Freitag

Ealmer MelUmblan.

Beilage z« Nr. «4.

18. März 1S10.

Privat Anzeigen.

Ll HoiiIirmülüir-lKckiikkii

empfehle ich in reicher Auswahl zu billigen Preisen:

Gesangbücher,

Phetegeaxhle-Albumr Vsstkarteu-Albrrnrr Vrlefmarken-Albumr jss-rtenionnaier Vergitzmeinnichte Glarxh»t»sraphien.

Mtg« «laffiker und and«« passende Büch«.

Goldfüllfederhalter.

LmU Ksong«,

Schvelbmappeu Schreib- «. j)eesiealbii»ir» Schreibzeug«

Brieftaschen

Gesangbuchtaschen

Briefbeschwerer

klieiiiilells kiiiioliisllenlisii!! Hsmilieiiii.

Liug«»akI1«s UktisntespitsI NI. 22,050,000.

Kaaamti'«»«»'*«» 20, IS2, SSS.72

ä»rllul6r:

üssstuliobsr Lsssrvetonä Ll. 8,600,000. kkailäbrlsksioberuiiKskoliil 4,000,000.

Ilvpotkekenbestsnd.Lude 1909 (VI. 517,955,931.48

Kommunsl-Osrleiien. >, 10,823,814.90

pkandbriekumlsuk . 493,517,400.

Kummunal-ObiiZstionenumlauk .... 9,668,600.

Oer Oescliäktsbericlit kür das favr 1909, sowie Zirkulare betreikend mündeisicbere KapitalanIaZe können von der Lank direkt oder von sämtlichen pkanddriekverksuisstellen Ustis und franko bezogen werden. Unsere Aktien, Pfandbriefe und KommunalobliZationen nehmen wir kostenlos in Verwahrung.

Garantiert feuer- und diebesfichere

Kassenschranke

liefert in erstklassiger Qualität am billigsten Al. I'rrsulr,

Filiale Stuttgart, Schulstraße 5,

kiiltioln-Iabgll ^

liegnnnnr

löw-njD,b^

ist nur dann echter Lönin^er - l'abak, wenn das Paket die Onterschrikt trä^t:

^.rnolci 6ömn§er in l)ui8li>ur§

gm ktieln.

Zalou-Eilllilhtllllg

aus erster Fabrik, «och sehr gut erhalte«, ist zu verkaufe«; ebenso eine schöne Gtauduhr.

Bill« Spi»«»»»«!»,

Liebeuzell.

Dachtel.

Unterzeichneter verkauft 18 Stück gut überwinterte

Bienenvölker

in zum Teil noch neuen Kästen, Württemberger Matz.

Albert Eisenhardt.

Wildwasser.

Gebirgsroman von Luise Cammerer.

(Fortsetzung.)

Doch viel zu ungleich war der Kampf; allmählich fühlte Gundi eine Mattigkeit in ihren Armen. Da ganz unerwartet sah sie den Sepp zurücktaumeln, sich selbst aber fühlte sie von zwei kräftigen Armen umfaßt und aus dem Wagen gehoben. Ein wuchtiger, von rücklings gegen den Sepp geführter Schlag hatte Gundi von ihrem Angreifer befreit und diesen zu Boden gestreckt. Pferd und Wagen stürmte in der Richtung nach dem Raintalerhof weiter. Mit geschloffenen Augen lehnte Gundi an der Brust ihres Retters, der ihr sachte und behutsam die Wangen streichelte und zärtlich beruhigend auf sie einsprach.

Gunderl, gelt, heut Hab ich mein Verschulden gegen Dich ein biffl wett gemacht, gelt, jetzt bist nit mehr herb auf mich," flüsterte Sixt ihr innig zu.Unser Herrgott selbst muß mich des Weges geführt haben, sonst wärst diesmal verloren gewesen, du armes, verschrecktes Dirndel!"

Der Sixt, mein Stern," sagte sie mit glückseligem Lächeln zu ihm aufschauend,ja träum ich denn nicht, Sixt, Du, Du selbst bist bei mir, Du hast mich gerettet und redst so lieb und gut mit mir? Tust denn nit mehr Komödie spielen?"

Nein, das Hab ich genug kriegt, Gundi," erwiderte er ernsthaft. Es ist nicht alles Gold, was glänzt im Leben, aber bei den Komödien­spielern kann man das erst recht erfahren! Immer sind sie im Streit untereinander, ein jeder möchte die größere Gage und die schöneren Rollen, und die meisten Kränz und Blumen haben. Nach und nach Hab ichs erst einsehen gelernt und Hab mich still davon gedrückt. Der Bruck­brauer hat mir nachher auch noch geschrieben, daß es beim Tonerl aufs letzte End ging und daß es den Vater schwer angepackt hätte. Da hat es mich halt gar nit mehr gehalten. Für den Toner! Hin ich zu spät gekommen, aber dem Vater, dem kann ich doch beistehen in der schweren Zeit. Die Frau Direktorin, die wär mir auch gar zu freundlich gewor­den," fuhr er treuherzig erzählend fort.Beim Direktor hat» nachher einen Auftritt um den anderen gegeben, weil ich gegen seine Frau un­freundlich und barsch war, und er, ein braver, °guter Mann, der selbst eingesehen hat, daß mich nit das kleinste Verschulden trifft, hat mich auch gar nicht länger aufgehalten und mir Dank gewußt,^'daß «ich gegangen bin. Die Papierberge und die gemalten Seen und all das falsche Zeug haben mich schon längst nimmer gefreut. Allweil fort Habich im Geist meine Heimat gesehen, die Zugspitz, wie sie aus den Wolken schaut, und das Rauschen der Partnach gehört, und^.das" Heimweh ist immer mächtiger worden und nachher Hab ich mich halt auf die'Heimreise gemacht. Ein Bauer will ich werden, ein freier Mann auf eigenem Grund und Boden, und schaffen will ich allzeit, und wennS auch einmal ein Donnerwetter gibt, lang hälts doch nit an, dann lacht Her Himmel wieder und alles ist licht und klar!"

Und wie zur Bekräftigung seiner Worte lugte'ein'Stückchen Himmels­bläue durch die Wolkenwand, der Mond zeigte einige Sekunden lang sein behäbiges, freundlich lächelndes Angesicht.Jetzt bring ich dich heim und frag auch gleich deinen Vater, ob ich demnächst auf Hie Brautschau kom­men darf, und ob er mir den nichtsnutzigen Streich von damals verzeihen kann. Weißt, Gunderl, es war ein braves Dirndel, die Vroni, und du mußt nit herb sein, wenn ich sein Gedenken ein biffl in Ehren halt, aber tot ist tot und mit der Toten, so lieb ichs auch gehabt häb, dalläßt'fichs nimmer Hausen. Dein Buffl von damals Hab ich halt gar nit vergessen, das hat mir auf die Seel gebrannt und das Lebens freute einem^doch, wenn man jung ist und die Lieb im Herzen trägt."

Sie lauschte mit verträumten Augen und glückseligem'jLächeln, denn das Glück war unter Donnergrollen und Sturmesbrausen zu'ihr gekommen und diesmal hieltS Bestand. Eng aneinander geschmiegt, langsamen Schrittes, wanderten sie durch die Gewitternacht dem Hofe zu.

Dort herrschte große Aufregung, die sich erst legte, alsIRaintaler die Gundi gesund und wohlbehalten, Hand in Hand, mit seinem einstigen Liebling, dem Lindhammerflxt, vor sich sah. Sein Herzenswunsch kam zwar aus einem etwas schwierigen, gewundenen Umweg zur Erfüllung, dennoch sagte er bereitwillig und mit vieler WärmeJa und^Amen" zu dem Verlöbnis, das ihm einen frohen beglückenden LebenSabend^inIAu»- sicht stellte.

Die Knechte, die ausgeschickt wurden, nach dem Verbleib* des Ge­fährtes umzuschauen, fingen das herrenlos querfeldeinjagende Pferds in der Nähe des Hofes ein und brachten das verstörte angstzitternde Tier in die Stallung zurück. Am Grenzstein, unterhalb desIHofeS, fand man den arg beschädigten Wagen und unter diesem liegend einen wimmernden, stöhnenden Menschen, der sich nicht zu rühren und zu regen vermochte. Beide Beine schienen gebrochen und trotz des tobenden Unwetters zur nächtlichen Stunde mußte er noch in da« nächstgelegene Hospital gebracht werden. Dort verblieb der Breitmosersepp monatelang in Behandlung und als er endlich als geheilt entlassen wurde, war ihm die Lust zu