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Defekts an der Höhensteuerung dort nicht nieder­gehen und wurde nach Mariendorf abgetrieben, wo 5.30 Uhr die Landung glatt erfolgte. Offiziere und Mannschaften des Luftschifferbataillons waren dort bereits zur Stelle um eine Nachfüllung vorzunehmen. Das Fahrzeug wird die Heimreise auf dem Luftwege zurücklegen.

Berlin 9. Febr. Nach einer Berliner Meldung der Schles. Ztg ist von der Sozial­demokratie in den letzten Tagen allen Ernstes die Frage erwogen worden, ob man nicht als Protest gegen die preußische Wahlrechtsvorlage einen großen Streik von 1 bis 3 Tagen in ganz Preußen unternehmen solle. Der Tag soll natürlich ganz geheim gehalten werden, weil man glaube, daß durch die Plötzlichkeit eines Streiks, an dem viele Hunderttausende beteiligt wären, die Wirkung der Demonstration viel stärker sein dürfte, als wenn sie vorher angekündigt würde und die Arbeitgeber so in der Lage seien, sich auf diesen Coup vorzubereiten.

Paris 9. Febr. In der Pariser Sport­presse wird Kriegsminister General Brun sehr heftig angegriffen, weil er in der gestrigen Kammerdebatte über die Luflschiffahrt die deutschen Lenkba llone viel zu gering eingeschätzt hat. Er sagte nämlich:Die deutschen Lenkballone haben uns wenig zu kümmern, wir wissen, daß diese Ballone den für Kriegszwecke an sie zu stellenden Anforde­rungen durchaus nicht entsprechen." Le Sport" schließt seinen Artikel:Wenn man eine solche Ungereimtheit hört, glaubt man den Geist eines verstorbenen Kriegsministers wieder erstanden, den Geist jenes französischen Kriegs- Ministers von 1870, welcher in einem großen Moment ausgerufen hat:Wir sind fertig bis zum letzten Gamaschenknopf."

Paris 9. Febr. Von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr nachmittags ist die Seine 6 em ge­stiegen. Pioniere errichteten Schutzdämme vor mehreren Brücken. In Troyes ist die Seine um 80 ein gestiegen. Auch aus dem Rhüne- und dem Aies-Gebiet werden Ueberschwemmungen gemeldet.

Paris 9. Febr. 2 Uhr mittags. Die Seine ist in den letzten 24 Stunden um 21 em gestiegen. Für morgen wird ein neues Steigen um 30 em erwartet. Am Quartier de la Gare ist der Straßendamm des Quai d'Jvry in einer Länge von 80 m mit Wasser bedeckt.

Newyork 8. Febr. Nachrichten aus Costarica besagen, daß der Vulkan Paos, der lange ruhte, sich in heftiger Bewegung befinde. Die Lavamaffen überfluten fruchtbare Täler. Große Anpflanzungen werden zerstört. Die Dörfer sind wie ausgestorben. Die Meld­ungen sprechen von vielen Toten. Zweihundert Pfund schwere Felsblöcke wurden von dem Vulkan zwei Meilen weit geschleudert. Die Stadt Capa- diela ist von Asche bedeckt.

Newyork 9. Febr. Im Metropolitan Operahouse erfolgte gestern abend eine nationale Ehrung Pearys als Entdecker des Nordpols. Als äußeres Zeichen der Aner­kennung wurde ihm ein Geschenk im Betrag von

10000 Dollars überreicht. Peary hielt darauf einen durch zahlreiche Bilder erläuterten Vortrag über seinen Vorstoß nach dem Pol.

Vermischtes.

Der Automobilpark des Königs Leopold von Belgien ist jetzt unter die Erben verteilt worden. Welche Vorliebe der König für den Automobilismus hegte, geht aus der stattlichen Zahl der vorhandenen Wagen hervor. Von diesen erhielt der neue König Albert einen 80 ?8. Mercedes, einen 80 ?8. Mors, einen 50 ?8. Panhard, einen 50 ?8. Pipe, einen 20 ?8. Vivinus und einen 16 ?8. Bovy. Die Baronin Vaughan erbte einen 80 ?8. Mercedes und einen 50 ?8 Panhard und die Prinzessin Clementine einen 60 ?8 Clorrain-Dietrich.

Gegen leichtsinniges Heiraten versucht Pastor Gibson von der Presbyter-Ge­meinde eigenartiger Weise vorzugehen. Er macht bekannt: Sämtliche Verlobten in meiner Diözese werden hiermit benachrichtigt, daß ich sie nicht trauen werde, wenn sie nicht Nachweisen können, daß ihr Jahreseinkommen mindestens 400 Pfund (8000 beträgt, denn bei den augenblicklichen Lebensmittelpreisen ist es unmöglich, mit gering­erem Einkommen einen geordneten Haushalt zu gründen, und Armut führt zur Ehescheidung.

(Die Heirat einer Chori st in mit einem indischen Fürsten.) Aus London wird derInf." geschrieben: Vor kurzer Zeit fand hier eine seltsame Trauung statt. Die Choristin Dolly Pornell, die amHicks-Theater" in dem StückMy Darling" b.schäfngt war, hat sich mit dem indischen Fürsten Nasir Ali Kan verheiratet und ist dadurch eine der reichsten Frauen der Welt geworden, da der Fürst über ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollars verfügen soll. Er hat ihr als Hoch­zeitsgeschenk ein Brillantendiadem für 1500 000 Mark dargebracht. Der Fürst ist 26 Jahre alt und hält sich seit 2 Jahren in London auf. Er sah hier seine jetzige Gattin im Theater und verliebte sich sofort unsterblich in sie. Seine Gattin ist jetzt 18 Jahre alt und hat natürlich sofort von der Bühne ihren Abschied genommen, da sie nur noch einige Monate in London bleiben will, um dann ihren Gatten in sein Wunder­land Indien zu begleiten. Der Fürst hat ihr ein Palais in London gekauft, in dem sie sich aufhalten werden, wenn sie auf einige Monate nach England kommen.

EinBaron" mit dreißig Frauen. In New-Jork wurde der angebliche Baron von Müller aus Los Angeles in Kalifornien an die Hobokener Behörden ausgeliefert. Müller, der seinen Titel ohne Berechtigung führt, wird beschuldigt, sich mehrfach der Bigamie schuldig gemacht zu haben. Er soll im Laufe der Jahre über dreißig, zumeist wohlhabende Frauen ge­heiratet haben. Er selbst gibt das zu und er­klärt, nichts sei leichter in der Welt, als Frauen zum Heiraten zu bewegen. Das Seltsame ist, daß derBaron" fast alle seine Frauen unter den beiden Namen von Müller und von der

Hagen heiraten konnte, ohne daß man ihm bisher das Handwerk gelegt hat. Seine Aus­lieferung von Kalifornien geschah auf Betreiben eines Fräulein Bellmann aus Hoboken. Fräu­lein Bellmann war Gattin Nummer 14, und Müller lebte mit ihr etwa 10 Tage zusammen, bis sie ihm ihre Ersparnisse im Betrage von dreitausend Dollar anvertraut hatte. Dann verschwand er um sich nach einer Dome umzu­sehen, die Nummer 15 werden sollte. Bei seiner Ankunft in Hoboken hatten sich übrigen» noch andere Frauen eingefunden, die sich wütend auf ihn stürzten und ihn mit den Schirmen bearbeiten wollten.

Falsche Blinddarmentzündung. Zu den vielen Verdiensten, die von den Röntgen­strahlen der Medizin bereits geleistet worden sind, kommt jetzt ein neues, das sich auf die ge­fürchtete Blinddarmentzündung in ihrer besonderen Form der AppendicitiS bezieht. Dr. Leven hat vor der Therapeutischen Gesellschaft in Paris zahl­reiche Beobachtungen besprochen, die ihn durch Benützung der Röntgenstrahlen gelehrt haben, daß diese Krankheit häufig verkannt wird. Manche Kranke, die wegen chronischer AppendicitiS behandelt werden, leiden danach häufig nur an einfachen Verdauungsstörungen. Zu dem Irrtum gibt der Umstand Veranlassung, daß die auf­tretenden Schmerzen gerade auf die Gegend des BlinddarmfortsatzeS beschränkt sind. Die Röntgen­strahlen zeigten, daß es sich dabei häufig nur um eine Verlängerung des Magens handelte, die bis in diese Gegend hinabreichte. Wenn auch ein Zweifel möglich wäre, so würde er durch die Tatsache gehoben werden, daß solche Kranke durch einfache Bekämpfung der Verdauungsstörungen (Dyspepsie) haben geheilt werden können, während andererseits die Operation des BlinddarmfortsatzeS weder das Leiden noch die Schmerzhaftigkeit zu beseitigen vermochte.

Marktberichte.

Calw 9. Febr. (Viehmarkt.) Auf den heutigen Vieh- und Schweinemarkt war die Zufuhr trotz des rauhen unfreundlichen Wetters ziemlich bedeutend. Es waren zugebracht 412 St. Großvieh. Verkauft wurden 22 Paar Ochsen und Stiere zu 7201025 ^ das Paar, 68 Kühe und Kalbeln zu 210475 38 St. Schmal­

vieh zu 106208 und 13 Kälber zu 72 bis 113 ^ das St. Dem Schweinemarkt waren zugeführt 207 Milchschweine, 89 Läufer. Preise für erstere 3054 für letztere 60105^ pro Paar. Verkauf gut, alles abgesetzt.

Reklameteil.

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voerilgliebsts Lnbssupps 2 bis 3 IsIIsp 10 pfg.

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Hirsau.

Am Freitag, den 11. Febr. d.J., von nachm. 2 Uhr an, kommen im

Aoüstreckurigswege

zum Verkauf:

46 Flaschen Champagner

(Oppenauer),

30 '/> Flaschen Malakoff; desgleichen am Samstag, den 12. Febr. d. I., von nachm. 2 Uhr an: 1006 Liter Weißwein,

879 Liter Rotwein,

319 Liter Rotwein. Zusammenkunft beim Rathaus.

Den 7. Februar 1910. Gerichtsvollz. St.-V. Critzmann.

Sulz, Oberamt Nagold.

Eang- miä 8äg!w!z-Ucrkau§.

Das in den Gemeindewaldungen Bronnhalde. Leben, Wolfental und Müllerlesfichten angefallene Lang- und Sägholz, 775 Strick mit zusammen 545,30 Fm., kommt im Submissionsweg in 13 Losen zum Verkauf und zwar:

Langholz: I. Kl. 2,99 Fm., II. Kl. 13,34 Fm,

III. Kl. 157,33 Fm, IV. Kl- 126, r 9 Fm..

V. Kl. 133, 29 Fm, VI. Kl. 12,71 Fm ,

Sägholz: I. Kl. 6,73 Fm., II. Kl. 92,24 Fm.,

UI. Kl. 0,87 Fm.,

worunter Los II, III, IV, V, IX, XI, XII viele Rot- Forchen hat.

Liebhaber werden cingeladen, ihre Offerten in Prorenten des Revier­preises Wildberg in geschloffenen Couverts bis längstens Samstag, den 12. Februar 1910, nchmittags 1 Uhr, beim Schullhcißenamt einzureichen.

Der Eröffnung, welche sofort erfolgt, können die Submittenten anwohnen und erfolgt der Zuschlag je nach Gutachten der Verkaufskommission sofort. Auszüge können vom Waldmeisteramt bezogen werden.

Der Gemeinderat.

Calw.

Todesanzeige.

Tiefbetrübt teilen wir die schmerzliche Nachricht mit, daß unser liebes Kind

Emma

nach kurzem Leiden im Alter von 5' i Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Die ttefbetrübten Eltern August Großmann und Frau.

Beerdigung am Freitag nachm. 2 Uhr.

Weih vnMaorschoh

zum AuSlegen von Schränken rc. geeignet empfiehlt das KZ zu 30 die Druckerei ds. Bl.