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Calw 26. Jan. In letzter Zeit haben seitens der Stadt mit dem „Gemeindeverband Elektrizitätswerk Calw" neue Verhandlungen behufs Anschlusses an dm Verband, resp. wegen Strombeziehung stattgefunden. Die früheren Angebote des Gemeindeverbandes waren für die Stadt unannehmbar. Die letzten Besprechungen haben nun ein anderes Resultat ergeben und die Vorschläge, die der Verband gemacht hat, sind einer weiteren und eingehenden Erörterung wert. Bekanntlich will die Stadtgemeinde nicht als Mitglied in den Verband eintreten, sondern nur eventuell den elektrischen Strom kaufweise beziehen. Für die Erbauung eines eigenen Elektrizitätswerks liegt nun ebenfalls ein bestimmter Plan vor und somit können beide Projekte gegenseitig abgewogen werden. Wie wir hören, wird der Bürgerschaft vor der Entscheidung der überaus wichtigen Frage Gelegenheit gegeben werden, nähere Aufschlüsse durch Sachverständige zu hören, damit jeder, der Interesse für die Sache hat, einen genauen Einblick in die vorliegenden Pläne sich verschaffen kann.
— Se. Maj. der König haben am 23. Jan. ds. Js. den technischen Eisenbahnsekretär Stahl bei der Eisenbahnbauinspektion Calw aus dienstlichen Gründen mit seinem Einverständnis zur Eisenbahnbauinspektion Freudenstadt zu versetzen geruht.
Stuttgart 25. Jan. Der König wird sich morgen zur Teilnahme an der Geburtstagsfeier des Kaisers nach Berlin begeben.
Stuttgart 25. Jan. In dem Prozeß des Freiherrn von Münch wurde heute vom Oberlandesgericht das Urteil verkündet. Die Berufung des Freiherrn von Münch gegen das Urteil des, Landgerichts Rottweil, das die Ent-
Mittwoch, den 26. Zanuar 1910.
vqusrpr. !.d. Stadt2Hrl. 171.Lrägecl.Mk. I.ss. Postbczuglpr. s. d. OrtS- ». NachbarortSoerk.'/.jiihrl.Mk. 1.20,imFernverkehr Wk. '..So. Beftellz. in Würti. so Mg., in Nähern u. Reich 42 Mg.
mündigung bestätigte, wurde zurückgewiesen unter Zuscheidung der Kosten des Verfahrens.
Stuttgart 25. Jan. (Strafkammer.) Die 19jährige Köchin Margarete Stadler von Gundelfingen, die gegenwärtig wegen einer Reihe Betrügereien eine zweijährige Gefängnisstrafe verbüßt, wurde wegen eines weiteren hier verübten Betrugs zu der Zusatzstrafe von drei Monaten verurteilt. Sie hatte von dem Dienstmädchen eines hiesigen Pensionats 50 ^ erschwindelt. In dem Pensionat hatte sie sich als Tochter eines Geistlichen eingemietet.
Stuttgart 25. Jan. Bei der Trichtererweiterung der Kohlenbrechmaschine in der Gasfabrik Gaisburg brach gestern vormittag 11?/- Uhr das 4—5 Meter hohe Gerüst. Sechs auf ihm befindliche Arbeiter fielen herunter, vier trugen keinerlei Verletzungen davon. Ein Arbeiter klagte über Rückenschmerzen, während der andere am rechten Fuß eine Knöchelverletzung erlitt. Untersuchung ist eingeleitet.
' Oeffingen OA. Cannstatt 25. Jan. Kürzlich wurde berichtet, daß dem Bauern Jos. Rembold 700 ^ gestohlen worden und ein des Diebstahls Verdächtiger in Haft genommen worden sei. Letzterer hat seine Unschuld beteuert und wurde auch sofort wieder entlasten. Wie es sich nun herausstellt, hat die Frau des Bestohlenen selbst das Geld auf die Seite geschafft und obwohl sie darum wußte, wurde alles getan, um den Dieb zu entdecken, bis sie selbst zu einem Geständnis sich herbeiließ.
Metzingen 25. Jan. Aus Anlaß seines 60. Geburtstags hat Kommerzienrat Völt er der evangelischen Kirchengemeinde eine Stiftung von 15 000 gemacht, die zusammen mit den vom Evangelischen Verein gesammelten Geldern
zur Erbauung eines Gemeindehauses verwendet werden sollen.
Reutlingen 25. Jan. Dieser Tage wurden einem am Neubau des städtischen Gaswerks tätigen Bauführer aus seinem Bureau 400 samt eiserner Kassette gestohlen. Da der Diebstahl am Hellen Tage ausgeführt wurde, kann als Täter oder Mitbeteiligter einer der am Neubau beschäftigten Arbeiter in Frage kommen.
Oberndorf 25. Jan. Gestern mußte der Automobilverkehr Rosenfeld—Oberndorf und umgekehrt wegen Schneeverwehungen bei Rosenfeld unterbleiben. — Auch das Auwmobil Rottweil—Schramberg tonnte gestern abend seine Fahrt nicht ausführen, es ist bei Dun- ningen im Schnee stecken geblieben.
Biber ach 25. Jan. Seit etwa zwei Jahren machte sich in der Gegend von Ulm bis Leutkirch ein Wildschwein bemerkbar, nach dem öfters, aber immer vergeblich, Jagd gemacht worden war. Dem Rentamtmann von Gutenzell ist es nun gelungen, den Keiler durch zwei Schüsse tödlich zu verwunden, der dann am andern Morgen von dem Revierförster aufgefunden und vollends getötet wurde. Das Tier hat 1,80 m Länge, 1,10 m Höhe und wiegt 288 Pfund.
Pforzheim 28. Jan. Der vor einigen Wochen verstorbene Direktor des hiesigen Gymnasiums Hofrat Bissinger, hat seine ganze Sammlung römischer, griechischer und mittelalterlicher Münzen im Werte von etwa 20000 ^ der städtischen Altertumssammlung in Pforzheim vermacht.
Pforzheim 25. Jan. Der 28 Jahre alte ledige Taglöhner Karl Friedrich Spiegel von Ottenhausen bei Neuenbürg, der bei dem
vir Levte vom Lleetamphos.
Roman von Erich Eben st ein.
(Fortsetzung.)
Für wen der „Buschen" bestimmt ist, fragt Sanna nicht. Niemand anders als sie und gelegentlich die weidenden Ochsen kommen an das Brünndl. Und für die Ochsen wird doch keiner Blumen herlegen?
„Muß ein närrischer Ding sein, derselbige," denkt Sanna und steckt den Strauß in den Schürzenbund, denn die Hände braucht sie zum Wasserträger». Als sie sich mit dem vollen Kübel zum Heimweg wendet, fährt ein Windstoß daher, daß sie taumelt, und erschrocken sieht sie, daß es dunkel geworden ist.
Blaugraues Gewölk jagt über die Höhe, in den Schroffen ist ein seltsames Klingen und Knistern. Jetzt heißts schon laufen . . . „Wenn der Stirn nur die Ochsen gut in den Pferch bringt," denkt sie im Laufen, „gleich wirds losgehen." Da bleibt sie auch schon entsetzt stehen. Eine blendende, rosenrote Helle flammt in dem Dunkel auf, gleich darauf ein Donnerschlag wie ein Kanonenschuß, dem ein langes Rollen und Grollen folgt, das gar nicht zur Ruhe kommen kann zwischen dem Gewände.
Sanna läuft aus allen Kräften. Sie kennt die Richtung, sonst wäre sie verloren, denn dicht am Boden wälzen sich, vom Sturm gejagt, Wolkenmaffen ihr entgegen wie Riesenleiber. Dabei flammt es alle Augenblicke auf und der Donner nimmt gar kein Ende.
„Jesus Maria, verlaß mich nicht," betet sie laut, „mitten drinn bin ich . . ."
Da hört sie im Nebel vor sich die Stimme des Stini aufgeregt und kreischend: „Daher Scheck! Wirst hinein gehen, Grull! Evich! Bel! Daher!" Dazu das laute Schnalzen der Peitsche, mit der er die Rinder in den Pferch treibt.
Der Wind setzt einen Moment aus, es ist, als hielte die ganze Natur den Atem an, dann fallen plötzlich große Tropfen klatschend nieder und im nächsten Augenblicke geht ein Rauschen vom Himmel zur Erde, als seien die Wolken geborsten.
Sanna steht vor der Hütte, naß bis auf die Haut. Gleich hinter ihr tritt Stini tief aufatmend ein. Das Master läuft in Bächen von seinem Wettermantel und der alte Filzhut ist durch und durch getränkt damit. „Aber die Ochsen sind mit Gottes und des heiligen Leonhardi Hilfe alle glücklich im Pferch! Jetzt zünd' die Wetterkerzen an, Sanna, daß uns der Donner nicht in die Hütten schlagt," sagt er.
Sanna ist schon dabei. Da bemerken beide erst, daß noch ein dritter in der Hütte ist. Auf der Bank neben dem offenen Herd sitzt er, ein rothaariger, sommersprossiger Bursche, dem die derben Schultern aus dem zerrissenen, groben Leinenhemd schauen.
„Guten Abend," sagt er und zündet sich seine Pfeife an. Dabei schielen seine wasserblauen Augen verliebt nach Sanna.
„Grob ist's kommen heut, und grad noch, daß ich den Unterschlupf erreicht Hab, eh's los geht."
„Wer bist denn?" fragt Stini und mustert den Gesellen.
„Holzknecht unten tm Dullinggraben. Lenz heiß ich und zu Dir Hab ich wollen, Ochsenstini."
„Zu mir? Kennst mich denn?"
„Hab's gehört, daß Du gescheiter wärst, wie mancher Bader und allerhand Mittel bei Dir hast ..." er lacht verschmitzt in sich hinein. „Deswegen Hab ich einmal zusprechen wollen bei Dir. Und ein sauberes Dirndl hast da . . . ist sie Dein Enkelkind?"
„Nein," antwortet Stini kurz, „sag lieber, wo'S Dir fehlt?"
„Ja, weißt, ein Fieber Hab ich halt ... so ein spaßiges Fieber! Manchmal laßt's mir gar keine Ruhe ."
Des Burschen Augen flimmern an der Sanna hin.