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23. März 1910
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Sernharkt von der Eiche.
Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach.
(Fortsetzung.)
So schreiten sie schweigend neben einander her. Es war Abend. Die Sonne warf rote Reflexe auf den Wald und den im Grunde dahinhüpfenden Fluß. Ueber eine Brücke schreitend, erreichten die Geschwister ihr Heim. Bernhards Befürchtungen bewahrheiteten sich. Er war erschreckt über den Zustand des Kranken. Der Todesengel hatte an die Pforte des Hauses gepocht; nicht mehr lange dauerte es, und er trat über die Schwelle. —
Als Ines zur Ruhe gegangen war, blieb?« die Männer allein. Bernhard wußte, daß der Vater ihm jetzt die Enthüllung machen würde, auf die er in seinem Briefe anspielte. Ein schwerer Kampf malte sich auf den verfallenen Zügen, endlich sagte er: Schließe die Tür, mein Junge, komm hier an meinen Schreibtisch, rolle einen Stnhl dahin. Was ich dir zu sagen habe, darf niemand hören."
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* *
„Sie müssen es seit langem erraten haben, Fräulein von der Eiche, daß ich Sie liebe. O, geben Sie mir heute ehe Sie vielleicht auf lange verreisen, eine Antwort. Haben Sie mit mir gespielt? Haben Sie einen wärmeren Schlag Ihres Herzens für den Mann, der Sie als sein kostbares Eigentum auf den Händen tragen will?"
Der, welcher diese Worte mit dem Ton tiefster Leidenschaft hervorstieß, war ein untersetzter, nicht mehr junger Herr, dessen Aeußeres nichts Bemerkenswertes an sich hatte, es seien denn die dunklen Augen, die in flehender Bitte auf Herta von der Eiche gerichtet waren. Sie stand hoch- aufgerichtet da in ihrer königlichen Schönheit, im Zauber ihrer Jugend und Anmut; ein leises, triumphierendes Lächeln zuckt um ihren roten Mund.
„Also doch", dachte sie, „die beste Partie in der Gegend, der Besitzer ' des schönen Schlosses Randenhagen, er steht vor mir wie ein Bettler, ein Wort von mir macht ihn glücklich. Wenn er nur nicht so häßlich wäre und so alt."
Friedrich von Randenhagen war erst Mitte der Dreißig, wenn er- auch älter aussah durch seine wenig jugendliche Gestalt, und das bereits an den Schläfen gelichtete Haar. Allerdings war der erste Eindruck, den er hervorrief, derjenige eines häßlichen Menschen; wer ihn aber aufmerksam betrachtete, fand, daß er einer jener Menschen sein mußte, die treu und fest das umfassen, was sie lieben.
Als Herta noch immer schwieg im Vollgefühl ihrer Macht über ihn, ergriff er die Hand des jungen Mädchens und wiederholte seine Bitte. Kühl und regungslos ruhte die schmale weiße Hand in der gebräunten des ManneS; wie ein Marmorbild stand sie da, so schön und eisig. —
Es fröstelte ihn unwillkürlich und er gab sie frei.
„Verzeihen Sie, ich habe also nichts zu hoffen," sagte er und kämpfte die Erregung gewaltsam zurück. Wie er sich gemeffen vor ihr neigte und im Begriff war, zu gehen, kam Leben in Herta. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und mit leiser, aber unentwegter Stimme sagte sie:
„Bleiben Sie, Baron Randen. Ich kann Ihnen heute noch nicht die Antwort geben, ein Brief meiner Schwester ruft mich zu meinem kranken Vater — Sie begreifen, ich werde Ihnen schreiben."
Sein Blick leuchtete hell auf.
„So nehmen Sie mir nicht jede Hoffnung," rief er und ehe sie es hindern konnte, drückte er die bärtigen Lippen auf ihre Hand. —
Und wieder duldete sie es. Nicht einmal leises Rot färbte ihr bleiches Gesicht. Als er gegangen war, warf sie die Arme wie erlöst empor, ihre mktßlose Eitelkeit war befriedigt. Ihr Herz schlug in ruhigem Takt und doch war eben eine ernste Lebensfrage an sie herangetreten, sie stand am Wendepunkt ihres Frauenschicksals. Was würden die Well- mers sagen, bei denen sie Lehrerin war, wenn sie sich ihnen als die Braut Randens vorstellte, der in dem reichen Kaufmannshause als geehrter Gast und entfernter Verwandter verkehrte.
Der Gedanke, daß die arme Herta von der Eiche, die Kousine der reichen Frau Kommerzienrätin würde, daß sie eine gleichberechtigte, wenn nicht höhere gesellschaftliche Stellung als Gattin Randens einnehmen würde, entlockte Herta ein Lächeln. Gewiß, man war recht rücksichtsvoll gegen die junge Lehrerin, aber man ließ es sie doch gelegentlich fühlen, daß man sie engagiert hatte, daß man sie nach Gefallen entlasten konnte. Und Herta liebte das Wohlleben, den Komfort des reichen Hauses, ihn zu entbehren wäre ihr schrecklich gewesen. Wenn sie an die bescheidene Häuslichkeit des Vaters dachte, fühlte sie einen gelinden Schauer. JneS war solch hausbackenes, anders geartetes Wesen, für die war alles gut.
Rangen war im Ostpreußischen begütert. Er kam nur ab und zu nach Königsberg, wo Wellmer ein großes Aktienunternehmen leitete, bei dem Randen mit einem Teile seines Vermögens beteiligt war. In letzter Zeit war der Gutsbesitzer oft hergereist und unter dem Vorwände, Geschäfte zu erledigen, aber Herta wußte, daß er jede Gelegenheit suchte, um sie wiederzusehen.