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NM noch im Teinach- und zum Teil im Schwarzenbachtale statt.
Die Berieselung der Wiesen mit „Bunt- sandsteinrvasser" kann nicht als eine wirtschaftlich besonders empfehlenswerte Maßregel angesehen werden. Allerdings gestaltet cs sich für die untere Teinach wieder insofern etwas günstiger, als hier bei der Rieselung die durch das Praßler'sche Marmorsägewerk reichlich zugeführten Kalkstaubmassen den Wiesen etwas zu gute kommen.
Damit wollen wir den bodenkundlichen Teil unserer Ausführungen schließen, und ehe wir zum technischen Teil übergehen nicht Unterlasten unseren Landwirten die Kalkzufuhr zu ihren Böden und Wiesen noch recht ans Herz legen. Sie wird gewiß gute Früchte tragen!
An technisch nutzbarem Gesteinsmaterial sind auf unserem Blatte „Schottermaterialen und Bausteine" vorhanden. Der Westteil des Blattes besitzt zwar ein zur Straßenbeschotterung geeignetes Material nicht; dagegen findet im östlichen Teile überall der Haupimuschelkalk als Schottermaterial Verwendung. Größere Ausdehnung haben die Schottergewinnungs punkte bei Stammheim, weil sie infolge ihrer guten Lage und günstigen Absuhrgelegenhcit den nordwestlichen Teil des Blattes und darüber hinaus mit Schottermaterial versorgen wüsten.
Für „Bauzwecke" wird der „obere Buntsandstein" in zahlreichen Brücken, besonders bei Oberhaugstett und bei Schönbronn verwendet. Bei sorgfältiger Auswahl ist dieses Material hervorragend frostbeständig und gestattet eine ins Detail gehende Formengcbung. Dieser Baustein eignet sich ferner vorzüglich zu Türeinfastungen, Gesimsen und reicher profilierten Werkstücken und Bodenbelagplatten. Als sehr beliebtes Material, namentlich für wenig belastete Zwischenmauern, aber auch als Füllung von Fackwerkbauten unter schützender Schindelschicht oder Blechverkleidung finden die festeren Kalktuffe von Gültlingen und Erlach Verwendung; die mürberen werden als Bausand gewonnen. In früheren Jahren haben Efsringen und Rotfelden die verwitterten dolomitschen Schichten zur Ziegelbcreitung gewonnen. Die Konkurrenz der viel verwendeten rheinischen Schwemmsteine hat aber diese Ziegelbereitung zum Erliegen gebracht.
Im großen ganzen haben wir auf Blatt Stammheim immerhin ein nicht unbeträchtliches technisch nutzbares Gesteinsmaterial.
Zum Schlüsse wollen mir uns noch den hydrologischen Teil unseres Blattes etwas ansehen.
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Westen des Blattes noch nahezu 1000 min,
sinkt aber im Osten bis unter 700 ww herab. Da wir nun im Osten den klüftigen, einem Verfallen des Masters so überaus günstigen Muschelkalk haben, so sind die Quellen dort sehr spärlich und treten nur in den Tälern aus. ES sind das die zahlreichen Sickerstellen im Gechinger und Dachteler Tal, die als UrsprungS- rinnsale der Sau (Würm) und der Aid aufzufasten sind. Die ebenfalls wasterhaltenden Schichten des unteren Keupers (Lettenkohle) sind vorläufig noch zu gering an Ausdehnung, als daß sie dauernd fließende Quellen speisen könnten. Daher haben wir dort nur sogenannte „Hungerbrunnen," die meist nur nach der Schneeschmelze fließen, und bald im Muschelkalk verfallende Rinnsale speisen. Der niederschlogsreichere Westen hat mehr Quellen, da auch wasterhaltende Schichten sich hier häufiger dem Verbände ein- schalten. Bis herauf in den Plattensandstein fehlen dann durchgehende Quellhorizonte. Aber auch die Plattensandsteinquellen sind spärlich und recht unregelmäßig und häufen sich nur im„Mucken- stmm" und im oberen Lutzental, wo sie gefaßt und zur Wasserleitung für Neubulach und Wildberg mit herangezogen sind. Einen sonst wichtigen Quellhorizont bilden die Röthtone, welche die zur Wasterversorgung von Gültlingen herangezogene Salachternquelle austreten lasten. Auf Röthton liegen auch die Feuerseen und die Viehtränken von Altbulach, Oberhaugstett und Esslingen, die aber jetzt, wo diese Gemeinden an die Sckwarzwaldwasterversorgung angeschlosten sind, ihre Bedeutung verloren haben. So viel ist in unserem Blatt über die gewöhnlichen Süßwasser-Schichtquellen zu berichten und so wollen wir zu unseren weltberümten Mineralquellen übergehen.
Da wo das „Teinachtal" sich weitet und von Norden her den Rötenbach aufnimmt, dort durchsetzen eine ganze Anzahl von beinahe nordsüdlich streichenden, einander parallelen Verwerfungen den Schichtenausbau und veranlassen an der Kreuzung mit einer das Rötenbachtal herabkommenden Störung den Austritt mehrerer „Mineralquellen." Während die „Bach- und Hirschquelle" auf Spalten selbst gefaßt zu sein scheinen, rinnen die Dächlein-, besonders aber die Tintenquelle, und eine im Sommer 1907 bei einer Brunnengrabung aufgesundene weitere Mineralquelle, wahrscheinlich eine Strecke in den obersten Alluvialschichten. Die Tintenquelle ist mehr nur als „einfache kalte Quelle" zu bezeichnen mit einem beachtenswert hohen Eisengehalt; die übrigengehören zu den „erdigalkalischen Säuerlingen". Diese Quellen werden für Heilzwecke in Form von Trink- und Badekuren ausgenützt. Daneben liefert die uns allen wohl- bekannte „Hirschquelle" ein insbesondere in
Süddeutschland, der Schweiz und England weit verbreitetes und äußerstes beliebtes Tafelwasser von vorzüglichem Geschmack. Der Versand des Jahres 1908 betrug 3,7 Millionen Gefäste natürlichen Wassers und rund 800000 Gefäste, die einen Kohlesäurezusatz erhalten haben und unter dem Namen „Teinachsprudel" besonder« in England abgesetzt werden.
Damit wollen wir unsere Betrachtungen schließen und allen Interessenten die Anschaffung dieser vorzüglichen geologischen Spezialkarte, die mit ihren Höhenkurven rc. auch zu Wanderungen rc. gut benützbar ist, empfehlen. Sie ist in allen Buchhandlungen zum Preise von 2 50 ^
zu haben.
Literarisches.
sMrggendorfer Blätter.) Ein Jubilar — in buntem Talar macht uns heute seine Aufwartung. Es ist die lOOOste Nrmmer der beliebte« Münchner Zeitschrift sw Hvwor und Kunst „Meggen- dolfer-Blälter", die als Jubiläumsnummer in prachtvoller Ausstattung soeben zur Ausgabe gelangt ist. Wir sagen es gleich, die Redaktion hat mit dem Verlag (I F. Schreiber in Eßlingen und München) mit ditsir Nummer ein Merkmal deutscher Buchkunst geschaffen. Den Reigen eröffnet ein buntes Vollbild von Leo Kainradl, einen Schalk darstellend, der in ovalem Rahmen oll die Typen vom Leutnant, dem Bockfiisch, dem Liebespaar bis zum kranken Alkoholiker rc vor Augen führt, die in dem trefflichen W tzblatt neben den bekannten aktuellen Witzen und Gedichten in so gelungener, nie verletzender Weise ironisiert werden. Auf der zweiten Sette stellt sich uns die stattliche Künstlerschar des Witzblattes in gelungenen Selbstporträten vor Weiter folgt der Jubiläumsfestzug der Ivvvsten Nummer in bildlicher Dmstklluug. Ein originelles Meggendoifer-ABC reiht sich an und eine ausgelassene lustige Humo-eske gewährt uns einen Einblick in eine Redakttonisitzung der Meggendorfer Blätter. Den Glanzpunkt aber bildet ein doppelseitiges Vollbild, ein RegimentSball in meisterhaftem Vierfalbend uck nach einem Original des hochgeschätzten Meisters Oskar Bluhm. Darauf folgen in bunter Abwechslung eine ganze R-ih« huworvrller Illustrationen in Schwarz- und vielfachem Farbendruck untermengt mit launicem textlichem Inhalt in Poesie und Prosa. Mit Vergnügenwachen wir unsere Leser auf diese Fcstnummer, die für nur 30 A in ollen Buchhandlungen zu haben ist, aufmerksam. Auch hat sich der Verlag enischlrssen, allen ab 1. April d. I. neu hinzv- tretenden Jahres-Abonnenten die Jubiläums- und alle bis April noch erscheinenden Numm-rn kostenlos zu liefern.
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64 „
Die Vergebungskedingungen sind bei der Straßenbauinspektion aufgelegt und können auch bei dem Stratzen- meister sowie bei den oben genannten Straßenwärtern eingesehen werden.
Von den Bewerbern sind die Angebote mit einer Erklärung darüber, daß sie von den Vergebungsbedingungen Einsicht genommen haben, unterschrieben, versiegelt und mit der Ueberschrift „Angebot für Steinlieferungen" versehen, spätestens am Mittwoch, den 2. März ds. Js., vormittags 10 Uhr, bei der Straßenbauinspektion, für jeden Wärterbezirk getrennt, portofrei einzureichen. Bewerber, die der Straßenbauinspektion nicht bekannt sind, haben den Angeboten Zengniffe aus neuerer Zeit über Vermögen und Geschäftstüchtig»«« beiznschließen. Die Eröffnung der Angebote, der auch die Bewerber und ihre Bevollmächtigten anwohnen können, wird sofort nach Ablauf der Frist für ihre Einreichung vorgenommen werden.
Der Zuschlag erfolgt innerhalb 20 Tagen; bis dahin bleiben die Bewerber an ihre Angebote gebunden.
Calw, den 16. Februar 1910.
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