Calmer Mo^mbbüt.
Samstag
Beilage z« Nr. 87.
16. April 1S16.
Miiichkilgrsich.
Ein ordentliches jüngeres Mädchen wird auf 1. oder 15. Mai gesucht.
Frau Metzger Widmaier.
Stellegesuch.
Für ein 14jähriges, kräftiges Mädchen wird bei einer kleinen Familie, wo es Gelegenheit hätte, die Haushaltungsgeschäfte gründlich zu erlernen, Stelle gesucht.
Nähere Auskunft Marktplatz 481.
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stelle gesucht.
Ein in diesem Jahr aus der Schule entlassenes Mädchen sucht bis 1. Mai Stellung. Zu erst, im Compt. ds. Bl.
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Ein tüchtiger Arbeiter findet sofort dauernde Beschäftigung bei
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Hirsau.
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suchen für dauernde Beschäftigung
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Heu und Oehmd
verkauft Eisenhardt,
Metzger in Hirsau.
Zirka 150 Zentner schönes
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hat zum Tagespreis abzugeben
Georg Repphu«, Bauer, Simmozheim.
Unterzeichneter setzt wegen Aufgabe des Milchhandels
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sowie sämtliche Bl«menartikel empfiehlt
Frau Mmus!»«»»,
Badstraße 3511.
dem Verkauf aus; ferner verkaufe ein gut erhaltenes
BeruerwS-ele
und kann jeden Tag ein Kauf mit mir abgeschlossen werden.
H. Gehring in Ostelsheim.
Sernharö von der Eiche.
Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach.
(Fortsetzung.)
Die Schlote ragten wie schwarze Türme empor und die Oefen und die Essen, Schuppen und Gebäude, die dazu gehörten, das alles bildete ein imposantes Ganzes. Um das Hochofenwerk scharten sich die Hunderten von Arbeiter; es gab ihnen Brot und forderte dafür ihre Kraft, oft ihr Leben. Ines fing an zu sprechen; sie erzählte Frau Gerard, daß erst neulich ein blutjunger Italiener durch ausströmende Gase gestorben war, daß er der einzige Sohn seiner alten Mutter gewesen sei. Sie beziehe eine kleine Pension, da sie den Ernährer verloren.
„Kennen Sie ihre Adresse?" fragte Frau Gerard.
Ines nannte sie. Dann fuhr sie fort: „Schrecklich find die Verbrennungen. Mein Bruder schickt dann zu mir und läßt mir sagen, daß ich schnell kommen soll; Verbandzeug und die ersten Mittel sind auf der Hütte. Ein Arzt ist nicht gleich zur Stelle; da freut es mich immer, wenn ich den armen Menschen die Schmerzen lindern kann."
Frau Gerard blickte verwundert auf die Sprecherin. „Und das verstehen Sie?"
„Ja, gnädige Frau, ich habe einen Kursus im Stettiner Krankenhause durchgemacht," lautete die bescheidene Antwort. „Ich möchte doch meinem Bruder in etwas zur Seite stehen. Die Leute sind so unvorsichtig. Denken sie sich, vorigen Winter legte sich eine Bettlerfamilie dicht unter dem Schlackenberge, da, wo die Schlacke noch warm ist, schlafen. Als nun die flüssige, rotglühende Schlacke angegossen wurde, verbrannten die armen Leute, die fest eingeschlafen waren."
Irmgard schauderte. Sie kam sich plötzlich so klein und nichtssagend vor gegen das Geschwisterpaar. Dieses zarte, blonde Mädchen war mehrere Jahre jünger, was leistete sie im Vergleich zu ihr? Und der Bruder, dieser Mann, der das ganze verwickelte Unternehmen des schlecht geführten Hochofenwerkes leitete, dem Hunderte auf einen Wink gehorchten, von dessen Einsicht und Wissen Millionen abhingen, stand er nicht wie ein Herrscher da, arbeitete er nicht für sie, damit sie den verwöhnten Leib in die kostbarsten Stoffe kleiden, sich den Luxus erlauben konnte, der durch die harte, gefahrvolle Arbeit gesichert wurde. —
Der Abend sank. Schon krochen seine Schatten über das Tal; auf der Höhe war es noch licht.
„Wir wollen aufbrechen", sagte Frau Gerard zu Ine».
Sie gingen durch Unterkorn, einem kleinen Arbeiterdorf, dessen Männer auf dem Rößlinger Werk beschäftigt waren. Kurz vor Mon Repos überholte sie ein Reiter. Barry sprang freudig bellend auf ihn zu.
„Es ist mein Bruder!" rief Ines erfreut. „Hardy! Hardy!" ertönte ihr Heller Ruf.
Da konnte er nicht anders. Er mußte absteigen. Grüßend näherte er sich der lichten Frauengestalt an der Seite der Schwester.
„O, Hardy, laß mich die Lona führen", bat Ines, den Zügel der braunen Stute ergreifend.
Sie ging hinter den beiden anderen her. Irmgard schlug ein schnelle« Tempo an, sodaß Ines zurückblieb. Sie wechselte mit Eiche einige banale Worte. Beide zeigten sich sehr höflich und waren beflissen, ihrem aufgezwungenen Alleinsein bald ein Ende zu machen. Sie hatten Mo» Repos fast erreicht, da sagte Frau Gerard schnell: „Ich habe Ihnen noch nicht für ihr entschlossenes Eingreifen auf dem Gletscherfelde gedankt; der Stein traf gerade die Stelle, auf der ich stand."
„O, bitte, gnädige Frau, e« ist wirklich nicht der Rede wert. Ich hatte das kleine Ereignis längst vergessen."
Sie warf trotzig das Haupt zurück. Sie fand seinen Ton so abweisend wie nur möglich. Und sie ärgerte sich, daß sie die Sache erwähnt hatte. Mit einem hochmütigen Nicken gegen Eiche verschwand sie, nachdem sie JneS die Hand gereicht hatte.
„Was war ihr nur, Hardy? Hat sie sich über dich geärgert?" fragte JneS. „Sie war noch eben so nett zu mir."
„Ach, laß sie doch", entgegnete Bernhard in einem bei ihm selten gereizten Ton. „Solche reiche Damen haben Launen. Sie wird keine Ausnahme bilden." — — — — — — — — — — —
Herta war mit hochfliegenden Plänen nach München gereist. Sie besaß dreitausend Mark, die ihre Tante ihr geliehen, mit dem mehrere Male geäußerten Vermerk, daß auf eine weitere Hilfe auf keinen Fall zu rechnen sei. Wie bedauerte Herta es jetzt, das Geld, da» sie von ihrem Vater zu gleichen Teilen mit Ines geerbt, für Toiletten und spitzenbesetzte Wäsche, für Tand und Putz verausgabt zu haben. Sie war so unpraktisch und unerfahren in allen Dingen de» täglichen Lebens, daß sie sich mit dreitausend Mark reich vorkam. Von ihren eleganten Kleidern hatte sie fast nichts mitgenommen, nur eine elfenbeinfarbige Robe, von der sie wußte, daß sie besonders vorteilhaft darin aussah. E» war nicht leicht