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Lourdes erfolgt am 20. April, abends gegen 7 Uhr. Viele Pilger werden von Lourdes aus einen Abstecher nach Spanien, Biarritz und anderen bekannten Orten unternehmen.

Mainz 19. April. In Kleinwinternheim schlug heute vormittag der Landwirt Alois Buch seine 5 Kinder und seine Frau mit einem Beil nieder. Die Kinder mußten nach Mainz ins Spital gebracht werden. Der Mann erschoß sich mit seinem Jagdgewehr.

Köln 19. April. Anläßlich der gestrigen Fahrt des 2 II über die Stadt Köln entwirf» dieKölnische Zeitung" folgende Schilderung des Zepp elin'scheu Luftschiffes:Man muß gestehen, es gibt kein Luftschiff, dessen ästhe­tischer Anblick sich mit dem schlanken Riesen der Lüfte vergleichen ließe. Schließlich wird ja jedes brauchbare Luftschiff als ein sinnreiches Werk menschlichen Geistes die Herzen Sachverständiger mit Freude erfüllen, aber in den weiten großen Massen löst kein anderes Luftschiff solche nach­haltige Begeisterung aus wie das Zeppelin'sche. Es wirkt wie eine Allegorie der modernen Zeit, wie eine künstlerische Verkörperung des großen technischen Könnens, als wollte es der Menschheit von elementarer Naturkraft und ihrer friedlichen Unterwerfung unter den menschlichen Genius er­zählen. Schlank und fast weiß heht sich der Luft­kreuzer vom blaugrauen Himmel ab, an Kanten und Flächen im Sonnenlicht erglänzend. Dann hebt sich die Spitze, erschreckend steil bäumt sich das Fahrzeug auf, als wollte es senkrecht stehen, dann schiebt es sich allmählich in normaler Lage in größere Höhen hinauf, indes die nimmer müden Schrauben mit tiefer metallner Stimme von ihrer Arbeit Kunde geben."

Berlin 19.April. (Reichstag.)Am Bundes- ratstisch: Staatssekretär v. Sydow. DieBeratung der ReichsversicherungSordnung wird fortgesetzt. Abg. Frhr. v. Ga mp (Rp): Unsere Leistungen auf dem Gebiet der sozialpolitischen

Gesetzgebung belaufen sich jährlich auf rund zwei Milliarden °^. Der Zentralverband deutscher Industrieller hat sich niemals geweigert, die ihm auferlegten schweren Lasten zu übernehmen. Mit der im Entwurf vorgesehenen Schaffung von dreierlei Arten von Versicherungsämtern bin ich einverstanden. Die Betriebskrankenkassen hätten im Entwurf besser behandelt werden müssen. Die Halbierung der Beiträge begrüße ich. Die Hausgewerbetreibenden sollen den Ortskranken­kassen angegliedert werden. Die Vorlage würde den Krieg zwischen Aerzten und Kassen verewigen und wäre ein großer Erfolg sozialdemokratisch verwalteter Kassen. Direktor im Reichsamt des Innern Caspar: Der Staatssekretär, der zu seinem Bedauern bisher am Erscheinen verhindert war, hofft noch rechtzeitig in die Erörterung ein- greifen zu können. In vielen Punkten hat sich hinsichtlich der Vorlage eine erfreuliche Zu­stimmung gezeigt. Vieles kann noch vereinfacht werden. Die Pensionsversicherung für Privat­beamte dürfte im Herbst fertiggestellt werden. Rückwirkende Kraft kann der Hinterbliebenen­versicherung nicht gegeben werden. Die beiden Systeme der Kassenärzte und der freien Aerzte- wahl müssen aufrecht erhalten werden. Kulerski (Pole): Der Entwurf bringt zwar eine Ver­einheitlichung, aber keine Vereinfachung. Er hat einen reaktionären Charakter. Wir vermissen besonders, daß die Altersgrenze nicht auf das 65. Lebensjahr herabgesetzt worden ist und beanstanden, daß nicht sämtlichen erwerbsunfähigen Witwen die Rente gewährt werden soll, sondern nur den Jnvaliden-Witwen. Die Waisenrente ist völlig unzureichend. Behrens (wirtsch. Vg.): Durch möglichste Angliederung der Versicherungs­ämter an die Gemeindebehörden würde einer erheblichen Beamtenvermehrung entgegengewirkt und die Posten würden ermäßigt. Den den übrigen Kaffen gleichwertig erachteten Knapp­schaftskaffen müßte endlich geheimes Wahlrecht gewährt werden. Gräfe (Rp.): Für den ganzen

Mittelstand bedeutet die Vorlage eine neue enorme Belastung. Wir wollen aber versuchen, ein brauchbares Gesetz zu schaffen. Becke r(Ztr.): Bezüglich der Versicherungsämter werden wir unsere Haltung von dem Ausfall der Kommissions­beratungen abhängig machen. Der Halbierung der Beiträge und des Stimmrechts stimmen wir nicht zu. Die Hinterbliebenenfürsorge sollte nicht nur Jnvalidenwitwen zu teil werden. Pauli- Potsdam (kons.) : Große Bedenken haben wir gegen die Versicherungsämter, die Ausdehnung der Versicherung auf Land und Hausarbeiter begünstigen wir. Die Betriebskaffen werden durch die Vorlage der Existenzmöglichkeit nahezu beraubt. Arning (ntl.): Die Heranziehung der Zahntechniker zu Hilfeleistungen ist berechtigt, soweit ein Zahnarzt nicht im Orte ist, doch darf man nicht darauf Rücksicht nehmen, daß der Zahntechniker niedrigere Honorare fordert. Damit würde die Lage der Zahnärzte verschlechtert. Der weitaus größte Teil der Aerzte verlangt die freie Arztwahl. Ministerialdirektor Caspar: Der Entwurf will natürlich auch den Aerztestand berücksichtigen. Wenn es verwundert, daß die in Württemberg bestehende freie Arztwahl nicht in das Gesetz ausgenommen worden ist, so muß es andererseits in Erstaunen setzen, daß die Aerzteschaft diese Bestimmung selbst aus der Vor­lage gestrichen hat. Hierauf wird die Weiter­beratung auf Mittwoch 12 Uhr vertagt.

Berlin 19. April. Vom Gotthard wird derVoss. Ztg." gemeldet: Auf dem Gotthard­paß liegt der Schnee gegenwärtig vier Meter hoch. Seit zehn Jahren hat man um diese Jahreszeit nicht soviel Schnee gehabt. Von Mittwoch bis Sonntag hat es auf dem Gotthard ununterbrochen geschneit.

Posen 16. April. Gegen das Urteil im Kwielecki-Prozeß, das den Josef Kwielecki der Bahnwärterfrau Maier zusprach, ist von Seiten des Grafen Kwielecki Revision beim Reichsgericht eingelegt worden.

Amtliche und Privatanzeigen.

VollrsHssvnsin Oslmss,

Nklgkbllllg vo« KimMkll.

Für verschiedene An- und Umbauten an den Warte­häusern Posten 62 (bei Unterreichenbach) und Posten 67 (bei Haltepunkt Dillstein) werden folgende Arbeiten vergeben:

Grab-, Betonier-, Maurer- und

Posten 62

Posten 67

zusammen

Steinhauerarbeiten . .

638

286

924

Dachdeckerarbeit.

293

404

697

Zimmerarbeit .

158

75

233

Flaschnerarbeit.

34

68

102

Anstricharbett .

165

285

Die Unterlagen sind im Zimmer Nr. 7 der K. Bauinspektion Pforzheim, Luisenstraße 2, zur Einsichtnahme aufgelegt. Etwaigen Anfragen ist Rückporto beizufügen. Angebote find, mit entsprechender Aufschrift versehen, spätestens bis Donnerstag, den 28. April ds. Js., vormittags 10 Uhr, einzureichen, um welche Zeit die Oeffnung der Angebote in Gegenwart der Unternehmer stattfindet. Zuschlagsfrist 3 Wochen.

Pforzheim, den 18. April 1910.

K. Württ. Mseubahrrbaumspettion.

X. Amtsgericht Lalw.

Im Handelsregister, Abt. für Einzelfilmen, wurde heute unter der Firma:

Otto Jäckle, Kunstbaumwollfabnk in Hirsau, eingetragen:

Die Firma ist erloschen.

Den 18. April 1910.

_ Amtsrichter Ehmann.

Spar-«. Cvllslllllllklllll Calw». Umgegend

G. m. b. H.

Zu der am Sonntag, den 24. April 1910, nachmittags 2 Uhr, im

Bad. Hof" stattfindenden

Halbjahr!. Generalversammlung

laden wir unsere Mitglieder zu recht zahlreichem Besuch freundl. ein.

Tagesordnung:

1) Rechenschafts- und Geschäftsbericht.

2) Erledigung von etwaigen Wünschen und Anträgen.

3) Vortrag.

4) Verschiedenes.

Der Kufslchtsrat.

Wir ersuchen unsere Mitglieder um recht zahlreichen Besuch der heute Abend imWaldhorn" stattfindenden Versammlung des

Hansa-Sundes.

Vom Obstbauverein Calw bestens empfohlenes

Btwmwachs, ferner Bast, BanmNnder, Banmkarbolineum

in nur erstklassiger Wäre empfiehlt

«. Llandsi-, Niederlage.

Arische Seefische,

treffen Donnerstag früh ein und empfiehlt

Georg Pfeiffer.

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wird auf kleineren Hof zu sofortigem Eintritt gesucht.

Josef Winterroth,

Pforzheim, Brettenerftraße 32.

Warnung.

In Stadt und Land mache ich be­kannt, daß ich für meinen Sohn Robert Wiech, sowie für meinen Mann Julius Dingler für keinen Psennig einstehe; es können sich sämtliche Metzger und Wirte darnach richten, sowie auch andere Geschäfte u. s. w.

Frau Luise Dingler, Calw.

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welches im Kleidernähen bewandert ist.

Frau Sophie Läßle,

Näh- und Zuschneide-Jnstitut, obere Marktstraße 23.

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