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Donnerstag, den 31. Mar; 1910

vczugSpr. i.d. Stadt VPLHrl.m. LrLgerk. Mt. I.S5. PostbezugSpr s.b. Orts- u. NachbarortSverk.VitLhrl.Mk. 1.20. im Fernverkehr Ml. 1 .S 0 . Bestellg. in Württ. so Pfg.. in Bayern u. Reich 12 Pfg.

TsgesNerrigletterr.

Calw 28. März. Der Bezirksbienen­züchterverein Calw hielt am Ostermontag nachmittags 2 Uhr imBad. Hof" seine General­versammlung ab. Trotz mancher Abhaltungs­gründe (Hochzeitsfeiern, Osterbesuche rc.) erfreute sich dieselbe doch eines zahlreichen Besuches. Wie konnte dies auch anders sein, da die Oster­sonne besonders warm strahlte und Bienen und Bienenväter zu einem Ausflug einlud. Nachdem der Vorsitzende des Vereins, Knecht-Calw die Erschienenen bewillkommt und seiner Freude über den sehr zahlreichen Besuch Ausdruck verliehen hatte, warf er einen kurzen Ueberblick auf das verflossene Bienenjahr, das sich sehr launisch angelassen hat und auf die nun für unsre Bienen ziemlich gut verabschiedete Winterzeit und schloß mit einem hoffnungsreichen Ausblick für die jetzt beginnende Entwicklung der Völker und die Arbeit des Imkers. Kassier Buck- Calw trug den Kassenbericht vor; die Mitglieder­zahl beträgt über 200, gewiß eine stattliche Zahl. Als dritter Gegenstand wurde die Neu­wahl des Vorstandes und des Ausschusses vor­genommen. Einstimmig wurde der seitherige rührige und unermüdliche Leiter des Vereins wieder gewählt, ebenso der langjährige und be­währte Kassier Buck. Die Wahl des Ausschusses war geheim und ergab im allgemeinen das alte Resultat mit einigen Aenderungen. Den Mittel­punkt der Tagesordnung bildete ein Vortrag von Oberlehrer Herter in Hohenheim über Weiselzucht". Der gewandte Redner ent­ledigte sich seiner Aufgabe in freiem, gemein­verständlichem Vortrag, der von der langjährigen Praxis und der gründlichen Kenntnis des Bienenlebens und der Bienenzucht überhaupt beredtes Zeugnis ablegte. Er forderte nach­

drücklich : jeder Bienenzüchter muß auch Königin­züchter sein. Zu dieser Einsicht kommt nach­gerade jeder Imker und es ist erfreulich, daß die Schweizer Bienenzüchter uns einen leichten und sichern Weg zur Zucht von jungen Königinnen zeigen. Seine sehr populär gehaltenen, frisch vorgetragenen, eine Fülle praktischer Winke bietenden Ausführungen,diedengewiegten Praktiker kennzeichneten, wurden mit großem Beifall aus­genommen. Mit der Versammlung war eine Verlosung und Ausstellung bienenwirtschaftlicher Geräte von Chr. Graze in Endersbach ver­bunden. Möge auch in diesem Jahr die Arbeit des Imkers gesegnet sein, damit der Verein seine 25 bezw. 26jährige Jubiläumsfeier diesen Herbst würdig und reichhaltig gestalten kann.

tt. 8cb.

^ Calw 29. März. (Turnsache.) Am Ostermontag fand zwischen den Turnern des oberen und des unteren Nagoldturngaus bei Zavelstein ein Kriegsspiel statt, ähnlich wie solche in den anderen Gauen seit mehreren Jahren mitsteigendemJnteresse ausgeführtwerden. Die Vereine des unteren Teiles (Altburg, Alzen­berg, Calw, Hirsau, Möttlingen, Neuhengstett, Ottenbronn, Simmozheim, Ünterhaugstett) standen unter Führung des 1. Gauturnwarts Pfrom­mer-Calw, die Vereine des oberen Teiles (Altensteig, Ebhausen, Nagold, Horb, Wildberg) unter Leitung des 2. Gauturnwarts Riderer- Ebhausen. Aufgabe des unteren Teiles (weiß) war, die Burg Zavelstein zu verteidigen, die­jenige des oberen Teiles (rot), den Angriff auf dieselbe auszuführen. Das außerordentlich gün­stige Wetter ließ auf eine zahlreiche Beteiligung seitens der Turner schließen, aber auch eine große Zahl Zuschauer hatte das Schauspiel an­gelockt. Mit Tagesgrauen herrschte bereits auf

beiden Seiten der Parteien ein reges Leben und es konnte besonders die weiße Partei den Vorteil der Nähe des EntscheidungSortS durch weites Vorschieben ihrer Vorposten ausnützen, sodaß die rote Partei gegen Erwarten früh aus erstere gestoßen ist. Durch den sehr gut orga­nisierten Vorpostendienst war die weiße Partei auch bald in der Lage, von dem Anmarsch und den Bewegungen des Gegners Nachricht zu er­halten, bezw. sich ein ungefähres Bild des An­griffes zu machen. Die sich bei Liebelsberg ent­deckt sehende rote Partei entzog sich durch geschickte Umgehung über Rötenbach der Beobachtung der feindlichen Vorposten und gelangte in allernächste Nähe des Angriffspunktes. Eine nach der ent­gegengesetzten Seite, Station Teinach, entsandte rote Radfahrerabteilung hatte dabei den Zweck, durch vielseitige Bewegungen und Scheinmanöver die Aufmerksamkeit von diesem Vorgang abzulenken. Um 12 H Uhr erfolgte der Angriff, welcher von der gesamten roten Partei nach vereinbarten Signalen gleichzeitig und mit größter Energie ausgeführt wurde. Ergötzlich waren die Szenen, die sich dabei ! abspielten, insbesondere an den Stellen, wo die Angreifer ihr^Ziel über- baße. Mauern mittelst Leitern zu erreichen suchten. Wie fast voraus­zusehen war, mußte das Spiel zu Gunsten der weißen Partei endigen, indem sie durch die außerordentlich günstige Lage der Burg, sowie durch die große Uebermacht (174 gegen 94) im Vorteil war. Bewundernswert war die Frische, die die rote Partei trotz der vorausgegangenen großen Marschleistungen selbst am Schluffe noch zeigte. Nach kurzer Stärkung zog die gesamte Turner­schar mit Sang und Klang nach Calw, wo ein gemeinsames einfaches Essen im Gasthof zum - Bad. Hof stattfand, nach dessen Beendigung der ! Verlauf des Spieles noch einer kritischen Be-

Sernhard von der Eiche.

Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach.

(Fortsetzung.)

Von seinen Schwestern erhielt Bernhard oft Briefe. JneS schrieb voller Sehnsucht nach dem geliebten Bruder, sonst aber zufrieden und heiter. Sie fühlte sich sehr glücklich in der Forstei und behauptete, eine perfekte Wirtin zu werden. Ueber Luise schrieb sie in allen Briefen mit warmer Freundschaft. Unwillkürlich dachte Bernhard dadurch auch öfter an das junge Mädchen, an ihr sanftes, freundliches Wesen, an ihr lieb­liches Aeußere, aber kein wärmeres Gefühl sprach mit. Nur war er ihr als Freundin seiner Lieblingsschwester dankbar.

Hertas Briefe klangen anders. Sie langweilte sich offenbar bei Tante in der kleinen thüringischen Stadt und schien den Zeitpunkt ihrer Hochzeit herbeizuwünschen. Randen war einige Male gekommen und hatte seine Braut besucht. Er überschüttete sie mit Geschenken und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab.

Sechs Monate nach dem Tode des Majors fand die Trauung statt. In Anbetracht der Verhältnisse konnte das Trauerjahr nicht abgewartet werden, und die Tante wollte verreisen, sie schloß so lange ihr Haus. Sie hatte Herta eine kleine Summe für die Aussteuer gegeben und fuhr mit ihr nach Berlin, um dort einzukaufen und das Brautkleid zu bestellen. Es war viel zu kostbar für die kleine Hochzeit. Die lange schwere Brokatschleppe fegte über den ausgetretenen Fußboden der einfachen Kirche, die vollgepfropft von Neugierigen war. Randen waren solche Schau­stellungen sehr zuwider. Er hatte eine häusliche Feier vorgezogen, aber er fügte sich dem nachdrücklichen Wunsch Hertas. Eine wunderschöne, nur sehr farblose Braut war sie. Nicht das leiseste Rot innerer Er­regung färbte ihre blaffe Wange, eine steinerne Ruhe lag auf den

klassischen Zügen. Wie ein Marmorbild, so schön, aber auch so kalt stand sie da und hörte kaum auf die Worte, die sie dem Mann ihrer Wahl antrauten. Randen sah im Frack und in der weißen Binde wenn auch nicht hübsch, so doch vornehm aus. Eine tiefe Bewegung malte sich auf seinem Gesicht, die dunklen Augen hatten einen ernsten, und doch unendlich glücklichen Ausdruck, wenn sie auf die hohe Gestalt an seiner Seite fielen. Herta war größer als ihr Bräutigam, ein Mißverhältnis, über das die guten Einwohner der Winkelstadt eifrig sprachen. In ihrem duftigen,

weißen Kleidchen stand Ines tief ergriffen neben der Schwester. Ihr

weiches Kindergemüt fühlte den ganzen Ernst dieser Stunde und ein in­brünstiges Gebet für das Glück Hertas stieg aus Ines Herzen zu Gott

empor. In der kurzen Zeit, die sie Randen kannte, hatte ihn seine

Schwägerin herzlich lieb gewonnen. Wie wars auch anders möglich bei seiner stets gleichen Freundlichkeit und ritterlichen Rücksichtnahme auf seine kleine Verwandte. Am Tage vor der Hochzeit hatte er Ines ein hübsches goldenes Armband geschenkt, der erste, wertvolle Schmuck, den sie besaß. In ihren spontanen Art war sie Randen um den Hals gefallen, und hatte ihn geküßt.

Freddi!" rief sie,wie gut bist du. Wie soll ich dir danken?"

Sie nannte ihn Freddi und duzte ihn, während Herta immer den Familiennamen brauchte, und sich lange nicht an dasdu" gewöhnen konnte.

Danken sollst du nicht, Kleine", entgegnete Randen,du sollst mich aber als treuen Bruder ansehen und oft in Randenhagen besuchen. Ich fürchte, daß Herta sich in der Einsamkeit des Landes langweilen könnte."

Wie wäre das möglich", rief JneS.Ich finde es herrlich auf dem Lande, viel schöner als in der Stadt. Und dann hat sie dich ja für sich ganz allein."

Er lächelte trübe. Er machte sich keine Illusionen. Würde er aber dieses rätselhafte Frauenherz nicht allmählich durch die Macht seiner großen Liebe gewinnen? Bernhard hatte ihm in Liebenau gesagt, daß die