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mit einer Soldaten-Patrouille abging. Wegen der großen Kälte hatten der Offizier und die Soldaten das Herannahen des Zuges überhört. Der Leutnant wurde von der Lokomotive erfaßt und buchstäblich in zwei Hälften zerschnitten. Die beiden Minister stiegen aus und bemühten sich um den Verunglückten. Der Tod war jedoch sofort eingetreten.
New-Dork 27. Jan. Mit größter Erbitterung wütet 8 Tage lang der Kampf gegen die hohen Lebensmittelpreise. Durch eine große Anzahl von Boykotts be.kämpst man die Trusts mit zäher Energie. Der erste größere Erfolg war gestern zu verzeichnen. Die New- Horker boykottierten mit besonderer Energie den Trust der Milchhän dler, der nun auch in die Brüche gegangen zu sein scheint, denn in einer gestern von den Milch-Lieferanten abgehaltenen Versammlung wurde verkündet, daß sie die Milch zu dem alten Preise liefern würden. Der Kampf gegen den Fleischtrust dauert noch an. Die Regierung scheint Ernst zu machen mit ihrem Vorgehen gegen den Trust, denn täglich finden Verhandlungen und Zeugenvernehmungen vor der großen Jury statt. Einige 30 Angestellte von verschiedenen Konserven-Fabriken wurden gestern als Zeugen in der Untersuchung gegen den Fleisch-Trust vor dem Richter verhört. Man drohte ihnen mit eventueller Verhaftung, als sie Miene machten nicht freiwillig vor dem Richter zu erscheinen. Einige Verwunderung ruft es hervor, daß der Kamps gegen den Fleisch-Trust mit einer Untersuchung gegen die Konserven- Fabriken beginnt, da man bisher diese an dem ungeheuren Emporschnellen der Fleischpreise als die weniger Schuldigen ansah.
Vermischtes.
Jagderlebnisse einerdeutschen Prinzessin inAfrika. Prinz Friedrich Karl zu Hohenlohe-Oehringen, der Bruder des Herzogs von Ujest, hat mit seiner Gemahlin, die eine Tochter des verstorbenen Botschafters Grafen Paul Hatzfeldt ist, vor einigen Monaten einen längeren Jagdausflug nach Afrika unternommen, der sie bis tief in den Sudan hineinführte. Der Prinz und die Prinzessin haben über die Erlebnisse auf dieser an Zufällen und Abenteuern reichen Jagdexpedition ein Tagebuch geführt, das, falls es der Oefftnt- lichkeit übergeben wird, gewiß auf das lebhafteste Interesse rechnen kann. Das schwierigste und gefährlichste dieser Abenteuer war eine Jagd auf Rhinozerosse. Der Prinz und die Prinzessin gingen den Spuren von zwei Antilopen nach, die sich immer weiter entfernten und sie immer weiter nach sich zogen. Plötzlich erblickte der Prinz zwei Rhinozerosse, die am Boden lagen und zu schlafen schienen. „Ich ließ sofort," so erzählt Prinz Hohenlohe, „meine Frau durch den Schikari, den ich mitgenommen hatte, an meine Seite holen. Sie kam, und um so wenig Lärm wie möglich zu verursachen, schickte ich sie, mit einem Expreßkarabiner 450 bewaffnet, mit dem Schikari voraus, während ich dreißig Meter zurückblieb. Nachdem meine Frau geschossen und eins der beiden Tiere getroffen hatte, schlugen beide einen kleinen Haken, dann kehrten sie aber um und stürzten in gerader Linie in der Richtung auf meine Frau zu. Ein furchtbarer Schreck erfaßte mich, und mit einem lauten Schrei lief ich ihr zu Hilfe, so schnell meine Beine es mir erlaubten. Nun schossen
wir beide gleichzeitig, und die Rhinozerosse kamen an unserer rechten Seite vorüber und verschwanden im Dickicht. Wir folgten der Richtung, die sie eingeschlagen hatten, etwa 100 Meter weit, und sahen nun nun das verwundete Tier aufrecht, den Kopf nach uns gewendet, dastehen. Sowie es uns erblickte, stürzte es auf uns zu. Unsere Gewehre waren inzwischen von neuem geladen, ich hatte ein 11 Millimeter-Mauser- Repetiergewehr, zu fünf Patronen und Herr Stock, mein Jagdgefährte, der uns mittlerweile eingeholt hatte, hatte einen von unseren Expreßkarabinern. Es blieb uns jetzt nichts anderes übrig, als gut zu zielen und zu schießen. Schon hatten mir mehrere Schüsse abgegeben, ohne daß sie dem Tiere den geringsten Eindruck zu machen schienen, als das Rhinozeros nach einem Schuß von meiner Frau mit einem Male ungefähr zehn Meter vor uns zusammenbrach und verendete. Wir konnten feststellen, daß es sechs Kugeln erhalten hatte." — Mit reicher und mannigfaltiger Jagdbeute ist die Prinzessin Hohenlohe aus Afrika zurückgekehrt. Sie hat Krokodile und Elefanten, Giraffen und allerlei Raubvögel geschossen und damit als Jägerin einen Rekord aufgestellt, den noch keine europäische Dame im dunklen Weltteil erreicht hat.
Gottesdienste.
Ko««t«g StrqgestmS, 30. Jan. Vom Turm: 393. Prediatlied: 401, Herzog unsrer Seligkeiten rc. 9'/- Uhr^ Vorm.-Predigt Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit de» Töchtern. 6 Uhr: Abend- predigt im Vereinshaus Stadtpkarrer Schmid. Iseieetag Mariä Nei»iz«»g, 2. Febr. 9'/- Uhr:
Predigt im Vereinshaus. Stadlpfarrer Schmid. Iaaverstag, 3. Febr. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinsban», Itadtvfarrer Schmid.
Amtliche und Privatanzeigen
Calw.
Brennholz-Berkaus
am Montag, den 31. Januar, vorm. ',-10 Uhr, in der
Restauration von A, Ziegler hier aus den Stadtwaldungen Madig Abt. Gräben, Röhrlcsbrunnen, Miß, Verbrannter Hau und Teichelwald:
Beigholz: Nr. 94—140 zus. Rm. 2 eichene Prügel,
2 buchene Scheiter. 64 Nadetholz-Schtr., Prgl u. Anbr.
Reisig: Nr. 33—71 und 119—134 zus. 2660 gebundene Wellen, 7 Flächenlose Schlagraum
Gemeinderat.
K. Forstamt Hirsau.
Brennholz Verkauf
am Donnerstag, den 3. Februar, vorm. '/-lO Uhr im „Löwen" in Oberreichenbach aus StaatSwald Dtstr. Weckmhardt Abt. 5 Her schaftS- Lttgel, 31 Uat Höilgrund, 36 Unt. Maiderhalde und 41 Unterer Föhreiche'hm: Buchen Rm.: 5t Schtr.. 27 Prgl., 86 Klotzh, 74 Anbruch; Nadelholz: 56 Anbruch.
K. Forstamt Hirsau
Brennholz-Verkauf
am SamStag, den 5. Februar, vorm. S Uhr im „Hirsch u. Lamm" in Hirsau aus S'aatswalddistr. Lützenhardt Abt 30 Ernstmüdlerplalte und 34B>udcrterp: Bachen: Rm 23 Schtr., 139 Prgl., 47 Klvtzb, 2t Anbruch; Eichen: 1 Schtr.; Birke«: 1 Prgl.; Nadelholz: 7 Anbiuch, ferner aus Abt. 30 E nsto ühlei platte 6 Lose gemischten Reisigs gesch zu 1080 Wellen.
K. Forstamt Stammheim OA. Calw.
Kchhoh-«. Keifi- NnliMf
am Montag, den 7. Februar, vorm. 9'/, Uhr im „Bären" in Stammheim auS SiaatSwald Schleifberg. Bai-rsbach, Gebe, sock, Kostanteuweg u. itndeurai«: Rm: 1 E chen Scheiter, Buch n: 34 Scheiter, 38 Prügel und Klotzholz, 18 Anbruch; Nadelholz: 4 Echeiier, 13t Prügel, 168 Anbruch. 26 F ächeniose unaebund. Nadelreisig ««schätz; zu 8420 Wellen.
K. Forstamt Liebenzell.
NadclholzstaMll- und Stammholz-Berkans
am Freitag, den 4. Februar, vorm. 9 Uh. im „Ochsen" in Ltebenzell au» Staaiswald Heusteig, Monbach- halde, Sommerhalde, Steinberg, Eichelgarten, Stmmozhcime Wald, Reichen- bacheryavg, Frauenwald. Hrrdgcff: Fichte« : Bauflangen: 676 la, 699 Id, 145 ll Kl; Hagstangen: 9761,862II, 16 lll. Kl.; Hopfenstangen: 835 l, 119 ll., 123 lV. 17 V Kl Tanue«: Baustangen: 248 I. und II. Kl ; Hagstangen : 98 I und I! Kl. Ferner auS Forcheuha« 58 Fichten, 3 Tannen, 3 Forchen mit Langholz: 7 Fm. II, 18 Fm. Ul., 12 Fm. IV, 3 Fm. V. und VI Kl. Sägholz: 1 Fm. l. Kl.
Zckmrrmliltettm (sin.
„Gäu" oder im ladet ein
Sonntag, den 30. ds. Mts,
Wanderung.
Sammlung hiezu unter dem Rathaus. Abgang nachm. 1'/< Uhr. Wanderziel je nach Witterung im „Wald". Teilnehmer
der Ausschuß.
^ MÜMkMkgk.
Das Turne« fällt aus, so lange gute Schlittenbahn vorhanden.
Calw, 28. Jan. 1910.
Danksagung.
Für die liebevolle und herzliche Teilnahme, ^ welche uns bei dem Hinscheiden unserer lieben treu- besorgten Gattin, Mutter, Schwiegermutter und Groß- * ^ mutter
Christine Holzapfel, geb. Brau«, zu teil wurde, für die vielen Blumensvenden, für die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, sowie den Herren Ehrenträgern, spricht im Namen der trauernden Hinterbliebenen tiefgefühlten Dank aus
Wilh. Holzapfel, Schuhmachermeister.
V«I»r««z Mit. jftpotdrlles.?s«tz-?ti»<l>irirkr.
Zur Rückzahlung sind gekündigt:
sämtliche 4°/« Pfandbriefe der Serie 71 ll ä^ 200.—, von Nr. 15851—18000,
ferner:
von den nachstehenden Serien diejenigen Pfandbriefe, welche die Endnummern
04 und 46 tragen,
Serien zu 3'/-"«: Serie« zu 4°,»
ä 200— 711 und i! 2 I bis IV X I und II
„ 500.— 8 I bis IV 81 bis VI 8 I bis IV 8 Vl
1000— L I bis VIl 0 l bis IX iAI bis VIll O Vlll
„ 2000.- v l bis VI 8 l bis Xi kl l bis Xi O VIII.
Den Inhabern der gekündigten Stücke bieten wir neue 4°/» bis 1917 unkündbare Pfandbriefe zum Kurs von 101.40 an, doch müssen die Stücke bis längstens 22. Februar in unserem Besitze sein.
Lredit-Vank
für Landwirtschaft u. Gewerbe, Calw e. G. m. b. H.
Verlosung
3 /2 und L°/<> Württ. Hypothekenbank-Pfandbriefe.
besorgt.
Die Ziehungsliste liegt bei mir aus; das Nachsehen wird gerne kostenlos
Fkkik Mrr-ZnllMg Calw u. Umgebung.
Mittwoch, den 2. Februar (Lichtmeßfeiertag), nachmittags präzis 1 Uhr, findet im Gasthof z. „Rößle" hier die jährliche
Generalversammlung
statt. Die Mitglieder, sowie Ehrenmitglieder sind hiezu freundlichst eingeladen.
Der An-fchutz.
Chr. Lutz, Obermeister.