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Freitag, den 18. Februar 1910.

'BezuzSpr. i.b. Stadt'/«jührl.m.LrLaerl.Mk. 1.25. Postbezu»Si>r k.d. Orts- u. NachbarortSverk. >/uährl, Mk. I.LV, im Fernoerk-H-

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Mk. l.so. Bestell», in Württ. Sv?

, in Bayern u. Reich 4L Vf..

Amtliche Bekanntmachungen.

U« die Ortsbehördes.

Die Scadtgrmetnde Stuttgart, welche mit Unterstützung der K. Zmtrafftelle für die Land­wirtschaft am 16., 17. un) t8. April d. I. im neuen -Schlachtviehhof in Stuttgart eine Schlacht- und Mastoiehausstellurrg veranstaltet, wird tn den nächsten Tagen sämilichen Schulthe ßenämtern des Landes Plakate über die genannte Ausstellung zn- gehen ltssrn. Da die Zentralstelle im Interesse der württ, Landwirtschaft erheblichen Wert auf eine entsprechende Beschickung der Ausstellung legt und da außerdem der Besuch derselben aus landw Kreisen sehr erwünscht ist, ist dafür Sorge zu tragen, daß die Plukate in den Gemeinden in ge­eigneter Welle angebracht werden.

Calw, 16. Februar 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Ripp mann

Tsgesuerrigkei e«.

8.V. Calw 18. Febr. Auch an dieser Stelle sei aufmerksam gemacht auf den morgigen Familienabend des hiesigen Schwarzwald- vereins. Bei demselben stehen wieder hervor­ragende musikalische Darbietungen in Aus­sicht, die außer wie früher von Mitgliedern von dem neuen Direktor der Höfer'schen Musikschule, Herrn Fromm und seiner Gemahlin geboten werden. Weiterhin werden sicherlich ebenso gute Aufnahme finden die Lichtbild er aus Südeng­land, Spanien (Alhambra), Ceylon, Deutsch­ostafrika und von Hans Huckebein, dem Unglücks­raben von Wilh. Busch. Sämtliche Bilder sind prächtig koloriert und, da von 300 Stück nur etwa 170 der schönsten gezeigt werden, zweifellos von außerordentlicher Wirkung. Heute am Probe­abend fehlen nur die Musikstücke. Die dazu

eingeladenen Kinder erleben dabei sicherlich einige unterhaltende und belehrende Stunden. Diese neue Einrichtung des Schwarzwaldvereins, auch die Kinder seiner Mitglieder entsprechend teilnehmen zu lassen an den Darbietungen, wird ohne Frage von großem Nutzen für die Kinder sein, die mangels eines Panoramas in Calw sonst keine Gelegenheit hätten, so außerordentlich schöne Bilder aus fremden Ländern zu sehen.

Calw 17. Febr. Bei den während der ' letzten Monate vor der Handwerkskammer Reut- ! lingen stattgehabten Meisterprüfungenhaben - von 119 Kandidaten 111 die Prüfung bestanden j und sich damit das Recht zur Führung des Meistertitels und zur Anleitung von Lehrlingen erworben. Auf die einzelnen Berufe verteilen sich die Prüflinge folgendermaßen: 9 Bäcker,

1 Buchbinder, 1 Elektro-Jnstallateur, 7 Flaschner,

2 Friseure, 2 Gipser, 8 chir. Instrumenten­macher, 1 Kaminfeger, 2 Konditoren, 1 Kupfer­schmied, 1 Küfer, 4 Maler, 6 Mechaniker, 4 Messerschmiede, 13 Metzger, 1 Müller, 1 Pflästerer,

uns daher in nächster Zeit nicht fehlen: Morgen das Schlußessen des hiesigen Kochkurses im Gasthof zurTraube", in acht Tagen das G e - bur Issest Sr. Mas. des Königs, dann das Eröffnungsfest unserer Wasserleitung. Da wir im Laufe dieses bezw. des nächsten Jahres auch noch elektrisches Licht und elektrische Kraft bekommen sollen, dürfte sich unsere Gemeinde getrost denjenigen Gemeinwesen an die Seite stellen, die sich die neuzeitlichen Errungenschaften zu Nutzen machen.

n Althengstett 16. Febr. Gestern befanden sich zwei kleine Mädchen im Alter von 6 und 9 Jahren in der Scheune und machten sich an der Rübenmühle zu schaffen. Während das ältere Kind das Triebwerk in Bewegung setzte, brachte das jüngere seine Hand in die Mühle, was zur Folge hatte, daß ihm der Mittelfinger der linken Hand abgerissen wurde.

Nagold 17. Febr. Die bürgerlichen j Kollegien beschlossen gestern den nötig gewor- - denen Neubau eines Schulhauses mit einem

6 Sattler und Tapeziere, 1 Seiler, 6 Schlosser, 13 Schyneve, 10 Schneider, 5 Schreiner, 4 Schuhmacher, 3 Zimmerer. Unter den junger- Meistern befinden sich u. a.: Richard Mogler, Elektro-Jnstallateur in Hirsau, Karl Kirchherr, Maler in Teinach, Friedrich Schüler, Schuh­macher in Calw.

tt Althengstett 17. Febr. Zur Zeit wird an unserer Pumpstation in raschem Tempo gearbeitet. Da die Arbeiten, die sich nicht auf die Pumpstation beziehen, schon seit Wochen beendet sind, auch Pumpen und Betriebs­maschinen schon einige Wochen hier lagern, ist zu hoffen, daß wir bald Wasser bekommen und die Eröffnung der Wasserleitung in Bälde festlich begehen dürfen. An Festlichkeiten dürfte es

Kostenaufwand von 107 000 Die Aus­

arbeitung des Kostenvoranschlags und der Pläne besorgte Stadtbaumeister Lang.

Stuttgart 17. Febr. (Schwurgericht.) Der Kolporteur Friedrich Neu mann und seine Frau standen heute vor dem Schwurgericht unter der Anklage durch Verbreitung von Flugblättern die katholische Kirche und ihre Einrichtungen beschimpft zu haben. Die Frau wurde schon zweimal vom hiesigen Schwurgericht wegen Religionsvergehens zu Gefängnisstrafen ver­urteilt. Der Angeklagte Neumann ist wegen Diebstahls, Betrugs und Körperletzung vorbestraft. Er wurde vor Jahren für geisteskrank erklärt, verschiedene gegen ihn ausgesprochene Strafen kamen deshalb nicht zur Vollstreckung. In

Wildwasser.

Gebirgsroman von Luise Cammerer.

(Fortsetzung.)

Davon zu reden, ist jetzt nit die richtige Zeit, Mutterl," gab Six. kurz zur Antwort; eine Helle Blutwelle färbte sein lebensfrohes Gesicht Das Geld allein macht nicht froh, das kann man alle Tage sehen, und die Vroni ist ein braves Leut, eine gute Schafferin, die dem Lindhammer zu keiner Klag Ursach gibt!"

Laß die Hand davon, Bu, und verzürn mir den Vater nit," erwiderte Frau Therese mit beherrschter Stimme,du bist der Aelteste, dem später die Schneidmühl und die weitschichtige Oekonomie gehört und der eine ein- gsessene Bauerntochter freien muß!"

Der Aeltest?" lachte Sixt spöttisch auf.Geh, Mutterl, mach koane teppeten G'späß. Der Letzt bin ich im Hof, der was dreinzureden hat in die Sach. Der Vater selber nimmt mir die Lust zur Arbeit und macht mich vor den Ehhalten und Holzknechten zu schänden. Der Niemand bin ich im Hof und hinterher heißts:Der Nixnutz, der Loder."

Vergunst dem Vater die Gsundheit nit, Sixt?" sagte die Lind­hammerin gereizt.Du bist noch gar jung und kannsts erwarten, bis an dich die Reihe kommt! So ein halbes Bürschl ist noch kein richtiges Mannsbild nit! Daß du auf eigenem Grund und Boden stehst, dankst du deinem Vater allein. Er weiß, was das Leben für eine schwere Be­deutung hat und hat geschafft und geschafft und geschafft. Mein Wendel ist ein Mann, der sich sehen lasten kann und auf den man stolz sein muß. Machs ihm nach, Bub, nachher gibtS ihm Hof keinen Verdruß nimmermehr!"

Am guten Willen fehlts nit, Mutterl," rief Sixt erregt,sorg du, daß der Vater mich vor den Leuten nit wie ein halbes Büabl hinstellt!"

Na kommst noch immer nit zum Zeug, ThereSl."

In höchster Ungeduld sprang der Lindhammer vom Wagen und führte die Pferde sorglich an eine geschützte, schattige Haltestelle.

Was habt denn ihr zwei für Heimlichkeiten, von denen der Herr nichts wissen darf? Wo hinaus, mit dem Stutzen, Sixt? Ich mein schier heut wär Sonntag, und man gab besser unserm Herrgott die Ehr."

Mit durchdringendem Blick und tiefgefurchter Stirn faßte er seinen Sohn vom Kopf bis zu den Füßen scharf ins Auge.

Mit Verlaub, ein bissel ins Holz (Wald) hinaus, wenn der Vater nichts dagegen hat," erwiderte Sixt ruhig.Die Eichkatzeln nehmen zu viel überhand und die Singvögel die werden allweil weniger und der Gesang von den winzig kleinen Tierl'n ist doch das allerbeste und aller­schönste in aller Herrgottsfrüh."

Der Lindhammer lächelte hart.

Ich weiß, was ich weiß. Um die Vögerln allein ist dirs nit zu tun, Sixt. Die Vögerln, die Hörner obenauf haben, die sind dir die lieberen. Doch sei es, wies will, ich red dir nit drein, nur gib fein acht, daß die Greuzscheid von unserm Wald im Kopf behältst, und nit in einem fremden Revier umeinanderjagerst. Die Eichkatzeln und gehörnten Vögerln kämen uns ein bissel teuer zu stehen, und der Lindhammer will mit den Grünfräcken und was noch alles drum und dran hängt, nit viel zu schaffen haben! Dein Vater hat schon einmal reines Haus gemacht von einem, der keine Ehr und keine Schneid nimmer gehabt hat; ich erhoff, du gerätst nit auf die gleichen Abwege."

Wie zwei Feinde, sich mit finsteren Blicken messend, standen Vater und Sohn einander gegenüber.

Mit zunehmender Unruhe lauschte die Lindhammerin der Rede und Gegenrede. Leid und Freud, harte Wechseljahre, hatte sie in der Zeit ihres gemeinsamen Ehelebens mit ihrem Mann ertragen, und allezeit mit hoher Achtung und Respekt zu ihm aufgeschaut. Heute mißbilligte sie sein Verhalten, es verdroß sie die rauhe herrische Art, in der er seinem