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Amt»- und Anzeigeblatt skr den Gderamkbezlrt Calw.

85. IahrgW.

>r?4,tnvnz«taze: Montag, Dienstag, Mittwoch, LonnnStag, Freitag und GamStag. AnsertionSvret» ro Hsg. pro Heile für Stabt u. BeztrkSorte; außer Bezirk IS Bfg.

, den 2. Aebruar 1910

BezugSpr. i. d. Stadt >/^LHrI. m. Träger!. Mk. t.LS. PostbezugSpr. s. d. OrtS- u. Nachbarorts»«!. >/^LHrl. Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.80. «estellg. in Wiirtt. so Psg., in Bayern u. Reich 4L Psg.

Amtliche Bekanntmachungen

Bekau«1machn«g.

Nach 8 164 der Vsllz-Verf. z. G.-O. find die Voranschläge so zeitig festzustellen, daß die VollziehbmkeilSeiklärung womöglich noch vor Beginn des Voranschlagrjah s erfolgen kann.

Die Herren Ortsvocsteher und VerwaltungS- aktnare werden deshalb ersucht, mit den Vor­bereitungen für die Fertigstellung deS Entwurfs rechtzeitig zu beginnen.

Auf 15. Mär, ds Js. wird einem Bericht über den Stand der Voranschlagsgeschäfte entgegen- gesehen.

Calw, 31. Januar 1910.

K. Oberamt.

Voelter.

Die Ortsbehördeu für die Arbeiterverstcherullg

werden an die alsbaldige Einsendung der im ab­gelaufenen Vierteljaür, 1. November 1909 bis 31. Januar 1910, zum Umtausch gelangten Qnittungs- karten erinnert.

Calw, 2 Februar 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

Bekanntmachung.

Am 16. Februar ISIS vormittags 10 Uhr

findet im D'enstgebäude des Bezirkskommandos Calw die ärztliche Untersuchung derjenigen VolkS- schnllehrer und Kandidaten des Volksschulamts, welche sich im milttä pflichtigen Alter befinden und am 1. April 1910 zur Ableistung ihrer 1jährigen Dienstzeit eintreten wollen, statt.

Noch nicht militärpflichtige, taugliche Volks­schullehrer u. s. w. dürfen sich zum Diensteintrttt freiwillig bereit erklären.

Der Ausstellung eines Meldescheins bedarf es in diesem Falle nicht.

Em Recht auf di- Wahl des Truppenteils haben die etnzustellenden Lehrer u. s w. nicht; doch wird etwaigen Wünschen möglichst Rechnung getragen werden.

Die schriftlichen Gesuche um Untersuchung und Einstellunt find bis spätestens 10. Febr. 1910 an das Bezirkskommando einzureichen.

Calw, 11. Januar 1910.

Kgl. BezirkSksmmando.

TageS«emgkeite«.

(Auszeichnung von Angehörigen des K. Landjägerkorps.) Für vorzügliche Dienst­leistungen und langjährige treue Pflichterfüllung haben Auszeichnungen erhalten: Im Bezirk II Stations­kommandant Sanier in Calw, die Landjäger Stohr und St eng in Calw und Diem in Neuweiler.

(-) Weilderstadt. Von Zeit zu Zeit werden in der hiesigen Stadt an der Fastnacht öffentliche Aufführungen historischer Art veranstaltet und so auch nach fünfjähriger Unter­brechung dieses Jahr wieder. Angeregt durch die vorjährige Tiroler Jahrhundertfeier, sollen am kommenden Fastnachtsmontag nachmittags 2 Uhr auf dem hiesigen Marktplatz einige Szenen aus dem VolksschauspielAndreas Hofer" zur Aufführung gelangen. Die große Anzahl von Personen, welche sich an der Aufführung beteiligt (ca. 200 an der Zahl), der rege Eifer der Mit­wirkenden und die für diesen Zweck besonders geeignete Lage des Marktplatzes läßt erwarten, daß am Fastnachtsmontag hier etwas Schönes und Gediegenes zu sehen und zu hören ist.

Unterjesingen OA. Herrenberg 1. Feb. Die Vertreter von zehn Gemeinden traten hier zusammen, um über die Errichtung einer Gruppenwasserversorgung Stellung zu nehmen. Oberamtmann Susset eröffnete und leitete die Versammlung, dann erörterte Bauinsp.

Groß die näheren Pläne. 6800 Einwohner der Oberämter Herrenberg und Rottenburg können mit Wasser versehen werden, die Kosten eines solchen Gruppenwasserwerkes würden sich auf ca. 373 000 Mark abzüglich eines zu erwartenden Staatsbeitrages belaufen. Das machte auf den Kopf ca. 55 Mark aus, was im Vergleich zu anderen schon erbauten Wasserwerken wenig sei. Das Hochreservoir könnte bei Breitenholz oder auf dem Pfaffenberg bei Pfäffingen errichtet werden. Mit Enthusiasmus gingen die An­wesenden nicht auf diese Pläne ein, einmal wurde dagegen die schlechte wirtschaftliche Lage der Gemeinde geltend gemacht, und dann habe man auch schon genügend viel und gutes Wasser. Aber schließlich war man doch damit einverstanden, daß man an das Ministerium des Innern die Bitte richtete, einmal genauere Pläne kostenlos zu dem Werke ausarbeiten zu lassen. Dann, etwa in zwei Monaten, will man sich weiter über die Sache schlüssig machen.

Rottenburg 1 Febr. Bei einer Hoch­zeitsfeier in einem Nachbarorte gabs nachts zwischen 11 und 12 Uhr eine Schlägerei zwischen den ledigen Burschen, wobei einer der beteiligten auf dem Platze blieb und von zwei auswärtigen Kameraden nach Hause getragen wurde. Dem Betreffenden wurde ein Finger abgebissen, ein Fuß abgeschlagen und ein Auge übel zugerichtet. Der Verletzte wurde des andern Tags in die chirurgische Klinik nach Tübingen gebracht.

Tübingen 1. Febr. In zweitägiger Verhandlung hat die Strafkammer einen raf- finiertenSchwindler namens Josef Butscher von Erisdorf bei Riedlingen, der Betrügereien zum Nachteil mehrerer schweizerischer Unfall- versicherungsgesellschasten und deutscher Berufs­genossenschaften, die ihm in etwa fünf Jahren

Die Leute vom Mekamphos.

Roman von Erich Ebenst ein.

(Fortsetzung.)

Der Weizenschnitt war vorüber, müde saßen die Knechte und Mägde in der Stube und warteten auf das Abendbrot, das heute nicht zur rechten Zeit auf dem Tisch stand.

Da kam die Rede auf die bevorstehende Hochzeit des Kleekamp- Friedl, und Bartl, der Jungknecht, ein lustiger Bursche, sprach seine Freude darüber aus, daß man dabei doch wieder einmal nach Lust tanzen könne.

In diesem Moment tritt die Hobeinin mit der Sterzschüffel herein. Kaum hat sie die Worte des Burschen vernommen, als sie ein böses Gesicht macht, die Schüssel unwirsch auf den Tisch stellt und scharf sagt: Wer mein Brot ißt, geht mir zu der Hochzeit nicht. Wissen muß es ein Jedes von Euch, wie ich vom Kleekamp denke."

Die Leute sagen erst nichts, sondern essen schweigend das Abend­brot. Erst, als das Schlußgebet gesprochen ist, sagt einer bedächtig :Wie Ihr denkt, Bäurin, das wißen wir. Ist Eure Sache. Aber sein Lebtag hat noch kein Bauer seinen Leuten eine Lustbarkeit verboten, weil ihm der Festgeber nicht angestanden ist . .. wär ein ganz neuer Brauch. . ."

Wenn ich was sag, so bleibt'S dabei," erklärt die Hobeinin kurz, wem'S nicht recht ist, der kann gehen; aber dort, wo der Spitzbub das große Wort führt, hat vom Habererhof niemand was zu tun."

Die Rede wird mit tiefem Schweigen erwidert. Die Knechte sehen sich an und in jedem Auge steht zu lesen:Ich geh doch!" Da sagt Andres! mitten in die Stille hinein.Einen Spitzbuben hat den Klee­kamp noch keiner geheißen. Könnt' mancher froh sein, wenn er ein so reines Gewissen hat wie der."

Die Hobeinin wird weiß bis in die Lippen hinein und der ver-

I bissene Ausdruck ihres Gesichtes vertieft sich, während sie den Knecht sprachlos anstarrt. Dann springt sie mit einem Male auf und kreischt: So traust Dich zu reden mit mir? Aber ich Hab' mir's schon immer ge­dacht, daß Du mit dem Menschen unter einer Decke spielst gegen mich . . . jetzt möchtest mir gar noch die Leut aufhetzen . . ."

Gar nicht, Bäurin. Nur alles, was recht ist . . ."

Recht ist jetzt nur eines, daß Du nämlich Deine Sachen packst und auf der Stelle gehst! Oder glaubst, weil Du weitschichtig verwandt warst mit der alten Hobeinin, daß Du den Herrn spielen kannst da? Hinaus, sag' ich!"

Andres! steckt seine Pfeife ein, die er sich eben hat anzünden wollen und steht auf.

Ich geh' schon, Bäurin. Aber das sag' ich Euch zum Abschied noch: wiederkommen werd ich, so wahr's einen Herrgott über uns gibt!"

Möcht wißen wann?" lacht die Hobeinin schrill auf.

Dann, wenn Ihr da hinaus müßt!"

Damit verläßt er die Stube.

Das erlebst nimmer, Du!" ruft sie ihm höhnisch nach und blickt triumphierend im Kreise herum.Ihr aber merkt Euch das! Ich hab'S Euch gezeigt, daß ich keinen Spaß mache, wenn ich was verlange!"

Sie tritt in die Kammer nebenan und kommt mit einer Geldnote zurück, die sie auf den Tisch wirft.

Das ist sein Lohn und damit bin ich fertig mit ihm. Sehen mag ich ihn nimmer, den . . . Spion!"

Mit großen Schritten verläßt sie die Stube, gefolgt von Cenz, die den Vorgang stumm, aber kopfschüttelnd mit angesehen hat.

Die Mägde drängen sich scheu auf der Ofenbank zusammen, die Burschen blicken finster vor sich hin und paffen große Rauchwolken aus ihren Pfeifen.

Endlich bricht Bartl da- Schweigen.