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sehr beträchtlich. Die Verfolgung der Plünderer ist tatkräftig ausgenommen worden. Seit Sonntag arbeiten 800 Mann an der Wiederherstellung der bei Villeneuve St. Georges unterbrochenen Strecke der Bahn nach Lyon. Man hofft, am Samstag den Verkehr in beschränktem Umfang wieder aufnehmen zu können.
Zur Gevölkerungs-Statistik des Oderamts und der Zladt Calw.
Während früher in Württemberg die Volkszählungen nach der Ortsangehörigkeit stattfanden, wurde im Jahre 1834 nach dem Eintritt Württembergs in den Zollverein und wegen Verteilung der Zolleinnahmen zum erstenmal Zählung nach der Ortsanwesenheit vorgenommen. Diese Zählungen erfolgten je nach 3 Jahren bis zur Gründung des deutschen Reichs und der Einführung der Reichszählungen. Diese stellen die Zahl der Ortsanwesenden an einem bestimmten Tag, dem 1. Dezember, fest und finden je nach fünf Jahren statt. Da die im Kriegsjahr 1870 fällig gewesene Zollvereinszählung ausfallen mußte, fand die erste Reichszählung am 1. Dezember 1871 statt. Nach dem Ergebnis dieser Zählungen zeigt das Oberamt Calw außerordentliche Schwankungen in der Höhe der Bcvölkerungszahl. Die Ergebnisse der bisherigen Zollvereins- und Reichszählungen sind nämlich bezüglich der Seelenzahl für den Calwer Bezirk folgende:
->>) Zollvereinszählungen:
1834 : 23 074 1846: 25 097 1858: 23 595
1837 : 21790 1849: 25 512 1861: 23 778
1840: 21717 1852: 24 770 1864: 54114 1843 : 24 552 1855: 23 326 1867: 25 435
d) Reichszählungen:
1871: 27 705 1885: 25 696 1900 : 25 861
1875: 24 969 1890: 25 408 1905: 26 701
1880 : 25 582 1895 : 25330
Während somit in den 12 Jahren 1837 bis 49 eine Steigerung von fast 4000 Seelen eintrat, nahm in den Notstandsjahren 1849 bis 55 die Bevölkerung wieder um etwa 2200, also um 8,7 Prozent ab. In dieser Zeit haben übrigens von den 64 württembg. Oberamtsbezirken nur 10 nicht an der Bevölkerung abgenommen, sogar in hervorragend industriellen Oberämtern, wie Heilbronn, Eßlingen usw., er folgte ein Rückgang der Einwohnerzahl; am stärksten, nämlich um 10—12 Proz., nahm die Bevölkerungsziffer in den 3 Schwarzwaldkreis- bezirken Rottweil, Oberndorf und Sulz ab. Von 1855—71 ist sodann ein langsamer Bevölkerungszuwachs bis zu der bis jetzt nicht mehr erreichten Höchstzahl von 27 705 Einwohnern erfolgt, allein bedeutende Abnahme ergab schon wieder die nächste Zählung im Jahr 1875. Im letzten Viertel des vorigen Jahrhundert blieb sodann die Bevölkerungszahl annähernd auf gleicher Höhe und erst in den 5 Jahren 1900—1905 ist wieder eine erhebliche Steigerung von 840 Seelen eingetreten.
Dem Flächengehalt nach steht das Oberamt Salw mit 320,49 ül km. (5,8 Hl Meilen) an
27ter Stelle unter den 64 Oberämtern, im Schwarzwaldkreis wird es an Ausdehnung nur von Freudenstadt, Rottweil und Balingen übertroffen, bezüglich der Dichtheit der Bevölkerung stund es aber 1905 mit 83 Einwohner auf 1 Hl km. erst an 42ter Stelle, während es sich 1864 mit 75 Einwohnern auf 1 ülkm. an 43ter und 1885 mit 80 Einwohner auf 1 lllkm. an 44ter Stelle befand. Bezüglich der Höhe der Bevölkerungszahl haben jetzt im Schwarzwaldkreis nur die 5 Bezirke Spaichingen, Sulz, Herrenberg, Horb und Nagold geringere Ziffern.
Sehr von Interesse ist es auch die Bevölkerungsbewegung in den einzelnen Gemeinden des Bezirks zu verfolgen, wie sich dies aus nachfolgendem ergibt:
Ortsanqehöriqe 1821: .
1861:
Ortsanwesende 1880: 1900:
IMS:
Calw
4129
4402
4662
4943.
5196
Agenbach
210
217
222
191
224
Aichhalden
257
268
265
298
282
Altbulach
Mtburg
533
481
537
496
544
568
802
832
903
933
Althengstett
790
928
1017
1038
1031
Bergorte
236
302
356
385
385
Breitenberg
. 322
403
481
462
455
Dachtel
379
450
459
418
410
Deckenpfronn
1065
1152
1202
1178
1142
Dennjächt
155
194
208
234
257
Emberg
147
160
155
190
179
Ernstmühl
130
107
109
141
133
Gechingen
1002
1082
1159
1088
1099
Hirsau
676
685
731
806
85l
Holzbronn
379
365
397
375
408
Hornberg
191
206
193
194
191
Liebeisberg
324
335
370
371
380
Liebenzell
979
890
979
1101
1255
Martinsmoos
281
322
329
300
300
Monakam
225
275
273
281
296
Möttlingen
487
505
524
472
461
Neubulach
676
633
587
578
584
Neuhengstett
330
288
448
396
379
Neuweiler
439
563
622
660
635
Oberhaugstett
342
370
391
399
411
Oberkollbach
343
342
372
386
372
Oberkollwangen
164
239
249
255
263
Oberreichenbach
273
321
360
320
348
Ostelsheim
581
671
716
686
644
Ottenbron
261
316
369
404
430
Rötenbach
181
243
241
282
265
Schmieh
116
157
148
135
140
Simmozheim
905
863
983
916
862
Sommenhardt
365
444
491
473
473
Speßhardt
284
353
391
380
415
Stammheim
1032
1232
1487
1470
1526
Teinach
398
351
437
373
440
Unterhaugstett
278
338
327
325
334
Unterreichenbach
314
396
464
646
735
Würzbach
226
394
417
433
448
Zav elftem
343
321
307
294
294
Zwerenberg
298
312
321
281
291
Wegen der verschiedenen Zählungsweisen ist davon abzusehen, die Bcvölkerungszahlen von 1821 mit den neuesten zu vergleichen; werden aber diejenigen von 1861 den Einwohnerzahlen von 1905 gegenübergestellt, so ergibt sich, daß von den 43 Bezirksorten nur 8 eine größere Zunahme, von mehr als 100 Seelen aufweisen, während in den übrigen nur unwesentliche Veränderungen des Bevölkerungsstandes stattgefunden haben.
Eine Zuwachs von mehr als 100 Seelen hatten nämlich:
Calw um 794 18 Proz.
Altburg „ 131 - 16 „
Althengstett „ 103 - 11 „
Hirsau um 166 24 Proz. -
Liebenzell „ 365 41 „ ,
Ottenbronn „ 114 36
Stammheim „ 284 23 „
Unterreichenbach „ 339 86 „
Wie in allen württemb. Bezirken, besonders in denjenigen mit entwickelter Industrie, hat auch im Oberamt Calw in den letzten Jahrzehnte« eine stärkere Mischung der Konfessionen stattgefunden. Der ursprünglich ganz evangelische Bezirk zählte noch im Jahre 1861 nur 187 Katholiken, 1905 dagegen 892. Hievon käme« auf die Oberamtsstadt im Jahre 1861 nur 82, 1880 schon 194, 1905 dagegen 567, also etwa ein Neuntel der Einwohnerzahl.
Um darzulegen, wie rege auch jetzt noch die Handels- und Gewerbetätigkeit Calws ist, mögen der Bevölkerungsstatistik auch noch einige Ziffern aus der Verkehrsstatistik angereiht werden.
Die Verwaltungsberichte der K. württ. Verkehrsanstalten ergeben bezüglich des Postamts und bezw. der Bahnstation Calw folgendes: a) Postbetrieb:
Einnahmen aus Post-, Telegraphen- und Fernsprech-Gebühren:
1882/83 41.625 .//
1907 102.759
1908 107,319
b) Eisenbahn-Betrieb: Gesamtzahl der angekommenen und abgegangenen Reisenden:
1882/83 133,293
1907 360,240
1908 362,317
Gesamtgewicht angekommener und abgegangener Güter:
1882/83 13974 Tonnen
1907 40035
1908 41945
Stations-Einnahmen:
1882 83 178.362 Oi
1907 372.259 „
1908 360.620 „
Gottesdienste.
So«nt«S KSomihi, 6. Febr. Vom Turm: 273. Predigt- lied 423. Nicht Opfer und nicht Gaben rc. 9'/- Uhr: Vormitt.-Predigt Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr: Bibelstunte i« Ver einshaus, Stadtpfarrer Schmid.
Sa»«ersta-, 10. Febr. 8 Uhr abends: Bibelstunde i« Vereinshaus, Stadtpfarrer Schmid.
Samstag, 12 Febr. 60- Uhr: Beichtandacht mit Beichte im VereinshauS, Stadtpfarrer Schmid.
Reklameteil.
Uokenloke
i lasei'-flocken
gsbsn osüksts Suppsn, ^eülistüolr tue /Ot u. 4ung. Ssvvilliets XmUsmslii'ung.
Gedeutet der hungernden Vögel.
Amtliche und prwatanzeigen.
Calw.
Brennholz-Verkauf
am Montag, den 7. Febr., vorm, ',-10 Uhr, in der Brauerei von I. Dreiß hier aus den Stadtwaldungen Mädig Abt. Verbrannter Hau u. Lärchen: Beigholz: Rm. 3 eichene Prgl., 1 buch. Scheiter, 117 Nadelholz-Scheiter, Prügel und Anbruch; Reisig: 3260 gebundene Nadelholzwellen, 4 Flächenlose Schlagraum.
Gemeinderat.
Ikzirks-Hbstöauverein Katw.
Unsere Mitglieder werden darauf aufmerksam gemacht, daß der Berejn Vogelf«tter unentgeltlich abgibt, sowie Nisi- und FutterkSstche« zum Selbstkostenpreis. Beides ist bei unserem Schriftführer I. Knecht, Steckenäckerle, erhältlich.
Dar Ausschuß.
Lalwer l»ieäerkranr.
Samstag, de« 5. Frbr., von abends 7 W,
im Badische» Hof
MllÜlhtsKliiLjchkll
mit humoristischen GesaugSvortrSgeu und Theateranfführnugen.
Sämtliche Masken — Mitglieder wie Nicht- Mitglieder — haben Eintrittskarten zu löse«, welche von unserem Kassier, Hrn. Uhrmacher Zahn, abgegeben werden.
Eiuttttt für Nichtmitgliever S Ml.
Zu zahlreicher Beteiligung werden die Mitglieder freundlich eingeladen.
ver Ausschuß.