ü. I. wieder neue Unterrichtskurse.

Der Zweck der Fachschule ist, durch praktisch.n und theoretischen Unterricht in den verschiedenen Zweigen d,r Feinmechanik, einschl. Uhrmacherei uad Elektromechanik, für diese Gebiete ebensowohl tücht'ge Gehilfen und Werkführer als selbständige Gewerbe­treibende heranznbilden.

Der Unterricht an der Fachschule umfaßt 3 ordentliche Jahreskurse für angehende Fein- und Elektromechaniker sowie Groß- und Taschen­uhrmacher, welche mit einer Schlußprüfung (Gesellen­prüfung) abschließen, sowie im kommenden Schuljahr einen 1jährigen höheren Fortbildungs­kurs mit anschließender Meisterprüfung insbesondere für solche Gehilfen der Fein- und Elektromechanik sowie Uhrmacher«, welche sich in besonders gründ­licher und umfassender Weise für die spätere selb­ständige Betreibung ihres Gewerbes öder für die Versehung von Werkführerstellen in der Großindustrie vorbereiten wollen.

Anmeldungen find zu richten an den Vorstand der K. Fachschule für Feinmechanik usw. in Schwen­ningen, von welchem auch Schulprogramme und Auskünfte erhalten werden können.

Stuttgart, 10. Januar 1910.

Mosthaf.

TkgesKeNißkeite«.

Weilderstadt 20. April. Das Komitee für die Eisenbahnlinie Reutlingen - Tübingen - Herrenberg-Weilder st adt-Pforzheim- Maxau hat hier die Antwort der Württem- bergischen Staatseisenbahnverwaltung auf die Petition von 1905 beraten. Im Anschluß ver-

Sernhard von der Eiche.

Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach.

(Fortsetzung.)

Habe ich Sie um Rat gefragt, Herr Baron? Ich denke der Generaldirektor Müller ist eine kompetentere Persönlichkeit." Es klang fast ungezogen.

Bernhard fühlte, wie er vor Aerger errötete, aber er beherrschte sich und versetzte ruhig, obgleich seine Stimme leicht bebte und er gem mehr gesagt hätte:Gewiß, gnädige Frau, verzeihen Sie mir, daß ich es wagte, meine Meinung ungefragt zu äußern, es soll nicht wieder geschehen."

Am anderen Ende der langen Tafel ging es heilerer zu. Dort saß die Jugend, lebensfrische Leutnants mit ihren Damen, auch Ines und Graf Frauenfeld hatten dort ihre Plätze. Mit weiblichem Scharfblick hatte das junge Mädchen erraten, was Frau GerardS Vetter herbeigeführt. Er tat ihr so leid, dieser hübsche Junge mit dem traurigen Zug um den Mund; sie hätte ihn gern getröstet und froh gesehen. Anfänglich glückte es ihr nicht, aber nach und nach erheiterten sich die Züge des Grafen. Seine kleine Nachbarin war doch zu reizend. Ihr munteres Geplauder weckte ihn aus seinem Trübsinn, und er trat aus seiner Reserve heraus. Er erzählte ihr von seiner baltischen Heimat, von dem stattlichen Schloß seiner Ahnen und auch von Irmgard, die er seit seiner frühesten Jugend kannte und mit der er als Knabe gespielt. Seine Liebe zur Kousine klang durch jedes Wort hindurch und JneS hörte aufmerksam zu, einen Ausdruck lebhaften Interesses in den lieblichen Zügen, der Frauenfeld wohltuend berührte.

Der Champagner perlte in den hohen Gläsern.

Hauptmann von Stern aus Diedenhofen brachte den Toast auf das Geburtstagskind in wohlgesetzter Rede aus. Alles drängte sich um Frau

Gerard, um mit ihr anzustoßen; Graf Frauenseld küßte seiner Kousine die Hand.

Ganz unnütz", sagte sie ihm, leise tadelnd.

Auch Bernhard von der Eiche hob grüßend den feinen Krystallkelch gegen seine Tischdame und berührte kaum ihr Glas. Hatte ihre Hand gezittert? Einige Tropfen des perlenden Weines stoffen über ihr Kleid; ungeduldig wischte sie sie ab.

Die Tafel wurde aufgehoben. Frauenfeld führte JneS in den Salon zurück. Vor ihnen ging Irmgard und der Hochofenchef; sie lehnte sich kaum auf seinen Arm und zog ihre Hand fort mit einer so schroffen Bewegung, als ob sie damit sagen wollte:Gottlob, das wäre überstanden!"

Eiche hatte dasselbe Gefühl. Er verneigte sich sehr tief und atmete wie erlöst auf. Diese reiche Frau war ihm heute noch unsympathischer geworden. Wie hatte er sich nur auf ihrer Bergtour von ihr täuschen lassen können? War er damals blind gewesen? Ist er es jetzt? Welches Gesicht ist ihr richtiges?

Bernhard stand in einer der tiefen Fensternischen; sein Auge übersah die angeregte Gesellschaft. Ines plauderte mit einigen jungen Mädchen. Fräulein Elfriede Müller war auch dabei und zwei Leutnants aus der Diedenhofer Garnison lachten und scherzten animiert mit ihnen. Die älteren Mitglieder der Gesellschaft saßen oder standen in Gruppen zusammen.

Im Erker des Salons stand eine hohe, weiße Gestalt und vor ihr ein Herr; es waren Irmgard Gerard und Graf Artur von Frauenfeld. In seiner Haltung lag etwas Werbendes, in der ihren die ganze jung­fräuliche Herbheit, die ihrem Wesen obgleich sie zwei Jahre die Gattin eines alten Mannes gewesen zu eigen geblieben war.

Und wieder mußte Eiche zu dem Bilde desjenigen Hinschauen, der mit seinem verschlagenen FuchSgeficht auf die Gäste MonrepoS herabzu­lächeln schien, als wollte er sagen:WaS seid Ihr für arme Schlucker gegen meine Frau, der ich meinen fürstlichen Reichtum hinterließ!"