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Amt»- and Anrrlgeblatt für den VSeramtrbezirl Lalw.

85. Zxhqmi».

»rsq«tnu»g»rage: Wontao, Ltenltaa, WittmoS, »onn»r»taa, Freitag und kamrtag. Ansertiontpresr lo Ssg.pro z,tl» für «tadtu.vrzirttort«; außer Sejtrk I» Nfg.

Dienstag, den 29. Mar; 1910.

BezugSpr. i.d. Stadt'/^ithrl. m. TrLaerl. Mk. I.SS. Postbezuggpr f.d. Ort», u. Nachdarortgverk. V^LHrl. Mk. 1.2V, im Fernverkehr NU. 1 .S 0 . »«stell,, in Württ. SV Psg., 1 ^ --

, in Bayern u. Reich 42 Pfg.

Amtliche Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

In Simmozhetm ist die Geflügel­cholera auSgebrochen.

Calw, 26. März 1910.

K. Oberamt. Amtmann Rippmann.

SekMntmchlmg» betr. die Mimseplage.

Die K. Württ. Anstalt für Pflanzenschutz in Hohenheim macht die Mitteilung, daß allen Anzeichen nach in diesem Jahre wieder eine erhebliche Manse- pla-e zu erwarten ist. Die Gemeinden werden darauf hingewiesen, daß als bestes Mäusevertilgungs- mtttel fich das Auslegen des Löffler'schen MSuse- typhnS-BaztlluS nach Anweisung der Anstalt bewährt hat. Die jetzige Jahreszeit, in der die Mäuse noch wenig zu fressen finden und sich noch nicht reichlich vermehrt haben, ist die günstigste zu ihrer Bekämp­fung. die am zweckmäßigsten von Gemeinde wegen auf der ganzen Markung gleichartig durchgeführt wird.

Wie früher, können die Kulturen deS Mäase- typhus-BazilluSin Flaschennebst Gebrauchsanweisung von der K. Anstalt für Pflanzenschutz bezogen wer­den und zwar vom 1. April 1910 an zu dem weiter ermäßigten Preise von einer Mark für die Flasche, die zur Bereitung von 10 Kilo Bazillen-Hafer auSreicht.

Calw, 26. März 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmaun.

Bekanntmachung -er Zentralstelle für -te Land­wirtschaft, betr. die Abhaltung von Unterrichts- kursen über Bienenzucht.

83m kommenden Frühjahr bezw. Sommer sollen an der landwirtschaftlichen Anstalt in Hohen­heim und an der K. Weinbauschule in Weinsberg fechstägtge Unterrichtskurse abgehalten werden, in welchen den Teilnehmern eine theoretisch-praktische

Anleitung zum Betrieb der Bienenzucht gegeben werden wird.

Der Unterricht in diesen Kursen ist unentgelt­lich; dagegen haben die Teilnehmer, welche das sechzehnte Lebensjahr zurückgelegt haben müssen, für Wohnung und Kost während der Dauer der Kurse selbst zu sorgen.

Der Beginn des Kurses in Hohenheim ist auf Montag, den 20. Juni ds. J8., der Beginn des Kurses in Weinsberg

auf Montag den 27. Juni ds. Js. festgesetzt. Da jedoch nur eine beschränkte Zahl von Teilnehmern gleichzeitig ausgenommen werden kann, so wird sich Vorbehalten, im Bedarfsfall noch weitere Kurse zu veranstalten und die Angemeldeten einem dieser Kurse, deren Beginn in Hohenheim

auf Montag, den 4. Juli ds. Js, in Weinsberg ebenfalls auf Montag, den 4. Juli ds. Js. festgesetzt werden würde, zuzuweiseu.

Anmeldungen zu den Kursen, in welchen insbesondere anzugeben ist, wie lange der Angemeldete Bienenzucht betreibt und wie viele Völker er besitzt, wollen vor dem 1. Juni ds. Js. an die Leiter der Kurse, Oberlehrer Heiter in Hohenheim bezw. Oberlehrer Burkhardt in Weiusberg eingrreicht werden.

Diejenigen Angemeldeten, welche nicht mittelst besonderen Schreibens auf einen späteren Kurs ver­wiesen werden, wollen sich am 20. Juni ds. Js. vormittags 8 Uhr im Hörsaal der Ackcrbauschule in Hohenheim bezw. am 27. Juni ds. Js. vormittags 8'/, Uhr im Lehisaal der Weinbauschnle in Wetns- berg einfinden.

Stuttgart, 17. März 1910. Sting.

Tages«euigkeite«.

Bei der im Februar d. Js. vorgenommenen niederen Eisenbahndienstprüfung ist unter anderen Kandidaten für befähigt erkannt: Nüßle, Adolf von Simmozheim.

Calw 29. März. Bei der Bundesausstellung württ. Kaninchenzüchter in Reutlingen erhielt Kürschner Kolb jua. hier für ausgestellte Pelz- waren einen i. Preis, Portier Neuffer hier einen III. Preis für eine Silberhästn.

8 Althengstett 25. März. Auf dem vom hiesigen Bahnhof in der Richtung nach Ostelsheim sich hinziehenden Feldweg, in einsamem, abgelegenem Gelände, wurde heute abend 6 Uhr ein Einwohner der Umgegend von einem hiesigen unbekannten, scheinbar dem Arbeiterstand ange- hörigen Burschen von robustem Körperbau in auffälliger Weise verfolgt, die schließlich nicht den geringsten Zweifel über die Absicht mehr aufkommen ließ. Der Wanderer ließ den Bur­schen etwa auf Ackerlänge herankommen und machte dannklar zum Gefecht". Beim Anblick dieser offenbar unerwarteten Manipulation machte der Bursche ohne Verzug kehrt und trat schleunig den Rückzug an. Offenbar hielt er den einsamen Wanderer für einen fremden Touristen; sein Kriegsplan" ist psychologisch insofern erklärlich, als der heißersehnteZahltag" gewissermaßen noch post ksstnm lag. Daß solche skrupellosen Subjekte, wenn auch glücklicherweise nur selten, in hiesiger Gemeinde Vorkommen, ist nicht zu leugnen. Zur Beruhigung dient es jedoch, daß hier ein Landjäger stationiert ist, der e» an Diensteifer, Energie und gewissenhafter Pflicht­erfüllung nicht fehlen läßt, und es ist nur zu wünschen, daß dieser tüchtige Beamte seiner Stelle noch lange erhalten bleibt.

Stuttgart 26. März. Gestern gegen Morgen gerieten in einer Wirtschaft inGablen- berg zwei langjährige Kameraden mit einander in Streit, der sich auf der Straße fortsetzte. Plötzlich zog der eine, ein 30jähr., verheirateter

Bernhard von der Eiche.

Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach.

(Fortsetzung.)

Einmal blickte Bernhard zu Luise hinüber. Ihre Augen trafen fich, doch errötend senkten sich die Wimpern über die braunen Augen. Luise wandte den Kopf zur Seite und zog Ines mit sich ins Haus. Unwillkürlich fielen die Worte der Schwester dem jungen Assistenten ein, die Luise von ihm geäußert hatte.

JneS, ich bin froh, daß du bei uns bleibst," sagte die Tochter Tante Emmas, sobald sie mit der Freundin allein war.

Sie umarmten sich zärtlich nach Mädchenart.

Mein Luischen, nichts Lieberes könnte mir nach unserem schweren Verlust geschehen," entgegnete Ines, und ihre Augen trübten sich.Ich freue mich, daß Bernhard meinen Wunsch billigt. Gefällt er dir?"

Luise schien die Frage zu überhören.

Ich werde die Mutter bitten, daß du mein Zimmer teilst," sagte sie,ich denke, es wird dir lieber sein, als mit einer Fremden zusammen zu wohnen. Augenblicklich haben unsere Pensionärinnen noch Ferien. In einer Woche kehren sie zurück, dann fängt die Herbstarbeit an."

Ach ja, wie lieb von dir, mich bei dir aufzunehmen", versetzte JneS erfreut.O, ich will alles, alles lernen, um später meinem Hardy das Haus recht behaglich zu machen."

Die Geschwister mußten zum Kaffee bleiben, der unter der breit- wipfligen Linde vor dem Hause getrunken wurde. Ein großer, runder Tisch, ländliche, grün gestrichene Stühle standen auf diesem Lieblingsplatz des Försters, und während er fich mit Bernhard unterhielt, ihm von ge­meinsamen Jagderlebniffen mit dem Major erzählend, war Tante Emma verschwunden. Sie war mit Luise und JneS in der Küche, um frische

Waffeln zu backen. Vorher aber hatte sie die Waise fest in die mütter­lichen Arme geschloffen und sie herzlich unter ihrem Dach bewillkommnet. Die Bitte Luisens wegen des Wohnens der Freundin wurde gern gewährt. Mt einem zierlichen Schürzchen angetan, war Ines Feuer und Flamme bei der Kunst, die goldgelben Kuchen zu backen. Bisher hatte sie durch ihre wissenschaftlichen Studien wenig Zeit gehabt, sich dem Haushalt zu widmen; der Vater war sehr anspruchslos und mit allem zufrieden.

So, Kinder", sagte die Frau Oberförster, als ein stattlicher, mit Puderzucker weiß bestreuter Berg der leckeren Kuchen fich erhob,geht jetzt den Tisch zu decken, ich mache indessen den Kaffee. Vergeßt auch nicht die Blumen es blühen gerade meine Nelken und. einige Edel­rosen Blumen gehören auf einen festlichen Tisch, und heute ist für uns ein Fest, weil du zu uns kommen wirst, liebes Kind. Nicht wahr, ich darf dich doch, wie die andern jungen Mädchen, mit dem traulichen du" anreden."

Gewiß, liebe gute Tante Emma!" rief JneS und küßte die rund­liche Hand der Frau Förster.

Es war heute recht still im Forsthause, die jüngeren Kinder machten einen Ausflug mit einer Nachbarsfamilie. Mit rosig erhitztem Gesicht half JneS Luise beim Pflücken der Blumen.

Hier die schöne, dunkelrote Rose mußt du vor HardyS Taffe legen", sagte JneS,es ist seine Lieblingsblume."

Das schneeweiße Tischtuch, die bunten Taffen waren schnell herbei­gebracht. Bernhard freute fich, wie frisch und geschäftig sein Schwesterchen war. Als sie einmal neben ihm stand, schlang er den Arm um sie und streichelte ihre Hand. Auch die Blumen wurden teils aus dem glänzenden Damast verteilt oder in einer Vase in die Mitte der Tafel gestellt. Die dunkelrote Rose lag richtig vor Bernhards Platz, er beachtete sie aber nicht und unterhielt fich weiter mit dem Förster. »