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Freitag, den 4. Februar 1910.

LezuxSpr. i.d. Stadt >/,jShcI.m.TrLgerl.Mk. I.LS. Postbezug«Pr. f»d. Orts- u. NachbarortSverk. '/«Mhrl. Mx 1.20. im Fernverkehr Mk. I.öo. Bestell^, in Württ. 80 Pfg., in Bayern u. Reich 4 L Psz.

TageMmigrettm.

Stuttgart 3. Febr. Heute vormittag Vr9 Uhr wurde der Teilhaber der Buchhändler­firma H. Lindemann, Kommerzienrat Paul Kurtz, als er seinen üblichen Vormitlagsspazier- gang machte, in der Nähe des alten Theater­platzes von einem Straßenbahnwagen angefahren und etwa zehn Meter weit geschleift, wobei er am Kopfe eine starke Wunde erlitt. Der Ver­letzte mußte in einem Sanitätswagen in seine Wohnung übergeführt werden.

Stuttgart 3. Febr. Kommerzienrat Paul Kurtz, der heute früh von einem Straßen­bahnwagen angefahren, zehn Meter weit geschleift und am Kopfe schwer verletzt wurde, ist heute nachmittag vier Uhr im Katharinen-Hospital seinen Verletzungen, Bein- unv Schädelbruch, erlegen. Kommerzienrat Kurtz war eine in weiten Kreisen bekannte und überall hoch geschätzte Persönlichkeit.

Stuttgart 3. Febr. Die diesjährigen Milchhändler haben beschlossen, von heute ab den Milchpreis für 1 Liter auf 19 herab­zusetzen; dagegen soll für V? Liter Milch 10 -) bezahlt werden.

Freudenstadt 3. Febr. Bei prächtigem Winterwetter wird hier gegenwärtig in aus­giebigster Weise dem Wintersp^ort gehuldigt, der auf dem besten Wege ist, Freudenstadt auch im Winter viele Fremde zuzuführen. Alls Hotels, die jetzt sämtliche mit Dampfheizung versehen sind, find geöffnet und täglich treffen zahlreiche Gäste ei». Freudenstadt eignet sich aber auch in vor­züglicher Weise für den Wintersport. Der nahe Kienberg ist ein ideales Gelände für den Schnee­schuhlauf und die dort angelegte und sachgemäß gepflegte Rodelbahn erfreut sich besonderer Beliebt­heit. Dieser Tage fand abends auf ihr ein

' sehr gelungenes Rodelfest statt, die Bahn war ! durch Bogenlampen und Lampions reizend be- i leuchtet. Vom 5.9. Febr. (über die Fastnacht)

! veranstaltet der hiesige Schneeschuh-Verein einen ! Kurs, zu dem von auswärts schon über 100 An-

> Meldungen eingelaufen sind.

> Reutlingen 3. Febr. Die durch die i aufsehenerregenden Ladsndiebstähle bekannt ge- : wordene Frau des Gerichtvollziehers für Reut- z lingen-Land, Walz, nahm in vergangener Nacht l größere Mengen Es s i g säure zu sich und sta rb ! daran. Verhaftet wurde gestern nachmittag i der 28 Jahre alte ledige Schneider Wilhelm ! Hummel von Hausen OA. Leonberg, der sich

in eine Mägdekammer einzuschmuggsln wußte und Uhren und Goldschmuck entwendete.

Friedrichshafen 2. Febr. Das Flug schiff Sl IV schreitet, nachdem man die Zeichnung für diesen neuen Typ eines aus­gesprochenen Passagierluftschiffes fertig i gestellt hat, rüstig im Bau vorwärts und das ! Gerippe steht bereits.etwa in */. seiner Länge. ! Besondere Sorgfalt hat man auf die Anlage ! und Ausstattung der Passagierkabine verwandt, i Dieselbe wird in mehrere getrennte Räume zer­fallen und mit mancherlei Komfort ausgestattet werden. Ersten deutschen Firmen der Innen­dekoration ist die Ausführung der betreffenden Arbeiten übertragen worden.

Pforzheim 3. Febr. Der Metzger­meister Andreas Fischer hier verkaufte längere Zeit hindurch in seinem Laden Wurstwaren, in die er faules und schlechtes Fleisch ver­arbeitet und für die er unzulässige Teile von Tieren verwendet hatte. Schließlich kam die Polizei dahinter und beschlagnahmte eines Tages die Wurstwaren im Laden. Fischer floh in die

Schweiz, wurde aber in Luzern verhaftet. Das Gericht verurteilte ihn zu 6 Monaten Gefängnis. . München 3. Febr. D ie Zentralstelle für Industrie, Gewerbe und Handel hat zur Frage der Ausnützung der staatlich en Wasser­kräfte Bayerns beschlossen, ihr Gutachten dahin abzugeben, daß vor allem der Staat alle für seine Zwecke nötigen Wasserkräfte für sich reservieren soll. Erst in zweiter Linie sollen die Gemeindeverbände, sowie die Genossenschafts­vereinigungen unter günstigen Bedingungen staatliche Wasserkräfte erhalten. Ferner wurde beschlossen, die Errichtung von Ueberland- zentralen zu empfehlen.

München 3. Febr. Wie den M. N. N. aus Friedrichshafen heute mitgetcilt wird, find die Aussichten auf ein Einvernehmen zwischen München und der Deutschen Luftschiffahrts-N.-G. besser geworden, so daß wahrscheinlich Zeppelin- schifse doch in diesem Jahr über München kursieren werden.

Berlin 3. Febr. (Reichstag.) Am Bundesratstisch: Staatssekretär Dernburg. Eingegangen ist eine Vorlage zur Regelung der Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Dem Antrag des Abgeord. Gerstenberger (Ztr.), die Genehmigung zu einer gegen ihn schwebenden Strafverfo gung zu erteilen, wird entsprochen. Darauf wird die 2. Lesung des Kolonialetats fortgesetzt. Latt- mann (wirtsch. Vgg.): Streng zu verurteilen ist der eigenartige Briefverkehr weißer Mädchen mit Farbigen. Ebenso verurteilen wir die Verleihung eines Ordens an einen Neger. Wir würden es bedauern, wenn der Gouverneur v. Schuck­mann wegen seiner Krankheit seinen Posten auf­geben wurde. Die Regierung sollte der Ko­lonie Selbstverwaltung verleihen, um die ge-

vie Leute vom LIeekamphsf.

Roman von Erich Eben st ein.

(Fortsetzung.)

Ein leiser Schritt reißt sie aus ihren Gedanken. Erschrocken fährt sie auf. Kommt er doch noch, der Franz?

Da taucht am Rand der Mulde, in welcher die Hütte liegt, eine Gestalt auf. Es ist nicht Franz, sondern der rote Lenz.

Leise spähend, ob Stini nicht etwa im Wege sei, nähert er sich. Sanna erhebt sich unwillig und tritt ihm entgegen mit den Worten:

Was soll das heißen, daß Du bei Nacht herumschleichst? Hab ich Dir nicht überhaupt verboten ..."

Freilich wohl. Aber es treibt mich halt immer wieder herauf zu Dir, Dirndl. Wir müssen nun endlich einmal ins Reine kommen, aber wo ist denn der Alte?"

Im Reinen sind wir zwei schon längst!" gibt Sanna zurück, die letzte Frage unbeantwortet lassend.Ich mag nichts von Dir wissen ein für allemal!"

Lenz tritt, da Stini sich nicht blicken läßt, ohne Umstände näher und

blickt in die Hütte. Als er den Alten da auch nicht sieht, wendet er sich

unternehmend an Sanna.

Und Du glaubst, ich nehm das so hin? Nein, mein liebes Dirndl, wir zwei find noch lang nicht fertig miteinander. Ich Hab mir'S in den Kopf gesetzt, daß Du mein Weib werden mußt, und darein wirst Dich finden müssen ... im Guten oder Bösen . . ."

Sanna wendet sich ohne Antwort ab und will in die Hütte treten,

um die Tür hinter sich abzuschließen, da vertritt ihr Lenz mit einem

Sprunge den Weg.

Oho so kommst mir nicht aus, Du! Antwort gib: willst mich oder nicht?"

Seine Augen funkeln drohend und gewalttätig.

Nein!" sagt Sanna laut und gibt ihm einen Stoß vor die Brust, daß er taumelt. Jetzt stürzt sich Lenz zornig auf sie, ehe es ihr gelungen ist, die Hüttentür zu erreichen.

So wilde Katzen sind mir die liebsten", höhnt er,jetzt wirst aus meinen Händen nimmer frei, ehe Duja" gesagt hast! Eher bring ich Dich um . . ."

Was willst, Du Wildling?" sagt da jemand hinter ihm und Stints Hand reißt den Burschen mit einer Kraft zurück, die man dem Alten gar nicht zugetraut hätte.

Lenz erschrickt. Zwar ist er stärker als Stini, wenn's darauf an­käme, aber es ist etwas in dem Blick des Greises, das ihn scheu macht und mit einem verlegenen Lächeln zurückweichen läßt.

Wirst wohl einen Spaß verstehen", sagt er unsicher,bloß ein bissel aufziehen Hab ich sie wollen, die Sanna, weil sie so hantig ist mit mir/'

So?" sagt Stini und macht Miene, Sanna, die in die Hütte getreten ist, zu folgen.Deswegen bist heraufgestiegen vom Dulling graben? Du hättest Dir den Weg schon sparen können. Ein Holzknecht hat nichts zu suchen da heroben, merk Dir das!"

Oho", lacht Lenz höhnisch,als ob ich der einzige war, der wegen dem Dirndl heraufkommt! Frag sie nur, wer derjenige war, den sie gestern im Zwielicht beim Brünndl gebusselt hat? Was ein anderer bekommt, wird wohl für mich auch nicht zu gut sein? Noch dazu, wo ich sie zur Frau will . . ." Stini starrt sprachlos auf den Burschen.

Da« ist elendig erlogen", sagt er endlich,daß die Sanna einen geküßt hat! . . ."

So wahr ist'S, wie ich da vor Dir steh. Und aus dem Dulling- graben ist er heraufgestiegen. Nur erkennen Hab ich ihn nicht können, weil'S schon zu finster war, aber ich werd schon drauf kommen, wer der- selbige war, und dann soll er acht geben."