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stützung der Bestrebungen für die internationale SchiedSgerichtsbewegung eine Beihilfe in den nächsten Etat eingestellt werde. Im Laufe der Debatte erklärt Staatssekretär v. Schön: Der Reichskanzler steht dieser Anregung sympathisch gegenüber. Wenn es ferner unmöglich sein sollte, von abgeschlossenen Verträgen dem Reichstag Kenntnis zu geben, so werden sie alsbald im Reichsgesetzblatt veröffentlicht werden. Der Abschluß eines Schiedsvertrags mit Amerika ist der Bundesregierung in Washington unterbreitet worden. Direktor im Auswärtigen Amt v. Körner: Die Ausführungsbestimmungen über die Schiedsgerichtsklausel mit Oesterreich-Ungarn werden demnächst zum Abschluß gebracht werden. Abg. Ledebour (Soz.) empfiehlt die Annahme einer sozialdemokratischen Resolution, welche Verantwortlichkeit des Reichskanzlers für seine Amtsführung und für alle politischen Handlungen und Unterlassungen des Kaisers vor einem Staatsgerichtshof verlangt. Bei der Abstimmung werden die Resolutionen auf Vorlegung eines Gesetzes über die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers, auf Unterstützung der Bestrebungen für die internationale Schiedsgerichtsbewegung und die Resolution, Elsaß-Lothringen zum Bundesstaat zu erheben, angenommen. Es folgt Titel 2 des Etats: Gehalt des Unterstaatssekretärs. Abg. Kuhnert (Soz.) begründet eine Resolution, welche die Vornahme von Reichslagsnachwahlen innerhalb 60 Tagen verlangt. Staatssekretär Delbrück: Nach dem Wahlreglement muß die Ersatzwahl sofort stattfinden. Es muß aber Rücksicht genommen werden auf die Wahlvorbereitungen. Eine Frist von 60 Tagen erscheint etwas zu knapp. Eine Frist von 90 Tagen würde unter allen Umständen ausreichen. Eine Aenderung des Wahlreglements ist nicht notwendig. Der Reichskanzler ist bereit, auf auf dem Verwaltungsweg in dieser Richtung zu wirken. Inzwischen ist ein Antrag, Ablaß (Fortschr. Vp.), eingegangen, der die Frist auf 70 Tage festsetzt. Hierauf wird die Resolution Ablaß angenommen und der Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei bewilligt. Es folgt die zweite Beratung des Etats für das Auswärtige Amt. Abg. Hertling (Ztr.) erstattet Bericht über die Kommissionsverhandlungen und führt aus, persönliche Angriffe auf das Auswärtige Amt schadeten dem Ansehen Deutschlands. Das Auswärtige Amt werde die Interessen der Reichsangehörigen nachdrücklich wahren. Abg. Graf Kanitz (kons): Die im Vorjahr
drohende Kriegsgefahr ist noch nicht ganz erloschen. In der Marokkofrage brauchen wir uns keine allzu große Besorgnis machen. Unsere fortdauernden Friedensbeteuerungen England gegenüber haben keinen Zweck. Mit dem jetzigen amerikanischen Zolltarif können wir nicht zufrieden sein. Der Grundfehler unserer Wirtschaftspolitik liegt in dem Abschluß langfristiger Handelsverträge. Hoffentlich ist unsere auswärtige Politik bei dem jetzigen Reichskanzler so geborgen wie bei seinem Amtsvorgänger. Abg. Streesemann (natl.): Eine Stimmung der Beunruhigung ist noch vorhanden. Das hat das Auswärtige Amt in seinem Weißbuch über Marokko selbst anerkannt. Wir gelten nicht mehr soviel wie zu Bismarcks Zeiten. Den Mittelpunkt unserer Politik bildet unser Verhältnis zu England. Tatsächlich hat England kein Interesse daran, die Kaufkraft Deutschlands zu vermindern. Im handelspolitischen Verkehr mit Frankreich finden wir wenig Entgegenkommen. Bei Nennung des Namens Marokko empfinden wir kein Gefühl der Befriedigung. Wir fordern eine starke Förderung unserer wirtschaftlichen Interessen und den Schutz unserer Interessen im In- und Auslande, aber eine Verwaltung, die von kaufmännischen Grundsätzen beseelt ist. Abg. Kämpf (Fortschr. Vp.): Nur durch langfristige Handelsverträge werden die Interessen unserer Industrie gewahrt. Mit dem neuen französischen Tarif zahlt man uns lediglich zurück, was wir mit der Zollpolitik der Agrarier dem Auslande angetan haben. Abg. Scheidemann (Soz.): Das Volk ist in der Mannesmann-Affäre belogen worden. Das Auswärtige Amt ist in dieser Sache viel zu zurückhaltend gewesen. Die Mannesmanns haben mit dem Sultan unter vier Augen einen Vertrag gemacht, der ihnen ungeheuerliche Rechte verleiht. Die Reaktionäre Preußens haben uns überall Feinde gemacht. Die deutsche Arbeiterschaft wird den Kampf gegen die Reaktion führen bis ans Ende. Abg. Dziembowski (Pole): Die Ausweisungspolitik der preußischen Regierung ist ungerecht. Sie muß mit dem Paßwesen reformiert werden. Abg. Hanssen (Däne): Die Ausweisung dänischer Ansiedler aus Nord- Schleswig wird zu rigoros gehandhabt. Vizepräsident Dr. Spahn ruft den Abg. Scheidemann (Soz.) nachträglich zur Ordnung, weil er die preußische Wahlrechtsvorlage einen Faustschlag in das Gesicht des preußischen Volkes genannt hatte. Gegen 8 Uhr abends vertagt das Haus die Weiterberatung auf morgen mittag 12 Uhr.
Bremen 15. März. Aus Anlaß des Disziplinarverfahrens gegen 5 Lehrer, die ein Huldigungstelegramm an Bebel unterzeichnet hatten, wurden gestern fünf sozialdemokratische Versammlungen abgehalten. Im Anschluß daran zogen etwa 10000 Teilnehmer vor das Rathaus und brachten Hochrufe auf die gemaß- regelten 5 Lehrer aus. Das geringe Polizeiaufgebot mischte sich nicht ein.
London 15. März. In den Wirtschaftsräumen des großen Warenhauses von Whitley brach gestern nachmittag Feuer aus, bei dem nur durch die Kaltblütigkeit der Angestellten ein unabsehbares Unglück verhütet wurde. Das Personal zeigte eine großartige Disziplin. Die Bekämpfung des Feuers durch eine ganze Division der Londoner Feuerwehr mit 25 Dampfspritzen war heldenmütig. 15 Mann mußten infolge von Rauchvergiftung ins Hospital geschafft werden. Nach einstündiger Arbeit hatte die Wehr das Feuer bewältigt. Fünf Angestellte der Firma, die an den Löscharbeiten teilnahmen, verloren infolge des Rauches und der Hitze die Besinnung.
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Edisons neuer Akkumulators n- Straßenbahnwagen. In voriger Woche wurde in New - 3) ork ein neuer Typ des mit dem neuen Edison-Akkumulator ausgestatteten Straßenbahnwagens im Geschäftsviertel in Betrieb gestellt. Dieser Akkuwulatorwagen, an dem Edison über 10 Jahre gearbeitet hat, wiegt 5 Tonnen, gerade die Hälfte der Straßenbahnwagen des alten Systems. Er enthält Sitze für 28 Paffagiere und ist imstande, eine Stundengeschwindigkeit von 15 englischen Meilen zu entwickeln. Falls sich der neue Wagen bewähren sollte, dürfte eine gewaltige Umwälzung auf dem Gebiete des Straßenbahnwesens bevorstehen, zumal da seine Unterhaltungskosten bedeutend billiger als die Wagen alten Systems sind.
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