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wird erhoben wegen begangenen Meuchelmordes an dem Generalstabshauptmann Mader, wegen versuchten Meuchelmordes an den übrigen Emp­fängern der Giftsendungen, wegen Dokumenten­fälschung durch Herstellung gefälschter Marsch­routen und wegen Verleitung des Profoßen Tuttmann zum Mißbrauch der Amtsgewalt.

Graz 27. März. Ein verheerender Brand äscherte gestern, demB. T." zufolge, in Schwärzenbach (Kärnten) 21 Wohnhäuser und 30 Nebengebäude mit vielem Vieh ein.

Mateszalka (Ungarn) 28. März. In der Gemeinde Oekoerito brach in einer als Ballsaal benützten Wagenremise eines Gast­hofes Feuer aus. Bei der entstandenen Panik wurden mehrere hundert Personen niedergetreten. Die niederstürzende glühende Decke begrub mehrere hundert Personen unter sich. 250 Personen wurden getötet. Mehrere hundert verletzt.

Budapest 28. März. Zu dem Brand­unglück in Oekoerito wird weiter gemeldet: Die mit Menschen dichtgefüllte Scheune, in der der Ball abgehalten wurde, war noch von einer früheren Festlichkeit her mit Fichtenzweigen ge­schmückt. Es waren außerdem Lampions mit brennenden Kerzen angebracht worden. Zu Be­ginn der Unterhaltung wurde die einzige Tür vernagelt, damit niemand ohne Billet eintreten könne. Die Festlichkeit war im Gange, als ein Fichtenzweig in Feuer geriet. Das Feuer ver­breitete sich mit großer Geschwindigkeit. Es entstand eine furchtbare Panik. In dem Bestreben, sich zu retten, stauten sich die Ein­geschlossenen an der Türe und stürzten über­einander, sodaß eine Rettung unmöglich wurde. Das Feuer verbreitete sich unaufhaltsam, bis die Scheune einstürzte: Ueber 130 Personen beiderlei Geschlechts und aller Altersstufen kamen bei der Katastrophe ums Leben. Ueber 250 Personen wurden schwer verletzt. Die Unglücks­stätte gewährt einen Anblick, der das Blut er­

starren läßt. Verkohlte Leichname liegen haufen­weise übereinander. Aus den Trümmern hört man noch Weherufe Verwundeter. In der ganzen Umgegend ist kaum eine Ortschaft, die nicht von der Katastrophe betroffen worden ist, da von überall her die Leute zum Tanzvergnügen eingetroffen waren. Vielen gelang es, brennend ins Freie zu gelangen, wo sie zusammenbrachen. Von den Mitgliedern der beiden Musikkapellen konnten nur 3 gerettet werden. Von allen Seiten treffen Aerzte zur Hilfeleistung ein. Zur Bestattung der Toten ist Militär. aufgeboten.

Catania 28. März. Man glaubt, daß die Gefahr für die dem Aetna benachbarten Ort­schaften nunmehr vorüber ist, da der Lavastrom sich seit gestern nur um vier Meter fortbewegt hat. Das Schauspiel während der Nacht ist großartig. Ein Feuerstrom von unendlicher Länge ergießt sich ins Tal und beleuchtet mit seinem roten Scheine die Wolken. Zahlreiche Fremde treffen fortwährend hier ein, um das Schauspiel zu genießen, während die Bewohner der Umgebung die Gegend verlassen.

Kairo 26. März. Der Khedive gab heute abend zu Ehren des Prinzen und der Prinzessin Eitel Friedrich ein Festmahl.

Lustschiffahrt und Aviatik.

In Wien führten die Gebrüder Wein­gartner das Modell ihres Elektrolenkballons vor. Die Konstruktionsmerkmale sind folgende: Ein in der Mitte der Gondel plazierter 24 8?. Benzinmotor ist mit einer Dynomomaschine ge­kuppelt, welche ihre elektrische Kraft auf 2 Elek­tromotoren abgibt, auf deren Achsen die das Fahrzeug bewegenden Propeller direkt montiert sind. Sämtliche Propeller sind samt den Elek­tromotoren in vertikalem Sinne drehbar; sie dienen bei horizontaler Achsenlage zur Vorwärts-, respektive nach Umsteuerung bezw. Reversierung

zur Rückwärtsbewegung des Fahrzeugs. Bei Vertikalstellung der Propellerachsen bewirken die Schrauben das Steigen, nach Reversierung das Fallen des Ballons. Die Konstrukteure be­rechnen, daß sie mit dieser Maschinerie eine Nutzlast von ca. 1300 Klgr. haben, also etwa 20 Personen befördern können. Der Ballon selbst hat die zigarrenartige Form des Parseval, mißt 50 Mtr. in der Länge und 10 Mtr. im größten Durchmesser. Das Modell führte alle gewünschten Evolutionen mit größter Präzision aus. Die Kosten werden auf 120000 Kronen veranschlagt. Der große Siemens-Schuckert- Motorballon geht bei Berlin in heimlicher Stille seiner Vollendung entgegen. Ueber die technischen Einzelheiten der Konstruktion wird strengstes Still­schweigen beobachtet. Für die Errichtung der Luftschiffstation in Luzern wurde bis jetzt ein Kapital von 250000 Frcs. gezeichnet und mit der französischen Compagnie Äkuersl« Nrsirs- aßrisimtz ein Vertrag bezüglich der Lieferung von 2 Lenkballons für 8 und 7000 cbm Inhalt für 15 Passagiere abgeschlossen, welche Ballonfahrten um den Vierwaldstättersee ausführen sollen. Die russische Regierung hat bei der französischen BallonfabrikZodiac" zweiLuftschiffedes unstarren Systems von 2000 Kubikmeter Inhalt in Auf­trag gegeben. Gleichzeitig erhielt die Firma Privataufträge aus den Vereinigten Staaten, Argentinien und Holland. Der französische Automobilklub setzte einen Preis von 150 000 Frs. für die erste Aeroplanfahrt von Paris nach Brüssel und einen weiteren Preis von 50 000 Frs. für die erste Lenkballonfahrt von Paris nach London aus. Der Maschinen­ingenieur Baumann in Charlottenburg hat einen neuen Flugapparat (Dreidecker) fertig­gestellt. Derselbe soll vom Wasser aus auf­steigen und hat bereits gelungene Schwimmproben beendet. Das preußische Kriegsministerium hat für jede der in Aussicht genommenen beiden nationalen Fliegerwochen Geldpreise im Gesamt­wert von 18 000 gestiftet.

Amtliche und privatcmzeigen.

Bekauutmachuug,

ktr. die Errichtung einer LchWereilllllllge iu Uuterreichkltbllch.

Friedrich Lamparth, Metzger in Unterreichenbach, beabsichtigt, in seiner Scheuer Gebäude Nr. 89 am Ortswcg Nr. 10 in Unterreichenbach eine Schlächtereianlage einzurichten.

Dies wird mit der Aufforderung bekannt gegeben etwaige Einwendungen gegen das Unternehmen binnen 14 Tagen beim Oberamt Calw anzubringen.

Nach Ablauf der Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden.

Beschreibung und Pläne liegen zur Einsicht in der Oberamtskanzlei auf.

Calw, den 26. März 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

K. Forstamt Hirsau.

Ammhotz-, Wchtanh- Md KttMMWttdMf

am Dienstag, den 5. April d. I., vorm. 9 Uhr, im Walde beim Büchel- bronnerhof das Nutzholz, nachm. 1 Uhr imAdler" in Simmozheim das Brenn­holz aus Staatswald II Waghardt, Abt. 1 Buchenhain:

Nadelholzstammholz: 39 Forchen und 24 Fichten mit Fm. 1,02 II. (S.), 3,32 IV., 15,32 V., 3,41 VI. Klasse, Laubhotzstammholz: 7 Buchen mit Fm. 0,77 lila, 0.50 Illb, 2,02 IV. Kl., Schichtderbholz Rm. Eiche«: 4 Roller (2 m lg.), 1 Scht., 1 Prgl., 10 Anbruch, Buchen: 29 Scht., 26 Prgl., 32 Klotzh., 11 Anbruch, Nadelholz: 5 Anbruch. Ferner 925 gesch. buch, und 305 Nadel­holzwellen auf Haufen und 50 Schlag­raum.

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Mittwoch abend im Lokal.

Die Teilgemeinde Alzenberg ver­gibt die

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zur Wegunterbaltung am Freitag, den 1. April ds. Js., nachmittags 4 Uhr, auf dem Rathaus in Alzenberg für 5 Jahre im Abstreich.

Jahresbedarf 2030 cbm.

Schultheiß Müller.

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Margarete, geb. «ebharät.

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nicht über 16 Jahren. Eintritt sofort. Offert, vermittelt das Compt. ds. Bl.

Althengstett, Oberamt Calw.

Langholz-Verkauf.

Am Donnerstag, de« 31. März 1910, vorm. 9 Uhr, kommen auf hiesigem Rathaus aus den Gemeindewaldungen Eulert, Mönch­wasen und Kürloch im öffentl. Aufstreich in Losen zum Verkauf:

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334,22 Fm.

I.

Lang- und Klotzholz:

382,75 .,

11.

358,20

III.

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147,52

IV.

Bauholz:

76,75

V.

26,83

VI.

zus. 1326,27 Fm.

Auf Wunsch werden vom Waldmeister Auszüge abgegeben und das Holz vorgezeigt.

Den 21. März 1910.

Gemeinderat.

Gemeinde Neuhengstett, Oberamt Calw.

pilaslerarbeilen.

Die zur Herstellung von gepflasterten Kandel« zu beiden Seiten der Ortswege erforderlichen Pflasterarbeite« sollen im Akkord vergeben werden.

Kostenvoranschlag und Bedingungen liegen auf dem Büro des Unter­zeichneten zur Einsicht auf, woselbst auch die in Prozenten ausgedrückten Offerten bis spätestens Freitag, den 1. April 1910, vormittags 11 Uhr, abzugeben sind.

Calw, den 26. März 1910. I. A.:

Oberamtsbaumeister Kiefner.

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Der Unterzeichnete verkauft 34 junge

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samt starken Lämmern.

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