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l7> Calw 31. Jan. Nachdem in den letzten Tagen der Himmel so klar war, daß der gegenwärtig sichtbare Komet auch wirklich ge­sehen werden konnte, ist es vielleicht manchem Leser des Blattes von Wert zu hören, wo und wann derselbe noch gesehen werden kann. Der Komet, der zwar an Helligkeit schon ziemlich ab­genommen hat und fortgesetzt abnimmt, ist immer noch mit seinem mächtigen Schweif sichtbar am Abendhimmel von etwa '/-? Uhr bis kurz nach 7 Uhr, aber nur von der Höhe etwa auf dem Fußweg nach Stammheim aus. Er steht ein wenig höher als der Hellleuchlende Abendstern, rechts von diesem, und geht kurz nach 7 Uhr unter. Vom Tal aus ist er nicht zu sehen, da zu der Zeit, wo er das für das Tal in Betracht kommende Gesichtsfeld passiert, der Himmel noch viel zu hell ist, als daß der Komet sichtbar werden könnte. Wer ihn also noch sehen will, darf den kurzen Spaziergang auf die Höhe nicht scheuen.

Calw. Am letzten Sonntag, 30. Jan., hielt derBezirksobstbauverein Calw seine erste Vollversammlung hier ab. Derselben voraus ging am Vormittag eine Demonstration überWinter- resp. Frühjahrsschnitt an Zwergobstbäumen vom Sekretär des württ. Obstbauvereins Hrn. Sch aal aus Stuttgart im Garten des Bahnhofwirt Bauz. Die zahlreichen Mitglieder von hier und auswärts folgten den praktischen und leichtverständlichen Ausführungen und Ratschlägen des gewandten Redners mit regem Interesse. Um 2 Uhr nachm, fand dann die Versammlung im Gasthaus zur Schwane" statt. Der Vorstand, Hr. Privatier Schönlen begrüßte die Versammlung und gab einen Rückblick über die Tätigkeit des Vereins im verflossenen Jahr. Durch die Unterstützung

Dienstag, den 1. Februar 1910.

des landwirtsch. Vereins mit einem Beitrag von ^ 225, war der junge Verein in den Stand gesetzt, gleich kräftig für die Förderung des Obstbaus in unserem Bezirk einzutreten. Nicht weniger als 1200 Edelreiser konnten unentgelt­lich an die Mitglieder verteilt und 810 Obst- büume der verschiedensten Formen in tadellosen Exemplaren zum Selbstkostenpreis abgegeben werden. 4 Wanderversammlungen mit Vorträgen und Demonstrationen an verschiedenen Orten des Bezirks wurden abgehalten, um das Interesse am Obstbau zu wecken. Um die vielen schlechttragen­den Sorten zu vermindern, hat der Vereins­ausschuß ein Sortiment der besten für unfern Bezirk passenden Obstsorten zusammen gestellt und das gedruckte Verzeichnis mit Anleitung über Pflanzung, Schnitt und Pflege der jungen Bäume jedem Mitglied in die Hand gegeben. Herr Regierungsrat Voelter gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der junge Verein unter der rührigen und umsichtigen Leitung seines Vorstandes Privatier Schönlen, sowie seiner Ausschußmitglieder, schon so schöne Erfolge zu verzeichnen habe und es bereits auf die stattliche Zahl von 330 Mitgliedern gebracht habe. Der Kassenbericht von Herrn Oekonom Dingler wies eine Einnahme von ^ 1577.52 auf gegen eine Ausgabe von 1426.75, so daß das Vereinsvermögen am 31./12. 09 ^ 150.77 be­tragen hat, welcher Betrag aber durch Ankauf von Vogelfutter, Nist- und Futterkästchen rc. beinahe aufgebraucht ist. Ein hierauf von Hrn. Sekretär Sch aal über das Veredeln der Obstbäume und über Anlage von Hausobstgärten gehaltener Vortrag war für alle Anwesenden sehr lehrreich und interessant und wurde mit großem Beifall ausgenommen. Der Redner sprach sein Bedauern darüber aus, daß die heutige Versammlung mit

vezuaSpr. i. d. Ktadt'/PLHrl.m.Lrigerl.MI. 1.2b. PostbezugSpr. s. d. Orts- u. Nachbarorts«»!. '/PLHrl. Mk. 1.20. im Fernoeikeh r Mk. I.SV. Bestellg. in Württ. Sv Psg., in Bayern u. Reich 12 Pfg.

vorangegangener Demonstration von Seiten der Baumwärter des Bezirks, den berufenen Ver­tretern des Obstbaues in den Gemeinden draußen, sehr schwach besucht sei und von keinem sehr großen Interesse für die Obstbaumzucht zeuge. Nach Schluß des Vortrags dankte der Vorstand dem Redner im Namen des Vereins für seine gediegenen Ausführungen, die so viele auf praktischen Er­fahrungen beruhende Ratschläge enthielten und aus denen die Zuhörer großen Nutzen ziehen könnten. Oberamtsbaumwart Wiedmann beklagt es, daß von Seiten mancher Ortsvorsteher dem Obstbau noch immer nicht diejenige Aufmerksamkeit ge­schenkt werde, die ihm gebühre und hier noch sehr viel geschehen müsse. Kfm. Knecht legt den Mitgliedern die Pflege der Insekten fressenden Vögel ans Herz. Durch Fütterung derselben in kalter Jahreszeit und Gewährung von Nistgelegen­heit durch Schonen der Hecken und Aufhängen von Nistkästchen kann hier noch viel geschehen. Die Vögel, unsere besten Helfer im Vertilgen der schädlichen Insekten an unseren Obstbäumen, vergelten uns die aufgewendeten Auslagen und Mühe in reichem Maße. Zu diesem Zweck gibt der Verein seinen Mitgliedern Futter unentgeltlich ab und Nist- und Futterkästchen zum Selbst­kostenpreis. Mögen solche Versammlungen und Demonstrationen zur Förderung des Obstbaus in unserem Bezirk beitragen und dem Verein immer neue Mitglieder Mähren. X.

8.V. Calw 31. Jan. Am gestrigen Sonntag führte der hiesige Schwarzwald­verein seine erste diesjährige Wanderung aus. Trotz anderweitiger Vereinsveranstaltungen hier in Calw war die Beteiligung doch eine gute. Ins­besondere feien hervorgehoben die mitwandernden jungen Freunde, die durch ihr strammes Aus­halten bis zum Schluß bewiesen, daß sie einst

vir Leut« vom Llrekamphos.

Roman von Erich Ebenstein.

(Fortsetzung.)

Grüß Gott, Vater", sagt er fröhlich,seid Ihr gut zurückkommen?"

Der Kleekamp schreckt auf, blickt seinen Buben gleichgültig an und brummt einJa", nichts weiter.

Vater reden möcht' ich mit Euch ..."

Keine Antwort.

ES ist . . . daß ich's grad heraus sage: heiraten möcht ich . . ."

So?" Der Bauer blickt nicht einmal auf dabei.

Ja. Und ich hoff', Ihr werdet nichts gegen dieselbe einzuwenden haben. Brav ist sie und sauber und Geld hat sie auch. Die Trautwein Viktl ist's!"

Hab' nichts dagegen." Gleichgültiger hätte der Kleekamp nicht werden können, wenn Fried! ihm erzählt hätte, daß sie heute nachmittag das Heu einsühren wollen. Dem Jungen wird es schier unheimlich dabei. Er räuspert sich und beginnt wieder:Eines ist halt dabei, das ich Euch noch sagen muß. Die Viktl kann nicht fort von der Wirtschaft unten. Da haben wir'S ausgemacht, daß ich nach Friedau ziehe und Wirt werde."

Auch jetzt sagt der Kleekamp bloß:So? Von mir aus mach, was Du willst."

Friedl holt tief Atem, es klingt fast wie ein Seufzer. Viel Anteil hatte er vom Alten nicht erwartet, aber daß der so wenig um ihn und sein Glück fragt, das greift ihm doch ans Herz. So weit sind sie aus einandergekommen in der letzten Zeit?"

Also seid Ihr einverstanden mit allem?" frägt er gepreßt. Der Kleekamp steht auf. Seine Augen, die über den Buben hingehen, ohne ihn doch zu sehen, find voll Glanz.

Mt was?" fragt er zerstreut, fährt sich über die Stirn und schaut

Friedl plötzlich mit weichem Blick an.Ja so . . . heiraten willst und hinunter nach Friedau ziehen . . .? Ja, ja, . . . mir ist alles recht. Jetzt ruf mir aber den Fabian. Er soll den Fuchs einspannen, der Braune wird zu müd' sein ..."

Wollt Ihr denn wieder fort, Vater ? Ihr seid ja erst heimgekommen?"

Noch einmal muß ich hinaus nach Egydi. Wenn ich zurückkomm, dann . . . dann reden wir von der Hochzeit. Jetzt Hab' ich Eile . . - ruf' den Fabian!"

Eine halbe Stunde später raffelte das hochgefederte Steirerwägelchen abermals den Berg hinunter.

Am zweitnächsten Sonntag verkündete der Pfarrer nach der Predigt, daß der Kleekamp Fridolin und die Trautwein Viktoria ein Paar werden wollten. Der Marchelbauer alsBidlmann" ging von Haus zu Haus und trug seinen Spruch vor, mit dem er Hausherren und Hausfrauen zur Hochzeit einlud für den 12. August. Geheimnisvoll flüstert er'S zuletzt noch jedem zu:Tut Euch nur gefaßt machen, daß es hoch hergeht, da kommen einmal zwei Reiche zusammen, der Trautwein wird sich nicht spotten lassen, und der Kleekamp noch weniger."

An demselben Sonntag geht noch ein seltsames Gerücht von Ohr zu Ohr: Der tote Hobein soll auSgegraben werden. Im halben August kommt eine Kommission dazu aus der Stadt.

Ueberall im Dorfe stehen die Leute gruppenweise zusammen und flüstern darüber. Seit Menschengedenken ist so etwas in Friedau und wie der Meßner Nazi behauptet überhaupt noch nirgends auf der Welt vorgekommen. Die nächste Frage lautet: Warum soll er auSgegraben werden?"

Darauf", meint der alte Schulmeister kopfschüttelnd,gibt'S nur eine Antwort. AuSgraben tun sie einen von amtSwegen, wenn sie glauben, daß er nicht natürlicherweise gestorben ist. Draußen in den großen Städten soll so etwas schon öfter oorgekommen sein . . . ."